Liebe Kanu-Freunde,
zunächst möchte ich mal ganz höflich "Guten Tag zusammen!" sagen, denn ich habe mich gerade erst bei Euch angemeldet. Also ein echter Neuling hier - aber nicht auf dem Wasser!
Von 1980 bis 1993 habe ich ein Faltkanu Pouch RZ 85 gehabt - damals günstig bei Karstadt gekauft (500,- DM neu !!!).
Neben Rhein, Sauer, Our, Stör bin ich auch bei Saint-Tropez und in Port-Grimmaud im Mittelmeer damit gefahren. Das größte Abenteuer war die Fahrt von der Insel Cres übers "offene" Meer der Adria zur Insel Mali Lojine (8 Stunden hin - das Segel hing schlaff in der Flaute - und 9 Stunden bei Nacht zurück gepaddelt).
Um noch flexibler als mit einem Faltkanu zu sein, habe ich mir jetzt hier in den USA (vorübergehende Wahlheimat) ein stabiles "inflatable Canoe" (aufblasbares Kanu) gekauft .
Könnt Ihr Euch vorstellen, auch mit einem "Schlauchboot"-Fahrer (bitte nicht Badeboot!) zu diskutieren ?
Natürlich ist vieles am Schlauchboot, aber nicht alles anders als beim "Hart-" oder "Falt"- Kanu. Aber das Fahren auf dem Wasser über weite Strecken ist ja zumindest recht ähnlich.
Mein Boot heißt "Sevylor KCC 305 Rio" (Einer) (Auch als Zweier erhältlich: "Sevylor KCC 355 Colorado").
Gibt es hier im Forum jemanden, der mit diesem Einer oder Zweier schon Erfahrungen gesammelt hat ? Würde mich echt interessieren!
Mittlerweile habe ich beeindruckende "Wilderness-" Touren hier in Virginia auf dem Potomac-River gemacht (der ist nur in Washington D.C. so breit, weiter oben echt beschaulich, manchmal aber auch schon echt "White-Water" bis Stufe III.
Und jetzt ist meine Liebste so begeistert von diesem Boot, dass wir gleich noch ein zweites dazu bestellt haben.
Das tolle an diesem Boot: Gewicht: 25 lbs = 11 Kg
(die kann man in der mitgelieferten Packtasche am langen Arm gut tragen!)
Tragfähigkeit: 350 lbs = 160 Kg (beim Einer! - Achtung: In der dt. Version wird das auf 100 Kg runtergerechnet. Vielleicht sind die TÜV-Sicherheitsformeln hier strenger)
(Das Zweier wiegt 32 lbs = 14,5 Kg und hat eine Tragfähigkeit
von 500 lbs = 227 Kg - US-Certificat!).
Das Boot ist absolut komplett ausgerüstet: Super-Bequem-Sitz mit durch Bänder nach vorne verspannter Hartschau-Rückenlehne und auf Klett-Streifen vor- und zurück platzierbar; Extra-Sitzerhöhungs-Luftkammer, damit man schön hoch sitzt und einem das Paddel-Wasser nicht in die Shorts rinnt; bequeme breite Trageschlaufen vorne, hinten, und auf den Seiten; 8 D-Ringe; Motorhalterung rechts und links für die Aufnahme des kleinen SBM 12V Motors; schräg angestellte Bug- und Heckpartien für bewegtes Gewässer; 4-fach-eingeklicktes Gepäcknetz im Heckbereich; ein vierfach-Steckpaddel - schwimmfähig; Fußbalg-Luftpumpe; Tragetasche; zwei lange Richtungsfinnen am "Kiel"; und das beste: wie bei einem Faltboot besteht das eigentliche Boot aus einer stabilen Nylon-Bootshaut, in die die Luftkammern eingeschoben werden [wenn es mal zu einer Beschädigung der Außenhaut kommt, ist der innenliegende Luftschlauch -hoffentlich- nicht gleich mit betroffen]. Der Unterwasserbereich besteht aus dickem glattem PVC (nach jetzt fünf ausgiebigen Paddeltouren einschl. Treideln über Felsen hat dieser Boden noch nicht einen einzigen Kratzer!).
Und der Preis zumindest hier in den USA ist einfach sensationell:
Ich habe für jedes Boot je 230,- US$ bezahlt, das sind bei heutigem Kurs (1 € = 1,27 $) gerade einmal 181 € ! Und das für so ein komplett ausgerüstetes Boot!
Wer Connections in die USA hat, hier sind günstige Angebote im Netz:
[http://www.shipstore.com] oder auch hier: [http://www.mysimon.com] , dort sind mehrere im Preis-Vergleich.
Das Zweier gibts z.B. hier für 349,- US$ (= 275 € !) : [z.B. bei http://www.campmor.com]
Wie gesagt, diese Preise beinhalten alle die o.g. Zubehörteile (Tasche, Paddel, Fußpumpe, Komfort-Sitz).
