Natürlich habe ich dazu eine Meinung, die hat sich aber im Verlauf der letzten Jahre gewandelt. Deshalb meine Frage an die Instruktoren, Guides,.. aber auch an die "alten Hasen", die Rookies als Betroffene und alle, die sich an ihren Einstieg noch erinnern wollen:
Hallo Wolfgang, ich gebe selbst im Verein Kurse und habe folgendes festgestellt: - im Tandem kann man sich erst mal nur auf die Bug oder Heckschläge konzentrieren - Solo bekommt man schneller Gefühl fürs Boot und wie sich die Schläge auswirken Ich lasse grundsätzlich, wenn es von der Teilnehmerzahl geht, erst mal alle im Tandem starten, und stecke dann relativ schnell die "Guten" in den Solo. Auch fahre ich gerne mit Teilnehmern Tandem um direkt zu spüren was sie machen und um gezielt Tips zu geben. Grüße Gerhard
Gut ich selbst bin, bevor ich in den Kanadier gestiegen bin, schon Kajak gefahren, aber ich bin dieses Jahr mal eine Kurs mitgefahren. Da wurde die vollen Anfänger als erstes alleine ins Boot gesetzt. Hat den Vorteil sie muss nur mit sich und seinen Schwächen zu recht kommen und müssen sich nicht noch mit einem Partner herum schlagen der auch seine Probleme hat. Wenn man später in der Ausbildung dann im Tandem fährt ist das meist entspannter. Nachteil von der Methode: Ich bin der Meinung das die Technik im Tandem nicht ganz die Gleiche ist wie im Solo, also lässt sich nicht alles 1 zu 1 vom Solo übertragen. Immer ganz lustig ist es zu beobachten, wenn zwei Reine-Solofahrer im Tandem zu erstenmal zusammenfahren. Das muss auch nicht immer funktionieren.
Hallo Gerhard, hallo Loisachqueen! Danke für die ernsthaften Beiträge, die sind mir eine echte Hilfe. Eure Erfahrungen decken sich ziemlich gut mit meinen. Der Solobeginn ist nicht für jeden geeignet. Die Lernkurve ist steil, dafür besteht die Gefahr der Überforderung. Viel Erfolg
Hallo Wolfgang, Deine Frage sollte man unter Anderem auch unter dem Gesichtswinkel betrachten, was gewünscht wird, und da vermute ich mal, daß Tandemkurse mehr gefragt sind. Überforderung geschieht ja nur durch den Instructor, denn dieser setzt das Pensum und verfügt über die Didaktik und die methodischen Hilfsmittel (hopefully!). Ich hatte z.B.bei meinen Kinderkursen nicht den Eindruck, daß ich überfordert hätte, man muß halt die Kunst beherrschen, die Anforderungen auf das Niveau und Leistungsvermögen (und die LEISTUNGSBEREITSCHAFT) der Kursteilnehmer herunterzubrechen, ohne die Qualität zu verlieren. Dazu gehört allerdings viel Erfahrung und Geschick und nicht nur fachliche Kompetenz. Jörg Wagner
Hallo Jörg! Ja genau! Das richtige Sensorium zu entwickeln ist unumgänglich. Wenn´s Spaß auch noch macht, wird´s besonders lohnend. Und am Rande: Wir freuen uns schon sakrisch auf Deinen, leider auf Frühjahr verschobenen, ACA development workshop. Stellvertretend für Petra, Erich, Jürgen, Heinz, Detlev...
