9.8. - das Auto voll beladen, das Kanu auf dem Dach gings um 14 Uhr endlich auf die Autobahn in Richtung Norden. Kurz vor Mitternacht erreichten wir die Fähre in Puttgarden. Kurzer Schock, denn der aktuelle Preis stimmte nicht mehr mit den von uns im vorab gekauften Tickets überein! Super! Es herrschte erstmal Aufregung, aber nach einigem hin und her durften wir trotzdem mit - ohne Aufpreis. Um 2 Uhr erreichten wir Schweden! Unweit der Autobahn fanden wir einen kleinen Waldweg, wo wir ein paar Stunden schlafen konnten.
10.8. - Schweden begrüßte uns mit Regen! Um 9 Uhr saßen wir wieder im Auto und kämpften uns weiter Richtung Norden. Das Wetter wurde immer schlechter, also fuhren wir immer weiter bis kurz vor Östersund. 1900km entfernt von Karlsruhe fanden wir am Abend einen schönen Platz am See. Bei Köttbullar und Cider kam das erste Mal sogar etwas Urlaubsstimmung auf.
11.8. - Blauer Himmel, Sonnenschein, juhu! Schnell gings zum Baden in den eisigen Moorsee, dann packten wir unser Zelt zusammen und weiter ging die Fahrt zum Polarkreis. Das schöne Wetter hielt nicht lang, kaum saßen wir im Auto fing es mal wieder an zu regnen. Wir fuhren bis kurz vor Arjeplog und fanden dort einen schönen Platz mit Windschutz direkt am Fluss.
12.8. - In Arjeplog kauften wir die letzten Lebensmittel und unsere Angelscheine, dann konnte es losgehen. Von der Stadt führte eine Schotterpiste bis zum Tjeggelvas. Kurz vor Örnvik, dem Start unserer Tour passierten wir den Polarkreis. In Örnvik endete die Schotterpiste. Neben einem großen Parkplatz gab es hier lediglich einige Stugas und einen kleinen Bootshafen. Bei Sonnenschein beluden wir unser Kanu, ein 17er Prospector von Nova Craft, und starteten unsere Tour. Karlsruhe war nun 2561km entfernt!
13.8. Start in Örnvik am Tjeggelvas - Vier große Tonnen, drei Packsäcke und ein Zeltsack waren im Kanu verstaut - nun konnte es losgehen! Bei wenig Wind und blauem Himmel wagten wir uns auf den riesigen See hinaus. Rundherum gab es nur Felsen, vor uns lagen verschneite Berge und das Wasser war eisig und klar. Gestört wurde diese Idylle leider von einem Motorboot, welches an uns vorbeiraste. Dank einer detailierten Kanukarte konnten wir einen eingezeichneten Platz direkt anpaddeln und mussten nicht lange suchen. Die Platzsuche war aufgrund des Steilufers garnicht so einfach. Auf einer großen Insel mitten im Tjeggelvas fanden wir einen Sandstrang, gelegen in einer kleinen Bucht, welcher sehr einladend aussah. Hier errichteten wir unser erstes Lager. Am Abend wurde noch ein wenig gepaddelt, natürlich nicht ohne ein paar Angeln. Gefangen haben wir nichts, aber dafür gab es tolle Fotos bei spiegelglattem See. Zurück am Platz bekam ich ( Susi ) dann auch meine erste Unterrichtstunde im Fliegenfischen, denn wir hatten ja nicht umsonst eine Familienangelkarte gekauft.
14.8. - Gestartet wurde der Tag mit einem Bad im eisigen See, bei 11°C Wassertemperatur kein Vergnügen! Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg die Insel zu erkunden. Diese war riesig und hatte alles zu bieten von Sumpf über Sandstrände und Wald bis zu riesigen Felsen. Da an diesem Tag nicht weitergefahren werden sollte, hatten wir am Nachmittag genug Zeit um den Tjeggelvas per Kanu zu erkunden. Leider ändert sich das Wetter in dieser Region ziemlich schnell und so wurden wir auf dem Rückweg von einem heftigen Regenguss überrollt. Wir konnten eine dunkelgraue Wand beobachten, die langsam auf uns zukam und immer mehr Ufer hinter uns verschwand im nichts. Als der Regen uns erreichte war es wie wenn das Wasser um uns sich in tausende tanzende Eiskristalle verwandelt. Schon ein gewaltiger Anblick! Trotz Regensachen waren wir völlig durchnässt, als wir an unserem Platz ankamen. Kaum waren wir wieder am Ufer kam natürlich die Sonne zurück!
