Das Wikinger-Steuerruder stellt für mich eine technische Meisterleistung da. Es ist ideal angepaßt an die Bedürfnisse der schnellen Einrumpfboote. Die einfache Befestigung mit Ruderwarze und Lederband oder Seil ist genial. Das Ruder läßt sich für flaches Wasser leicht wegklappen und hat durch seine Gewichtung geringe Steuerkräfte. Es läßt sich auf See wechseln!!! Für offene Boote die mit Balast getrimmt sind lebenswichtig.
Wenn ich mich recht erinnere hast Du die Gokstadtboote ja im Museum gesehen. Falls Du Dich weiter ins Thema vertiefen willst, und es nicht kennst: Werner Dammann, Das Gokstadtschiff und seine Boote, Das Logbuch Sonderdruck ISBN 3-931874-00-1
Vieles aus dem Buch (z.B. Rigg-Befestigung) dürfte dem Kandier-Besegel-Fan Anregungen geben, in Kiel sollte es sich in einer Bücherei auftreiben lassen, Ihr habt ja immerhin ein Schiffbau Institut. Besonders die kleinen Beiboote bieten Wissen von Jahrhunderten, das auch zu Kanadierdimensionen paßt.
Obwohl ich "Wikinger-Fan" bin habe ich aber weiter vorne einen Riemen zum steuern empfohlen, und dabei bleibe ich, wenn es um Auslegerboote geht. Das Ausleger Boot setzt dem Drehen hohe Kräfte entgegen (Ausleger -> Hebel -> Wasserwiderstand). Wenn Du mal wieder drohst in der Wende zu verhungern, zwei Schläge mit dem Steuerriemen und Du bist durch den Wind. Q-Wenden können einen bei sowieso schon schlecht Höhe laufenden Auslegerbooten zum verzweifeln bringen, deshalb ist der Steuerriemen dort viel besser. Auch das hat Jahrhunderte Schiffbautradition.
Gruß Andreas
(Vielleicht noch ein Gedanke zum Thema Steuerruder, zu der Kraft die das Ruder ins Wasser bringt, muß eine Gegenkraft da sein, sonst dreht das Boot nicht. Bootsform, Kiel oder Schwert und Steuerruder bilden eine Einheit die zusammen paßen muß.)
Moin Andreas Da liegst du richtig, im Schloss Gottorf liegt zum Wikingerschiff auch noch ein Lappenkanu (Sami), im Haupttrakt in der nordischen Jagdaustellung. Zum Frühsommer muss alles fertig sein, da du mit der Outriggergeschichte deutlich mehr Erfahrung als ich zu haben scheinst und Enno mit seinem Segelkanu auch in deiner Nähe wohnt, werde ich wenn du nichts dagegen hast, euch noch mal in ein paar Wochen persönlich auf den Keks gehen. Gruß Jürgen
wir haben uns vor zwei jahren in neufundland auch mal spontan ein segel gebaut. funktioniert natürlich nur mit rückenwind. ging aber bei genügendem wind mit netten 10 km/h (laut gps) vorwärts. als segel hat unser tarp gedient welches zu einem dreieck gefaltet wurde. ist naürlich nicht die hohe schule des segelns, aber so zur abwechslung auf hundert kilometer seepaddeln wars sehr willkommen.