Ich denke auch, dass die Wünsche und Bedürfnisse da verschieden sind. Im Solo hat man sicher die direktere Rückmeldung, man macht ja schießlich alles allein - auch die Fehler - das erleichtert das Verständnis und fördert das Bootsgefühl. Allerdings glaube ich, das die Hemmschwelle, einen Solokurs zu belegen, für Anfänger etwas größer ist (das Solo-paddeln wird ja häufig als etwas gaaaanz besonderes dargestellt...). Viele erwerben anfangs auch eher Tandems, da könnte das Boot zum Üben (wichtig!) dann fehlen. Zum Thema Überforderung: siehe Jörg. Zum Tandem-Kurs braucht man einen Tandempartner (möglichst nicht nur für den Kurs - da werden Paare ja eher getrennt-, denn hinterher geht´s ja ans Üben..). Tandems bestehen seeehr häufig aus Paaren, in denen die Frau vorn sitzt (und das nicht immer nur zu ihrem Vergnügen). Von den Frauen höre ich da häufig den Wunsch, nur ein bischen besser zurecht zu kommen, sie trauen sich (zu Unrecht!) eher weniger zu (und wären deshalb eher schwer zu überreden, als erstes einen Solokurs zu machen - das kommt dann manchmal später). Wer Tandempaddeln will, lernt außerdem die speziellen Anforderungen im Tandem kennen (Kommunikation, Koordination mit dem Partner etc.), was dem Vergnügen des Bugpaddlers sehr zuträglich ist.Tandempaddeln erfordert mehr, als 2 Solopaddler in ein Boot zu setzen. Kurze Rede, langer Sinn: erst fragen: - wer (Einzelperson/"Paar") - was (Vorerfahrungen, Ziele, Wünsche, Leistungsmotivation) - Material (welche(s) Boot(e) steht/stehen zum ÜBEN zur Verfügung) dann entscheiden. Wenn man erst Spaß am Paddeln(-lernen) hat, bleibt´s meist sowieso nicht bei einem Kurs...
Wie hat mal ein Ausbilder im Kurs zu mir gesagt: "Das beste Tandem sind zwei Solo, da mußt Du Dich nicht mit Deiner Frau rumärgern!" Das gleiche gilt natürlich auch für die Frauen, die sich mit ihren Männern rumärgern müssen
Es bedarf schon einer besonderen Harmonie zwischen den Partnern um gut und vor allem harmonisch im Tandem zu fahren. Das erlebe ich immer wieder bei meinen Kursen und habe ich auch schon zusammen mit meiner Frau erlebt
Das Problenm bei den Solos ist, daß in den meisten Vereinen, und bei den Verleihern sowieso, keine Solos zur Verfügung stehen. Und man deshalb einfach im Tandem fährt. Und wenn dann mal des erste Boot gekauft ist ... die Tendenz geht zum Viertboot ... aber das ist ein anderes Thema
Bin ja gerade wieder auf vier Boote 'runter' gekommen - drei davon sind Solo-Boote.
Ich kann nur als Kursnutzer mitreden und war sehr zufrieden mit meinem Ansatz zunächst den einen oder anderen Solo-Kurs zu belegen. Der Tandem-Kurs in diesem Sommer (zusammen mit Paddelfreund Rolf und vorwiegend als Bugpaddler) war dann umso vergnüglicher und lehrreicher. Ich hatte den Eindruck, dass mir meine angesammelten Solo-Kompetenzen das Tandempaddeln ungemein erleichtert haben. Deshalb setze ich mich in unserem Klub auch schon seit langem für die Anschaffung von Solo-Booten ein. Der Kauf von zwei Booten ließ sich - einhergehend mit einer günstigen Gelegenheit und viel Renovierungsarbeit - auf der WW-Ebene auch gut begründen. Bei Flachwasserbooten ist der Bedarf weniger leicht zu vermitteln. Daran arbeite ich noch.
Es ist tatsächlich so, dass in der inzwischen überquellenden Canadier-Abteilung unseres Bootshauses außer zwei Solo-Flachwasserbooten ausschließlich Tandem-Boote liegen von denen auf knapp der Hälfte massig Staub liegt weil die Tandem-Gemeinschaften aus angewachsener Unlust nicht mehr zusammen aufs Wasser gehen.
Für mich liegt der Schluss nahe, dass Solokurse vorrang vor Tandemkursen haben sollten. Aber das muss Einsteigeren eben erst plausibel gemacht werden...
Axel
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau