bei ebay steht ein Northern Canoe aus Epoxy Aramid / Carbon zum Verkauf (endlich auch mal einer in meiner Nähe!). Kennt jemand den Hersteller? Wie sind carbon Canadier in Bezug auf Material und Fahreigenschaften?
Allerdings ist der Canadier 5,8 m lang. Ist das zu groß, um mit meinen zwei Kindern (7+5 Jahre) zu paddeln?
Zitat Wie sind carbon Canadier in Bezug auf Material und Fahreigenschaften?
Bei den Fahreigenschaften spielt das Material keine so große Rolle, eher die Form. Bei Aramid / Carbon hast Du die besten Eigenschaften von beiden Fasern - gute Steifigkeit und genug Flexibilität um nicht gleich zu reißen. Epoxy ist auch von den Mechanischen und den Gewichtseigenschaften sehr gut. Alles in allem eine sehr gute Materialkombination, wenn es kein Steineschrubber sein soll. Ich kenne das Boot nicht, aber von dem was man auf den Fotos sieht würde ich auf recht brauchbare Eigenschaften schließen. Ich würde es durchaus probieren. Zum Paddeln mit der ganzen Familie ist er sicher nicht zu groß, wenn du ihn irgendwo lagern kannst (Epoxy und Aramid mögen keine Sonne). Für den Kleinfluß würde ich was kürzeres nehmen.
Liebe Grüße, Sebastian
- "It's not the equipment!" (Pat Moore) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
xaver
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09.07.2010 13:53
#4 RE: Erfahrungen mit Northern Canoe, Epoxy Aramid / Carbon?
Hallo Xaver Ein gutes Kanuangebot, nur wenn ich es richtig verstanden habe, willst du es als aktiv Paddelnder allein Fahren. Das geht sicher unproblematisch ohne oder mit leichtem Wind. Wetter ändert sich schnell und kommt öfter anders als erwünscht. Bei richtig Wind kriegst du allein auf einem größeren Gewässer u.U. Brechreiz mit der Länge auch wenn du den Trimm veränderst und manchmal sorgt Wind dafür, dass du nicht mal mehr Lust zum Umtrimmen hast. Gruß Jürgen
PS. Persönlich fände ich einen 16er Royalexcanadier, der der Originalprospectorform nahe kommt, nicht schlecht für das, was du bisher an Anforderungen geschrieben hast. Unabhängig davon gibt es viele andere Modelle die in Frage kommen.
Northern Canoe war eine kleine Bootsschmiede in Bienenbüttel an der Ilmenau(Heideregion). Ich selbst hab seit Jahren einen Albatross 17 von denen und bin sehr glücklich damit. Verarbeitung und Formen waren bei NC immer gehobe Mitte. Ich finde 5,8m allerdings zu lang um mit den Kleinen unterwegs zu sein. Wenn du keinen guten Schlagmann hast könnte wird es sowohl bei Wind wie auch auf mäanderenden Flüssen schnell ansttrengend/schwierig. Jürgens Vorschlag mit 16" ist sicherlich universeller. Und n kürzeres Boot ist im Verhältnis auch leichter
Ich glaube Sebastian sieht das richtig. Möchte dazu noch folgendes sagen, obwohl für mich der Verwendungszweck zu wenig beschrieben ist, kann es daher sein, dass ich mit meiner Aussage falsch liege. Wenn du auf ruhigen Gewässern unterwegs bist(kein Steine schruppen) sind Laminat-Boote das richtige. Meisst haben so lange Boote auch eine auf ruhige Gewässer zugeschnittene Form, sie sind oft nicht so hoch, haben aber anhand der Länge einiges an Volumen, und sie laufen in der Regel gut geradeaus. Ein Rojalex Prospector ist mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht leichter(als Beispiel; der 16 Mad River Explorer aus Rojalex wiegt ca.33Kg, das gleiche Aramid Boot wiegt ca.22Kg), und auch nicht weniger Windanfällig, da der Prospector ein relativ hohes Boot ist. Der Prospector wurde gebaut um auch auf kleinen Flüssen gut beladen um die Kurve zu kommen, das macht er auch wirklich fantastisch gut. Ich glaube, für ruhige Gewässer ist Laminat und eine Bootsform mit weniger Kielsprung optimaler, kostet dich auch weniger Kraft, da ein steifes(Laminat) Boot sich auch einfacher exakt fahren lässt. We No Nah hat sehr schöne lange Boote(auch Laminat) und auch Prospectoren im Angebot, da lässt sich gut vergleichen.
Gruss von einem Aramid-Boot Besitzer Werner
lej
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16.07.2010 01:27
#8 RE: Erfahrungen mit Northern Canoe, Epoxy Aramid / Carbon?
