Hallo, viele haben es bereits mitbekommen: am vergangenen Samstag (17.6.) ist im Bärenloch (Schwarzer Regen zwischen Regen und Teisnach) wieder ein Paddler ertrunken. Dies ist der zweite tödliche Unfall dort innerhalb weniger Wochen ( s. http://www.polizei.bayern.de/niederbayern/news/presse/aktuell/index.html/15989 oder http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/06/20/kanu-drama/kanu-drama.html ).
Ist das Bärenloch lebensgefährlich?
Natürlich ist diese Frage falsch gestellt. Sie müsste schon eher heißen: „Was macht das Bärenloch lebensgefährlich?“
Die Antwort ist relativ einfach: menschliche Dummheit gepaart mit Überschätzung der eigenen Möglichkeiten bei gleichzeitiger Unkenntnis der Gewässergefahren oder deren Unterschätzung.
Wir waren am vergangenen Samstag mit zwei Canadiern zwischen 10:45 und 13:30 von Regen nach Teisnach unterwegs, also genau zu der Zeit, als die Regengüsse der vergangenen Nacht den Pegel des Regen in diesem Bereich auf etwa das Doppelte ansteigen ließen ( fast 1 Meter bei Pegel Zwiesel und Pegel Teisnach. Quelle: http://www.hnd.bayern.de ) , und somit kurz vor dem besagten tödlichen Unfall. Obwohl die Situation im Bärenloch aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit und der Wasserwucht durchaus heftig war, gab es für uns als geübte Kanufahrer keine brenzlige Situation. Allerdings erfordern solche Wassersituationen sichere Bootsbeherrschung, einen geübten Blick für die Strömungsverhältnisse und damit die beste Durchfahrt sowie eine entsprechende Sicherheitsausrüstung. Wer sich hier als Ungeübter aufs Wasser wagt, noch dazu ohne Schwimmweste, ist entweder strohdumm oder lebensmüde.
Wir bekamen dann am Nachmittag den Großeinsatz der Rettungskräfte mit und hörten mehrmals von Feuerwehrleuten und Sanitätern, dass der Regen in diesem Abschnitt wegen der Gefährlichkeit gesperrt sei. Weder an der Einsatzstelle an der Oleumhütte noch sonst irgendwo waren aber Hinweisschilder. Ich halte auch eine Sperrung für absolut unsinnig, denn dann müsste man als erstes die Donau für Bootsfahrer sperren, denn hier passieren die meisten tödlichen Unfälle. Es kommt auch niemand auf die Idee, die Luft oder die Straßen zu sperren, nur weil hier Unbelehrbare tödliche Risiken eingehen.
Allerdings habe ich auch kein Verständnis dafür, wenn erfahrene Kanfahrer - oder die sich für solche halten - erzählen, das Bärenloch sei doch kein Problem. Vielleicht nur, um das eigene Können groß herauszustellen. Solche Äußerungen verleiten Anfänger oder wenig geübte Paddler, es doch zu wagen, denn "so schlimm kann das doch nicht sein".
Im Internet konnte man heute unter anderem zwei Fotos sehen : das erste Bild zeigt die Familie ein paar Minuten vor der Kenterung - natürlich ohne Schwimmweste, das zweite Bild zeigt die Bergung des Bootes durch die Feuerwehr, einen Grabner Schlauchkanadier. So toll diese Boote sind,ich besitze selber einen und bin begeistert, sie verleiten Paddelanfänger Dinge zu fahren, die über ihrem Niveau sind. Wie oft mußte ich schon miterleben, daß völlig unbedarfte Schlauch- und Luftbootbeatzungen ( z.B. Isar ), zum Teil noch mit kleinen Kindern ohne Schwimmweste an Bord, von der Strömung einfach mitgerissen wurden. Ich kann zwar nicht beurteilen, ob in diesem Fall grober Leichtsinn Schuld war, aber die meisten Unfälle ließen sich sicher mit etwas mehr gesundem Menschenverstand vermeiden. Vielleicht sollten Kanuhändler und Bootsverkäufer noch mehr Aufklärungsarbeit beim Verkauf eines Bootes betreiben, zb. mit einer Infobroschüre.