Aber auch wer keine Connections nach Amiland hat und in Deutschland kaufen will, ist mit den - zwar höheren, aber immer noch attraktiven - Preisen für ein handliches, echt brauchbares und "sau"-bequemes Tourenboot meiner Meinung nach gut bedient:
[http://www.sportbiene.com]; [preisvergleich.getprice.de]; [http://www.finanztip.de]
ACHTUNG: die Zubehörliste kann bei den deutschen Händlern u.U. davon abweichen. Vorher klären.
Ich weiß natürlich, dass "Schlauchboote" von den Freaks in Dtld. eher als Spaß- und Badeboote belächelt werden. Auch ich war anfangs skeptisch. Bis ich das erste Mal in dem Boot drin saß. So gut habe ich noch nie in einem Wasserfahrzeug Platz genommen!
Man hat ja nicht nur einen weichen "Süllrand" für Arme und Beine, sondern kann sich bei gelöster Rückenlehne auch mal entspannt nach hinten zurück fallen lassen (und nachts im Zelt kann man die Seitenkammern ablassen und nur auf dem aufgepumpten Boden - anstatt Isomatte - bequem und warm schlafen!).
Die Spurtreue auf dem Wasser ist für ein Luft-Kanu einfach phänomenal!
Wir deutschen Paddler haben natürlich oft unsere ganz eigenen Traditionen. Wir sitzen gerne gut geschützt tief im Boot drin. Wenn man sich dagegen die amerikanische Szene hier etwas genauer anschaut, dann entdeckt man doch erhebliche Unterschiede.
Offene, eher ungeschützte Boote wie z.B. die großen offenen Canadier, wurden hier schon immer auch für ausgedehnte Langfahrten - auch bei niedrigen Temperaturen, schlechtem Wetter und auf großen Seen intensiv genutzt.
Und die aktuelle Szene wird oft von großen Rafts, mehr und mehr aber auch von Einer- oder Zweier-Hochleistungs-Schlauchkanus geprägt.
Wer z.B. mal die Webpage [http://www.alpackaraft.com]
anklickt, sieht dort Einmann-Boote, die nur noch 4 lbs = 1,8 Kg !!! wiegen. Damit unternehmen die Amis und die Canadier (nicht die Boote, sondern die Einwohner dieses schönen nördlichen Landes!) z.T. wochenlange Touren - auch bei Regen und Sturm!
Ob man "auf" einem Boot besser geschützt ist als "in" einem Boot hängt natürlich auch sehr von der Kleidung und den verwendeten Packbehältern ab, mit denen man unterwegs ist.
Und ich muß sagen, dass das höhere und freiere Sitzen beim Paddeln für mich deutlich bequemer ist als früher tief drin im Pouch. Ich kann jetzt sowohl mit Doppelpaddel als auch mit Stechpaddel (meine liebste Paddelart) mein Boot ganz prima und ohne große Ermüdung fortbewegen.
Anyway, ich mag ja auch klassische Canadier und Falt-Kanus ausgesprochen gern. Habe nur weder den Platz noch das Fahrzeug, um mein Boot aufgebaut zu lagern und zu transportieren. Und das "Aufbauen" meines Air-Kanus dauert alles in allem weniger als 10 Minuten vom Autokofferraum bis zur Wasserung.
Da kam mir dieses kleine blaue Wunderboot (Ihr könnt Euch wirklich nicht vorstellen, wie bequem man auch über viele Stunden da drin sitzt!) gerade wie gerufen!
Auf dem Potomac bin ich einmal zwei Stunden ununterbrochen gegen starke Strömung gepaddelt, echte Muskelarbeit (es gab dort keine Möglichkeiten, zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Also bin ich erst tapfer gegenan und hab mich dann ganz entspannend eine Stunde lang zum Ausgangspunkt zurück treiben lassen. Phantastische Natur, keine Menschenseele weit und breit, dafür Unmengen von kleinen und großen Vögeln).
Abgesehen von der Anstrengung war das eine echte Wonne. Bequemer Sitz, gute Laufeigenschaften auch gegen die Strömung und wenig Gewicht beim hin und wieder notwendigen Treideln. Etwas besseres kann ich mir gar nicht vorstellen.
Stauplatz im Heck (mit festgehaktem Gepäckgitter) und im Bug und D-Ringe zum Verladen von Gepäck und Campingausrüstung gibt es auch genügend. Die erste Mehrtages-Tour wird im August auf dem Shenandoah River sein (der von John Denver's legendärem "Country Road - Blueridge Mountains - Shenandoah the River"!). Mit Zelt und allem drum und dran! Ich werde Euch danach berichten, wie sich das Boot im "Whitewater II" bewährt!
Ein reines Spaß- oder Badeboot ist mein "Air-Kanu" auf jeden Fall nicht! Das haben schon die bisherigen Touren ganz klar gezeigt.
Also, wer noch weitere Fragen oder andere Meinungen hat, einfach auch direkt anfunken oder hier posten!
Saint-Ex