habe heute einige Bilder der Fischtreppe in Nabburg gemacht. Diese Fischtreppe wurde heuer erst fertiggestellt, ist ca. 300 m lang und hebt sich aus Paddlersicht positiv von den meisten anderen Fischtreppen die ich kenne ab. Außer dem doch recht engen Durchlaß sehe keine größeren Schwierigkeiten wenn man gelegentlichen Steinkontakt nicht scheut. Im Gegensatz zu vielen anderen weist diese keine scharfen Richtungsänderungen auf. Die - scharfkantigen - Wasserbausteine wurden erfreulicherweise mit der flachen Seite zum Wasser verlegt sodaß ein relativ glattes Bachbett entstand, was nicht nur den Paddeln guttut und auch die Engstellen sind nicht - wie bei vielen anderen - mit großen Steinen verlegt, sodaß ein Befahren möglich ist. In den letzten Jahren entstanden in unseren Flüssen Naab, Regen, Vils, Schwarzach viele derartiger Fischtreppen. Die meisten davon nicht befahrbar, da sie entweder zu eng sind, zu wenig Wasser führen oder viel zu verwinkelt sind. In erster Linie sollen sie ja auch den Fischen das hochwandern ermöglichen. Und nur bei größeren Flüssen wie der Naab oder dem Regen kann genug Wasser abgezweigt werden, daß sie auch für den Paddler zu befahren sind. Auch spielen jahrhundertalte Wasserrechte der angrenzenden Mühlen- oder Kraftwerksbesitzer eine große Rolle, die so ohne weiteres nicht beschnitten werden können. Der Planer und Bauleiter all dieser Anlagen ím Bereich des Wasserwirtschaftsamtes Amberg/Weiden ist selbst begeisterter Kanute und würde gerne mehr paddlergerechte Treppen bauen ist aber natürlich an die gesetzlichen Vorgaben und Auflagen des Fischereiberaters gebunden.
Im übrigen ist die Naab im Bereich Wernberg - Nabburg - Schwarzenfeld nicht so prickelnd, da in diesem Abschnitt die Autobahn den Fluß begleitet und öfter überquert und man somit immer vom Verkehrlärm belästigt wird.
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung und die Bilder.
Gab es Bedenken von Seiten der Umweltschützer zur Nutzung mit den Kanus? Wie wird die Umfahrung von den Paddlern angenommen? Gibt es Einschränkungen der Nutzung - Laichzeiten etc. ?
Vielleicht kannst Du mir ja per PM den Menschen vom Amt durchgeben, ich würde mich gerne mal mit dem unterhalten.
Hintergrund: Bei uns am Hochrhein entstehen gerade (bzw. sind in Planung) einige sehr aufwändige Umgehungsgewässer von Kraftwerken. Für die Nutzung durch Paddler wären diese traumhaft und würden einige Umtragungsproblematiken lösen.
von Seiten der Umweltschützer - zu denen ich mich auch zähle - gibt es keine Bedenken. Gott sei Dank gibt es bei uns nicht die "Massen" an Verleihbooten und Bootsfahrer wie anderswo. Die Naab ist ein eher wenig befahrener Fluß. Die Umfahrungen - speziell in Nabburg - werden von den wenigen Paddlern - sofern sie dafür geeignet sind - gerne genutzt und auch als sportliche Herausforderung gesehen. Wiederum muß ich auf die geringe Bootsbefahrung hinweisen, die bisher keine Einschränkungen nötig machen. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß wenn die Anzahl der Paddler die Formen annimmt, wie sie z.B. von der Lahn bekannt sind und die ich mal erleben "durfte", daß über Einschränkungen diskutiert wird. Ärger gibt es schon mal mit einigen uneinsichtigen Anglern, die meinen, dadurch daß sie für Ihr Hobby bezahlen müssen, Ihnen der ganze Fluß gehört und die Bootsfahrer beschimpfen. Aber auch das sind wenige Ausnahmen. Den Ansprechpartner am WWA teile ich Dir per Mail mit.
"In den letzten Jahren entstanden in unseren Flüssen Naab, Regen, Vils, Schwarzach viele derartiger Fischtreppen. Die meisten davon nicht befahrbar, da sie entweder zu eng sind, zu wenig Wasser führen oder viel zu verwinkelt sind. In erster Linie sollen sie ja auch den Fischen das hochwandern ermöglichen. Und nur bei größeren Flüssen wie der Naab oder dem Regen kann genug Wasser abgezweigt werden, daß sie auch für den Paddler zu befahren sind. Auch spielen jahrhundertalte Wasserrechte der angrenzenden Mühlen- oder Kraftwerksbesitzer eine große Rolle, die so ohne weiteres nicht beschnitten werden können. Der Planer und Bauleiter all dieser Anlagen ím Bereich des Wasserwirtschaftsamtes Amberg/Weiden ist selbst begeisterter Kanute und würde gerne mehr paddlergerechte Treppen bauen ist aber natürlich an die gesetzlichen Vorgaben und Auflagen des Fischereiberaters gebunden"
Als Vorsitzender eines Angelvereins hierzu folgendes: Die Fischtreppen werden durch die EU Wasserrahmenrichtlinie gefordert. Sie sind sinnvoll, da die Mehrheit der Fische sogenannte Wanderfische sind. Neben den bekannten Lachs und Aal, die ausgerottet,bzw. gefährdet sind, war z.B. auch der Stör ein Wanderfisch. Diese Fische sind Wanderer vom Süßwasser ins Salzwasser und umgekehrt. Störe und Lachse gab es früher in derartigen Massen, dass es im Hamburger Hafen z.B. eigene Störhallen gab. Ursächlich für das Aussterben sind die Flußverbauungen insbesondere durch Wasserkraft und Wehre und Ausbauungen um Flüsse schiffbar zu machen. Diese müssen nun zurückgenommen werden. Hierzu gibt es Vorschriften, wieviel Restwasser durch den Fischaufstieg fließen muß. In der Regel konzipieren die Planer und Architekten diese leider immer an der Untergrenze. Messungen durch die Fischereiverbände haben leider ergeben, dass diese rechnerischen Mindestabflußmengen leider immer in der Realität noch unterschritten werden. Würden die Planer hier großzügiger rechnen, hätten auch die Kanufahrer was davon, wobei ich hier einer Befahrung (unter den momentanen üblichen Bedingungen) nicht gerade positiv gegenüberstehe. Neben den bekannten Wasserfischen, die heute für viel Geld wieder neuangesiedelt werden, ist den meisten aber nicht bekannt, dass die meisten anderen Fischarten auch wandern; meist aber nur innerhalb ihres Bach- bzw. Flußsystems. Z.B. ziehen Forellen regelmäßig die Bäche hoch, um im Herbst in den Quellflüsschen und Rinnsaalen abzulaichen, was ohne Fischtreppen heute auch noch oft unmöglich wurde. Die Fischwelt ist deshalb gerade durch die "ökologische" Wasserkraft stark gefährdet; auch heute werden täglich mehrere Tonnen Fische in den Turbinen der Wasserkraftwerke regelrecht zerhackt. (Die genaue Zahl hab ich leider momentan nicht zur Hand) Wir sollten die Fischwelt also bei unseren Befahrungen beachten. Im Übrigen gibt es auch unter den Anglern Idioten, wie überall. Am schlimmsten sind die, die gegen Kanufahrer wettern, angeblich um die Fischwelt zu retten, denen es aber in erster Linie darum geht soviel Fisch wie möglich zu fangen. Diese Angler würden auch nicht zögern, den letzten Fisch der Welt zu fangen.