Die Woche nach Pfingsten haben wir unsere erste Mehrtages Tour als Familie gemacht. 2 Boote, 2 Kinder (6, 9) und die Großen. Ich möchte den Bericht kurz halten und eher die Bilder sprechen lassen. Uns hat es super gefallen und geblieben ist das schöne Gefühl etwas einzigartiges erlebt zu haben. Mit dem Wetter haben wir riesen Glück gehabt: 5 Tage Sonnenschein oder leicht bewölkter Himmel. In der Nacht vor der Abfahrt Nieselregel der beim Packen in Platzregen überging - da waren wir nicht traurig zu fahren.
Nach der Tour bin ich die Strecke zuerst mit Zug, dann mit Auto gefahren. Das war eine ganz anderes Landschaft. Deshalb ein wirkliches großen Dank an "la grande nation", dass Sie solche Erlebnisse noch (fast) ohne Reglementierungen zulassen. Und ein Danke an die vielen Paddler, die ihre Touren mit sehr viel Rücksicht auf die Natur durchführen. Wir haben immer wieder Spuren von "frischen" wilden Biwaks gefunden. Müll, Fäkalien oder ähnliches nie.
Touren-Telegram: Pegel Digoin 0.33, Nevers 0, Jargeaux -0.6 alle leicht fallend, PKW-Rückholung per Bahn (ca. 15 Euro, 1.5 h, 1x Umsteigen). DKV-Auslandsführer Nord-Frankreich Benelux, Kartenmaterial IGN (1:100 000, Carte de Promenade, sehr zu empfehlen) 2x Biwak, 2x Campingplatz (Nevers, La Charité)
Wehr Imphy Mitte rechts, Umtragen wäre ziemlich lästig, keine Behinderungen unter der Brücke. Stadtwehr Nevers rechts durch die "Floßgasse". Kritisch war nur der gringe Wasserstand im Auslauf. Brückenschall in La Charité: rechter Loirarm, 3ter Bogen von rechts, ein weniger geübtes Paar vor uns ist rückwärts trocken durchgekommen. Unser Solo-Plus hat hier etwas Wasser gezogen (10 l?), obwohl oder weil ich sehr langsam durch den Schwall gefahren bin.
Für Weiter-Fahrer: nach La Charité beginnt ein Naturreservat über ca. 15 km mit Biwak-Verbot.
Wetter? Wie bestellt. Sonne oder leichte Bewölkung. Nachts 20°C windstill, am Tage 30°C mit böeigen Winden aus NW bis NO. Der Wind war die letzten 2 Tage etwas nerviger, weil oft von vorne. Aber uns kam es nicht auf Leistungs-Kilometer an, sonder mit dem Fluss dahin zu treiben. Ich könnte selbst heute, ohne nachlesen nicht sagen wieviele Kilometer wir am Tag gemacht haben. War nicht wichtig.
Welche Vögel sind in´s Auge gesprugen: Graureiher und ein kürzerer weißer Kollege, selten Komorane, immer wieder Uferschwalben und sehr oft Ufer-Seeschwalben. In Ortsnähe die üblichen Stockenten. Vereinzelt Greifvögel, vermutlich Weihen. Bachstelzen und Drosseln/Amseln. Der Kuckuk war tags- und nachts immer dabei (das ist der einzige, den ich am Gesang zuordnen kann). Überhaupt war es ein Erlebnis, wie laut es Nachts am Wasser bei den Vögeln zugeht. Die Erste Nacht habe ich als extrem laut erlebt, selbst noch um 1:00 Uhr. Ich war wach geworden und dachte im ersten Impuls bei dem "Krach" dämmert es wohl gerade.
Material: Das nächste mal würde ich offene Wassersandalen mitnehmen und nicht geschlossene Wasserschuhe mit "Mesh". Sand gibt es hier ständig, Schlamm und Steine extrem selten. Und aus offenen Sandalen flutscht der Sand einfach besser raus. Selten hat mir ein 1.4 Liter-Wasserkocher so viel Spaß gemacht (heute keine Schleichwerbung Albert, na ja für die Insider jetzt doch).
Was sonst noch? 1 Tag Pause in Nevers, 1 Tag Pause in La Charité. Die Mischung aus Natur und alten Mauern hat uns gut getan.
Grüße vom Kanuotter
P.S. auf Anfrage: Auto: unterhalb des Wehres in einer ruhigen Wohnstraße am Fluss abgestellt. Konnte mit dem Auto dirket am Fluss abladen (10 m?). Entfernung zum Bahnhof ca. 2 km (immer am Wasser lang). Wasser: würde ich nächstes mal weniger dabei haben. Sixpack mit 1.5 Liter im Supermarkt gab es alle 2 Tage. Wer nicht Evian braucht kommt mit 1.5-2 Euro/Sixpack aus. Supermärkte waren ca. 2 km vom Fluss entfernt. Würde nächstes mal deutlich weniger Lebensmittel mitnehmen und mich auf das lokale Angebot stärker einlassen. Mücken: sind vorhanden aber fast kein Thema, ich habe 2-3 Stiche eingefangen. Mein Junior, der sonst der Mücken-Magnet ist und mit Beulen reagiert, hatte auch keine Probleme. Packliste: haben wir keine, auch kein Gewicht-Check. Das ist unsere gelebte Ausrüstung, die je nach Erwartung, Bedarf und Anregungen ergänzt oder abgespeckt wird. Andere haben andere Bedürfnisse und Erfahrungen - also andere Packlisten. Vorher für sich überlegen, machen, verfeinern, neugierig bleiben. Im Sommer würde ich eher auf´s Gewicht achten, da dann Umtragen bei Niedrigwasser ein Thema sein kann.