14.8. - 8 Uhr, Sonne und kein Wind - juhu! Schnell krabbelte Simon aus dem Zelt und zog mit seiner Fliegenrute davon. Pünktlich zum Frühstück war er zurück - ohne Fisch! Nach einer Stärkung packten wir unsere Ausrüstung zusammen und paddelten weiter. Erstes Ziel war eine weitere Insel, die wir uns anschauen wollten. Kaum saßen wir im Boot, frischte der Wind auf und wir waren froh, als wir die nächste schützende Insel erreichten. Wir strandeten in einer Bucht und erkundeten das Nordufer der Insel zu Fuß. Ein Blick auf die Schaumkronen im riesigen See reichte, um uns die Entscheidung des Weiterpaddeln fürs erste abzunehmen. Bei einer Tour über die Insel fanden wir eine zerfallenen Lappenhütte, einen Autositz und einen toten Lemming. Zurück am Platz bauten wir eine große Feuerstelle und sammelten Holz um am Abend ein Feuer machen zu können. Mit jedem Blick aus unserer Bucht schwand die Hoffnung, heute weiterpaddeln zu können. Aus dem Wind war ein Sturm geworden und wir bekamen Angst, nicht nur einen Tag hier festzusitzen.
15.8.
Wir saßen fest! Mehrfach wachten wir auf in der Hoffnung der Wind würde nachlassen. Leider steigerte sich der Sturm noch im Laufe der Nacht. So hatten wir Sonne, strahlend blauen Himmel und Sturmböhen. Also mussten wir uns wohl noch mit einem weiteren Tag auf der Insel anfreunden. Nach einem etwas stürmischen Frühstück erkundeten wir die Südseite der Insel. Nach dieser Wanderung in Sonne und Windschatten packten wir ein paar Sachen zusammen und verließen unser Sturmcamp. An einem Sonnenfelsen fanden wir eine geeignete Badestelle und nach einem erfrischenden Bad machten wir es uns in der Sonne gemütlich. Simon versuchte sich wieder im Fliegenfischen, auch diesmal erfolglos. Da der Wind bis zum Abend nicht abnahm, bekamen wir langsam Panik, auf dieser einsamen Insel festzusitzen. Noch immer tobte der Tjeggelvas um und herum – meterhohe Wellen, Schaumkronen … nicht grade einladend. Gemeinsam gingen wir am Abend noch zum blinkern, blieben aber auch ohne Fisch. Bei Pilzsuppe am Lagerfeuer wurden diverse Notfallpläne durchgesprochen. Ein ungutes Gefühl ist es, so abhängig zu sein vom Wetter. Frustriert krochen wir um 22 Uhr ins Zelt. Das Thermometer zeigte noch 5 °C.
16.8.
