Wer kann mir Tipps geben, wie man einfach und billig seinen Royalex-Kanadier (Appalachien von Old Town) repariert. Inzwischen ist er unter der Wasserlinie total verdellt und an einer Stelle am Bug ist die Vinylschicht gebrochen und der Schaumkern sichtbar. Bislang bin ich immer noch damit gepaddelt. Ich möchte aber gerne die Dellen schließen um die Fahreigenschaften wieder zu verbessern, außerdem den Riss schließen.
Hi! Für den Bug würde ich Kevlarmatten und Epoxidharz nehmen. Die Dellen kriegste nun mal bei Royalex. Eventuell mit Wärme behandeln. Irgendwo im alten Forum gabs mal was darüber. Ging, glaube ich mit nem Heissluftbläser, wie er für Farbschichten entfernen benutzt wird. Aber Vorsicht, das nichts verbrennt. Oder, es gibt einen Zweikomponetenspachtel von Hempel (Epoxidharz). Ist auch ziemlich einfach zu handhaben. Das Zeug besteht aus je einer Tube Harz und Härter. Mischen ist ziemlich einfach. Die beiden Stränge müssen nur die gleiche Länge haben. Mischen und fertig. Habe das Zeug auch schon benutzt. Ist wirklich gut. Farbe ist allerdings ein helles grau. Also ist eventuell überlackieren angesagt. Aber wie schon gesagt, ich würde erstmal versuchen, die Dellen mit Wärme rauszukriegen. Na jedenfalls so gut wie. Für die Sache mit den Kevlarmatten gabs auch mal was im alten Forum. Ich weiss jetzt nicht was bei dir billig ist, aber dieses Zeugs von von Hempel kostet so um die 20 Euro, das Kevlarfliess incl. Epoxidharz so um die 70 Euros. Las dich nicht verführen Autospachtel zu nehmen. Das wird nicht lange halten und dann musste noch mal ran.
Hey, mit den Dellen wuerde ich einfach leben. Es sei denn die sind wirklich tief und haben den ganzen Schaumkern verformt. Dann wie von Manfred schon beschrieben mit nem Haissluftfoen. *Ganz langsam* erwaermen. Und nicht zu warm.
Risse: Kevlar kann man schon machen, bei hartem Einsatz reisst das aber meist oder platzt grossflaechig ab. Ich weiss, dass einige Leute Vinylflicken benutzen. Dazu solltest Du dann auch die enden des Risses aufbohren, damit er nicht weiter wandert.
Irgendwann ist ein Boot halt auch reif fuers Altenheim und nur noch auf Flachwasser zu gebrauchen.
Reparatur von Royalex ist gar nicht so einfach. Royalex ist ja doch irgendwie flexibel. Und Epoxyspachtel oder -harz wird fest. Ist aber das einzig ware für Royalex. Epoxispachtel hält ganz gut, wenn Du gut anschleifst, für kleinere Dellen ist das ganz gut. Wenn du große Beulen hast kannst Du das vergessen, dann ist die Gefahr, daß wieder was abplatzt recht groß. Ansonsten für Bug oder Heck, Kevlargewebe drauflaminieren. Aber auch mit der Gefahr daß es wieder abplatzt. Am Wichtigsten ist aber sehr gut und grob anschleifen. Grüße Gerhard
Royalex lässt sich sehr gut mit pastös angelöstem ABS Kunststoff reparieren. Wenn die Vinyl-Schicht des Royalex mit Aceton angelöst wird, verbindet sich das ABS bombenfest und ist in der Flexibilität vergleichbar aber dafür deutlich abriebfester. Ist die ABS-Paste etwas flüssiger, lässt sich noch eine Glas- oder Kevlar-Gewebeschicht dazwischen bringen. Erhöht Abriebfestigkeit und Flex noch ein gutes Stück. Ich hatte in der Erprobung Bedenken bei Minustemperaturen, aber das ist unkritisch.
ABS Paste? Selbermachen! ABS Kunststoff-Reste klein shreddern und in Aceton auflösen. Am besten ist das Recycling mit einem Marmeladenglas zu machen. Bei normaler Raumtemperatur dauert es ca. 3 -4 Tage bis sich das ABS im Aceton aufgelöst hat. Je dünnflüssiger, desto besser "bondet" das Zeug am Royalex und desto häufiger muss man überpinseln (und warten bis es trocken ist). Ich setze immer zwei Varianten an: einmal dick und zäh und einmal dünnflüssig. Mit dem dünnflüssigen "vorstreichen", dann Glasgewebe nach Bedarf drüber, wieder dünn drüberstreichen. Warten bis es leicht angebunden ist und dann die dicke Paste drüberstreichen. Je nach Temperatur dauert es 30 Minuten bis 3 Tage bis das dann fest ist. Dann glatt schmiergeln (oder warten bis es sich im Bach von selbst glattschmiergelt). Absolute Vorsicht: ACETON ist sehr leicht brennbar und stinkt wie Hölle. Ich decke das Marmeladenglas mit einem Stück PE-Folie (bspw. dicke Einkaufstüte) ab, bevor ich den Deckel aufschraube, da diese Marmeladenglasdichtung Acetondämpfen ca. 3 Minuten Widerstand leistet und so ein Glas im Keller stinkt in Nullkommanix das ganze Haus voll. Das Zeug gehört in die Garage oder ins Gartenhaus - auch wenn's bei den jetzigen Temperaturen länger dauert, bis es das ABS löst. Laut Gefahrstoffhinweisen gehört Aceton zu den wenigen Lösungsmitteln, die nicht im Verdacht stehen, Krebserregend zu sein - aber ich würde trotzdem nur äusserste Vorsicht walten lassen und das Zeug nur draussen anwenden!
ABS Kunststoffe sind - Recyclingverordnung sei Dank - entsprechend gekennzeichnet und werden bspw. hier verwendet: - Computerteile (Laufwerksabdeckungen, Gehäusefüsse) - Playmobil ("spielst Du damit noch?" ;-) - einige KFZ-Kunststoffe - Rewellmodellbauteile (siehe Playmobil!)
Und wie löst man am Kanadier die Vinylschicht mit Aceton an. Reicht es, wenn man ein paar mal darüber pinselt oder muss die Stelle eintauchen, was sicher etwas schwierig zu gestallten wäre?
Hey Joe! Außer dem mikroskopich feinem Anrauhen bringt das Einpinseln mit Aceton noch den positiven Effekt, daß die Oberfläche fettfrei wird. Also: erst anschleifen, dann Aceton, dann Oberfläche NICHT mehr berühren. Einmal habe ich viele GFK-Kajaks hintereinander geflickt. Zum Teil wurde ich von Kameraden hineingeschoben, um Innenflicken zu kleben. Und das ganze in einem kleinen Raum.... Aceton, Polyester, Wärme... Jedenfalls hatte ich danach gut einen in der Krone, so daß ich mich nicht mehr auf das Fahrrad getraut habe. Also Vorsicht. Farbstoffe für die Masse wird es im Yachtzubehörhandel oder in Spezialkunststoffläden (Gelbe Seiten) geben. Zur Not habe ich eine Adresse in Berlin. Pflegt die Sucht am Paddeln, Vorsicht vor der Sucht nach Acetondämpfen Gruß Martin
Ich hab's noch nicht ausprobiert, vermute aber, dass die Rewell-Farben für den Modellbau ebenfalls ABS Paste einfärben können - auf jeden Fall lassen sie sich mit Aceton ab-, bzw. auflösen.
Persönlich bin ich über die Eitelkeiten mit der Rumpffarbe längst hinaus und "markiere" die wichtigen Steine im Revier gerne bunt gemischt.
Bei Sommertemperaturen reicht das mit dem Lappen völlig aus - einmal drüber und schon wird's klebrig. Im Winter (wo eigentlich die meisten Reparaturen stattfinden - keine Ahnung wieso), mit Küchenpapier mehrlagig einfach drauflegen und Aceton drübertreufeln und ab und an wiederholen (zwei, drei Minuten). Solange das Papier feucht ist, klebt es auch nicht am Vinyl.
Ich mache mir schon den ganzen Tag Gedanken darüber, welche Playmobil-Männchen ich meiner Tochter abluchsen kann, ohne dass sie es merkt und sauer wird. Besteht vielleicht ein alter Römer Kajakhelm auch aus ABS. Da ich gerade einen neuen Helm gekauft habe, könnte ich diesen problemlos "verwerten".
Aber selbst wenn ich Plymobilmännchen nehme, wie bekomme ich die Dinger "geschreddert". Wie macht ihr das? Reicht ein Hammer und rohe Gewalt oder mit einem scharfen Messer kleine Späne abschnipseln? Und wie ist das optimale Mischverhältnis zwischen Kunststoff und Aceton?
Hallo Marcuma, Also mit ABS und Aceton hab ich keinie Erfahrung, kann nur aus meiner Zeit als Optiker berichten, da haben wir mit Aceton immer einen Brei für die Reperaturen der Zellofassungen (=Kunststofffassungen) angerührt. Dazu wurde eine Zelloplatte (oder eine alte Brille) mit der Feile in Feilspäne zerkleinert, diese danach in einen Becher mit Aceton eingerührt, bis wir einen Brei hatten.
Nehme mal (ohne Garantie) an, das es beim ABS nicht viel anders sein wird.
die firma försch hat einen 2 k kleber im sortiment , mit dem könnte ich mir eine reperatur von royalex canoes auch vorstellen ! kleber auftragen und mit folie abbinden , so entfällt das nacharbeiten und erhällt eine saubere oberfläsche.
ich habe inzwischen ABS mit Aceton angesetzt und bin gespannt, wann ich mit der Reparatur anfangen kann. Ich halte euch auf dem Laufenden, wie es funktioniert.
Die Reparatur hält absolut spitze. Vielen Dank an alle, die an dem Tipp mit dem Auflösen von ABS beteiligt waren. Ich habe sogar ein GFK-Matte mit einlaminieren können. Das Zeug ist total einfach zu verarbeiten und hält super. Ich habe es einfach mit einem Pinsel aufgetragen und es verläuft dabei von selbst und bildet eine tolle ABS-Schicht. Ich war heute mit dem Boot unterwegs und habe beim Ein- und Aussteigen die Bootsenden ein wenig über Kies und Asphalt gezogen. Das aufgetragene ABS hält! Ich bin total begeistert und kann es nur weiterempfehlen. Das nötige ABS habe ich einfach bei einem kunststoffverarbeitenden Betrieb geholt. Das Kilo kostet den Betrieb zwei Euro. Das Aceton 4 Euro. Insgesamt kommt die Reparatur wahrscheinlich viel billiger weg, als alle Kleber die man im Kajakshop kaufen kann. Danke nochmal!