Hi, von mir auch mal eine kleine Zähnelangmachgeschichte . Da ich dieses Jahr nicht wirklich Zeit für einen richtigen (langen) Urlaub hatte, dachte ich an eine Woche Glaskogen den ich schon einige Male „bepaddelt“ hatte. Ein Freund und Kollege der ab September für unser Firma für ein Jahr nach Singapur geht fragte mich ob wir nicht vorher nochmal nach Schweden könnten für eine kleine Kanutour. Wir hatten schon öfter zusammen gepaddelt und so wussten wir dass alles harmonierte und ich schlug ihm dann den Glaskogen vor. Er meinte nur, mach mal, ich verlass mich da auf dich. Na ja, viel Vorschuss wo doch die Zeitspanne sehr begrenzt war. Wir hatten eigentlich nur noch den Juli, die eigentlich „schlimmste“ Zeit in Schweden zur Verfügung. Also kurz entschlossen am Dienstag den 20. Juli los. Da ich nur noch einen Einer besitze, wollten wir eine der früher öfter belächelten Aluschüsseln mieten .
Nach Übernachtung im F1 Hotel in Göteborg, am Mittwochmittag dann bei schönstem Wetter in Lenungshammar angekommen. Der kleine Campingplatz um die Rezeption war gut belegt aber nicht wirklich voll. Einer Ahnung folgend düste ich sofort zum Kanuvermieter um das Boot klar zu machen. Oh Mann, das war knapp. Nach langem blättern und suchen in der Vermietliste im PC dann noch ein Boot für eine Woche bekommen. Es war ansonsten alles restlos ausgebucht. Es klappte auch nur weil wir nur das Boot brauchten und alles andere an Ausrüstung selber mitgebracht hatten. Am Donnerstagmorgen, nach einer Nacht in der Lavvu auf der Wiese an der Info, ging es los auf den stora Gla. Natürlich hatten wir für eine Woche sowohl die Glaskogskortet und eine Fiskekort gekauft. Das Wetter war klasse, sonnig und die Temperaturen um die 23. Grad. Aber es blies ein steifer Wind der uns mit wenigen Ausnahmen die ganzen 7 Tage die wir dann unterwegs waren begleitete. Wir wollten den See komplett umrunden und wo immer es uns gefiel auch mal 2 Nächte bleiben und Angeln, rumlömeln und halt erholen. Es wurden dann 3 mal 2 Übernachtungen und dann die letzte vor der Rückkehr. 7 Tage sind natürlich nicht nötig für die Umrundung aber wenn man es ruhig angeht und am frühen Nachmittag anlegt um sein Lager auf zu bauen geht das schon auf. Wir benutzten die „wilden“ Stellplätze die keinen Windschutz und Trockenklo haben. Trotzdem haben schon einige sich hier in den wildesten Feuerstellen Konstruktionen verewigt. Teilweise gar nicht mal schlecht mit schönem Windschutz den wir bei den herrschenden Winden zu schätzen wussten. Um diese Stellen zu finden, sie sind ja nicht auf der Karte eingezeichnet, muss man schon etwas schnüffeln und suchen. Wir fanden zwei wirklich klasse Plätze mit toller Sicht auf den See, und genug Blaubeersträuchern, dass es jeden Morgen für jeden eine grosse Tasse voll für das Müsli gab. Hier blieben wir dann auch je zwei Nächte.
Zum Sonntag sollte das Wetter regnerisch werden was uns veranlasste am Samstagnachmittag doch eine der Windschutzhütten zu besetzen. Eine weise Entscheidung, den das regnerisch entpuppte sich als 12 Stunden Dauerregen mit Sturmböen und Temperatursturz. Wir hatten uns in dem Windschutz eingenistet und hielten das davor liegende Feuer trotz des abartigen Regens tapfer in Gang. Tapfer weil es Überwindung kostete immer Nachschub aus dem 50 Meter entfernt liegenden Holzvorratstapel zu holen. Und eine Zeitlang sah es so aus als wenn das Feuer nicht mehr gegen die Regenmassen ankam. Am Montagmorgen aber war der Spuk vorbei und das Wetter wurde wieder deutlich besser. Wir ließen uns und die Ausrüstung dann noch durchtrocknen und blieben noch eine zweite Nacht. Eine letzte Nacht dann noch auf einer tollen kleinen Insel mit einem doppelten Klippenstrand. Eine Seite auf den offenen See gerichtet mit praller Sonneneinstrahlung, die andere Richtung Ufer mit vielen kleinen Inseln und Klippchen dazwischen. Wir hatten uns in den 7 Tagen erstaunlich gut erholt und uns ganz dem wirklich stressfreiem Leben draussen mit viel Ruhe und reichlich gutem kochen und langen Gesprächen hingegeben. Hobo und Kelly waren unverzichtbare Ausrüstungsteile.