Eine rattenkalte Nacht lag hinter uns. Um 6.30 Uhr war Aufstehen angesagt, denn der Wind hatte endlich nachgelassen. Flott packten wir alles zusammen und bei einem kurzen Frühstück stärkten wir uns für die nächste Etappe. Laut Karte lagen 12 km auf dem Tjeggelvas vor uns, dann sollten wir den ersten Flussabschnitt und somit das heutige Tagesziel erreicht haben. Um 8 Uhr waren wir startklar und bei noch immer frostigen Temperaturen paddelten wir los. Wie immer hatten wir Gegenwind! Am Mittag wurden unsere Mühen mit einem ersten Fisch belohnt; ein Arctic Char, nicht groß aber immerhin der Wunschfisch. Irgendwann sahen wir unser Ziel – der Piteälven; ein Flussstück, das den Tjeggelvas mit dem nächsten See verband. Ein kleiner Ort, sogar mit Kirche, trübte den Wildnischarakter ein wenig. Drei Motorboote kamen uns entgegen und auf den Felsen nahe der Umtragestelle stand ein Zelt. Wir entluden unser Kanu und stapelten unseren gigantischen Materialberg am Ufer. Ohne Gepäck begutachteten wir die 1,2 km lange Umtragestelle und stellten fest, dass es uns unmöglich war, diese an einem Tag zu bewältigen. Auf halber Strecke fanden wir einen schönen Platz direkt am Fluss und beschlossen hier unser Lager zu errichten. Aber bis dahin warteten erst noch ein Kanu und jede Menge Gepäck auf uns. Es war ein langer und schwieriger Weg. Beladen mit Boot und Tonnen balancierten wir über Bretter durch Sumpf und stolperten über Felsen. An einem Flussstück ohne Stromschnelle setzten wir wieder ein, um etwas Zeit und vor allem Kraft zu sparen. Dann paddelten wir flussaufwärts zu unserem Platz. Dies war anstrengender als gedacht, weil die Strömung doch sehr stark war. Aber wir schafften es, landeten an einem Sandstrand an und bauten unser Camp auf. Es war ein schöner Platz, den wir uns ausgesucht hatten. Nur leider waren wir zu fertig um es genießen zu können. Nach einem Bad im eisigen Fluss (10°C) packte Simon seine Fliegenausrüstung und angelte sich den Fluss entlang. Bereits nach einer Stunde hatte er eine große Forelle gefangen – damit war unser Abendessen gesichert. Zwei kleinere Forellen durften wieder schwimmen – geangelt wurde trotzdem bis zum Sonnenuntergang. Kaum war die Sonne weg, wurde es auch wieder empfindlich kalt. Am Lagerfeuer wärmten wir uns auf und warteten mit knurrendem Magen auf den wohlverdienten Fisch. Es gab Folienkartoffeln, Forelle und Arctic Char. Als wir um 23.30 Uhr ins Zelt krochen, zeigte das Thermometer noch 3 °C. eine frostige Nacht!
17.8.
Wieder ein Sonnentag!!! Nach einem gemütlichen Frühstück ging es bepackt mit zwei Fliegenruten an den Fluss. Simon spielte den Guide und zeigte mir die richtige Wurftechnik. Wir arbeiteten uns am Fluss entlang und angelten an jeder tiefen Stelle. Mein erster Fisch ließ nicht lange auf sich warten; eine kleine Forelle, die nach einem Foto wieder schwimmen durfte. Auch Simon fing eine Forelle, ebenfalls zu klein zum essen. Nachmittags liefen wir zurück zum Platz. Nach einer kleinen Stärkung ging es auch schon wieder an den Fluss. Diesmal mit Blinkerrute für mich. Simon hatte mit der Fliege Erfolg und konnte eine 46cm große Äsche überlisten. Ein halbes Abendessen! Nach zwei kleinen Forellen hatte auch ich Glück – eine 51cm große Forelle biss an. Wow, ganz schön viel Arbeit diese zu drillen. Nach einem langen Kampf half mir Simon beim Keschern und somit war das Abendessen komplett. Bepackt mit einem fetten Fisch und Feuerholz wanderten wir zurück zum Platz. Abends machten wir ein großes Feuer und grillten unsere Beute. Dazu gab es leckere Kartoffeln.
18.8.
Den Tag starteten wir mit selbstgebackenem Brot und gegrillten Würstchen. Ein sehr leckeres Frühstück und die nötigen Kalorien für den bevorstehenden Trip. Heute wollten wir den Fluss hinter uns lassen und weiter nach Norden paddeln. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit, bereits als wir all unser Gepäck verstaut hatten fing es an zu regnen. Trotzdem kämpften wir uns mit Tonnen und co durch den Wald vorbei an der Stromschnelle zum nächsten See. Dort konnten wir mit Hilfe einer Bootsrutsche einsetzen. Nach nur 15min auf dem Wasser wartete bereits die nächste Stromschnelle, und damit Umtragestelle auf uns. Laut Karte waren es nur 20m bis zum nächsten See. Gelogen! Ganze 200m mussten wir unser Gepäck über rutschige Steine und durch kniehohes Sumpfgras tragen. Der Regen wurde immer heftiger und wir waren bereits total durchnässt. Auch der Wind wurde stärker und so mussten wir bei strömendem Regen und heftigem Gegenwind weiterpaddeln. Völlig fertig und nass bis auf die Knochen erreichten wir gegen 20 Uhr endlich einen Platz an der nächsten Stromschnelle. Da es zu stürmisch war um ein Küchenzelt aufzubauen, kochten wir im Zelt und krochen anschließend gleich in unsere Schlafsäcke.
19.8.
Wir brauchten nur den Regentropfen zu lauschen, die gleichmäßig aufs Zelt prasselten, um zu wissen, besser als gestern ist das Wetter wohl nicht! Da unsere Sachen noch nass waren, konnten wir nur abwarten und auf besseres Wetter hoffen. Erstmal wurde ausgeschlafen, später gab es Frühstück im Zelt. In den Regenpausen, versuchten wir unsere nassen Schuhe und Klamotten zu trocknen – das Wäschespiel kannten wir ja schon von den letzen Urlauben. Eigentlich verbrachten wir die meiste Zeit des Tages im Zelt, schlafend, lesend oder essend.
20.8.
Zwar war der Himmel noch grau, aber immerhin hatte es aufgehört zu regnen. Während unsere Klamotten an der Wäscheleine trockneten, konnte sich Simon endlich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Angeln, widmen. Der Wasserfall war schön und scheinbar auch sehr fischreich, denn Simon fing einige kleine Forellen und eine Äsche. Auch ich hatte Erfolg: mit wenigen Würfen konnte ich eine kleine und eine große Forelle überlisten. Ein 45cm Fisch und damit Abendessen Teil 1! Gut gelaunt ignorierten wir den grauen Himmel und packten unser Lager zusammen. Nach nur 200m Paddelstrecke kam bereits die erste Umtragestelle. Hier hieß es mal wieder zwei Stunden lang Gepäck und Boot durch den Wald schleppen. Im nächsten See fing Simon den zweiten Fisch fürs Abendessen, eine 36er Forelle. Aber an Essen war noch lang nicht zu denken, denn noch hatten wir eine Umtragestelle durch den Sumpf und die Platzsuche im nächsten See vor uns. Immerhin zeigte sich jetzt mal die Sonne und abgesehen von den tausenden Stech- und Griebelmücken war die Landschaft wunderschön. Simon fing noch eine Forelle, die wir mitnahmen, weil sie sich am Auge verletzt hatte und somit eh gestorben wäre. Also fehlten uns nur noch ein Zeltplatz und genügend Feuerholz um die Fische zu grillen. Um 21 Uhr fanden wir endlich einen Platz im Viddo und machten uns gleich auf die Suche nach Holz. Da es nur kleine Birken gab und die letzten Tage stark geregnet hatte, mussten wir versuchen, mit nassem Holz Feuer zu machen. Während ich das Lager errichtete, versuchte sich Simon im anfeuern. Kaum brannte das Feuer, sahen wir auch schon die ersten Regenwolken über uns. Wir konnten jedoch nichts tun außer abzuwarten und zu hoffen, der Regen würde warten bis unsere Fische fertig waren. Wenig später fing es an zu regnen und wir mussten unsere Fische über dem Feuer grillen. Als wir gegessen hatten war es 1 Uhr und wir waren mal wieder klatschnass.
21.8.
Als wir aufwachten hatte es aufgehört zu regnen aber die Berge um uns herum waren bedeckt von dunklen Wolken. Wir brauchten einen Plan! Heute stand die Entscheidung an, entweder weiter in Richtung Miekak zu paddeln oder umzukehren. Wir packten unser Lager zusammen und schon regnete es wieder. Nun hatten wir eine Stunde Zeit, um im Küchenzelt den Regen abzuwarten und die Tour zu planen. Wir entschieden uns für eine gemütliche Rückreise Richtung Örnvik, was uns aufgrund des wechselhaften Wetters, der starken Winde und zu erwartenden Umtragestellen richtig erschien. Mit Rückenwind und Sonne verließen wir den Viddo und schleppten unser Gepäck vorbei an einem riesigen Wasserfall in den nächsten See. Unweit des Wasserfalls fanden wir einen Platz mit Feuerstelle und Steintisch und entschieden uns zu bleiben. Nachdem alles aufgebaut war, ging es auf Erkundungstour zum Wasserfall. Über drei Etagen rollten die Wassermassen – ein fantastischer und beängstigender Anblick zugleich. Am Abend ging Simon noch auf die Jagd nach Fisch – vier kleine Fische wurden überlistet, durften aber wieder schwimmen.
