Die Bionik hat nach Untersuchung der rauhen Haifischhaut konkrete Anwendungen im Flugzeugbau ( gerillte Folien vermindern den Luftwiderstand um ca 2%) und bei Schwimmanzügen von Wettkampfschwimmern gezeitigt. Hat sich im Zusammenhang mit dem Wasserwiederstand von Kanus schon jemand damit beschäftigt? Googeln hat nichts einschlägiges gebracht
Hallo Wolfgang, habe davon gehört, dass wenn die Bootshaut ähnlich dem eines Haifisches etwas rauh und nachgiebig ist, die Verwirbelung des Wassers geringer sein soll, als bei einer glatten Aussenhaut. Habe mal ein Faltboot (20 Jahre altes Faltkajak) gefahren und mich gewundert, wie gut das läuft. Einer der Zuschauer meinte es würde auch mit der Beschaffenheit der Aussenhaut zusammenhängen und erklärte mir genau obige Ansicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Wasserwirbel an einer glatten Aussenhaut stärker sein sollen als an einer etwas nachgiebigen rauhen Haut. Ob sich das in Verdrängung, Energie oder Geschwindigkeit bei einem Kanu wirklich messen lässt, lasse ich offen. Vor Jahren muss es in USA mal einen Test gegeben haben, der bescheinigte, dass ein altes verbeulte Royalexboot mit der gleichen Kraft und Geschwindigkeit von der Zugmasschine durchs Wasser gezogen wurde, als ein neues mit glatterer Aussenhaut. Dieser Bericht war entweder im Kanumagazin oder hier im Forum. Weiss es nicht mehr genau. Gruß Klaus
Man das wird ganz schön wissenschaftlich, da versteh ich nix von. Ich paddel daher grundsätzlich so schnell, daß ich die Verdrängerproblemtik beim Canoe überwinde und in die Gleitsituation übergehe, meist so nach 50 m, wenn ich speed habe. Das geht natürlcih nur bei maximal 200 kg Zuladung und mit speziellen, dafür entworfenen Paddeln. Mit meinen Outside, das ja per se eine quasi Haifischhaut hat komme ich aber nie so richtig in die Gleitphase, keine Ahnung woran das liegt . Auch mit zunehmendem Alter merke ich, dass ich immer länger benötige um in die optimale Gleitphase zu kommen, und was noch schlimmer ist, diese immer kürze durchhalte. Letztens konnte ich das Canoe (ein 16 Fuss Prospector/Stripper)gerade mal nur 12 km am Stück in der Gleitphase halten.
Ansonsten scheint mir das Unterwasserschiffdesign ein wesentlicher KO-faktor, für die, die Ihr Canoe nie zum echten Gleiten bringen (also raus mit dem Unterwasserschiff auf die Filmoberfläche) damit man auch als einfacher Verdränger gut voran kommt - nobody is perfekt.
moose p.s hoffentlich bekome ich jetzt keine sperre
ich bin, nach den langjährigen Erfahrungen mit meiner Bauweise, der Ansicht, dass es gerade die Unebenheiten und das Nicht-Perfekte sind, die den leichten Lauf hervorrufen. Das Prinzip des Lebendigen ist nie eines der glatten Perfektion und die "birch-bark"-Bauweise also sehr nah am Haifischhaut-Prinzip. Ist aber, wie gesagt mehr so eine Überzeugung , die aus Erfahrung gewachsen ist, d.h. evtl. auch nur ein Gefühl, eine Philosophie.
Du gibst ja selbst schon eine Größenordnung an, 2% für die gerillte Folie. Bei 6km/h und einfach mal Alles linear Gleichgetzt sind das dann 6,12 Km/h, für Rennen sicher eine Menge. Beim einfach so Paddeln dürfte eine gefüllte Blase ähnliche Effekte haben. Nur in welche Richtung, wäre zu überlegen? - Schneller, man will ja an Land um es los zu werden. - Oder langsamer, schließlich ist mehr Gewicht im Boot.
Wenn sich solche Folien im Rennbereich durchsetzen sind sie schneller, ob sich das für normale Boote dann auch lohnt muß sich jeder selber fragen.
ja, Lübbenau ist unser wöchentliches Paddelrevier, etwa einen Kilometer unterhalb des Campingplatzes entstehen alle unsere Küren. Im Winterhalbjahr setzen wir oft am Campingplatz ein, sonst in der Nähe auf einem Privatgrundstück. Und die Boote waren Nr. 17 S und 18 S.
Hallo Moose, kann mich vor lauter Schmunzeln während des Lesens deiner Antwort einen Frage nicht verkneifen: Du paddelst bestimmt mit Brille oder Jethelm (geschlossenes Visier) wegen der vielen Fliegeneinschläge vor dem Gesicht oder? Wenn nicht, dann bestimmt nur, weil du beim Gleiten in den Flusskurven die Fliegen mit der Seite triffst (driften) und nicht mit der Front oder?
Spaß beiseite, interessante Fragestellung von Wolfgang. In der breiten Anwendung bin ich skeptisch, ob sich solche Techniken bei industriellen Massenfertigern durchsetzen können (Aufwand, Kosten, Nutzen, Dauernutzen, wenn Schrammen ans Unterschiff kommen). Im Profibereich, bei entsprechender Sorgfalt mit dem Material sicher. Ich für meinen Teil bein Genusspaddler und nicht Speedfahrer und würde vermuten, vielen Canadier Fahrern geht es ähnlich. Anders verhält es sich vielleicht bein den Kajakfahrern.
Moin, ich hab mal meine Kenntnisse zur Strömungsmechanik aus den hinteren Gehirnwindungen geholt.
'Haifischhaut' macht nur unter ganz bestimmten Randbedingungen sinn:
1) turbulente Strömung 2) Richtungsabweichung der Hauptströmung < 10° 3) Rillenabstand und Rillentiefe müssen für den Turbulenzgrad (Geschwindigkeit) angepaßt sein
Situation am Canandier: Bei idealer Anströmung hätten wir fast über die ganze Länge laminare Strömung -> Haifischhaut bringt nix! Bei nicht idealer (Realität) Anströmung haben wir sehr schnell Richtungsabweichungen > 10° -> Haifischhaut bringt nix! Aus obigem Punkt 3) ergibt sich weiterhin die Frage ob es für den Canadierbereich überhaupt geeignete Folien gäbe? Abschreckend kommt noch dazu, die mir bekannten Foliensind sehr teuer (70,-€/m² oder so).
Ich denke, durch geeignete Pflege des Bootes und insbesondere Training lassen sich günstiger größere Verbesserungen erzielen.
Frohes Paddeln
RoJo
P.S. Der aktuelle schnellste Schwimmanzug hat keine Haifischhaut sonder eine glatte Oberfläche!
Hi RoJo! Danke, daß Du Dein Wissen mit uns teilst. Ich teile Deine Meinung: der schwächste Punkt im System ist immer noch der Paddler - siehe unterhaltsame Wortspenden... Danke auch dafür.