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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
moose Offline



Beiträge: 1.478

19.02.2009 19:18
stripper versus w/c Antworten
moin,

ein z.B. Atkinson (den als Beispiel weil ich den jetzt als Platikboot kenne) im Vergleich: Stripperbautechnik mit dem unsichtbaren Glasfasergewebe als Außenhaut und den gleichen Canadier in w/c Technik.

1. welcher ist leichter? Tippe Stripper leichter
2. welcher ist stabiler haltbarer? Tippe w/c stabiler

moose

imbush


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2009 20:23
#2 RE: stripper versus w/c Antworten
Hallo Jörg

Also versuchst Du da nicht einwenig Cognac mit Wodka zu vergleichen, oder eben Äpfel mit Birnen.

Gruß
Andreas

moose Offline



Beiträge: 1.478

19.02.2009 20:30
#3 RE: stripper versus w/c Antworten
Um die Wahrheit zu sagen -keine Ahnung

oder sind das Generationen - erst w/c dann stripper - dann modern?

das sind für mich die traditionellen Bauweisen - oder liege ich da falsch?
Und ich frage mich was sind die Unterschiede.

ich habe jemanden kennengelernt, beim WTL09, und beiläufig fiel das Wort stripper und 17 Fuß und 26 Kilo - und heute bin ich am rumgrübeln
Jörg
p.s ich mag beide nicht - lieber single malt

imbush


josh Offline




Beiträge: 183

19.02.2009 22:00
#4 RE: stripper versus w/c Antworten
hej moose,
stripper mit einer lage glas/epoxy in dieser bauweise konnten erst gebaut werden, als es dieses high tech zeugs gab. w/c gibt es schon seit gut 100 jahren.
beim traveller gibt amtraders das gewicht für wood/epoxy mit 70lbs (31,75kg) an, während das gleiche boot in w/c von rollin thurlow gebaut, 75 lbs (34,01 kg) auf die waage bringt. das nur so zum vergleich. (auch hier spielen natürlich hölzer und gewicht der verbauten leinwand eine große rolle)

w/c ist stabiler als viele meinen. zu den strippern kann ich nicht viel sagen, weil ich keine langzeiterfahrung damit habe, denke mir aber mal, dass solch ein boot vor allem etwas für seen ohne bodenkontakt sein sollte, mit meinen w/c booten hatte ich schon des öfteren boden- und steinkontakt und das ist nie ein problem gewesen. einem stripper hätte ich das nicht zumuten wollen.
ich denke mir das so: das epoxy-gewebe ist recht starr. w/c ist auf elastizität ausgelegt. ein unliebsamer stein biegt da die rippen einmal kurz und dann ist wieder gut.
letztlich - und das ist nicht unerheblich - ist es auch eine frage des geschmacks. ich mag w/c einfach lieber leiden. ;-)
gruß
ole

guidecanoe Offline




Beiträge: 261

19.02.2009 22:58
#5 RE: stripper versus w/c Antworten

Moin moose,
ergänzend zu Ole noch dies: Stripper ohne! Gewebe und Epoxy gibts schon genauso lange (oder gar länger) als w/c. Da gabs dann halt immer mal wieder Probleme mit Undichtigkeiten.

Gruß

Andreas


Olaf Offline




Beiträge: 364

20.02.2009 15:55
#6 RE: stripper versus w/c Antworten

Hej hej Moose

Also mein Redbird bringt 24Kg auf die Waage.
Einen Vergleich von wegen stabiler oder nicht, habe ich leider nicht. Aber ich sehe das so ähnlich wie Ole, Steinkontakt tut nicht nur mir, sondern auch dem Boot weh. Nur muß man es ja ins Verhältnis setzen und da würde ich sagen, das es vergleichbar mit den Kevlarbooten ist. Nicht ganz so flexibel wie Kevlar vielleicht. Obwohl mich schon manche Welle in Schweden auf einen Felsen setzte, wo ich über die wieder zurückschnellenden Beulen schon sehr erstaunt war.
Wie sieht es denn wohl mit der Reparaturfreundlichkeit bei W/C aus - jemand Erfahrung? Bei nem Stripper ist es ziemlich einfach, bis in kapitale Schäden rein.
Dann dürfte ja auch die Qualität des Tuches, ebenso wie beim Stripper des Gewebes und Harzes eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
Ich glaube, dass es eine Glaubensfrage ist und auch der optische Geschmack ist ja nicht unerheblich.

