Hallo! Wir interessieren uns schon länger für das Paddeln und einige Probefahrten haben ergeben, dass uns das Paddeln mit einem Kanu einfach allen viel Spaß bringt. Da wir zwei Erwachsene, zwei Kinder (8 und 11) und ein mittelgroßer Hund sind, wird es wohl, nach Allem, was ich bisher gelesen habe, ein ca.18ft Boot werden, was genau werden Zeit und finanzielles Limit noch zeigen.
Nun zum eigentlichen Problem. Durch einen schweren Verkehrsunfall, ist der eine Arm meiner Tochter (11) stark in der Bewegung eingeschränkt. Zur Zeit ist er u.a. durch eine erneute OP noch sehr kraftlos, aber wir hoffen/gehen davon aus, dass wir das Problem in den Griff bekommen.
Meine Frage an die Leute mit Erfahrung hier im Forum wäre, ob es irgendwas gibt, was man da beim Kauf eines Bootes, des Paddels oder auch einfach bei der Technik (zur Zeit kann sie nicht ganz so steil eintauchen, wie es gut wäre, linksseitig ist insgesamt dadurch sehr schwer und sie scheuert oft mit der Hand/Daumen am Süll) beachten sollte/könnte. Wir werden zwar auch noch im von uns angepeilten Kanuclub fragen, was die uns raten können, aber ich denke, auch hier findet sich vermutlich schon der ein oder andere mit Erfahrung, der uns da weiterhelfen kann.
Wir werden auch gucken, dass sie dann einen Kurs macht, wo sich jemand mit ihr noch einmal ihre Technik anguckt, aber da sie derzeit durch die Folgen des Unfalls viele viele Termine und extrem wenig Freizeit hat, muss das noch ein wenig warten.
Vielen Dank schon einmal im Voraus! Viele Grüße, Ira
Hallo Ira! Von der Ferne ist es natürlich schwer zu sagen, was man da genau machen kann. Hier mal ein paar Gedanken: In Kursen hatte ich schon öfter Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Wichtig ist dass Deine Tochter bei allem was Sie tut im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten bleibt. Wenn Sie eine Bewegung nicht ausführen kann, dann sollte sie es nicht erzwingen. Generell ist eine effiziente Paddeltechnik auch eine körperschonende Paddeltechnik. Ein Kurs bei einem sensiblen Instructor hilt da sicher weiter. Ich persönlich würde darauf achten, dass es ein ACA Kurs ist (Auch wenn das jetzt nach ACA Werbung klingt - in puncto schonender und effizienter Paddeltechnik kommt da eben nicht viel ran). Beim Paddelkauf darauf achten, dass das Paddel nicht zu lang ist, auch wenn sie noch wächst. Was das Boot angeht - naja schwierig - Wenn Deine Tochter in der Mitte sitzt würde vielleicht ausnahmsweise mal ein Tandem / 4er mit Tumbelhome in der Mitte Sinn machen - da ist die breiteste Stelle unterhalb des Süllrandes und lässt Raum für die Schafthand. Nun hat Tumblehome aber auch ein paar Nachteile (Wellen, etc) Eine gute Kombination wäre shouldered Flare, wie es die Bell Boote haben. Die sind zwar sehr preiswert, aber eben nicht billig. Vielleicht ist das aber auch garnicht so wichtig. Wenn Deine Tochter sich ganz an den Süllrand setzt, sollte es auch mit "normalen" Formen gehen. Da hilft halt letztlich nur Ausprobieren. Ich würde Euch empfehlen zuerst einen Kurs zu machen, und das Thema vorher mit dem Instructor anzusprechen, damit er sich darauf einstellen kann.
Ganz liebe Grüße, Sebastian
P.S. wo sitzt Ihr denn (Geografisch)??? Hab da vielleicht noch eine andere Idee...
Hallo, ohne jetzt hier eine Grundsatzdiskussion provozieren zu wollen, habe ich auch meine Gedanken. Wenn man schon aus der Ferne die tatsächliche Situation schwer beurteilen kann, finde ich es sehr mutig, nur ACA-Kurse als hilfreich zu bezeichnen. Viele DKV-lizenzierte Übungsleiter werden Freude an einer solchen Aussage haben.