Interessant, wir sahen die ganze Zeit nur 2 Mücken die das Treffen mit uns aber nicht überlebten. Dazu ein paar Goldaugenbremsen, diese äusserst hartnäckigen Dreiecksflügler. Aber mit ein bisschen „Antibrummdeo“ alles kein Problem. Ziemlich unschön waren die von der Fa. mit den roten Zelten ins Gebiet gepumpten Massen an Booten, voll mit teilweise richtigen ( nein ich sags nicht *****) Wir sahen da ein paar ziemliche Freveleien die man den Verantwortlichen mal um die Ohren hauen müsste. Das wird irgendwann Folgen haben . Diese Leutchen suchten aber meisst die angelegten Rastplätze auf so dass wir sie zum Glück nur auf dem See herumtreiben sahen. Paddeln konnte man das oft nicht nennen. Was zum Teufel machen solche Anfänger und Nichtkönner eigentlich immer auf der Seemitte? Ein Wunder das da nicht mehr passiert. Wir hatten an dem stürmischen Sonntag eine Situation beobachtet die uns fast zum Auslaufen als Rettungskreuzer veranlasst hätte. Es war dann noch gerade Mal gut gegangen. Die jungen Leute heute scheinen irgendwie überhaupt kein Gefühl mehr für Gefahr zu haben. Da der See doch recht gross ist verläuft sich der Andrang zum Glück aber noch ganz gut. Als Angler waren wir ziemlich glücklos, zwei Barsche von denen wir einen wieder zurücksetzten aber keinen Hecht. Es lag aber wohl an unserem Unvermögen, wir trafen ein paar „echte“ Kanuten die da wesentlich bessere Beute gemacht hatten. Vor der geplanten Rückreise nochmal eine Nacht auf der Wiese an der Info gezeltet und am frühen Morgen fing es derart an zu schütten das wir alles nur noch klatschnass einpacken konnten. Der Regen verfolgte uns dann noch bis nach Småland und machte den Abschied nach 11/2 Wochen Schweden etwas leichter.
Hier ein paar Impressionen der wirklich schönen harmonischen Tour die ich irgendwann nochmal wiederholen werde.
schöne Fotos! Wir waren vor 2 Jahren im Oktober auf dem Glaskogen und hatten ein wahnsinns Wetter und zum Glück nur 2 andere Kajaker. Hier auch ein paar kleine Eindrücke:
danke für deinen Glaskogen/Stora Gla - Bericht. Schön zu wissen, dass du genau im selben Zeitraum dort warst wie wir. Allerdings stand unser Zelt genau an der entgegengesetzten Ecke des Naturreservates. Offensichtlich liegen wir, so meine ich, in vielen Dingen auf der gleichen "Wellenlänge". Jedenfalls ist auch für uns der Glaskogen auf den Nordlandreisen für ein paar Tage ein beliebtes Ziel, wo man sich erstmal so richtig von der schwedischen Waldluft durchlüften lassen kann, durchatmen und dann weiter in den Norden fahren. Mit dem Wetter auf Tour ist es eben immer so eine Sache. OT: Deinen kleinen Signatur-Spruch zu lesen, finde ich übrigens immer wieder echt Klasse!
Viele Grüße
Peter
Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)
Hi Bene, jow so kenne ich das auch ;-). Bin sonst immer im Mai oder September/Oktober da unterwegs gewesen. Da hat man die Ecke fast für sich alleine. Ist auf jeden Fall immer mal eine Reise wert. Nicht so weit zu fahren und doch schon sehr "einsam". Und gerade im Oktober hatte ich in Schweden oft ein wahnsinns Wetter. Tags pralle Sonne und Nachts den ersten Frost. Und dann kommt die Ruska. Dafür alleine lohnt die Anfahrt. CU Bernd
Hej Peter, irgendwann schaffen wir das noch mit dem Treffen vor Ort . Ich denke auch immer wenn ich so deine Tourberichte lese das da ein sehr ähnlich tickender Mensch unterwegs ist. CU Bernd
Moin Bernd Superschöne Bilder die krank machen, ich fühle, dass ich dringend wieder hin muss. Man kann sich bei den Schweden gar nicht genug dafür bedanken, dass wir das alles so nutzen können. LG Jürgen
"""""Hej Peter, irgendwann schaffen wir das noch mit dem Treffen vor Ort . """"
Warum eigentlich nicht einmal ein Forumstreffen dort im Spätsommer, wenn die Laubfärbung beginnt und die Massen fort sind - ich hätte da schon Lust drauf wie Bernd immer sagt: nicht drüber reden....machen
ist das jetzt eine "Verschwörung" um uns die Nase lang zu machen? Tolle Bilder, schöne Berichte. Da hat Kaalsche ja voll in´s Schwarze getroffen. Muss wohl mit der Familie klären, ob das Wolken am Himmel sind oder Schwärme dieser gefürchteten Mücken...