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 TOURENBERICHTE
Frank Münker Offline




Beiträge: 132

30.12.2009 00:10
Rhein im Winter Antworten

Hallo ihr da draußen im Wohnzimmer,

als mich Ralf vor Weihnachten mit den Worten anrief, “ Frank du alter Junge, was machst du denn am 29.12.09, wir gehen mal Paddeln.”
Ich sag , “wer wir? Ich will auch“. Über den Fluss musste ich mir keine Gedanken machen, den hatten Ralf und Gregor schon feste.
Die Tour fand auf unseren schönen Vater Rhein statt. Als ich um kurz vor 8Uhr ins Auto stieg, war bei uns im Sauerland noch alles verschneit und als wir ins Rheinland kamen war es um 0 Grad bei leichtem Regen und Wind, das Wetter blieb konstant.
Die Einsatzstelle war etwas unterhalb von Koblenz km 201 und wir fuhren 22 km bis zur Fähre bei Rheinbohl.
Ralf und Gregor im Mohawk und ich in meinem Kohlefrachter von den American Traders. Ich habe die beiden schon ab und zu wegen der Persenning beneidet, und zwar immer, wenn so ein tiefliegender Bergfahrer uns so richtig schöne Wellen schmiss und dann noch eine Böe über uns hinweg fegte. Aber was soll‘s, nur die Harten kommen in den Garten. Auf der halben Strecke haben wir eine Teepause gemacht und wie das so ist, man kommt doch immer wieder zum Fachsimpeln und die Zeit vergeht. Wieder auf dem Wasser kam kurz der Gedanke auf, weiter zu fahren, aber da es sehr diesig war und wir in die Dämmerung rein kommen würden, um den nächsten Bahnhof zu erreichen, gaben wir den Plan auf. Man muss aber sagen die Strecke war zu kurz, denn der Rhein war gut gefüllt und wies eine hohe Strömungsgschwindigkeit auf.

Noch ein paar Worte zum Fluss und Ausrüstung:

Der Rhein ist eine Bundeswasserstraße und so eine Straße hat Regeln.
Ihr habt keine Rechte! Das heißt ihr müsst allen Vorfahrt gewähren und besonders Fähren. Die Fahrrinne des Rheins ist mit Bojen gekennzeichnet. Die Talfahrer hat rote Bojen an Steuerbord und grüne Backbord, das kommt von der Seefahrt her, denn wenn die Schiffe vom Meer in die Flüsse einfahren haben sie bei der Bergfahrt Steuerbord grüne Seezeichen. Es kann aber auch sein, dass die Seiten der Bojenfarbe wechselt. Dieses ist meist in starken Kurven der Fall. Die talfahrenden Schiffe fahren immer die Außenkurve. Das wird aber mit Seezeichen und auf den Schiffen mit Tafeln angezeigt.
Um die Fahrrinne auch bei Niedrigwasser tief genug zuhalten sind in vielen Flüssen, auch im Rhein, Buhnen eingebaut. Bei Niedrigwasser ist das kein Problem, aber wenn die Buhne überspült wird, sieht die Sache schon anders aus. Hinter einer knapp überspülten Buhne kann sich eine Walze bilden und wenn sie abgesoffen ist möchte sie dich durch einen Strudel nach unten ziehen. Also Obacht! Auf dem Rhein sind die Buhnen mit einer Stange mit einem zylindrischem Körper drauf und in Weiß und der Farbe der Fahrinnenseite abwechselnd gestrichen.
Wo Strudel sind gibt es auch Pilze, die dich aus dem Gleichgewicht bringen können.
Schiffe und Wellen sind nicht zu unterschätzen. Wie du in deiner Nussschale so haben die Frachter auch keine Bremse. Zudem fahren die nicht zum Vergnügen und haben auch noch Vorfahrt! Leere Schiffe werfen meist nicht so große Wellen, als beladene. Bergfahrer werfen die besten, aber spannender kann es werden wenn du in die Wellen eines Bergfahrers rein fährst, dann langsam ein Talfahrer an dir vorbei schiebt und dir seine Wellen schickt und diese alle von einem stark verbautem Ufer reflektiert und als kurze steile Wellen dir entgegen schwappt.
Auf Großflüssen ist der Wind immer zu beobachten! Wenn er flussaufwärts kommt, kann er große Wellen schlagen. Hi, hi . Aber wenn ihr schön aufpasst, sollte alles schon schief gehen.

Ja wenn ihr schön brav eure Schwimmweste anzieht.
Dieses solltet ihr immer auf großen Flüssen tun und im Winter nicht ohne Kälteschutz. Nur die aller Wenigsten schaffen es ohne diesen ans Ufer und dort ist die Gefahr einer Unterkühlung noch nicht gebannt. In offenen Booten ist ein Schöpfgefäß und ein Schwamm immer zu empfehlen, na gut, wenn der Kahn voll ist, hilft das auch nicht wirklich. Wenn ihr im Winter auf einem Großfluss kentern solltet, versucht nicht das Boot wieder klar zu bekommen, sondern schwimmt um euer Leben an Land. Die Zeit, die ihr im Wasser habt, ist stark begrenzt.

So, nun genug der Entmutigung, ja es war schön aber zu kurz.

Mein Fazit: Der Rhein ist für den erfahrenen Paddler ein nettes Revier, Anfänger sollten besser auf der Lahn, der Altmühl oder Aller ihre Sporen verdienen und dann mit einer Gruppe von Erfahrenen fahren.

Danke an Gregor und Ralf und Gruß an alle

Frank

Angefügte Bilder:
29.12.2009 13-55-17_0017.jpg   DSC07948.JPG  
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