Ein Ally sollte man sich nur dann kaufen, wenn man wirklich ein Faltkanu benötigt - ansonsten ist man mit einem Festkanadier besser bedient...
Die Vorteile sind hier ja schon eifrig beschrieben worden, es gibt aber auch Nachteile:
- die Kennzeichnung des Gestänges ist bescheiden, erleichtert das Aufbauen nicht unbedingt.
- die Aluminiumstangen/-teile sind nicht entgratet - bisher gab es beim Aufbauen immer blutige Finger!
- die Bootshaut ist sehr fragil: Kurzer Seitenkontakt in einer Bootsgasse hienterliess gleich einige cm-lange Risse! hier wäre wiklich eine Vertärkung ab Werk angebracht!
- durch die hoch angebrachten Sitze ist das Boot mit wenig Gepäck beladen sehr kippelig!
- die Lieferung in einem Pappkarton ohne Transporttasche finde ich schon ziemlich arg - bei dem Preis sollte doch ein einfacher Packsack mit dabei sein, oder?
Fazit: Ich finde es recht teuer, bei Detailmängeln in Verarbeitung und Ausstattung. Nur kaufen, wenn man wirklich ein Faltkanu braucht - ein Kanu leihen wäre bei seltenem Gebrauch die bessere Alternative...
Ich denke mal, daß hier zwei Aspekte in einen Topf geworfen werden:
Ein nicht entgratetes Rohr oder eine schlechte Kennzeichnung der Gestänge haben nix mit den grundsätzlichen Vor- und Nachteilen von Faltcanadiern zu tun. Auch werden Boote grundsätzlich nicht gebaut, um Bootsgassen zu schreddern .... Kippelig ist ein sehr subjektives Gefühl, zu hohe Sitze kann es überall geben.
Auch ich bevorzuge feste Bootsrümpfe, man kann aber nicht Verarbeitungsqualität, Preis und Lieferservice mit Laufeigenschaften und Design vergleichen.
yes, I agree :o). - Ein Ally ist wirklich unschlagbar wenn es um einfachen Transport (z.B. Flieger) geht. Hier können Feststoffboote zum Teil nicht oder nur mit erheblichem monetären Aufwand transportiert werden. - Ebenfalls ein großer Vorteil ist das Gewicht von z.B. knapp 17 Kg bei 15 Fuß bei Portagen. Einen Pack und das Boot gleichzeitig zu tragen ist dann möglich und viele lange Portagen verlieren Ihren Schrecken. - Zu blutigen Fingern habe ich es bisher beim Aufbau nicht gebracht, aber schwarz vom nicht eloxierten Aluminium sind sie in jedem Fall. Eine Kennzeichnung des Gestänges läuft bei mir unter "Nice to have", ab dem dritten Aufbau braucht man die nicht mehr. - Die Bootshaut ist allerdings etwas empfindlich. Nicht für natürliche Hindernisse im Fluss, aber sie leidet besonders im Bereich Süllrand beim Auf- und Abbauen und beim Anlegen an steilen Ufern. Hier wäre etwas stabileres Material ähnlich wie am Boden nicht schlecht. Viele Expeditionsfahrer verstärken diese Stellen sowieso mit Kielstreifen oder LKW Plane. Ich denke das halbe Kilo zusätzlich wäre nicht schlimm und würde die Alltagstauglichkeit erhöhen.. - Die Kippeligkeit ist wie immer relativ, erfahrene Fahrer finden es nicht schlimm, die anderen gewöhnen sich auch schnell dran. - Ich habe den Eindruck, dass dem Ally das Auf- und Abbauen mehr schadet als das Fahren. - Beim Fahrverhalten ist mir Feststoff auch etwas lieber, da verwindungssteifer (bei 15 Fuß weniger schlimm, bei 18 Fuß deutlich spürbar). Mein Fazit: Ein prima Boot für Expeditionen, Gelegenheitsfahrer mit viel Geld und / oder wenig Stauraum. Ich lasse das Ally meist zuhause und nehme die Hartschale, auch wenn ich die dann auf dem Dach transportieren muss. Das hat auch den Vorteil dass die Paddelkollegen nicht jedes Mal warten müssen bis ich am Einstig meine 20 Minuten Aufbau vollbracht habe.
Gruß
Florian -------------------------------------------------- Keep the open side up!
Die Frage sollte heißen Festkanadier besser als Faltcanadier.
Ich bin seit letzter Woche stolzer Besitzer eines Pacboats (Ein 170er, in rot). Der Aufbau im Wohnzimmer ging ohne blutige und dreckige Finger von statten. Die Alustäbe sind bei Pacboats eloxiert und entgratet! Die Stangen sind gekennzeichnet, aber wenn man das Aufbauprinzip erkannt hat, ist die Kennzeichnung eigentlich nicht mehr nötig. Der Schwerpunkt ist durch das Luftschlauchjkonzept niedriger als der von den Allys und die Schläuche sollen die Hülle vor Beschädigungen schützen. Im Wohnzimmer machte das Boot eine super Figur, echt stabil, die Royalex (Leih-)boote die ich bisher kannte, sind kaum stabiler, zumindest wabbelt der Boden nicht! Die erste kleine Wanderfahrt in 14 Tagen wird zeigen, ob das Boot hält, was es bisher verspricht. Ach ja, ein Packsack ist auch dabei.
Kurzum die oben erwähnten Nachteile gibt es bei Pacboat scheinbar nicht. Nach unserer ersten Fahrt, mit Sack und Pack, werde ich weiter berichten.
Hi, stimme Florian und Frank voll zu. Ich glaube, was man auch sagen kann ist, daß ein Feststoffkanadier technischer gefahren kann, also auf ankanten etc. spricht ein Feststoffkanadier eher an als ein Faltkanadier, bei dem mehr Energie in die Verwindung des Bootsrumpfes geht.
Vielleicht noch zur Kippeligkeit; meine Erfahrung ist die, daß Faltkanadier in Abhängigkeit von der Bootsform im allgemeinen weniger kippelig sind als Feststoffkanadier. Es gibt nur einige wenige Situationen, wo das umgekehrt ist (hohe stehende Wellen mit wenig Abstand von Wellenkamm zu Wellenkamm etwa). Was mir nicht klar ist, wie die Kippeligkeit durch die Verwendung von Luftschläuchen verändert werden soll (also Unterschied von Pakboat zu Ally)??
Gruß Tommy
(Es sei denn, die Luftschläuche werden außen an den Süllrand montiert. Gibts wohl von Ally, gehört für mich jedoch eher ins Kuriositätenkabinett).
Beim Ally gibt die Bodenmatte den Auftrieb. Da die am tiefsten Punkt ist, liegt der Schwerpunkt gegenüber also irgendwo weiter oben. Beim Pacboat liegen an jeder Seite 3 dünne Lüftschläuche, der oberste geht fast bis zum Süllrand. Damit liegt der Schwerpunkt, zumindest theoretisch, weiter unten. Aber noch ist alles graue Theorie, nach dem ersten Test werd ichs wissen, ich werd auch mal solo fahren, wovon eigentlich abgeraten wird, aber bei wenig Wind auf einem See sollte es schon klappen. Mal sehen, wie es sich kantet!
Wie immer kommt es auch beim Vergleich zwischen Fest- und Faltboot auf den Verwendungszweck an. Ein Ally kann den Fahreigenschaften der meisten Festboote natürlich nicht das Wasser reichen. Der Abstand ist aber kleiner, als ich erwartet hatte. Und den Vorteil, faltbar zu sein, können Festboote eben beim besten Willen nicht übertrumpfen.
Seit ein paar Wochen habe ich nämlich den neuen 13,7' Solo-Ally und bin im Verhältnis sehr zufrieden, was die Fahreigenschaften angeht. Praktisch ohne Kielsprung, hat er einen ordentlichen Geradeauslauf. Er hat relativ viel Volumen (Höhe) und ist recht anfangsstabil, den Sitz finde ich angehem hoch (subjektiv!), aber etwas glatt. Eine Gepäcktour ist also gut machbar, und überraschenderweise kann man damit auch freestylen. Er geht gut bis an die Kante und bleibt auch darüber hinaus noch stabil (bis er dann irgendwann voll ist ;-) Nur für die Mattenkonstruktion, die variable Kniepositionen erträglich macht (und die Haut vor Dellen schützt), brauche ich einen zweiten Packsack :-(
Schau mal dort, bei Ralf Schönfelds Website die Graphik an. (Ich hoffe er hat nichts gegen den Link. Dort ist das dargestellt, was ich meinte. Es eigentlich nicht um den Schwerpunkt sondern um den Auftrieb.