Hallo! Ihr seid ja fix! Vielen Dank schon mal für die Antworten! Wichtig wäre vermutlich noch, dass keine volle Streckung möglich ist und halt auch in der Beugung noch einiges fehlt. Sie hat rund um die 90 Grad-Beugung des Ellenbogens einen stark eingeschränkten Bewegungsradius. Sie möchte einfach "normal" mitpaddeln, als vollwertiges Mitglied der Mannschaft. Mit dem Sitz an der Seite fühlte sie sich nicht wohl, das hatten wir versucht, wobei sie dann ja auch wieder Probleme hat, wenn sie auf der anderen Seite paddeln will. Die Boote, die sie bisher da kennengelernt hat, waren aber alle gerade hoch gezogen, die, bei denen es nicht so gut klappte. Ich sollte übrigens auch erwähnen, dass sie zu einer gewissen Sturheit neigt und Grenzen ungerne einsieht. Wir sitzen hoch im Norden in Schleswig-Holstein. Mir fiel noch ein, dass wir vermutlich auch gucken müssen, welche Länge noch gut auf unseren Kangoo passt... Für spezielle Kurse müsste ich nochmal gucken, wo man die hier machen kann, schonend und effizient klingt verführerisch. Ohne eine Grundsatzdiskussion anzetteln zu wollen, gibt es da starke Unterschiede in der Technik beiden großen Vereinen? Viele Grüße, Ira
@Ira, jeder Übungsleiter oder Instructor, wie es ja jetzt so schön neudeutsch heißt, der seinen Job ernst nimmt, wird bei seinem Unterricht die besonderen Befindlichkeiten seiner Schüler berücksichtigen.
auf einen Kangoo bekommst Du auch große Boote ich hab auch einen und den Atkinson drauf, das Ideale Familienboot, da fehlen nicht mehr viel an 18 Fuß. Gruß Jörg
Ja, zum Kangoo kann ich was beitragen (zum steifen Arm fällt mir nichts ein). So sieht ein 18'-Boot auf dem Kangoo aus:
Axel (der - ACA hin oder DKV her - manchen Paddler kennt, der ohne je einen Kurs besucht zu haben, blendend paddeln kann und manch anderen, der selbst mit Kurs erschreckend schlecht paddelt aber trotzdem irre viel Spaß dabei hat...)
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
moin Ira, da schaust Du mal hier: http://www.absolut-canoe.de/Kurse.php und Du stellst fest, daß am Salemer See/Ratzeburg der optimale Kurs für Euch abgehalten wird. Der Vorteil bei diesem Kurs liegt darin, dass wir im Vorgespräch das passende Boot aussuchen und Ihr es testweise nutzen könnt. Auch verfügt Jörg über einiges an Erfahrung, was den Umgang mit KIndern und offenen Kanadiern betrifft. Gruß aus der Nordheide Albert
Hallo Bernd! Ich wollte mit meiner Empfehlung nicht sagen, dass andere Instructors als ACA Instrukteure nicht genauso fähig sein können. Das ACA Konzept bringt meines Erachtens nur schon sehr viel Nützliches mit. Was Instrukteure angeht habe ich schon einiges gesehen was einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, besonders bei Ausbildern die eine Tendenz zum Wettkampfsport aufweisen.
In Antwort auf: jeder Übungsleiter oder Instructor, wie es ja jetzt so schön neudeutsch heißt, der seinen Job ernst nimmt, wird bei seinem Unterricht die besonderen Befindlichkeiten seiner Schüler berücksichtigen.
Nach meiner Erfahrung ist es eben nicht so, dass jeder Übungsleiter sich die nötige Zeit zur Vorerkundung nimmt. Es gibt durchaus einige Kurse mit hoher Teilnehmerzahl und Eventcharakter, die ich für diesen Fall als ungeeignet sehen würde. Diese Instructors nehmen ihren Job auch ernst und machen ihn gut - sie bedienen nur andere Zielgruppen und andere Bedürfnisse.
Eine ACA Zertifizierung ist dabei übrigens keine Grarantie - aber, wenn einer ACA zertifiziert ist, dann ist er in der Regel auch mit dem Schulungskonzept und den Prinzipien vertraut und kann diese anwenden, also die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch dass da auch ACA drinn ist. Meine Ansicht war, dass das Konzept gut passen würde (Was nicht auschließt, dass es was spezielleres gibt). Gerade in diesem Fall würde ich vor dem Buchen des Kurses das direkte Gespräch mit dem Instructor suchen (was auch nicht bei allen Kanuschulen möglich ist).