Hallo, erstmal würde ich mir aus Gründen der Pietät wünschen, daß die Opfer dieses und anderer Unfälle nicht pauschal mit Schimpfwörtern belegt werden. Viel zu oft wird doch in solchen Fällen über die Unfallursache spekuliert. Es weiss doch zur Zeit noch niemand ob die Familie nicht vielleicht doch erfahrene Paddler waren. Tatsache ist wohl allerdings, daß die Verunfallten keine Schwimmwesten trugen. Die Forderung an die Bootshändler, hier Aufklärungsarbeit zu leisten halte ich allerdings für falsch adressiert. Jeder Händler würde sich freuen, wenn Schwimmwesten gekauft würden. Die Empfehlung spricht er mit Sicherheit aus bei Neukunden. Allerdings kennt man ja auch den "deutschen Sparpaddler". Die Aufklärung und das gute Vorbild müssen meiner Meinung nach die erfahrenen Paddler leisten. Wie oft sieht man Wanderpaddler mit Jahrzehnten Erfahrung auf dem Buckel ohne Weste! Ein lokaler Kanuclub bei uns in der Gegend ließ neulich für ein Pressefoto (Artikel über Anfängerschulung!!!) Eine komplette Paddelgruppe in Canadiern und Wanderkajaks OHNE Schwimmwesten ablichten. Und sind nicht auch die Trapper hier auf der Seite (oben, links und rechts vom Titel) OHNE Weste unterwegs .Sogar im Wildwasser! Tragt Ihr beim "Wandern" immer eine Weste? Gruß Stephan
Wer keine Weste im Wildwasser traegt ist unerfahren. Die "erfahrenen Wanderpaddler" (ich fahr schon seit 20 jahren Kanu!) bilden da meiner meinung nach keine Ausnahme. Oft wird der "ich fahr schon seit 20 jahren Kanu!" mit Erfahrung verwechselt. Ich kenne Paddler, die erst seit ein paar Jahren paddeln, dem Sport aber offener entgegentreten und so wesentlich schneller zu faehigen Paddlern werden.
Es ist traurig wenn dort Menschen ums Leben gekommen sind. Wenn man jedoch ohne Weste paddelt erhoet man das Risiko erheblich, besonders auf Wildwasser. Jeder entscheidet selbst wo und wie er paddelt und muss die Konsequenzen tragen, selbst wenn man dazu nicht bereit ist... (bei Schulung ist das natuerlich anders)
Klare Sache: - auf von mir zuvor noch nie befahrenen Strecken: IMMER - auf Seen/Seequerungen oder im Salzwasser (selbst direkt am Strand): IMMER - bei mir nicht bekannten Wasserständen (Hoch, selten niedrig): IMMER - im WW: IMMER - in einer Gruppe mit Paddlern, die ich nicht kenne: IMMER - bei niedrigen Temperaturen: IMMER
Wenn mich jemand fragt, ob er die Schwimmweste auf einer Tour mitnehmen soll ist meine Antwort IMMER ja.
Aber ich habe da ganz klar den Vorteil, dass ich bereits die Erfahrung gemacht habe, dass mir eine Schwimmweste ganz erheblich den Arsch gerettet hat - bzw. ich bin in Situationen geschwommen, in denen ich sehr überrascht war, wie sehr das Ding helfen kann (oder mal ganz trivial einen vor gebrochenen Rippen bewahrt).
hi meiner ansicht nach müssten sich verleiher dazu verpflichten, schwimmhilfen oder rettungswesten mit dem boot zusammen auszuleihen! will jd ein boot leihen, muss er entweder pro person eine weste vorzeigen, sich eine mit ausleihen oder kriegt kein boot. eine automatische kontrolle dieser vorgabe würden ja dann die unfälle aufzeigen, sodass der verleiher auch einen gewissen druck verspüren würde: leih ich keine aus und es passiert was, bin ich dran. ausserdem würde es meines erachtens auch sehr viel bringen, wenn jeder verleiher ein kleines faltblatt mit "verständlichen" informationen über den zu befahrenden fluss ausgeben würde. wär vielleicht auch ne marketingmassnahme der verbände oder vereine!? anfänger kaufen sich für die ein oder andere tour keinen flussführer. hätten sie einen, könnten sie ihn aber auch noch lange nicht lesen mit all den technischen zeichen und informationen. wie gesagt- ein einfaches faltblatt: "Achtung am Bärenloch - Lebensgefahr, Anfänger nicht befahren! "Achtung an der Eisenbahnbrücke bei Flussheim, gefährliche Strudel am linken Pfeiler" oder so ähnlich zumindest. einfach lesbar für den durchschnittstrottel der sich um sein leben keine grossen sorgen macht und am wochenende "joe mc cool" spielen will.
da kann ich Kai und Jan nur zustimmen. 20 Jahre paddeln muss nicht unbedingt auf Erfahrung schließen lassen. Bei machen bewirkt es sogar eher das Gegenteil, nach dem Motto "Ich kann ja paddeln und bisher ist noch nie was passiert, ich falle nicht rein". Doch auf der nächsten Schwierigkeitsstufe ist jeder gefordert und auch schnell mal überfordert, egal ob mit 2 oder 20 Jahren Erfahrung. Hier geht es zwar scheinbar nicht um ein Leihboot und ich dachte bei solchen ist es sowieso Pflicht, Schwimmwesten mitzugeben. Ein Faltblatt oder Schild am Einstieg wäre vielleicht sinnvoll, ob es vermeintliche "Könner" abschreckt ist noch die Frage. Auch unverantwortlich finde ich es von einigen Verleihern, Boote in ein Revier zu bringen ohne es selbst zu kennen. So geschehen im Mai diesen Jahres als wir in Teisnach einen querliegenden gekenterten Leihkanadier vor dem Schütz des Wehres Papierfabrik Teisnach fanden. Am Ausstieg trafen wir den sichtbar nervösen Verleiher, dessen Boot überfällig war. Bei einer kurzen Besprechung der Lage stellte sich heraus, dass er die Örtlichkeiten im Bärenloch und am Wehr nicht kannte und selbst noch nie dort gewesen war. Trotzdem brachte er ein Boot mit 3 Personen besetzt in diesen Flussabschnitt und es ist nicht schwer sich vorzustellen wie sich ein Wanderkanadier mit 3 Personen besetzt in solchen Gewässern fährt. Mit Glück (und vielleicht auch Schwimmweste) ist aber nichts ernstes passiert. Also: Schwimmweste IMMER und auf solchen Gewässern auch den Helm nicht vergessen! Bleibt zu hoffen, dass die Häufung dieser tragischen Vorfälle nicht zur Sperrung ganzer Strecken führt und somit auf alle Paddler zurückfällt.
Gruß
Florian -------------------------------------------------- Keep the open side up!
Unkenntnis über Technik und Sicherheit sind doch die erste Ursache für solche Pannen und Unfälle. Hauptproblem stellt dabei die mangelnde Sensibilisierung der Leute dar, daß man sich einiges Wissen an Paddeltechnik, Gefahrenvermeidung, Rettungsmöglichkeiten usw. aneignen kann. Viele Verleiher, Tourenguides usw. verfügen selbst nicht über ein solches Wissen. Wie sollen sie das dann auch weitergeben können. Mitunter trifft man sogar auf Meinungen, daß Kursangebote oder ähnliches potentielle Mietkunden vielleicht nur abschrecken könnten. Das ist natürlich schlecht für´s Geschäft. In vielen Bereichen (Golf, Ski usw.) ist es allgemein üblich, was zu lernen. Im Kanu scheint das nicht notwendig.
Verantwortungsbewußte Aufklärung über Technik, Gefahren und Sicherheit sollte bereits da beginnen, wo viele Paddler ihren ersten Kontakt zum Kanu finden - bei Verleihern und in Läden.
So tragisch dieser Unfall auch ist, so ist er (zumindest nach den Infos, die vorliegen) wohl auf Unkenntnis zurückzuführen. - zumindest auf dem Foto tragen die Paddler keine Schwimmwesten - die Paddler sollten wissen, dap am Bärenloch eine schwierige Passage kommt - ein erhöhter Wasserstand im Fluß sollte auffallen - letzlich sollte vor kritischen Abschnitten mal angelegt und gescoutet werden
Die Gefahr, dass derartige Schilder genau das Gegenteil bewirken ist recht hoch. Bei uns an der Lippe-Durchfahrt, der Unterführung der Lippe unterm Kanal durch, hing eine Zeitlang weit vor der "Gefahrenstelle" ein riesiges Schild quer über dem Bach "Lebensgefahr, Fahrt unbedingt hier beenden."
Als ich dieses Schild das erste Mal gesehen habe, wurde mir so was von mulmig. Aufgrund der Gepäcktour und der Tatsache dass alle Mitglieder der Gruppe sehr erfahrene Paddler waren, sind wir - ein Scout weit voraus - vorsichtig weiter gefahren.
An der eigentlichen Gefahrenstelle haben wir uns schlapp gelacht - vermeintlich war die Gefahrenstelle ein einfacher Schwall mit einer lichten Wellenhöhe von ungefähr 7cm, sowie eine schwimmende Ölsperre die bei einer lichten Fliessgeschwindigkeit von ca. 1 km/h einfach überrutscht werden konnte.
Der eigentliche Grund war jedoch: es fanden Bauarbeiten an der Kanalbrücke statt. Monate später ist dort, aufgrund eines Schadens am Kanal, das Wasser aus dem Kanal runter in die Lippe.
Die Veröffentlichung von Unfallstatistiken jedoch, wäre viel interessanter. Ein einfaches, schlichtes, aber gut lesbares Schild, welches angibt, wieviele Menschen auf dem Fluss seit dem Jahr x tödlich verunglückten, müsste doch vollkommen ausreichen um das Gefahrenpotential zu verdeutlichen.
> - die Paddler sollten wissen, dap am Bärenloch eine schwierige Passage kommt
Ja. Die Informationsschilder, die in Frankreich an Allier und Ardeche üblich sind, sind für Paddler sehr informativ. Aber Nicht-Paddler können mit den Informationen gar nichts anfangen. Verleiher haben vermutlich kein Interesse daran, dass vor der Befahrung abgeschreckt wird, aber das sollte das Ziel sein. Wer unsicher ist, gehört nicht auf einen WW-Bach.
> - ein erhöhter Wasserstand im Fluß sollte auffallen
Für Nicht-Paddler/Urlauber: schwierig.
> - letzlich sollte vor kritischen Abschnitten mal angelegt und gescoutet werden
Und dazu müsste man erstmal anhalten können. Da hapert es doch schon wieder ganz ordentlich.
In Antwort auf:meiner ansicht nach müssten sich verleiher dazu verpflichten, schwimmhilfen oder rettungswesten mit dem boot zusammen auszuleihen!
Soviel ich weiß, besteht diese Verpflichtung sowieso.
In Antwort auf:Die Gefahr, dass derartige Schilder genau das Gegenteil bewirken ist recht hoch.
Wenn sie unsinnig sind, dann schon. Einen sinnvollen, wichtigen Hinweis allerdings halte ich für wichtig. Ansonsten wären ja die Verkehrs- oder Hinweisschilder an Gefahrenstellen jeglicher Art Blödsinn.
hi nein es besteht keine verpflichtung des verleihers dem kunden eine weste zusammen mit dem boot auszuhändigen- es sei denn es wäre von bundesland zu bundesland verschieden geregelt. du kennst das doch aber: es ist doch ein unterschied ob ein verleiher sagt "ich darf ihnen das boot nur aushändigen wenn sie die nötige anzahl an westen mitnehmen und sich auch verpflichten diese zu tragen" oder ob er fragt "brauchen sie ne schwimmweste?" ausserdem sehen die verleihwesten in ihrem oft knallorange ja sowas von uncool aus... sie begegnen einem doch überall; ob im hochgebirge mit sandalen und daypack oder auf dem wasser das eine bein lässig über den bootsrand baumelnd... und solange es keine schutzengel für blöde gibt, wird es unfälle dieser art geben. ihr habt vollkommen recht - wir müssen nur darauf achten, dass dieser sport durch solche vorkommnisse nicht noch mehr eingeschränkt wird!
... als jungen kerl haben mich damals die kleinen grabsteine und kreuze an der oberen lusnize (???) / tschechien beeindruckt, die hatten fast alle emaillebildchen von den an den wehren und stromschnellen tödlich verunglückten menschen und die geburts- und sterbedaten darauf... was die kanuverleiher dort aber nicht davon abhielt, irgendwelche "schrottboote" herauszugeben.
bei aller "rettereuphorie" kann ich aber nur davor warnen, sich selbst (im vertrauen auf seine erfahrung) überschnell in die gefahrenzone zu begeben, derartige versuche enden dann auch machmal schmerzhaft ...
machmal liegt es aber auch nicht an der schwimmweste, sondern am bootsmaterial selbst: 1993 ertranken auf dem oberen inn im engadin (pradella-martina ww 2 - 4+) 8 sportfreunde aus dem raum münchen bei dem versuch, mit einem ausgedienten feuerwehrrettungsboot zu raften (so die lokale presse) - die sollen alle schwimmwesten getragen haben und der raftguide hatte wohl das österreichische schiffsführerpatent... seitdem lasse ich raft´s immer durch, wenn sie von hinten kommen, meine eigensicherung kommt immer zuerst ... beim abfahren dieser strecke selbst hatte ich nicht das gefühlt, dass sie überaus anspruchsvoll war, nur das mulmige gefühl, dass hier einige tage zuvor acht paddler starben, nahmen dem erlebnis die nachhaltgkeit - obwohl es - mit jetzt 13 jahren abstand gesehen, ein paddeltechnischer höhepunkt war.
und bei allen rettungsspielchen (löschen-retten-bergen) auf dem baggersee sollte man nicht vergessen, dass die eingeübten "rollen" "brücken" "stützen" "boot-über-boot-bergungen" etc. nur dann einen sinn machen, wenn sie auch in der streßsituation sitzen - jeder der im "teich" rollen kann bzw. die bergetechnik beherrscht, sollte auf leichtem fließwasser (welligem großsee) weitermachen und sich steigern, bei wasser-luftgemischen gibts nicht immer einen druckpunkt für das ansetzen der rolle und orientierungspunkte für oben und unten ... und immer mal wieder probieren - in streßsituationen ist schlecht mit üben ...
ich komme gerade von der Luznice. Die Grabsteine an den Wehren stehen immer noch, wie von Dir beschrieben. Diese werden aber Unvorsichtige (Wehre nur nach Besichtigung fahren) und Uninformierte (jedes Jahr sterben an den Wehren Paddler) nicht davon abhalten, dort zu fahren. Zugegeben, die Wehre an der Luznice sind für Leute, die andere Bäche in der CZ kennen, wirklich gemein und grenzen schon an "böswilligen Tötungsversuch". wir hatten einen Juristen mit, der es so oder ähnlich bezeichnete. Niemand würde nach einer Besichtigung auf die Idee kommen, dort zu fahren.
Übrigens: Nur die Verleiher die dem Kanutouristik-Verband angeschlossen sind, haben die Verpflichtung, Westen mit dem Boot zu verleihen. Ob die Dinger getragen werden, kann keiner mehr kontrollieren.
das leben ist lebensgefährlich.... damit will ich mich jetzt nicht über den unfall lustig machen, sondern betonen, dass alles was wir tun, mit einem gewissen risiko behaftet ist. im kajak.at forum wurde der unfall mit einem "Traurig, aber klar ein Badeunfall, kein Kajakunfall." zusammengefasst. wie ich finde, zutreffend. im engeren sinne handelte es sich sich wohl nicht um paddler, sondern wochenendausflügler, die sich mit der materie nie richtig auseinander gesetzt haben. sowas wird man immer finden und lässt sich nur über führerscheinregelungen abfedern (was ich persönlich überhaupt nicht befürworte). unfälle, wegen nichtvorhandener schwimmhilfe (sic!) kann ich reihenweise aufzählen, allein aus diesem jar fällt mir schon ne handvoll fälle ein. bei aller berechtigten kritik muss man sich aber auch mal an die eigene nase packen: t rage ich immer schwimmhilfe? wann trage ich nen helm? hab ich überhaupt einen ? hab ich immer die richtigen sachen an ? (dress for water-not for air) wie oft wars denn schon kanpp bei mir ? bin ich fit im retten und bergen ? habe ich dazu nötiges material dabei (wurfsack, karabiner, prusik, rolle)? kann ich überhaupt schwimmen und wann hab ich das das letzte mal geübt ? gerade die letzte frage meine ich sehr ernst. und damit frage ich auch nicht nach dem freischwimmschein. in der kajakschulung fällt mir immer wieder auf, wie schwer sich mancher kursteilnehmer mit dem aussteigen und schwimmen im bewegten wasser tut. wer kajak fährt, lernt das schwimmen automatisch oder hört mit dem sport auf. bei komerzeillen raftingtouren gehört die schwimmübung zu jeder tour. kanadierfahrer neigen aber nach meiner erfahrung zur sicheren seite (im gegensatz zum kayakfahrer) und der schwimmer kommt höchst selten vor. und dann ist die überraschung gross, wie kalt das wasser ist, wie schlecht sich mit jeans und gummistiefel schwimmen lässt, wie anders das schwimmen in strömung so ist. von routine keine spur. schade.
noch was offtopic: als überzeugter http://www.bildblog.de -leser war ich sehr skeptisch was den bild.de-link angeht. und cih bin nicht enttäuscht worden (man hat ja seine erwartungshaltung): sehr reisserisch, teils einfach dämlich bis falsch (aber griffig). völlig daneben fand ich aber das "letzte bild aus glücklichen tagen", das ganz sicher nicht von bild veröffentlich wurde, damit sich paddler von der ausrüstung/ausstattung überzeugen können. dreck.
Wir hatten auf unserer Ourthe Tour einen Paddler aus unserem Verein dabei, der allen Ernstes einem Helm trug aber seine Schwimmweste aus uns nicht erklärlichen Gründen zu Hause. Das ganze passierte bei einem Hochwasserstand von 1,60 m. Zudem zeigte sich mal wieder das er doch nicht so erfahren ist und sich dann auch noch nichts erklären ließ. Fazit: Wir hätten auch in der Zeitung stehen können, entweder nur er oder auch wir beim Bergen bei seiner Leiche und vielleicht sogar wir selbst auch. Und er fährt nicht mehr mit uns, denn wir hätten ihn so nicht mitnehmen sollen. Wir haben ihn und uns durch sein Verhalten in Gefahr gebracht. Nicht nur derjenige der keine Schwimmweste trägt, bringt sich selbst in Gefahr sondern auch die möglichen Retter. Das Kajak.at das als Badeunfall bezeichnet kann ich nicht verstehen. Egal ob das nen Wochendausflügler war oder nicht, der Verleiher muss ihn auf die Schwimmwestenpflicht hinweisen. Was er bestimmt auch gemacht hat. Bei unserem Ourthe Ausflug haben wir übrigens zahlreiche Verleihboote trotz des Wasserstandes gesehen. Mir scheint die Belgier haben neue Methoden entwickelt die Bevölkerungsexplosion zu bekämpfen. Oder es waren Holländer und die Belgier wollen die Wassertomaten haben. Die meisten trugen da auch kaum ne Weste.
wieso verleiher ? wieso schwimmwestenpflicht ? ich glaub, du wirfst da was durcheinander. das mit dem badeunfall ist von einem kajak.at- forumsteilnehmer so geschrieben worden, und ich seh das auch so. nur, dass das boot halt etwas teurer war als bein badeboot vom discounter. aber das waren keine erfahrenen paddler, sondern schlicht leute, die mit einem boot unterwegs waren. viellicht zum allerersten male.