Hejdå Olaf

Angefügte Bilder:
121_2136.JPG  

Kanuga Offline



Beiträge: 50

20.02.2009 18:36
#7 RE: stripper versus w/c Antworten

Hallo zusammen,
jetzt muß ich auch noch meinen Senf dazu geben---- man möge es mir verzeihen!
Als leidenschaftlicher Stripper:-) bin ich doch der Meinung das alle genannten Boote ihre Berechtigung haben.
Ich war immer der Meinung meine Kanadier seien unkaputtbar bei sachgemäßer Behandlung-gefehlt. Ich bin ja nun nicht gerade der Paddelexperte aber habe schon einiges hinter mir mit meinen Kanus und ein klein wenig Technik durfte ich mir, auch von hier textenten Mitgliedern, aneignen dennoch habe ich es auf der Wiesent im Naturwehr geschafft meinem Bob`s Special ein ansehnliches Loch zu verpassen. es hat wirklich mächtig geknallt-- gleich oben am ersten Block. Im Kehrwasser war das Kanu bereits randvoll. 2 Std Reparaturarbeiten waren nötig um das Kanu wieder flott zu machen. Man sieht wohl die Stelle an der das Holz ausgeschnitten wurde aber ich würde es als unbedingt fahrtauglich bezeichnen. Easy to fit--- nenne ich das.
Thomas


holzboot Offline



Beiträge: 6

20.02.2009 21:43
#8 RE: stripper versus w/c Antworten

Hallo!
Bevor ich leidenschaftlicher Stripper werde, gehe ich besser erst mal in die Muckibude...

Ich denke auch, daß es in erster Linie eine Geschmacksfrage ist.
Ein Stripper hat den Vorteil, daß er innen glatt ist und daher leicht zu reinigen und zu trocknen. Außerdem finde ich die Holzoptik schön, die ja auch viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet, siehe Olafs Boot(wie kriege ich denn jetzt'n Bild von meinem Boot hierhin, grrr).
Mein Redbird wiegt übrigens auch 24-25 kg(je nach Waage..)

Ich kann mir vorstellen, daß ein w/c Boot insgesamt etwas nachgiebiger und elastischer ist, da es ja nicht komplett verleimt ist. Das Canvas ist ebenfalls elastischer und auch dicker als die Glas/Epoxi-Schicht auf einem Stripper, daher wahrscheinlich robuster.
Wie ein Stripper im Alter aussieht, das ist auch eine Frage. Epoxi hat ja den großen Nachteil, daß es nicht UV-stabil ist. Also ist es wichtig, einen guten Klarlack mit UV-Filter zu benutzen und das Boot möglichst dunkel zu lagern. Trotzdem wird sich wohl auf Dauer die Farbe verändern, das Holz etwas ausbleichen und das Epoxi etwas vergilben, denn wir fahren ja sogar wenn die Sonne scheint!
Bei Segelbooten habe ich das schon öfter gesehen- die sind allerdings die ganze Saison auf dem Wasser, bekommen also erheblich mehr Sonne ab. Dort muß regelmäßig lackiert werden (alle 2-3 Jahre),weil sich der UV-Filter zersetzt.

Peter


andre rießler Offline



Beiträge: 61

20.02.2009 22:40
#9 RE: stripper versus w/c Antworten

Hallo,
die Reparatur einer gerissenen Leinwand ist recht einfach. Ich schneide die Haut quer zum Riß zusätzlich ein und klappe die entstehenden Ecken hoch. Dadurch wird die Öffnung groß genug, um ein dünnes Stück Stoff zwischen Holzrumpf und Bespannung zu schieben. Ein geeigneter Kleber hält nach dem Runterklappen der Ecken alles zusammen. Auf diese Art kann man sogar unterwegs eine ordentliche Reparatur hinkriegen. Das Tuch wurde ursprünglich nur aufgezogen (und nicht mit dem Holz verklebt), damit konnte es sich bei mechanischer Beanspruchung verschieben und damit nachgeben. Durch die gute Qualität des Canvas ist da einiges möglich.
Der große Vorteil der W/C-Bauweise ist die Elastizität des Rumpfes durch die Biegsamkeit der Rippen. Diese geben, wie Ole schon sagte, bei Stößen nach. Es muß schon einiges passieren, bevor sie brechen. Die optimale Elastizität der Rippen findet man bei Bikenrindenkanadiern, da diese aus frischem Holz herausgespalten werden. Dadurch werden die Fasern nicht durchtrennt, was sich beim Sägen nicht immer vermeiden läßt. Prinzipiell kann man am W/C-Kanadier jedes Teil austauschen oder reparieren. Um an gebrochene Planken oder Spanten heranzukommen, muß man allerdings die Leinwand entfernen und anschließend wieder neu Bespannen, Füllen und Streichen. Das ist aufwendig, ermöglicht aber gleichzeitig das Holz von außen auch mal wieder zu behandeln und so die Lebenserwartung zu erhöhen. Und bei guter Pflege können sie sehr alt werden. Nebenbei gesagt ist der finanzielle Aufwand für das Material für eine Neubespannung nicht wirklich sehr hoch (100-150€).
Zur Ausgangsfrage: ich schließe mich Andreas an und würde hier auch eher auf die Äpfel und Birnen verweisen.

André


moose Offline



Beiträge: 1.478

20.02.2009 22:48
#10 RE: stripper versus w/c Antworten
also:

harte Beanspruchung, Wildwasser, Wildnistouren - w/c
Berliner Wannseecanadieren in Tiefwasser, Schönwetter/Eleganttouren - stripper

wobei ich mich mir vorstellen könnte, mich mit einem stripper auch weit in den Bush vorzuwagen

ich bleibe bei w/c
moose

imbush


Frank_Moerke Offline




Beiträge: 1.594

21.02.2009 09:17
#11 RE: stripper versus w/c Antworten

Zwei grundsätzliche Unterschiede noch:
Ein Stripper hat einen sehr steifen Rumpf. Vorteil auf stehendem Wasser, Nachteil da, wo Elastizität wünschenswert ist. Das Gewicht hängt bei beiden Booten von verwendeten Hölzern und Bauweisen ab.
Ein schneller, schlanker Stripper ist sicher ein tolles Boot auf stehendem Wasser, Wenn ich einen Prospector als Flußboot fahre, ist W/C sicher die bessere Wahl.


TimBautz Offline




Beiträge: 127

21.02.2009 09:38
#12 RE: stripper versus w/c Antworten

Ich kann mich dem von André geschriebenen in jeder Hinsicht anschliessen.
Die "Wartbarkeit" eines W/C Bootes ist unerreicht.

Zum Thema Stabilität: Ich habe schon einen Stripper geschrottet, bei keinem
der 3 Atkinsons ist bisher etwas ernsthaftes kaputt gegangen. Einmal musste
unterwegs ein Stück Leinwand geflickt werden, nach einer unsanften Begegnung mit
einem scharfkantigen Stahlträger, das war's auch schon.
Die Reparatur hat insgesamt eine halbe Stunde gedauert, und dann ging's auch schon weiter.

Aber wie schon mehrfach geschrieben wurde: Äpfel und Birnen ;)

Ich bereue es jedenfalls nicht, nach 15 Jahren Stripper auf W/C umgestiegen zu sein.

PS @André: Nächsten Winter möchte ich ggf. wieder ein Boot bauen, melde mich dann wieder bei dir.

Tim


Blechkate ( gelöscht )
Beiträge:

23.02.2009 20:36
#13 RE: stripper versus w/c Antworten

Hallo,
der größte Vorteil der Stripper liegt meiner Meinung darin, das ihn eigentlich jeder selber bauen kann. Ich zumindest würde mir nicht zutrauen ein wood&canvas Kanu zu bauen. Zum Einsatzzweck möchte ich sagen, das eher die Form des Bootes darüber entscheidet, weniger die Bauweise. Ich denke das man durchaus einen Stripper so aufbauen kann, das er auch für etwas anspruchsvollere Gewässer taugt. Alles eine Frage der Materialwahl.
Ansonsten ist die Bauweise extrem stabil. Wir sind mal zu zweit in meinem ersten Bob Special voll auf einen 5cm unter der Oberfläche liegenden Stein gehämmert. Das hat so geknallt, das meine Frau erstmal die Moosgummimatte hoch gerissen hat um zu sehen wie stark der Wassereinbruch ist. Wieder an Land stellte sich heraus das nicht einmal die Laminatschicht nennenswert beschädigt war. Dieses Boot war aus 6mm Speerholz gebaut.
Gruß Matthias


Horst Offline




Beiträge: 254

23.02.2009 23:12
#14 RE: stripper versus w/c Antworten
Toll, wie vernünftig hier über Boote argumentiert wird! Dabei hat doch unser Hobby mit Vernunft (gottseidank) wenig zu tun.


Erfreut sich am Forum und unvernünftigen aber schönen Booten

Horst



Vom Segelbooten kenne ich: "Segeln ist wie unter einer kalten Dusche zu stehen und dabei Geldscheine zu zerreißen".
Macht aber trotzdem (auch) süchtig.

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