22.8.
Nach einer trockenen Nacht sollte es nun weitergehen. Am großen Steintisch wurde gefrühstückt und anschließend das Lager abgebaut. Wir starteten bei Sonne und mit Rückenwind. Die erste Umtragestelle war schwer zu finden. Einige Male mussten wir anlanden um einen geeigneten Weg zu suchen. Sogar die Tevas kamen erstmalig zum Einsatz weil wir wegen Niedrigwasser plötzlich 20m entfernt vom Ufer festsaßen. Mit vereinten Kräften zogen und schoben wir das Kanu an Land und färbten dabei einige Steine grün Schließlich konnten wir rechtzeitig vor der Stromschnelle entladen und unser Gepäck trocken am Strand entlang zur Stromschnelle tragen. Genau an der Stromschnelle war ein wunderschöner Platz direkt am Fluss, aber wir entschieden uns trotzdem weiterzupaddeln. Die Stromschnelle schien aufgrund des Niedrigwassers gut fahrbar und wir wagten den Versuch unser Kanu erstmals im Wildwasser zu testen. Simon weigerte sich jedoch mit voll beladenem Boot zu fahren, also musste erst das Gepäck umgetragen werden. Anschließend durften wir Wellenreiten! War gar nicht so schlimm. Ohne Kratzer und voller Adrenalin paddelten wir weiter. Schon vom weitem konnten wir drei Angler erkennen, die an der nächsten Stomschnelle auf der Jagd nach großen Fischen waren. Simon war sauer und enttäuscht, hatte er doch gehofft, diesen Wasserfall für sich alleine zu haben. Trotzdem paddelten wir zur Umtragestelle. Diese war echt schwierig zu laufen, ein Mix aus Hochmoor und Felsen. Irgendwann hatten wir unseren Gepäckberg an der Einsatzstelle und es konnte weitergehen. Wir paddelten zu einem Platz, den wir schon an den Regentagen genutzt hatten und bauten auf. Simon verschwand gleich mit seiner Angel am Fluss, hatte aber nur mäßigen Erfolg. Zwei kleine Forellen gingen ins Netz, durften aber wieder schwimmen. Es war ein stürmischer und kalter Abend.
23.8.
Ruhetag und Sonnenschein – was kann es besseres geben! Nach einem Frühstück im Sumpfgras ( unser Platz war noch schattig ) ging Simon zum Angeln an den Fluss. Ich kümmerte mich um Lager und Feuerholz, schließlich war heute ein Lagerfeuer geplant. Mittags kochten wir Kaiserschmarn, dann starteten wir zu einer Wanderung. Eigentlich wollten wir zu einem See im Gebirge, aber ohne Weg war es auch mit Kompass nicht einfach die Orientierung zu behalten. Wir kämpften uns durchs Moor, durch Geäst und irgendwie versperrte uns immer ein Fluss den Weg. Leider war dieser Fluss auf der Karte nicht eingezeichnet und so trauten wir uns nicht ihn zu überqueren. Schließlich landeten wir an einem kleinen See, den wir einige Tage zuvor durchpaddelt waren. Dort fand ich ein Rentiergeweih, welches noch gut erhalten war. Diese Trophäe musste mit! Auf dem Rückweg versuchten wir einen Berg zu besteigen, um eine bessere Aussicht auf die Seen rundherum zu haben. Je höher wir kletterten, desto düsterer und unheimlicher wurde es. Hatten wir vorher noch Elchspuren und Blaubeeren gesehen, fanden wir hier nur noch frische Bärenkacke. Unweit eines Felsens der wie eine Höhle aussah machten wir Halt. Hier trauten wir uns nicht mehr weiter und machten uns zügig auf den Weg zu unserem Camp. Dem Bären begegneten wir zum Glück nicht. Während Simon sich erneut zum Fluss verabschiedete, sägte ich das gesammelte Holz und machte ein Lagerfeuer. Dies war mein erstes Feuer ohne Hilfe, und sogar ohne Wunderblitz Später saßen wir am Lagerfeuer und aßen Chilireis mit Bohnen. War ein toller und aufregender Tag. Temperatur um 23 Uhr: 3°C
24.8.
Heute stand uns ein harter Tag bevor. Um unser Tagesziel zu erreichen, hatten wir drei Stromschnellen zu bewältigen und einige Kilometer zu paddeln. Also wurde gut gefrühstückt und nachdem Simon seine Angeln gerichtet hatte, konnte es losgehen. Zur ersten Stromschnelle waren es nur wenige 100m zu paddeln. Das Wasser hatte in den letzten Tagen so abgenommen, das es nicht mehr so einfach war, paddelnd zur Umtragestelle zu gelangen. Wo noch vor einer Woche Inseln waren, hatten wir nun Landzungen vor uns die wir umpaddeln mussten. Sogar die Bootsrutsche hing im Trockenen, war also keine Hilfe mehr. An der Umtragestelle angelangt machten wir uns wieder auf die beschwerliche Wanderung mit unserem Gepäck. Bei Sonne und leichtem Wind machte das Umtragen durchs Hochmoor sogar Spaß und schnell hatten wir unsere Ausrüstung am Ufer des nächsten Sees. Jetzt konnten wir erstmal paddeln und die traumhafte Landschaft genießen. Der Schnee in den Bergen hatte die letzten Tage stets etwas zugenommen, aber wir hatten die letzten Nächte auch hier im Tal schon Nachtfrost. Rentiere sahen wir heute leider auch keine. Die nächste Stromschnelle war auf unserer Karte nur mit „Wildwasser 1“ eingestuft, also auch für uns als "Nicht-Wildwasserpaddler" fahrbar. Wir landeten an und schauten uns die Stromschnelle genau an. Keine Frage, diese konnten wir fahren. Also sprachen wir die Strecke genau durch und stiegen wieder ins Boot. Mit einem flauen Gefühl im Magen paddelten wir auf die Stromschnelle zu. Und dann war es auch schon soweit. Ohne einen Kratzer ritt unser Kanu auf den Wellen in den nächsten See. Damit hatten wir unser erstes Wildwasser erfolgreich gemeistert Was nun folgte war ein super flacher See. Auch hier landeten wir nahe der Stromschnelle an und liefen diese am Ufer ab. Eine „2-3“ sollte das sein. Schien schon etwas schwieriger als die Letzte, weil das Wasser tiefer und die Schlucht nur wenige Meter breit war war. Außerdem war die Stromschnelle ziemlich verblockt. Zwei Felsen sollten wir auf keinen Fall zu nahe kommen, denn das würde ein Kentern bedeuten. Die wichtigsten Materialien wie Dokumente, Angeln, Zelt und Schlafsäcke trugen wir um. Dann paddelten wir in die Strömung. Nur 15 sek voller Adrenalin und schon war alles vorbei. Einmal waren wir kurz aufgesessen, aber ohne weitere Schäden. Nass war ich trotzdem, da die hohen Wellen ins Boot geklatscht waren. Glücklich und zufrieden erreichten wir den nächsten Strand. Jetzt hatten wir uns eine Pause verdient. Nach einem Bad im kalten Fluss wurde aufgebaut – in der Sonne natürlich! Dann ging es erstmal zum Angeln. Simon fing nur eine kleine Forelle und so mussten wir uns zum Abendessen mit Spagettis und Käsesoße begnügen. Bei 2°C um 23 Uhr krochen wir frierend in unsere Schlafsäcke.
25.8.
Nach einer sehr kalten Nacht krochen wir um 9 Uhr aus dem Zelt. Die Sonne konnte sich noch nicht so richtig durchsetzen und so war es auch jetzt noch recht frisch. Beim Frühstück wurde der Tagesablauf besprochen, denn eine Weiterfahrt war für heute nicht geplant. Erstmal musste natürlich das Abendessen gefangen werden, denn ein letzter Abend ohne gegrillten Fisch ging gar nicht. Simon brauchte nicht lange, um zwei große Äschen (40 und 45 cm) fürs Abendessen zu fangen. Eine dritte Äsche (48cm) durfte wieder schwimmen. Nachdem die Fische ausgenommen und möwen- und mäusesicher verpackt waren, gingen wir wandern. Ziel sollte ein Wasserfall in den Bergen sein. Den Trampelpfad dorthin fanden wir recht schnell und folgten diesem bis zu einem Hochmoor. An einem kleinen See im Hochmoor war der Weg aber plötzlich zu Ende und ein Weiterkommen schien unmöglich. Im See entdeckte Simon viele Fische, die seinen Jagdinstink weckten. Er wollte unbedingt noch mal dort hin! Anstatt zum Wasserfall wanderten wir noch einige Kilometer auf dem Kungsleden–Wanderweg, dann gingen wir zurück zum Platz. Simon beschloss am nächsten Morgen alleine einen Ausflug zum Hochmoor zu machen, um dort zu angeln. Während er erneut auf Äschenjagd ging, kümmerte ich mich um das Feuer fürs Abendessen. Am Abend konnten wir zwei Elche auf einer Sandbank im Tjeggelvas beobachten. Leider zu weit weg für brauchbare Fotos Zum Abschluss unseres Wildnistrips gab es ein großes Lagerfeuer, leckere Folienkartoffeln, zwei Äschen und einen traumhaften Sonnenuntergang.
26.8.
Abschied mit Sonne? Wohl nicht! Simon kroch um 7 Uhr aus dem Zelt und machte sich auf den Weg ins Hochmoor, bewaffnet mit Fliegenrute und Wathose. Verfolgt von dunklen Regenwolken packte ich unsere Ausrüstung zusammen – alles war trocken und sollte auch trocken bleiben. Dann machte ich ein letztes Mal Feuer, um Brot zu backen. Als Simon zurückkam war das Frühstück fertig und es gab frisch gebackenes Brot. Er war im Hochmoor eingesunken und seine Wathose war so wenigstens ein Mal zum Einsatz gekommen. Gefangen hatte er acht kleine Fische. Gegen Mittag konnten wir starten. Trocken und gut verpackt verstauten wir unsere Ausrüstung im Kanu. Zu paddeln waren es nur 200m, dann folgen 600m Umtragen bis zum Tjeggelvas. Diesmal schafften wir es, unsere Ausrüstung mit vier Mal laufen zur Einsatzstelle zu schleppen. Anstrengend war es trotzdem. Vor dem Start in den Tjeggelvas gingen wir ein letztes Mal baden, dann paddelten wir los. Mit dunklen Wolken über uns paddelten wir aus der schützenden Bucht hinaus in den riesigen See. Nun lagen 16 km Strecke vor uns. Wir trafen auf ein Pärchen aus München, die wir bereits einige Tage zuvor gesehen hatten. Beide waren seit 46 Tagen on tour – Respekt! Eine Weile paddelten wir gemeinsam, dann rasten sie davon. Naja, unser Kanu ist eben kein Rennkanadier sondern ein Allrounder! Die Hälfte der Strecke hatten wir bereits geschafft. Der Wind kam uns natürlich entgegen und wurde auch immer stärker. Unser Ziel bereits vor Augen fing es auch noch an heftig zu regnen. Total ausgepowert und mal wieder durchnässt erreichten wir den Steg in Örnvik. Unser Auto stand noch und sprang auch ohne Probleme an. Im strömenden Regen packten wir ein und um 19.30 Uhr war unser Wildnistrip beendet.
Grüße und nochmals Danke an alle die uns bei der Vorbereitung geholfen haben. Vor Allem Dir Heinz mit deinem Kartenmaterial war es wirklich sehr angenehm zu wissen was einen am nächsten Tag erwartet.
Simon und Susi
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