seit Januar 2009 sind wir stolze Besitzer eines Faltkanadiers von Nautiraid. Da es bislang wenig Erfahrungsberichte zu diesem Boot gibt, möchte ich hier etwas beisteuern, da wir bisher von diesem Boot absolut begeistert sind. Wir sind eine Familie mit zwei Kindern (sechs und 12 Jahre) und ein Hund (30 kg). Wir haben uns für einen Faltkanadier entschieden, weil wir Campingurlaub machen und schon manches mal gedacht haben, dass man jetzt ein Boot haben müsste...und weil unser Hund mittlerweile zu alt für Fahrradtouren ist und bestimmt genauso wenig Freude daran hat wie ich, in einem Fahrradanhänger über Stock und Stein gekarrt zu werden.
Daraufhin habe ich mich auf die Suche im Internet gemacht und bin bald auf den Faltkanadier gekommen. Lange habe ich dann aufgrund der vielen positiven Berichte mit einem Ally geliebäugelt bis ich dann durch Zufall bei Nautiraid gelandet bin. Das Problem bestand nur darin, dass man kaum etwas zu dem Boot (Rando 520) gefunden hat. Auf jeden Fall haben wir uns das Boot dann auf der Messe 2009 angeschaut, fanden die Verarbeitung und das Material gut und haben es dann gekauft.
Der erste Zusammenbau hat 24 min gedauert und klappt problemlos. Nun kam die vermeintlich größere Hürde, das Paddeln. Wir haben erst mal vorsichtig bei wenig Wind auf einem See angefangen und hatten von Anfang an nicht die geringsten Probleme. Das Boot läuft leicht durchs Wasser und lässt sich auch ohne jegliche Paddelerfahrung gut geradeaus halten.
Am vergangenen Wochenende sind wir dann mal bei ca. 5-6 Windstärken aufs Grevelinger Meer gefahren. Auch hier hatten wir weder quer noch gegen den Wind irgendwelche Schwierigkeiten. Auch Wellen von vorbeifahrenden Motorbooten etc. konnten kein Gefühl von Instabilität aufkommen lassen. Gleiches gilt für den 30 kg-Hund im Bug, der Kanufahren recht unterhaltsam fand und den Kopf abwechseln links und rechts über den Süllrand gehängt hat, um mal an den Wellen zu schnuppern. Kein Problem. Die Stabilairs scheinen für "Familienbesatzungen" eine echte Erleichterung zu sein und dämpfen nach meinem Empfinden die Krängung des Bootes deutlich.
Zwei Exkursionen machen mich hier sicherlich noch lange nicht zum Experten, aber vielleicht ist es ja eine Entscheidungshilfe für all diejenigen, die sich auch mit dem Gedanken tragen, einen Kanadier zu kaufen.
Der nächste Bericht folgt bestimmt, wenn wir auch mal auf einem fließenden Gewässer mit dem Boot unterwegs waren.
Das Boot habe ich auf einer Messe gesehen und fand es sehr interessant - schön hier einen Bericht zu lesen.
Zur besseren Einordnung habe ich ein paar Fragen:
- Gibt es Erfahrungen die einen Vergleich mit anderen Falt-, Fest- oder Schlauchcanadieren ermöglichen oder ist es das erste gefahren Boot?
- Windstärke bis 6 und keinerlei Probleme quer und gegen den Wind klingt traumhaft. Bei 5-6 müßte es dort doch schon ordentliche Wellen sowie Seegang geben und es wäre interessant wie andere Boote zur gleichen Zeit damit klargekommen sind. Gibt es da Beobachtungen von Dir.
- Wie gut dreht das Boot wenn es nicht geradeaus laufen soll?
- Läßt es sich hinterher gut verstauen und wie sieht es eingepackt aus?
Ich freue mich schon auf den angekündigten Fließwasserbericht und vielleicht ein paar Auf- und Abbaufotos.
Hallo Cornerback... (hau' mal Deinen Namen rein, das ist doch nur Dein Nick...),
erstmal herzlichen Glückwunsch zum Neuerwerb. Ich finde es sehr gut, dass sich immer wieder Leute völlig ohne Erfahrung an's Thema Paddeln wagen und eigene Wege gehen (in diesem Fall sich für einen "Falter" zu entscheiden...) Du wirst bestimmt von vielen Erfahrungen hier im Forum profitieren können und als Falter-Besitzer (zwar teiloffenes Kajak...) lese ich gerne die Erfahrungen gefalteter Kanadier...
Grüße Godi
PS: Grevelinger Meer ist ja auch 'ne schöne Premierenlocation...
- Es ist das erste eigene Boot. Kürzlich habe ich an einer Paddeltour in einem sechser Feststoffkanadier auf der Donau vor Budapest über 20 km teilgenommen und muss sagen. Wenn ich diese Erfahrung vor unserem Kauf gemacht hätte, hätte ich es nicht gewagt, einen Kanadier ohne Probefahrt zu kaufen. Von fünf Booten ist eins schon im Seitenarm der Donau gekentert und in unserem Boot hat zweimal auch nicht viel gefehlt. Daher bin ich jetzt auch im Nachhinein von unserem Rando so begeistert.
-Das Grevelinger Meer ist durch einen Deich von der Nordsee abgetrennt. Da wir nicht zu weit rausgefahren sind, hielt es sich mit den Wellen in Grenzen. Gepaddelt ist dort ausser uns niemand. Es waren nur Segler und Motorboote unterwegs.
-Wenn es nicht gerade so windig wie an besagtem Wochenende ist, kann das Boot mühelos (zumindest im See) von hinten gesteuert werden. Beim Drehen gegen starken Wind, musste in meinem Fall die Bugfrau schon das Paddel ins Wasser halten, damit das Boot rumkommt. Dann hat es jedoch gut geklappt. Ansonsten fehlt mir einfach noch die Erfahrung, was die Drehfreudigkeit in fliessenden Gewässern betrifft.
-Bei uns hat der Packsack mit Trageriemen der Bootshaut 105 cm x 57 cm x 26 cm. Allerdings haben wir da auch noch ein paar Utensilien drin, die da eigentlich nicht reingehören, was aber kein Problem ist, weil Nautiraid den Sack nicht auf "Kante" genäht hat. Neben dem Boot enthält der Sack noch die zerlegten Paddel und eine Schwimmweste. ABER: Um hier kein zu positives Bild zu zeichnen, muss darauf hingewiesen werden, dass die Schaumstoffmatte für den Boden in einem separaten Sack untergebracht ist, der zwar so gut wie nichts wiegt, aber eben zusammen gerollt doch ein gewisses Volumen einnimmt. Wer Platznöte hat, sollte den Boden einfach plan in den Kofferraum legen und erst vor Ort im Kofferraum verstauen.
Ich finde deinen Bericht auch interessant obwohl meine Boote bisher "feste" Kanadier waren.
Eine kleine Anmerkungen aber zu Schilderung deiner Bootserfahrung, dem Fahrbericht und dem Foto. Als wir unseren ersten Kanadier vor einigen Jahren gekauft haben, sind wir auch alsbald auf dem nahe gelegenen Neckar auf die erste Tour gegangen, zu viert, zwei Erwachsene und zwei Kinder (die damals noch recht klein waren).
Ohne Probleme, der Neckar ist in unserer Region mehr oder weniger ein stehendes Gewässer. Trotzdem war das im nachhinein gesehen wirklich blauäugig und leichtsinnig, im Falle eines Kenterns hätte das möglicherweise böse ausgehen können.
Worauf ich hinaus will: auf dem Bild tragt ihr keine Schwimmwesten, und eher wenig schwimmgeeignete Kleidung. Wenn ich mir das noch mit Hund an Bord und bei ordentlicher Windstärke vorstelle bei noch wenig Erfahrung vorstelle, dann mache ich mir ein wenig Sorgen.
Wir sind dann schon mit einiger Paddelerfahrung einmal bei einem aufziehend schlechtem Wetter am Altrhein gekentert (weil die Kleine ein bisschen ungeschickt im Wellengang reagiert hatte) und waren angenehmerweise in Ufernähe. In weiterer Entfernung zum Ufer und bei einem gewissen Seegang wäre das vermutlich auch eine eher unerfreuliche, ich hoffe nicht gefährliche Aktion gewesen.
Dabei hätte weniger Sorgen um mich aber wenn (kleine) Kinder im Spiel sind ist die Sache noch einmal anders und unkalkulierbar.
Worauf ich hinaus will ist klar: Passt auf euch auf...und pass du auf deine Mitfahrer auf.
ich weiß deine Besorgnis zu schätzen und kann dir mitteilen, dass diese unbegründet ist. Für meine Töchter und den Hund haben wir direkt Schwimmwesten gekauft und legen diese auch an. Unsere Schwimmwesten sind bestellt aber noch nicht geliefert. Wir würden uns keinesfalls auf ein fließendes Gewässer oder auf einen See fernab vom Ufer ohne Schwimmwesten begeben.
Denn, wenn man sich so eine Kenterung mal vorstellt, dann gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich vorzustellen, was man mit zwei Kindern, einem gekenterten Boot und einem Hund im Wasser alles zu tun hat um die Situation zu klären. Wenn man dann schon mal am Kleiderschwimmen teilgenommen hat, wird einem schnell klar, dass man ohne Schwimmweste in vielleicht sehr kaltem Wasser schnell mit seinem Leben spielt.
Aber du hast natürlich Recht. Auf dem Bild sind keine Schwimmwesten zu sehen, weil das Bekannte sind, die nur mal ein kleines Stück mitfahren sollten. Insofern hast du Recht. Ich trage keine Schwimmweste, weil die, wie gesagt, noch nicht da war und die Bekannten hatten keine, wobei wir ziemlich dicht am Ufer unterwegs waren.
Trotzdem noch mal danke für den Hinweis. Über das Thema Sicherheit kann man gar nicht zuviel reden.
ich habe mir gerade noch mal das Bild angeschaut. Ich habe vergessen, dass unsere Kleine mit im Boot war. Die Kleine trägt ihre Schwimmweste. Allerdings ist diese im gleichen rot wie die Fleece-Jacke und von daher nur schwer zu erkennen.
es freut mich, dass du meine Bemerkungen genaus so aufgenommen hast, wie sie gemeint waren. Eigentlich waren sie ja in erster Linie retrospektiv auf meinen damaligen Leichtsinn bezogen ;-) - und dann ein bisschen in deine Richtung projeziert...
Tatsächlich bin ich auch kein Hyper-Sicherheitsfreak (und fahre z.B. selbst ohne Schwimmweste :-/ - allerdings auch nur in harmlosen und überschaubaren Bereichen, hmm...) aber ich habe einen gesunden Respekt vor den Gefahren im Wasser. Offensichtlich machst du dir und hast dir schon selber genug Gedanken zum Thema gemacht. Also nix für ungut und weiterhin viel Spaß beim paddeln!