Wir hatten am Sonntag einen wunderbaren Freestyle-Kurs mit Mark am Bodensee. Neben der ganzen Paddeltechnik fand ich den Kurs auch sonst sehr inspirierend - Danke Mark!
Als Kerlchen, das sich gelegentlich gerne ein paar Gedanken macht, ist mir aufgefallen, das die Prinzipien im Freestyle sehr viel Ähnlichkeit mit denen im Aikido haben, was ich mal eine Zeit lang betrieben habe. http://de.wikipedia.org/wiki/Aikid%C5%8D
Hier mal ein paar Dinge die mir spontan als wichtig beim Kringeln eingefallen sind, und die m.E. dadurch gefördert werden:
- Gründlichkeit und Konzentration - Wenn ich Bewegungen mache, dann manche ich nur diese und das zu 100% - Entschlossenheit, Bewusstheit - Wissen wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, was zu tun. - Gleichgewicht - innen und aussen - Selbstreflektion, Achtsamkeit (Wo bin ich gerade? Was mache ich gerade? Wie tue ich es? Warum tue ich es wie ich es tue? Was bewirkt es? Wie fühle ich mich? Abgleich von Selbst- und Fremdbild) - Innere Ruhe, Geduld und Ausgeglichenheit. - Analytisches Denken - Warum bewegt sich das Boot wie es sich bewegt, etc. - Hydrodynamisches Verständnis - Die Reglen des Wassers verstehen - Dynamik - Bewegungen von langsam bis schnell - Einfache Manöver perfektionieren macht schwierige Manöver einfach - Das Boot die Arbeit machen lassen, Energie lenken und leiten, statt "einfach nur den Hahn weiter aufzudrehen" - Sich der Arbeit zuwenden - Seinen eigenen natürlichen Stil finden - Authentizität entwicklen.
Ich glaube, aus diesen Prinzipien kann man sehr viel für das Leben lernen.
Deshalb meine vielleicht etwas philosophisch anmutende Frage: Was lernt Ihr vom Paddeln für's Leben?
Bin mal gespannt wer sich traut.
Liebe Grüße, Sebastian
- Wie der Dalai Lama immer sagt: "So sehe ich das!" - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
für mich ist der bisher deutlichste Punkt: Der EIGENE Rhythmus (im Tandem auch noch möglichst nahe an dem des Paddelpartners). Nach ein paar Stunden oder Tagen auf Tour wird mir das immer sehr deutlich. In ungestörter Athmosphäre (z.B. ohne Motorboote) stellt sich dann irgendwann fast zwangsläufig mein eigener Rhythmus ein. Und das ist gut so!
Ich merke inzwischen immer deutlicher, dass dder eigene Rhythmus / das eigene Tempo auch bei vielen paddelfernen Dingen seine Entsprechung findet.
Was Du beschrieben hast, findet man in sehr vielen Gebieten, finde ich. Diese Leitsätze beschreiben eigentlich die Lehre vom Lernen...
Hallo Kerlchen, das sich gelegentlich gerne ein paar Gedanken macht.
Du hast eine schöne Liste verfaßt, und jeder kann für sich den einen oder anderen Satz anfügen. Aber - vom Paddeln für das Leben lernen? Für mich gehört es dazu, ist eben Teil meines Lebens. Nicht der wichtigste, auch nicht unverzichtbar ( möchte ich aber auch gar nicht ausprobieren ), aber sicher ein besonders buntes Blatt in der Palette.
Denn: Das Leben soll sein wie ein Apfel, rund voll und im Ganzen!
Und: Ich freue mich Euch zu sehn, und Katrin und Caroline und ..........................................................................................................das ist auch etwas, was ich am Paddeln mag!
Zitat von MrDick .... ist mir aufgefallen, das die Prinzipien im Freestyle sehr viel Ähnlichkeit mit denen im Aikido haben, was ich mal eine Zeit lang betrieben habe. .... Liebe Grüße, Sebastian
Und vor wessen Portrait kniest du vor dem Paddeln nieder und verneigst dich?
