Hallo Forum, ich bin zwar schon ein paar mal "canadiert" aber doch eigentlich ein ziemlicher Frischling auf dem Gebiet. Letztes Jahr habe ich zusammen mit meinem Eigenheim meinen ersten eigenen Canadier erstanden, einen aus Holz (BJ 1999). Das Einzige was mir der Vorbesitzer noch mit auf den Weg gegeben hat, neben den Paddeln und den Sitzbänken ist der Hinweiß das man ihn, den Canadier, zwei Tage vorher mit Wasser vollmachen muß damit man fahren kann. Stimmt das???? Mein Vater hat auch ein Vollholzboot (kleiner Segler) und der schwimmt auch ohne so eine Prozedur ganz ordentlich.
das stimmt und stimmt nicht. Bei geklinkerten Booten und karwelgeplankten ohne Gewebeversiegelung ist es notwendig sie zu wässern damit das Holz anschwellen kann und die Nähte dichter werden (100% dicht werden sie nie). Ein mit Gewebe und Versiegelung überzogenes Boot, das Wasser zieht hat einen Schaden. Da sollte besser vor dem Wässern (und dem Wiedereindringen von Wasser in zwischenzeitlich getrocknete Bereiche) das Gewebe und die Versiegelung erneuert werden. Stell doch mal ein Foto Deines Boots hier ein. Es treiben sich allerlei Experten in diesem Forum herum, die Dir angesichts eines konkreten Bootes besser helfen können.
Axel
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
Mangels geeigneter Beschichtung hat man früher das Holz feucht verarbeitet und ein Schiffsleben lang feucht gehalten. Trocknete es bildeten sich Fugen durch die das Wasser eindrang. Durch "kalfatern" wurden die Lücken mit einem halbwegs elastischem Werk- und Teergemsich gefüllt. Für Boote die geklinkert sind oder bei denen Planken glatt gegeneinander gedichtet sind, war wässern das Verfahren zur Abdichtung. So kenne ich das von Schiffen.
Bei Kanadiern habe ich bisher eher trocken verarbeitetes Holz gesehen, beziehungsweise hatten sie eine zusätzliche Wasser dichte Hülle (z.B. Birkenrinde).
Also nur wenn Du vom Wasser aus gesehen Fugen (Holz/Holz)ins Boot hinein hast macht Wässern sinn.
Wenn das Boot dicht ist brauchst Du es auch nicht wässern. Durch das wässern wird das Holz auch elastischer, gleichzeitig aber weniger fest. Für ein Baujahr 1999 ist das mit dem Wässern etwas überraschend, stell doch mal ein Bild ein.
Hallo Forum, hat ein wenig länger gedauert als ich eigentlich beabsichtigt hatte, sorry. Aber nun ist es soweit anbei die Fotos. Ich hoffe ihr könnt was erkennen.
Das ist nach Deinen Angaben ein Baujahr 1999 also ca. 10 Jahre alt, ... sieht eher älter aus. (Ist nicht negativ gemeint.)
Sieht nicht so aus als ob das Holz vom befeuchten profitieren würde.
(Grundsätzlich auf keinen Fall das Boot fluten, so wie Du es oben vorschlägst. Wenn Bedarf besteht die Holzfeuchtigkeit zu erhöhen, feuchte Tücher daneben hängen und die Tücher feucht halten. Das reicht.)
Mo, Dein Boot ist nach der klassischen Wood-Canvas-Methode gebaut, die Bilder zeigen aber für mich nicht hinreichend genau, ob und wie der Rupmf unterhalb der Scheuerleiste beschichtet/versiegelt oder mit Leinwand bezogen ist. Bei einem Leinwandbezug erkennt man bei genauem Hischauen evtl noch durch den Lack hindurch Gewebestrukturen. Leider wurden manche der Boote durch Beschichtung mit GFK wieder einsatzfähig gemacht, eine Methode, die das Boot auf lange Sicht eher ruiniert. Sollte der Rumpf jedoch nur lackiert sein, ohne irgendwelche anderen Beschichtungen, wirst Du wässern müssen, am besten, indem Du es für 1-2 Stunden komplett versenkst. Jörg Wagner
Mo, Dein Boot ist nach der klassischen Wood-Canvas-Methode gebaut, die Bilder zeigen aber für mich nicht hinreichend genau, ob und wie der Rupmf unterhalb der Scheuerleiste beschichtet/versiegelt oder mit Leinwand bezogen ist. Bei einem Leinwandbezug erkennt man bei genauem Hischauen evtl noch durch den Lack hindurch Gewebestrukturen. Leider wurden manche der Boote durch Beschichtung mit GFK wieder einsatzfähig gemacht, eine Methode, die das Boot auf lange Sicht eher ruiniert. Sollte der Rumpf jedoch nur lackiert sein, ohne irgendwelche anderen Beschichtungen, wirst Du wässern müssen, am besten, indem Du es für 1-2 Stunden komplett versenkst. Jörg Wagner
Hallo MO, warum machst du es dir nicht ganz einfach und legst das Boot einmal ins Wasser. Dann weißt du, ob überhaupt Wasser eindringt. Wenn dem so ist kannst du weiterforschen, woran das liegt. Es sieht für mich so aus, als wäre das Holz innen lackiert. Dann dürfte das Wässern eigentlich nicht viel bringen, da das Holz dadurch seine Quell-/Schwundeigenschaft verloren hat. Und selbst wenn sich da noch etwas tut (die Außenseite der Planken ist ja eventuell nicht lackiert), ist das Wässern bei Wood/Canvas-Booten eigentlich nicht vorgesehen, um sie dicht zu machen. Die Stellen, wo Wasser in der Regel trotz Bespannung als erstes eindringt, sind die Stevenbereiche oder direkt an den angeschraubten Kielen, da dort von außen geschraubt bzw. genagelt wurde. Die von Jörg erwähnte GFK-Beschichtung wird von Bootsbauern auch gerne "Leichentuch" genannt. Sollten Holzteile anfangen zu vergammeln, ist es mit dieser Beschichtun nicht mehr möglich, diese auszutauschen. Eine Bespannung hingegen könnte man entfernen, notwendige Reparaturen vornehmen und anschließend wieder eine neue Leinwand aufziehen. Das ist zeitaufwendig und lohnt sich, je nach historischen oder nostalgischen Wert, eher seltener. Wenn dein neues Eigenheim im Berlin-Brandenburgischen steht, dann wird es sich wahrscheinlich um einen Söhnel Junior handeln. Wenn meine Annahme stimmt, dann ist dein Boot definitiv älter als 10 Jahre. Die letzten Kanadier haben die Söhnel-Werft in den 80ern verlassen.
Moin, es geht doch hier nur um dieses spezielles Boot - oder ? w/c boote müssen doch sonst von der Sache her nicht gewässert werden - das täte mich jetzt beunruhigen. moose
die aussage, dass holz seine schwundeigenschaften durch lackierung verlöre, halte ich aber für recht mutig. durch den kunststoffüberzug wird alleine die geschwindigkeit der wasserauf/abnahme deutlich reduziert.
Moose, zu Deiner Beruhigung,intakte WC - canoes müssen nicht gewässert werden, das Boot, um das es hier geht, scheint jedoch keinen Canvas mehr zu haben, läßt sich auf den eingestellten Bildern schwer erkennen. Q raftingthomas : sehe ich so, wie Du