Wir haben ein altes Holzboot bis auf den Rumpf entkernt und alle Altanstriche komplett entfernt. Zugegeben, es ist kein Canadier, ich hoffe dennoch hier Rat zu erhalten da die anfallenden Arbeiten denen im Holzcanadierbau sehr ähneln dürften. In Zukunft wollen wir das jetzt rohe Holz der Rumpfinnenseite mit Epoxydharz versiegeln, außerdem sollen noch verstärkende Holzteile eingeklebt werden. Die Außenseite des mit Sperrholz beplankten Rumpfes soll dann mit Glasfaser versehen werden. Nun werden dafür auf dem Markt ja eine Vielzahl von Harzen in unterschiedlichen Preisniveaus angeboten. Natürlich wäre es schön die Sache möglichst kostengünstig gestalten zu können, das Projekt erfordert ja noch einige weitere finanzielle Bemühungen … Also, worauf sollte man bei der Harzwahl achten? Welche Unterschiede gibt es in der Verarbeitung, der Aushärtungszeit/-temperatur, der Qualität usw.? Welche Erfahrungen und Tips habt ihr und welche Fabrikate sind eventuell empfehlenswert?
Epoxy ist schonmal Grunsätzlich nicht schlecht. Ich würde Dir empfehlen ein lösemittelfreies zu nehmen, dass gut Chemikalienbeständig und UV-Stabil ist, und dass sich bei Raumtemparatur ohne Tempern verarbeiten lässt. (Sowas großes wie ein Boot ist schwer zu tempern) Spontan fallen mir da zwei Harzsysteme ein die ich kenne. Das Epoxydharz L mit Härter EPH 500 weist die oben genannten Eigenschaften auf und hat eine Topfzeit bei 20 Grad von 60 Minuten. (wesentlich längere Topfzeiten bleiben meist etwas spröde wenn man nicht tempert.) Das bekommst Du bei R&G auch als Endverbraucher http://www.r-g.de zu ganz anständigen Preisen. Dann gibt es noch das Epoxydharz GP 200 mit Härter GP 440-1 von Gößl und Pfaff http://www.goessl-pfaff.de/ mit einer Topfzeit von 90 Minuten. Es gibt eine Menge Harzsysteme, aber diese Beiden kenne ich und kann sie guten Gewissens für Deinen Einsatzzweck empfehlen. Bevor das Boot ins Wasser kommt solltest Du es unbedingt 7 Tage möglichst bei Raumtemparatur ablagern, damit das Harz vollständig vernetzen kann und bei Wasserkontakt nicht eintrübt. Beim Mischen genau das Verhältnis einhalten und klären ob Volumen oder Gewichtsverhältnisse angegeben sind. Nicht alles auf einmal mischen, sondern in kleinen Tranchen.
Viel Spass, liebe Grüße, Sebastian
P.S. Sicherheitsdatenblätter holen, lesen und befolgen!
Du kannst auch mal hier lesen was ich zum Thema Formenbau geschrieben habe. Ist zwar nicht das Gleiche, viele Sachen gelten aber auch für das "normale" Laminieren Das Phantom - Bau der Laminierform Wenn Du Holzteile einklebst und mit Gewebe überziehen willst denke daran die Kanten mit eingedicktem Epoxy zu füllen damit es keine Lufteinschlüsse gibt.
--"Auf der ganzen Welt ist vielleicht nichts so schön, so rein und zugleich so groß wie ein See. Himmelswasser" (H.D. Thoreau) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Wenn Du Deinen persönlichen Harz Favoriten* gefunden hast, wobei nicht nur der Harzpreis eine Rolle spielt, solltest Du auch auf das komplette System dieses Hersteller zurück greifen. Matten, Harze, Stellmittel, Lacke, UV-Blocker, Farbstoffe und so weiter, Alles muß zusammen passen. Hier und dort das günstigste kaufen, kann auch zum Geld wegschmeißen führen.
Die Restfeuchte des Holzes darf nicht zu hoch sein und sollte überprüft werden. Epoxi macht nur Sinn, wenn es rundum dicht ist, das muß Du beim restaurieren berücksichtigen.
Viel Erfolg Andreas
* Es finden sich viele Hinweise, das Harze bestimmter Hersteller bei manchen Menschen eher Allergien auslösen als andere Harze.
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
Eine Ergänzung zur Ergänzung Matten (aus Endlosfaser) dürften sich eh nicht für Deine Zwecke eignen. Ich würde Dir ein 163 g/qm Glasfilamentgewebe empfehlen. Wenn Du starke räumlich Verwölbungen in der Form hast dann Köperbindung - wenn nicht dann lieber Leinwandbindung, die verzieht sich weniger. Hersteller ist eigentlich beim Gewebe ziemlich egal. Ein E-Glas reicht. Du solltest nur darauf achten, dass es eine Silanschlichte hat und fragen, ob der verwendete Binder für Epoxysyteme geeignet ist (Das ist bei den meisten Geweben mit Silanschlichte der Fall). Das ist bei den meisten "Sauerkraut"-Matten nicht der Fall. Deren Binder braucht Styrol um sich aufzulösen und das ist meist nur in Vinylester / Polyester Harzen drinn.
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Hallo Marcus, ich habe mein Epoxidharz und Gewebe von diesem Händler http://www.shop.hp-textiles.com Beratung und Preise sind o.k. Sie sitzen im Emsland. Du kannst auch hier mal posten http://www.boote-forum.de Da wird dir auch geholfen.
Hallo Markus, das Meiste wurde bereits gesagt bzw. geschrieben. Ich kenne wie Sebastian den lösungsmittelfreien L-Typ von R & G. Ebenfalls gute Erfahrung habe ich mit dem HT 2 gemacht (HT steht für hochtransparent, was es aber bei Epoxy leider nicht gibt , weil alle mehr oder weniger vergilben) Apropos Vergilben: Unbedingt einen UV- beständigen PU-Lack in mehreren Schichten verwenden und diesen in gewissen Abständen auch wieder erneuern, weil Epoxy sonst noch viel schneller vergilbt. Viel bringt es auch wenn das Boot nach dem Benutzen abgedeckt werden kann oder noch besser in einer dunklen Scheune gelagert wird. Bevor man das Boot mit einem unbekannten Harz bekleckert, empfiehlt es sich aber auf jeden Fall eine Probe mit den gleichen Hölzern zu machen. Grüsse & viel Spass
Hi Walter, lange nicht gesehen ! Was ist das HT2? Ein Polyesterharz?
Grüße, Sebastian
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Hi Walter! Achsooooo! Die Transparenz gibt's bei Epoxy nicht meinst Du? Na dann ist es klar... hatte mich schon gewundert.
Danke
Liebe Grüße, Sebastian
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