Natürlich kann meine Aussage nicht objektiv sein und spiegelt immer meine Erfahrung wieder (wie bei allen Menschen). Der Empfehlung von Albert schließe ich mich mal ganz unobjektiv an. An Jörg dachte ich auch als erstes. Abgesehen davon, dass ich ihn ganz gut leiden kann, halte ICH Ihn für den einfühlsamsten Canoe-Instructor den ICH kenne. Und er hat ein ausgeprägtes Talent seine Teilnehmer auf ihrem jeweiligen Standpunkt abzuholen. Ach und bevor ein falsche Eindruck entsteht: Ich kenne Albert nicht.
Ira, am 20./21. Juni ist in Ritterhude Albert Dörps Holzboot-Treffen und ich bin auch dort (der Kurs, von dem Albert schreibt, ist erst im September!). Habe viel Erfahrung mit Kindern und bin interessiert, Euch zu helfen. Wenn das für Euch möglich ist, nehme ich mir gerne die Zeit. Zwischen den Zeilen Deines ersten Beitrages habe ich herausgelesen daß die Vorstellung Eures Paddelkonzeptes nicht auf das handicap Eurer Tochter paßt, ich hätte da ein paar Alternativen. Jörg Wagner
Hallo! Erst mal wieder vielen Dank für die Resonanz! Dass der Kurs erst im September wäre, stieß mir auch schon unangenehm auf, wobei der Ratzeburger See natürlich vor der Haustür liegt, aber da liegt dann ja der ganze schöne lange Sommer ungenutzt dazwischen. @Jörg: Ob wir nach Ritterhude kommen können, muss ich schauen, längere Strecken mit dem Auto sind derzeit leider noch ein Problem, meist ist bei 100 Kilometern noch die Grenze, dann gibt es u.a.starkes Kopfweh(Folgen des Komas), aber es wird immer besser, vielleicht versuchen wir es einfach. Vielen Dank auf jeden Fall schon mal für das Angebot! Ich würde mich dann bei Dir melden, wenn ich weiß, ob wir losfahren oder nicht, wobei der 20. eh aus Termingründen entfällt.
Was den Kauf eines Bootes anbelangt müssen wir auch gucken, was letztlich dann finanziell geht. Gefühlsmäßig ziehe ich gebrauchte Boote namhafter Firmen, neuen Booten günstigerer Firmen immer vor, wenn ich mir die Empfehlungen so angucke, vermute ich, dass ich damit auch richtig liege. Ob ein funkelnagelneues drin ist, müssen wir gucken, wenn wir wissen, was für uns günstig wäre. Immerhin würde der Kangoo kein Problem darstellen, danke auch für das Beweisfoto! Viele Grüße, Ira
Ira, im "Marktplatz bietet Bodo einen Atkinson Traveller an, über dieses Boot wurde hier positiv bis euphoprisch berichtet (lej), das könnte für Euch interessant sein. Jörg Wagner
Hallo Ira, mit der ungefähren Auswahl eines 18 Fuß Canadiers liegt Ihr ganz grob schon mal richtig. Welches Modell es dann wird,hängt von den zu befahrenden Gewässern, Euren Gepäckbedarf usw.ab.
Wenn ich es richtig verstehe, seid Ihr dann zu viert mit Hund unterwegs. Den Hauptanteil der "Paddelarbeit" dürften dann sicher die beiden Eltern verrichten, die Kinder sicher nach Spaß und Lust dazuarbeiten. Das Handycap Eurer Tochter kann ganz sicher nur in der Praxis vor Ort richtig beurteilt werden bzw. eine entsprechende Hilfestellung gegeben werden. Gut wäre es sicher, wenn nicht Eure Tochter allein einen Kurs belegt, sondern vielleicht die ganze Familie sich ein Fundament an Paddeltechnik und Sicherheits-Know-How zulegt. Vielleicht wäre da ein individuelles Coaching (zumindest mal einen Tag) die beste Lösung.
Beim Kauf eines Bootes sollten Eure Nutzungsbedingungen entscheidend sein, das Handycap der Tochter spielt dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle, die Sitzposition dürfte dabei höchstens ein Faktor sein.
Ohne Grundsatzdebatte: In ACA-Kursen liegen die Schulungsinhalte zum Thema "Canadier" auf einem sehr hohen Niveau, das im sonst kajakgeprägten Deutschland wohl eher selten sein dürfte. Natürlich differieren hier (wie überall) die persönlichen Kenntnisse und Erfahrungen der Ausbilder.
Die Wahl eines Paddels für Eure Tochter sollte erst nach einem Kurs entschieden werden, wenn auch klar ist, wie sie mit einem Paddel umgehen kann.