zur ourthe: es gibt auch in belgien (ebenso wie in frankreich-ausnahme einzelne flüsse zb ardeche) keine schwimmwestenpflicht. im gegenteil, schwimmweste kostet extra. das wäre am 30.4. auch beinah zwei jungen französinnen zum verhängnis geworden. kommentar des verleihers:"bis auf die letzen paar hundert meter kann man überall stehen."
zur schwimmweste bleibt noch anzumerken, dass es sich beim paddeln zu 95% um eine SCHWIMMHILFE handelt, aber nicht um eine RETTUNGSWESTE. entscheidend ist der deutlich geringere auftrieb, kein ohnmachtssicherer kragen (bewusstlosigkeit weil steinkontakt ohne helm) und oft auch (aus ergo-gründen) ein hoch ansetzender auftriebspunkt. schwimmen muss man scghon können. unsere beiden französinnen konnten selbst das nicht (wobei sicherlich ne schwimmhilfe auch schon geholfen hätte).
btw: aus deinem posting entnehme ich, dass du dich lustig machst, auf der ourthe bei hochwasser nen helm zu tragen. das ist der falsche ansatz. das man ne weste trägt, ist unbestritten.
ansonsten kann ich noch ne menge stories niederschreiben, -von dem typ, den wir besoffen aus der ardeche gezogen haben, und der noch die pulle in der hand hielt, -von den jungs, die die V-er stelle ungesichert runtergekachelt sind, und sich wunderten, dass einer beinah ersoffen wäre -von der raftgruppe, die sich die schlucht von oben aus angesehen hatte, sich aber einfach bei den dimensionen geirrt hatte und noch vieles mehr. und ich bin da auch nicht ohne fehl und tadel und hab auch glück gehabt. und draus gelernt. mancher hat halt leider nicht das quentchen glück. letzlich ist das alles risikomangment, und manchmal geht das halt daneben, aus pech, uinwissenheit oder falscher einschätzung.
Es tut mir natürlich sehr leid um den Paddler und aus der Entfernung möchte ich mir kein Urteil anmaßen, aber die Risikofreude mancher Zeitgenossen erstaunt mich immer wieder.
Ich war am betroffenen Wochenende ebenfalls in Pirka und habe mit meiner Frau und meiner 9-jährigen Tochter die Strecken Teisnach-Pirka, Prika-Blaibach und Blaibach-Cham zurück gelegt. Wir habe seit 4 Jahren ein Kanu und haben wenig WW-Erfahrung (nur Wiesent bei schönem Wetter).
Ehrlích gesagt sind wir mit Kind nicht auf die Idee gekommen das Bärenloch zu fahren, sondern haben bewusst später eingebootet. Die gesamte Strecke, also auch am Höllensteinsee haben wir Westen getragen. Trotzdem gab es zwei bemerkenswerte Situationen:
(1) Am ersten Tag nach Teisnach hinter Piflitz kommt eine WW-Stelle. Wir waren zu dieser Zeit allein am Fluß haben angelegt, erkundet, unsere Tochter zu Fuß 300m flussabwärts auf einem Felsen positioniert und sind die Stelle alleine ohne Gepäck gefahren. 10l Frischwasser an Bord und gut wars. Gerade wie ich unser Boot wieder belade, hören wir Geschrei. Etwa 8 Boote, davon 5 von diesen PE-Leihteilen sind durch die Strömung gekommen. 6 davon Kieloben. Nur ein privater 1er und einer mit drei 13-jährige Jungs haben die Passage geschafft. Gepäck, Menschen, Paddel, Schuhe alles trieb an uns vorbei. Nach und nach habe ich geholfen die Leute und Boote und den greifbaren Teil des Gepäcks aus dem Wasser zu ziehen. Darunter ein panisch schreiendes 6-järhiges Mädchen, das nur noch "ich will hier raus rief". Das Wasser war auch noch recht kalt - eine weitere Gefahr. Keiner der Paddler hat besichtigt, 1/3 trug keine Schwimmweste, die trieben im Wasser. Der Kanuentleiher kann diese Leute wohl kaum auf die Gefahrenstelle aufmerksam gemacht haben, so was halte ich für unverantwortlich. Ein leichtfertiges Abenteuer. Die Menschen waren teilweise wohl das erste Mal in bewegtem Wasser, denn sie haben unsinnigerweise versucht, die U-Boote gegen die Strömung an Land zu ziehen.
Drei Sachen sind mir klar geworden: lieber einmal mehr aussteigen, die Wasserwucht nicht unterschätzen und erstmals wurde mir auch der Sinn meines Wurfsacks klar.
(2) Am Tag nach dem Gewitter (dem Tag des tödlichen Unfalls) habe ich in Blaibach eingesetzt. Pegel +50cm über normal. Die Felsen bei Urleiten waren vollkommen überspült, die 20km nach Cham waren aufgrund der Strömung ein Katzensprung. Trotzdem haben wir selbst auch einen Fehler gemacht. Unmittelbar vor Cham ist ein mir bis dahin unbekanntes Wehr. Bootswanderweg, Hinweisschilder und Ausstieg. Also wir ganz locker drauf zu gefahren. Vorher ein "Baumtor" links vom Ufer über den Fluss, direkt vor der Anlegestelle. Links dran vorbei, bei weniger Wasser fährt man wohl durch. Hui, plötzlich gings aber superflott in Richtung Wehr. Lasst es mich so sagen: eine Verdreifachung der Paddelfrequenz, Adrenalin und etwas Glück haben dann eine unelegante Seilfähre zum Ufer ermöglicht.
Wieder was gelernt: Wasser ist kräftiger als man meint. Irgendwann wird man unvorsichtig aus Gewohnheit. Wir haben nach der an sich problemlosen Fahrt nicht mehr mit so was gerechnet und sind für unser Können zu riskant gefahren.
Eine Bitte: vielleicht kann jemand mal von der Schlüsselpassage des Bärenlochs ein Foto einstellen. Dann können viele vielleicht abschätzen, ob sie es sich zutrauen. Ich werde eins meiner Fotos nach Teisnach einstzellen und den Pegel dazu angeben.
In Antwort auf:Ich war am betroffenen Wochenende ebenfalls in Pirka und habe mit meiner Frau und meiner 9-jährigen Tochter die Strecken Teisnach-Pirka, Prika-Blaibach und Blaibach-Cham zurück gelegt.
Nach Teisnach kommt der "Gumpenrieder Schwall". Dessen Schlüsselstelle gegen Ende zu ist m. E. deutlich schwieriger zu fahren als die einzelnen Schwälle im Bärenloch. Aber auch hier habe ich schon grausige Sachen gesehen, z. B. absolut Unerfahrene, die aufgrund ihres Nichtkönnens rückwärts!! durch den GS fuhren - und durchkamen. Gottseidank, denn sie trugen auch keine Schwimmwesten. Sowas macht natürlich Mut ...
Ich befürchte, daß sich solche Unfälle in nächster Zeit leider noch häufen werden. Wir leben in einer Fun - Gesellschaft ( no Risk, no Fun ) , viele besorgen sich ein Boot und paddeln einfach drauflos. Das sich manche dadurch massiv in Lebensgefahr bringen ( vor allem noch Mitpaddler, oft auch Kinder und Retter mit reinziehen ), wird ihnen nicht bewusst. Was für uns selbstverständlich ist, weil wir uns intensiv mit der Materie beschäftigen, wird von Laien und Anfängern nicht beachtet. Ich finde es einfach immer nur sehr traurig, wenn bei unserem schönen Sport Menschen ums Leben kommen, darum nocheinmal : Warum bittet man Kanuhersteller, Händler, Verleiher etc. nicht dazu, beim Kauf, Verleih etc. eine Broschüre mit allen wichtigen Infos mitzugeben. Diese Broschüre ( da könnte man gleich noch Werbung mit reinpacken ) könnte zum Beispiel vom DKV oder einer anderen offiziellen Organisation ( vielleicht GOC oder hier kompetente Leute aus dem Forum ? ) zusammengestellt und dann an die Händler, Verleiher weitergegeben werden. Vielleicht öffnet so ein einfaches Faltblatt manchem Gelegenheitspaddler die Augen. Schon ein vermiedener Unfall wäre die Sache wert!