ich habe eine Anfrage zum Allier bekommen und denke, ich schreibe die Antwort einfach mal öffentlich, dann hilft es vielleicht auch anderen.
Ich beziehe mich hier auf den oberen Teil, den wildwassertechnisch relevanten. Den Wanderteil kenne ich nicht, da ich den Bach nur bis Langeac gefahren bin. Grundsätzlich gibt es vier befahrbare Abschnitte: -Barrage de Naussac bis Nouveau Monde/Chappeauroux WW III/IV (5) -Nouveau Monde bis Alleyras WWII-III -Monistrol bis Prades WW II-II (IV) -Prades bis Langeac WW II Der fehlende Abschnitt dazwischen ist gesperrt.
Der Allier bekommt durch Umleitung und Kraftwerke Wasser, das eigentlich in andere Bäche gehört. Daher hat er auch spät in der Saison oft ausreichend Wasser, wenn er eigentlich furztrocken sein müsste. Der Abschnitt ab Naussac, der üblicherweise ab Saint Etiennedu Vigan befahren wird (oberhalb eher uninteressant) sollte mindestens 5 Kubik haben. Je mehr, je doller.Ab 20 sollte man SEHR sicher im Boot sitzen. Für mich das interessanteste Stück, nicht nur wegen des Wildwassers. Stark Verblockt und recht technisch. Der Abschnitt ab Chapeauroux (Waldschlucht) hat, abgesehen von ein wenig Zuschusswasser des Baches Chapeauroux die Gleiche Wassermenge. Nur selten verblockt. Ab Monistrol sollte immer genug Wasser vorhanden sein. Vorher aber bei ortsansässigen Raftveranstalter klären, zu welchen Uhrzeiten Wasser gegeben wird.
Umsetzen ist teils mit der Bahn möglich, aber der Zug "Le petit cevenol" http://les.cevennes.free.fr/fr/train.htm bedient die Strecke Nimes-Paris meines Wissens nach 2x täglich. Touristisch sehr interessanter Zug, da er die einzige Verkehrsader im Tal darstellt.
Der Allier ist nach wie vor einer meiner absoluten Lieblingsflüsse. Wildwasser im pool and drop-Charakter in toller und einsamer Landschaft. Aber Achtung: Man ist da in den Schluchten wirklich alleine und es funzt auch kein Handy. Rettung bzw Hilfe dauert sehr lange. Für moderat bis erfahrene und motivierte Wildwasserfahrer, ganz gleich ob mit Kajak, WW-Canadier, Raft oder Schlauchcanadier ein absoluter Leckerbissen.
Herzlichen Dank für diese detaillierte Beschreibung. Vom Allier höre ich auch immer wieder Märchenhaftes. Jetzt rückt er gleich wieder ein Stück höher auf meiner Noch-zu-paddeln-Liste.
Immer gerne! Ich muss da auch unbedingt noch mal hin, vielleicht sogar diesen Monat. Unabhängig vom Bach mag ich diese Landschaft , das Velay,unheimlich gern. Die stark erodierte Vulkanlandschaft mit ihren langen, grünen Hügeln und tief eingeschnittenen Tälern. Frankreichs Gegend mit der geringsten Bevölkerungsdichte- das will was heissen. In der Nähe Le Puy en Velay mit schöner Altstadt, imposanter Kirche und viel zu gucken. Direkt am Fusse der Stadt zieht die Loire vorbei, noch im Oberlauf. Hier bis WW II, weiter oberhalb auch fahrbar mit schönen Strecken WW III, noch weiter oben mit Fünferstellen. Aber nur im Frühjahr zu befahren. Fahrzeit vom Lager in Chapeauroux (Campingplatz) zur Loire 30 Minuten, nach Le Puy 45 Minuten. Schöne Städtchen wie zB Pradelles, Basaltformationen, Lavagestein ,Kalkschluchten, Burgen und Burgruinen. Knapp 2 Stunden Fahrtzeit bis Aubenas an der mittleren Ardeche. Und dann der Bach (die Bäche): Durch den Pool and drop Charakter haben auch Anfänger Zeit und Ruhe, nach einer missglückten Befahrung all ihr Zeug wieder einzusammeln und in Ruhe wieder einzusteigen. Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden: Das ist schon richtiges Wildwasser mit allen Schwierigkeiten wie einigen Syphonen, Baumhindernissen und unterspülten Felsen. Ich gerate ins Schwärmen. Ich pack noch ein paar Fotos dran...