Um von den mehr oder weniger geistreichen Sprüchen wieder zurück zum Thema zu kommen -
Ich kann Franks Ausführungen aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Nach einigen schlechten Erfahrungen mit meinem Finki im WW (zuletzt in Hohenlimburg vor anderthalb Wochen) spiele ich jetzt ernsthaft mit dem Gedanken, dieses Boot wieder zu verkaufen und WW definitiv abzuhaken. Ich komme über diese Angstschwelle nicht hinweg, und so macht das echt keinen Spaß.
Im Prinzip müßte meine allgemeine Paddeltechnik eigentlich ausreichen, aber das nützt mir nichts, wenn ich sie aus Angst oder irgendeiner anderen Blockade nicht einsetzen kann. Es scheint fast, als wäre ich im WW nicht nur viel zu zahm, sondern auch viel zu lahm (oder ist es eine Freestyler-Krankheit?). Ich glaube schon, daß ich jedesmal kapiert habe, warum ich plötzlich wieder kopfunter hing, aber es gelang mir nicht, das in einen Lerneffekt umzusetzen - im Gegenteil, der Zweifel an meinen Fähigkeiten nahm zu und die Motivation rapide ab. Ich empfand diese Kenterungen als außerordentlich unangenehm, u.a. wegen der einsetzenden Panik unter Wasser (und ein bißchen angekratzter Stolz ist möglicherweise auch dabei).
Jetzt stelle ich mir die Frage, ob ich nach diesen Erfahrungen wirklich noch Energie ins WW-Paddeln investieren soll oder nicht, wo ich doch auch auf Flachwasser jede Menge wunderbaren Paddelgenuß erleben kann.
ja auch Bayern haben hin und wieder Angst. Nicht etwa dass uns das Bier aus geht aaaaaaber:
- Wenn Du mit 190 auf der Landstrasse in der Kurve mit dem Knie am Boden schleifst, wohl gemerkt neben Deinem Kumpel auf der Gegenfahrbahn, eigentlich überholen willst und nicht wirklich siehst ob Dir was entegenenkommt.
- Dass es in in Niederbayern auch mal so viele Preissen gibt wie in München.
Ach Ernsthaft, die Gefahr mal am Steuer einzupennen ist sehr real. Ich arbeite Schicht... ( gähnen beim nachhause Weg ist da noch harmlos ) Ich hab ein Bett im Auto und 454 Casul gegen Angst und pöse Buben. Aber kein Rezept gegen Müdigkeit am Steuer nach nem 10 Std Tag.
Gruss Helmut Wer zu Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Dass du sowas im Auto rumliegen hast würde mir jetzt eher Angst machen. Wer das tut ist doch eigentlich (zumindest nach Deutschem Waffenrecht) schon ein pöser Bube, oder? Was willst Du denn damit machen? Den Garten umgraben?
Grüße, Sebastian
--Canoes sind wie Hufeisen; die offene Seite gehört nach oben damit das Glück nicht rausfällt. - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Es gibt sicher viele Möglichkeiten, sich Wildwasser zu nähern. Meiner Meinung nach ist ein sichere Rolle das A und O dazu. In Holibu droht ja nun keine besondere Gefahr (von Entenscheisse mal abgesehen....)
Rollen und rollen und rollen und rollen und und rollen und rollen und rollen und und rollen und rollen und rollen und und rollen und rollen und rollen und und rollen und rollen und rollen und und rollen und rollen und rollen und rollen. Danach hab ich mich fast alles getraut.
vielleicht ist der Übergang vom Freestylekanu zum Finkenmeister doch etwas extrem. Man kann ja auch im leichten Wildwasser mit "normalen" Kanus fahren, aus denen man (frau) leichter herausfällt und die sich ähnlicher fahren lassen wie deine gewohnten Kanus. Übrigens hat mich der Kanufilm, den jetzt alle haben, der Überlegung nahe gebracht, es doch auch einmal mit (leichtem) Fliesswasser mit Wellen und Steinen zu probieren.
Und klärt mich bitte auf, was ein 454 Casul ist???
LG Heinz
Nur zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen. Wer vom Weg abkommt lernt die Gegend kennen.
achja, noch was: diese besch.... hüftpads behindern beim finki das aussteigen ungemein. viele leute machen die ab, weil sie ihnen auch sonst nix bringen. eines muss aber klar sein: schimmen gehört zum wildwasserfahren. ich hab keine ahnung, wie oft ich in holibu schon geschwommen bin. auf jeden fall gut dreistellig wird aber mit den jahren seltener....
der Finki ist nicht das richtige Boot um WW-paddeln anzufangen. Versuchs lieber mal mit einem Offenen. Da bist du schnell draussen und brauchst keine Angst haben im Boot hängen zu bleiben.