Moin Werner In einem vorherigen Thread hat Xaver die Bedürfnisse ungefähr so genannt: allein mit ein bis 2 Kindern, auf Seen und Flüssen, 2-3 tägige Touren. Mit kleinen Kindern unterwegs, ist es wichtiger, wenn diese mal müssen, auf den Untergrund bzw. das Ufer (Steine) keine besondere Rücksicht nehmen zu müssen. Mit Kindern allein unterwegs, nimmt man in der Regel, oft auch gezwungenermaßen mehr Rücksicht auf die Kinder und weniger auf das Kanu. Deshalb sind Laminatboote für mich in diesem Fall ungeeignet. Der Nova Craft Prospector ist ein qualitativ gutes Kanu, kommt dem Originalriss aber in der allgemeinen Herstellerpalettte eher nur sehr entfernt nahe und ist mit 33kg in der Tat zu schwer, es gibt andere, nur geht es mir hier nicht um eine Herstellerdebatte.. Für mich ist der Prospector eher ein Allrounder, wendig und guter Geradeauslauf, mit viel Volumen für Wellen und Zuladung entwickelt und um Wasser eher draußen zu lassen, mit hohen Seiten versehen, was bedeutet, dass er in den meisten Disziplinen eine gut Figur macht, auf Seen dadurch zwar langsamer aber sicherer ist. Langsam zu sein spielt mit Kindern eine untergeordnete Rolle, die Kinder diktieren Zeit, Sicherheit und vielleicht auch das Material. Ich persönlich halte gar nichts von ganz flachen langen Canadiern für offene Gewässer. Bei Wettrennen und gutem Wetter mag das flach Sein Vorteile haben. Wind und Wellen kann man besser mit Technik begegnen als mit flachen Canadiern. Grüße Jürgen
Hallo Jürgen! Mit dem OC bei schwierigem Wetter auf offenen Wasser? Mit Kindern sicher nicht! Und wenn es dennoch die Situation erfordert, hilft der richtige Trimm für die aktuelle Situation und viel Erfahrung !
Deshalb: auch bei Windwetter an einem geeigneten Platz (auflandiger Wind, angenehmer Strand ) üben und testen. Mir macht das höllisch Spaß, wie viele meiner Paddelpartner wissen.
Extrem lang, ganz flach und mit geradem Kiel ist sicher suboptimal, aber auch hohe Seitenwände sind per se kein Sicherheitsgewinn bei Wind, hohe Spitzen und Enden schon gar nicht! Tumblehome und Co sind völlig kontraproduktiv. Entscheidend ist nach meiner Erfahrung die Bootsform im Gesamten: moderater Rocker hilft beim Steuern, runder Boden mit guter Endstabilität läßt Wellen besser unter dem Kanu durch ohne es zu kippen, schnelle Form um überhaupt voran zu kommen und dorthin zu fahren wo man Schutz findet, das wichtigste ist aber Flare! Am besten über die ganze Länge! Xaver entschuldige bitte den kleinen Exkurs, aber es ist ein Thema, das mehr betreffen kann, als ihnen lieb ist. Northern Canoe: Ich hatte zwei Solokanus, die waren gut verarbeitet.
Auf jede komplizierte Frage gibt es eine einfache Antwort. Die ist falsch. Stürmische Grüße
Wolfgang Hölbling
lej
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16.07.2010 15:46
#10 RE: Erfahrungen mit Northern Canoe, Epoxy Aramid / Carbon?
Moin Wolfgang Hier ist der größte Anteil des Jahres "schwieriges Wetter" und offenes Wasser normal, müsste die meiste Zeit zu Hause bleiben. Darum geht es mir nicht. Keines meiner Kanus kann sinken und auch meine Kinder steigen problemlos bei jeder Welle wieder ein. Wetter kommt dann wann es will und nicht wenn wir es uns wünschen. Auf dem Plöner See als Beispiel, dass sollte dem "allgemeinen offenen Wasser" nahe kommen, werden jedes Jahr mehrfach Canadierfahrer gerettet, die bei schönstem Wetter vom dem Gewitter vorausgehenden Wind oder plötzlich auffrischendem Wind überrascht werden. Beim Flair bin ich zumindest vorn deiner Meinung, tendiere in letzter Zeit immer mehr zu flexibler größerer Spitzenabdeckung an beiden Enden mit Wasserabweiser. Beim Canadiersegeln verliert Flair auf Grund der höheren Geschwindigkeit seinen Vorteil wieder. Hochgezogene Enden stören nur bei zu leichtem Boot (Zuladung). Hohe Enden können helfen, wenn man sich vom Wind einseitig drücken lässt, kann man auf den J-Schlag verzichten, Gegen den Wind sind sie von Vorteil, der eigene Körper stört viel mehr und die hohen Seiten kante ich nach Lee weg, so fängt sich kein Lüftchen im Canadier. Mit dem Rocker und der Endstabilität sehe ich das genauso, wobei bei Kindern auch eine kleine Anfangsstabilität noch etwas vorhanden sein sollte. Schnelle Formen sind für mich auch schön aber für den Sicherheitsaspekt eher zu vernachlässigen. Das mit dem Tumblehome habe ich nicht verstanden, zumindest hat er mich bisher nur gestört, wenn er zu tief angesetzt ist, ich würde mich freuen, wenn du dazu noch was schreibst. Sowieso ist das eine gute Diskussion sicher auch für Xaver. Du hast angekündigt, dass du zu Franks Treffen kommst, freue mich auf dich. Stelle bei Frank mein neues Kentersystem vor, expliziet für Solisten mit Kindern und extreme Verhältnisse auf offenem Wasser gedacht. LG Jürgen
tendiere in letzter Zeit immer mehr zu flexibler größerer Spitzenabdeckung an beiden Enden mit Wasserabweiser Warum das denn?
Hohe Enden können helfen, wenn man sich vom Wind einseitig drücken lässt, kann man auf den J-Schlag verzichten, Wäre aus meiner bescheidenen Sicht eine Frage des richtigen Trimms in Verbindung mit dem Paddel auf der Winseite. Wie dabei 2 hohe Steven helfen, erschließt sich mir nicht so richtig ....
Gegen den Wind sind sie von Vorteil, der eigene Körper stört viel mehr Der Paddler sitzt dann im Windschatten der Winnetounase?
die hohen Seiten kante ich nach Lee weg, so fängt sich kein Lüftchen im Canadier. Das macht dann den Canadier weniger Seitenwindempfindlich?
In erster Linie solltest Du Dir überlegen, ob es bei Dir nur Tagestouren werden oder auch Touren mit Campingausrüstung. Als nächstes frage Dich ob es auch Kleinflüsse werden sollen, auf denen Du eine erhöhte Wendigkeit brauchst. Insgesamt wäre ein Canadier mit 16 - 17 Fuß Länge und einem mittleren Volumen sicher nicht schlecht. Da Du allein mit den Kids paddelst, wäre es gut, wenn das Boot nicht überdimensioniert ist, um Reibungswiederstand und Windanfälligkeit in Grenzen zu halten. Ein kleines Plus an Anfangsstabilität wäre beim Paddeln mit Kids durchaus vorteilhaft. Stecke also mal Deine Einsatzgebiete ab, denke eventuell auch mal an die Schmerzgrenze beim Preis, dann kann man Empfehlungen vielleicht präzisieren.
Das Northern Canoe bei Ebay ist vielleicht für Deine Zwecke doch ein bischen viel Boot.
lej
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17.07.2010 00:53
#13 RE: Erfahrungen mit Northern Canoe, Epoxy Aramid / Carbon?
Hallo Frank Sorry, dass ich mich nicht ausgeloggt habe und erst jetzt antworte. Habe Lej vom Kindergarten abgeholt und dann sind wir bei ca gefühlten 4-5 aus Süd die Förde rausgesegelt und fast gegen den Wind, per Paddel wieder zurück. Der Rückweg war länger.
Zu 1: Wenn ich weiß, dass ich viel über flachem Grund unterwegs bin, klebe ich mir zumindest vorne den Canadier ein Stück mit fester Folie, Tape und einem Wulst( Wasserabweiser) zu. Schon bei wenig Wind brechen sich da oft die Wellen und durch die dort dann kürzer und steiler aufeinander folgenden Wellen habe ich schon mehrfach viel Wasser im Canadier gehabt. Deswegen bringt ein größeres Deck da vorne Vorteile. Hinten habe ich das noch nicht gemacht, werde das aber auf der nächsten Schleitour dann auch machen. Dort habe ich letztes Jahr auf der Tour fürs Wikingerabzeichen, von Sterwix aus über die Große Breite nach Missunde paddelnd, auf einem kurzen Stückchen Sorge wegen des vielen Spritzwassers von Hinten gehabt.
Zu 2:Heute auf dem Rückweg hatten wir ein paar wenige SM gegen den Wind zu paddeln, dass bisschen Nase mehr vom Atkinson, hätte ich da gerne dabei gehabt. Meinen kleinen moderneren(flacheren)Canadier musste ich ein paar mal in den Böen korrigieren. Ich paddle bei fast Wind von Vorne in Lee und spiele mit dem Gegendruck auf die Fläche der Luvseite. Der Trimm sollte selbstverständlich stimmen, Umtrimmen ist aber nicht immer auf dem Wasser möglich. Heute war zum Bsp. zuviel Verkehr und wir mußten das Hauptfahrwasser queren.
Zu 3:Bei richtig Wind gegenan lässt eine höhere Nase den Wind nicht so ins Kanu greifen, bremst weniger ab als bei einem flacheren. Die Sitzkissenposition ist bei dieser Windrichtung fast zwingend um nicht die Aerodynamik unnötig zu verschlechtern. Der breite Körper wirkt wie ein Bremsbrett. So tief runter wie möglich hilft hier sehr.
Zu 4: Ja, das macht weniger Seitenwindempfindlich, die Luvseitenwand leitet den Wind über die Leeseite weg, ohne ins Kanu greifen zu können. Der Canadier bietet so dem Wind auch kein frontal senkrecht stehendes Hindernis mehr. Natürlich bietet eine niedrigere Seitenwand in Luv erst mal weniger Widerstand, auf der Leeseite steigen aber auch leichter Wellen ein.
Hallo Jürgen! Thema Tumbehome: Nicht jede Welle kommt von vorn, bei vertikalen Seitenwänden, oder Tumblhome ist die Reaktion darauf deutlich stärker, als bei ausreichend flare. Ich denke für den Trockenlauf gilt dasselbe. Mit Kanusegeln habe ich null Erfahrung, kannalso dazu nichts sagen. Thema schnelle Form: Gut für den Krafthaushalt. Am French River hatten wir extremen Gegenwind zwischen den geschützten Abschnitten hinter Inseln. Um in den Genuß des nächsten Windschattens zu kommen, hieß es immer wieder: Volle Kraft voraus! Da freut dich jeder Meter, den du gutmachst! Diese Diskussion finde ich eigentlich überfällig, besonders freue ich mich über Aussagen, die aus der Praxis kommen! Auch Dirk und einige andere können da sicher viel beitragen. Donnoch: Soll ich jetzt hoffen, daß bei Frank ein Tag mit Wind dabei ist? Jedenfalls freue ich mich auf einen fruchtbaren Gedankenaustausch. Winisk und Co. ( Flare über die ganze Länge ) bringe ich jedenfalls mit, zum Testen und Vergleichen. Freue mich schon Dein neues Kentersystem kennenzulernen! ( Wenn auch das Kentern selbst noch nie mein Problem war - ha.ha..)
LG Wolfgang
Wolfgang Hölbling
welle
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17.07.2010 11:43
#16 RE: Erfahrungen mit Northern Canoe, Epoxy Aramid / Carbon?
Moin mein Vorschlag ist: das Thema "Kanusegeln" in einem separaten thread intensiv zu diskutieren. Leider kann Enno das momentan nicht verfolgen (computerlos) Er kann da sicherlich einiges zu beitragen und es gibt da ja noch den Kollegen Falko mit der Aurora in Flensburg.
Auf dem nächsten Holzkanadiertreffen werden wir das Thema Kanadiersegeln und auch das Großgewässer/Küstenfahren vertiefen. Mast und Schotbruch Albert
zu 1: Okay, das mag in der Christlichen Seefahrt so sein ..... brechende Wellen kommen auch mal über den Steven ... besonders, wenn nicht ganz viel Volumen im Bug vorhanden ist.
zu2: Was Du machst könnte nur funktionieren, wenn Dein Boot stark hecklastig ist, du also vom Rücksitz (oder ähnlich hecklastig) dein Boot solo paddelst. Richtigen Trimm vorausgesetzt, ist das Paddeln auf der Luvseite bei seitlichen Winden die bessere Variante, da der Wind unter Fahrt die Tendenz hat, das Heck ausbrechen zu lassen.
zu3: Ob ein hoher Steven wirklich hilft, das Boot weniger windanfällig zu machen .... tja ich weiß nicht.Dagegen würde auch wieder stehen, daß ein Boot mit hohen Steven vielleicht auch insgesamt höher ist, also mehr Windangriffsfläche bietet .... Aber ich denke, hier wird das Eis sehr schnell ganz dünn ...
zu 4: Halte ich für ein Nullsummenspiel mit folgendem Nachteil: Du kanntest vom Wind weg, paddelst also auf der Lee-Seite. Das hat den Nachteil, daß Du viel Korrekturbedarf hast, da der Wind Dein Heck Heck ausbrechen läßt, was Du dann mit J-Schlag und Heckhebeln zu korrigieren hast. Okay, könntest Du durch einen leicht hecklastigen Trimm ausgleichen .... Auf Luv zu paddeln, dürfte da trotzdem einfacher sein und Du trimmst Dein Boot so, daß Du nur minimal Korrektur fahren mußt.