Tja Stefan, zugegeben, es ist nicht immer leicht sich dem Kern einer Sache zu nähern. Auch wenn das Portrait von Morihei Ueshiba immer zentral im Dojo steht, so geht es doch um etwas ganz anderes als Personenkult. Manchmal ist auch das gründliche Nachdenken über alltägliche Dinge, die zum Leben einfach dazu gehören, recht fruchtbar und bringt nützliche, neue Erkentnisse, auch über den eigenen Standpunkt. Auch wenn meine Liste vielleicht trivial erscheint, gehört meines Erachtens viel Disziplin dazu derartiges konsequent zu leben. Wenn ich die Prinzipien häufig zum Paddeln brauche (wenn ich es denn in dieser Form ernsthaft und mit nachhaltiger Freude tun will - es muss ja keiner), dann müsste das auch auf die eigene Geisteshaltung abfärben können, falls man sich denn mit dieser befassen mag.
Man muss das nicht so sehen, und für einige ist es vielleicht zu verkopft - ok. Ich finde es immer wieder spannend zu entdecken, was man aus vermeindlich trivialem lernen kann.
Liebe Grüße, Sebastian
P.S. Ich bin übrigens nicht der Typ für's Verneigen vor Portraits. Gerade Vorbilder stehen einem irgendwann im Weg. Wertschätzung und Anerkennung lassen sich auf vielfältige Weise ausdrücken.
- Wie der Dalai Lama immer sagt: "So sehe ich das!" - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
. Vielleicht könnte man sagen, es geht beim Kringeln wie beim Leben darum, hinter die Grundprinzipien* zu kommen, denen die Vorgänge gehorchen.
Sebastian hat einige genannt.
Wenn man sich über diese Grundprinzipien im klaren ist (sie verstanden hat), dann ist es in vielen Fällen leichter, zu erkennen welche Situation vorliegt, und dann zu entscheiden was daraufhin zu tun ist.
(Aristoteles läßt grüßen!) Mark
* Gesetzmäßigkeiten, die zeit- und ortsunabhängig sind.
Ich gebs zu, mir ist das in Wirklichkeit ein wenig zu verkopft. Insbesondere wenn das Paddeln (was hier ja vielfach mit Kringeln gleichgesetzt wird - ein Feld in dem ich gänzlich inkompetent bin) auf die eigene Geisteshaltung abfärben soll. Es war auch schon in anderen Zusammenhängen von „Mind-Set“ die Rede. Insofern wäre ich fast geneigt zu behaupten dass das Paddeln keinerlei Einfluss auf Geisteshaltung, Weltbild, Einstellung – was-auch-immer – hat zumal sich unter den Paddlerinnen und Paddlern ja die unterschiedlichsten Charaktere mit unterschiedlichsten Einstellungen finden.
Paddeln als Metapher ("gegen den Strom") zu deuten fällt mir da noch erheblich leichter. Paddeln als Teil des Lebens zu betrachten, wie Wolfgang das tut, leuchtet mir aber noch an ehesten ein. Ein wichtiger Teil des Lebens, meines jedenfalls. Es gibt verwerflichere Obsessionen.
als ich damals Aikido betrieben habe, zog ich auch eine Parallele zum Paddeln. Diese war jedoch trivialer als deine Überlegungen. Ich verglich lediglich die schmerzenden Knie.
Aikido habe ich schon lange aufgegeben, da es in meiner Natur liegt, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen (Sternzeichen Stier). Mit dem Paddeln müßte ich demzufolge auch aufhören, denn es ist das Einzige, das ich zumeist mit dem Strom mache.
Habe ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht, ob ich beim Paddeln was fürs Leben lerne. Danke für die Anregung, werde ich also beim nächsten Mal in mich hineinhören. Hänge da oft nur so meinen Gedanken nach.
Hi Andreas! Du sprichst mir aus der Seele. Für mich ist das Paddeln, die Natur geniessen, der schönste Weg um von harten Arbeitsleben abzuschalten. Nach ein, zwei Paddelschlägen, auf Tour, tauchst du in eine andere Welt ein...