Ob teilweise mit Wasser oder beladen dürfte keinen Unterschied ausmachen. Der Schwerpunkt, bzw. Auftriebsangriffspunkt liegt beim Pak anders als beim Ally. Laut obiger Quelle eben besser. Ob das allerdings in der Praxis einen großen Untershcied macht kann ich nicht sagen.
Kurz zur Info, damit Newton und Einstein nicht extra aus dem Grab aufstehen müssen, weil wir gerade die Physik umkrempeln :
Die Luftschläuche (Air Tubes) bei den PakCanoe haben keinen Einfluss auf die Kippligkeit, Stabilität, Auftrieb oder den Schwerpunkt der Boote beim "normalen" Paddeln. Auch nicht, ob dabei das Boot leicht oder schwer beladen ist (=> der Vorteil der Air Tubes liegt da bei der "Stoßdämpfung" bei seitlichem Kontakt mit Hindernissen und der harmonischen rundlichen Rumpfform).
Deren stabilisierende Wirkung setzt dann ein wenn eine Kenterung droht, weil man das Boot z. B. in einer etwas heftigeren Schwallstrecke mit Wasser "abgefüllt" hat, sich also Wasser im Inneren des Bootes befindet. In diesem Fall wirkt sich eine einzige dicke Bodenmatte, die dann ja unter Wasser ordentlich Auftrieb liefert, nicht gerade positiv auf die Kippstabilität aus. Das hatte wohl Uwe ursprünglich gemeint gehabt (und ich mit dieser Grafik).
Faltkanadier haben eine ander performance als andere Kanadier. Wie einem das gefaellt haengt stark vom paddeln ab. Wer im WW performance orientiert paddelt und gerne hart carvt, wird das mit dem Faltkanadier nicht so schoen machen koennen. Das heisst aber nicht, dass man mit dem Boot dann nicht den Schwall runterkommt. Wenn es sehr technisch wird und auch noch etwas Wucht dahinter steckt ist die Verwindung im Rompf deutlich und ich empfinde es als stoerend, weil ich neben Dynamik des Wassers und der Form des Bootes (also etwa chines) beim paddeln auch noch die Verformung des Bootes beachten muss. Einige Leute empfinden das als Vorteil (z.B. in langen Wellenzuegen). Ich benutze lieber andere Techniken zum Trockenbleiben und habe dann die Moeglichkeit aggressiv zu carven oder zu boofen oder zu kanten.
Haengt also von der persoenlichen philosophie ab und an was man sich gewoehnt hat. Mir macht paddeln spass wenn ich agressive, dynamische linien paddeln kann. Das geht am besten mit festem Rumpf. Wenn das Boot eh mit Gepaeck voll beladen ist ist der Unterschied kleiner.
To answer the question of which canoe design is best, we need a clear idea of what we want the canoe to do. I think Jan is right that a hardshell canoe makes the better whitewater playboat - in particular for a very good paddler. However, I think the argument that torsional stiffness is a major weakness in folding canoes has been overblown. It really is only significant in tandem canoes when the two paddlers lean in opposite directions. It is never a significant factor when you paddle solo.
The main difference in handling characteristics between folding and hard canoes is in hull flexibility (but not torsional flex). A friend of mine who is a very good paddler feels that he gets more precise boat control in whitewater with a hard boat, but a folding boat will run through hydrolics and waves that would swamp a hard boat, so on balance the neither has a clear performance advantage. For less experienced paddlers I think the forgiving traits of the flexible hull are more important than the potential for perfect boat control.
Both Ally and Pakboats focus primarily on recreational and expedition paddlers, and for those uses, folding canoes perform just as well as hardshells do. I am happy to conceed the hi-tech whitewater play to specialized whitewater playboats.