Fast schon traditionell: bei Regen ein Abstecher an die Falls, nur dass ich mich heute weiter flußabwärts halte und zu Fuß runter geh` zum Fluß. Tropfnaß und tieforange die Blätter, dazwischen dunkel, fast schwarz Baumstämme und Äste. Zum Geräusch meiner Schritte höre ich bald das Rauschen der Rapids und dann bin ich da, am schwarz - weißen Wasser. Und bin entsetzt! Von der Präsenz dieses Ortes, wo alles, alles bedingt, dass es ist wie es ist. Ich muß akzeptieren hier nicht Teil zu sein, Eindringling nur und nicht einmal das und stehe da mit leeren Händen. Jetzt verstehe ich auch, warum jeder Gipfel ein Menschenzeichen tragen muß: weil wir es schwer aushalten, zu sehen was ist – und nur ganz ohne uns ist. Nach einer kleinen Ewigkeit, komme ich zu mir, zwinge mich aber zu bleiben am Ort, wo ich keine 30m in den Wald hineinsehn kann und das Tosen des Wassers auch das Hören als Kontrollorgan ausschließt. Ich will es aushalten, um nicht völlig unverdient hier zu stehn, um nicht als Gaffer da zu stehn. Lange. Und endlich geh ich langsam zurück und habe ich keine Angst mehr, vor Bär und Elch und vor mir selbst.
Ps. Tage später höre ich im Algonquin North Wölfe, die auf mein Heulen antworten. Ich bin vorbereitet und weiß, daß es hier so ist, trotzdem: Das geht durch und durch!
Dieses Gefühl des Nichtdazugehörens beim Anblick überwältigender Naturschönheit kommt mir bekannt vor. Wenn ich in diesen Dualismus (ich stehe gegenüber der Welt, die außerhalb meiner selbst ist) hängenbleibe, fühle mich manchmal als Eindringling oder Gaffer. Diese schmerzhafte Trennung zwischen mir und der Welt kann ich aber aufheben indem ich mich vielmehr als einen Zuschauer begreife, der gewissermaßen eingeladen ist, diesem wunderbaren Schauspiel beizuwohnen. Ich bin ja anwesend und nehme diese Schönheit wahr, und diese widerspiegelt sich in meinem Denken, indem ich Begriffe dafür entwickle. Damit verschmelzen die beiden Pole des Dualismus zum Monismus (ich bin Teil der Welt, die sich zugleich außerhalb und innerhalb meiner selbst befindet), denn als Zuschauer bin ich notwendiger Teil des Schauspiels (eine Darbietung ohne Publikum ist keine Darbietung).
Mir reicht es, diese Verbindung in meinem Denken herzustellen. Für manche Mitmenschen bleibt es aber leider nicht dabei, sondern man möchte dies auch für andere Menschen sichtbar machen. Gipfelkreuze, Schnitzereien in Bäumen und andere Zeichen des "I was here" sind Beispiele dafür.
Gruß, Mark (sorry, wenn ich thematisch etwas abgleite...)
Moin Wolfgang und Mark Das sind zwei sehr schöne Beschreibungen von Emfindung mit Nähe zur Angst. Menschen sind dabei sicher auch beeinflußt von der jeweiligen Distanz des zivilisierten Individuums zur Normalität des Gigantismus der Natur, den ich auch in einem Wassertropfen finde. Ehrfurcht vor dem Kleinsten lässt mich Gewaltiges leichter erleben und nimmt mir die Angst davor, mich darin zu bewegen. Es entsteht dann bei mir ein gutes Gefühl von Zugehörigkeit, Klarheit dabei über die Winzigkeit meiner eigenen Position hilft sehr. Durch behutsames Heranführen an die Natur und vermitteln von Wertigkeit und Größe derselben, versuche ich meine Kinder auf den positiven Umgang mit Angst und gewaltiger Empfindung vor zu bereiten. Gruß Jürgen
@ Wolfgang Manchmal finden Worte, Bilder, Stimmungen zusammen und lassen einen für einen kleinen Moment denken man hätte etwas begriffen. Deine Beschreibung und das Foto, Wolfgang und Marks Monismus, haben bei mir diese Sätze getroffen:
" Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt _ Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt?" . . . " Die unbegreiflich hohen Werke _ Sind herrlich wie am ersten Tag. " Vorspiel und Prolog zu Faust
Vielen Dank dafür.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller