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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 543 mal aufgerufen
 TOURENBERICHTE
Sachsenpaddler Offline



Beiträge: 2

29.09.2024 16:50
Entspannte Tage in Ostpolen Antworten

Kanutour auf der Czarna Hancza und dem Augustower Kanal, sowie zugehöriger Seen.

Anreise: Dresden – Görlitz – Wroclaw – Lodz – Warschau – Ostrow Mazowiecka – Lomza – Übernachtung in Augustow – Einkauf frische Lebensmittel – Weiterfahrt zur Abholstation in Mackowa Ruda.
Die Anfahrt geht bis auf die letzten Kilometer fast ausschließlich über Autobahnen oder Schnellstraßen (4-spurig). Engstelle war der Autobahnring in Warschau und ein kurzes Stück bei Lomza, wo die Schnellstraße S61/E67 gesperrt war. Trotzdem ist die Entfernung herausfordernd, da reichlich 900km von Dresden aus zu fahren sind. Auf dieser Verbindung gibt es (noch) keine Mautgebühren für PKW.
Den PKW konnte ich auf dem abgeschlossenen Grundstück stehen lassen – ist im Preis mit drin. Ist aber nicht bei allen Anbietern so möglich.

Ausrüstung: 2er- Kanadier Typ Classic II – Boot ist etwas schwer (35kg) und der vorhandene Kiel sorgt zwar für ordentlichen Geradeauslauf aber bei einem Fluss mit engen Kurven muss man seinen Fahrstil entsprechend anpassen. Von Vorteil erwies sich, dass dieser Typ auch „verkehrtherum“ gefahren werden kann, damit kann man die Trimmung mittels Gewichtsverteilung gut beeinflussen.
Dazu das übliche – Paddel + Tonnen / Säcke etc., Zelt und andere Ausrüstung natürlich privat.
In Summe habe ich in der Nachsaison (Anfang September) für Miete und Transporte weniger als 200,-€ bezahlt für 10 Tage Miete.

Für eine Tour in der Nebensaison macht es Sinn, etwas mehr Verpflegung mitzunehmen, da die in der Saison verfügbaren Verpflegungsmöglichkeiten meist nicht mehr geöffnet haben und Einkaufsmöglichkeiten etwas rar gesät sind.

Auf alle Fälle nötig ist ein Seil (zum Festbinden des Bootes vor den Schleusen).

Auf der ganzen Strecke gibt es meist nur Biwakplätze mit Plumps-Toilette und ohne Wasser, Ausnahme bilden hier die vom polnischen Kanuverband bewirtschafteten Plätze und die Agrartouristik-Plätze. Also auch Wasser mitnehmen – die teilweise installierten Pumpen für Uferfiltrat sind in die Jahre gekommen.

Meine Tour begann am Wigri – See (Kloster Wigri) und endete am Rospuda-See (Nähe Augustow). Das Flüsschen als solches hat sehr klares Wasser und lädt an allen möglichen Stellen zur Erfrischung ein. Der Kanal ist erstmal nicht so gut aber die meisten nachfolgenden Seen haben auch eine ordentliche Wasserqualität.

Besonderheiten:
Es ist eine Eintrittskarte zum Nationalpark nötig – kann man beim Verleiher erwerben (8 Zloty)
Das Schleusen ist kostenpflichtig – vor der Schleuse anlegen, zum Wärter gehen und bezahlen.
In meinem Fall war das ~ 1,20€ pro Schleusung. Wenn man dann sieht, was die Leute dafür leisten müssen, ist es gerechtfertigt.
Die Czarna Hancza ist teilweise Forellengewässer mit teilweise absolutem Angelverbot.
Wenn man den See Serwy mit in die Tour aufnehmen möchte, empfiehlt sich ein Transportwagen – ansonsten muss man etwa 200m umtragen.
Ich habe mir wegen des schweren Kanus dies „geschenkt“.
Es gibt auf jedem Biwak – bzw. Zeltplatz immer eine Feuerstelle.

Nicht empfehlenswert:
Die Befahrung mit Faltbooten – es gibt viele Hindernisse im Wasser und man kann nicht jede Berührung vermeiden. Am Auslauf in den Augustow - Kanal war sehr flaches Wasser (<20cm).
Fast in jeder Kurve, vor allem im unteren Teil, liegt ein (zersägter) Baumstamm im Wasser.
Den See „J. Biale “ am Wochenende befahren – da sind so massig Motorboote und Jet-Ski ohne Tempolimit unterwegs, dass es keinen wirklichen Spaß bereitet.

Fazit: Eine absolut empfehlenswerte Tour, zumindest in der Nebensaison.
Die Leute vor Ort sind manchmal nicht so auf ausländische Gäste eingestellt – ein paar Brocken in polnischer Sprache helfen hier definitiv.
Man sollte nicht deutschen Standard auf den Zeltplätzen erwarten – es ist eher einfach gehalten.

Es gibt auch geführte Touren mit Gepäcktransport und organisierter Verpflegung – ich habe da mehrmals eine deutsch-schweizerische Gruppe (~ 20 Leute) getroffen.

Im ganzen Gebiet gibt es viele Anbieter, wo man die entsprechenden Boote + Zubehör und Transporte mieten kann. Ich hatte mich für AS-Tour entschieden – alles hat hervorragend geklappt.

Weitere Touren im Gebiet sind möglich – z.B. Rospuda – eher naturbelassen oder Krutynia, - diese ist im Sommer sehr frequentiert, dafür touristisch entsprechend erschlossen.

Auf alle Fälle möchte ich auf den Umstand aufmerksam machen, dass das Tourgebiet sich faktisch an der NATO-Außengrenze befindet. Obwohl die Jets hoch fliegen, sind diese doch unüberhörbar und auch die Hubschrauber machen mal ordentlich Lärm.

Bilder:Wigry-See, Blick aufs Kloster; in der Schleuse Baujahr vor 1900; typischer Biwak; Wasserqualität top


Angefügte Bilder:
Besuch beim Frühstück.jpg  

Spartaner Offline




Beiträge: 1.160

30.09.2024 08:26
#2 RE: Entspannte Tage in Ostpolen Antworten

Zitat von Sachsenpaddler im Beitrag #1
Nicht empfehlenswert:
Die Befahrung mit Faltbooten – es gibt viele Hindernisse im Wasser und man kann nicht jede Berührung vermeiden. Am Auslauf in den Augustow - Kanal war sehr flaches Wasser (<20cm).
Fast in jeder Kurve, vor allem im unteren Teil, liegt ein (zersägter) Baumstamm im Wasser.

Das ist Quatsch, man kann in Faltbooten wunderbar die Czarna Hancza und Folgegewässer befahren. Fahrtberichte finden sich etliche im Netz.

Ich bin selber 2020 da gepaddelt, natürlich im Faltboot. Mit dem Ally ging es wunderbar, und auch ein E65 hatte keine Probleme.

( ͡° ͜ʖ ͡°)


docook Offline




Beiträge: 1.375

30.09.2024 11:58
#3 RE: Entspannte Tage in Ostpolen Antworten

Moin,
genau die Strecke und noch ein wenig weiter bereiste ich 1992. Es liest sich, wie damals, viel Natur, wenig Infrastruktur, nicht so überlaufen-schön.
Ich kann mich noch dran erinnern: Eine der wenigen Touren, wo ich Instant-Verpflegung dabei hatte ;-(
Viele Grüße
docook


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