Hallo liebe Forumsgemeinde.
Man sieht sich immer zwei Mal im Leben, auch hier stimmt es.

Prolog:

Aufgrund diverser Argumente (Knieprobleme, Zeitprobleme, veränderte Interessen) habe ich meine beiden Canadier (Wenonah Prosp.16 RX; Wenonah Moccasin) im Laufe des letzten Winters verkauft. Ebenfalls einiges der Ausrüstung (aber noch bei weitem nicht alles), da ich mich eigentlich vom Paddeln verabschieden wollte.
Getreu dem Motto "Alles hat seine Zeit"

Aktuell:

Da äußert meine Frau vor einigen Tagen, dass sie es doch sehr schade findet, dass ich nicht mehr paddeln möchte. Im Vorfeld hatten wir schon mehrfach auch über kurztrips mit Gepäck nachgedacht, eine Ellenbogenverletzung mit Bewegungseinschränkung bei ihr hat mich annehmen lassen, dass das Thema gemeinsam zu paddeln schwierig ist.

Nun ja. Lange Rede kurzer Sinn, ich halte locker erneut Ausschau nach einem Canadier.
Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es diverses. Einen Old Town Columbia im Nachbarort hatten wir uns schon mal angeschaut, aber das war ein Schlachtschiff. Lang, breit und schwer. Scheidet aus. Preislich bei 500 VB, hätte man günstiger bekommen, aber Abstriche gerade beim Gewicht mag ich nur ungern machen.

Auf meiner Liste stehen nun ein Nova Craft Prospector 16, der hier an Board als etwas träge beschrieben wird. Diese Boote werden aber immer mal angeboten.
Dann hab ich ein Auge auf ein Dagger Reflection 16 RX Lite, das anscheinend gut gelagert und wenig gebraucht wurde. Nun ist es nicht unbedingt alles ums Eck, 360 bzw. 600km entfernt. Und bevor ich eine Weltreise mache, hätte ich gerne Euren subjektiven Eindruck.
Mir ist wichtig, dass mit moderatem Gepäck zwei Personen mal ne Woche weg können.
Einsatzgebiet dafür wären eher größere schwedische Seen.
Vor Ort gibt es ein paar relativ unspannende Flüsschen und die Lippe, die je nach Abschnitt durchaus auch ein Spaßfluss sein kann.
Ich brauche kein WW Kanu, aber etwas drehfreudiger als ein reines Seetourenboot sollte es schon sein. Mein Moccasin war schon etwas träger auf Flüsslis, dafür halt schnell.

Was ich in alten Werbeprospekten (!) von Dagger lese, entspricht in etwa meinen Ansprüchen, sie sehen das Boot bis WW2 (was mir eher in Ausnahmefällen passieren wird)

Hat jemand Erfahrungen mit dem Dagger Reflection 16 und dem Nova Craft Prospector 16? Wie sind die Boote als Solo zu gebrauchen?

Preislich bin ich aktuell natürlich eher im unteren Bereich unterwegs. Wenn Vierstellig, dann höchstens mit einer kleinen 1 vorne, lieber weniger.
Ich habe ja meine Canadier nun auch nicht verkauft, weil ich sie am Ende noch so viel gefahren habe. Und für den Wiedereinstieg, gerade mit meiner Frau, muss es auch noch ökonomisch vertretbar sein. Aufrüsten kann man ja immer noch ;-)

So, ich habe jetzt viel geschrieben und freue mich auf Input, aber auch Tips oder Hinweise auf andere verfügbare Boote.

Und @Y. (der nun glücklich ist mit meinem Prospector und hier mitliest): Sei beruhigt, ich bin weiter völlig OK damit und bin sehr froh, dass du das Boot so gerne hast und wertschätzt und es Dir so viel Freude macht.

Danke und Gruß, Martin

Hallo Martin !
Den Wenonah Prospector hättest du mal lieber nicht verkaufen sollen. Und wenn schon dann an mich 😁
Deine 2 ausgewählten Boote habe ich beide schon gepaddelt und sind sehr unterschiedlich.
Der NC Prospector 16 ist sehr wendig, läuft im bewegten Wasser und in Wellen weitgehendst trocken. Leichtlauf ist aber was anderes.
Durch den recht platten Boden läuft er etwas zäh.
Zumindest im Flachwasser.
Im Solobetrieb lässt er sich gut aufgekantet fahren (Canadian Style) Im Tandem.Betrieb muss man mit etwas Gewalt drücken.. zb. beim Kehrwasser fahren. Liegt wohl auch am flachen Boden.
Der Dagger Reflection 16 (eigentlich ein 16.4er)
ist nicht so wendig wie der NC Prospector, reicht aber noch aus um in ein Kehrwasser zu kommen.(Erst vor kurzem mit dem Boot ausprobiert)
Der Dagger hat aber ein gute Anfangs und Endstabilität, sprich ist sehr kippsicher und läuft m.M. nach auch befriedigend gut.
Im deftigen Schwall sind wir etwas nass geworden.
Beide Boote sind ja Royalex, also vom "Leichtlauf" nicht mit einem Laminatboot zu vergleichen.
Dafür "bulletproof" und das Gewicht hält sich auch in Grenzen.
Bei beiden hast du eine gute Zuladung, sollte also für dein Vorhaben ausreichen.
Ich sehe den Dagger für.deinen Einsatzzweck vorne.
Hoffe geholfen zu haben.
Gruß, Rob

PS: Der Dagger von Enrico hat noch ein besonderes Feature : Die Sitze sind vorne mit einem Gurt in der Neigung stufenlos verstellbar (sogar während der Fahrt)
Zudem sind an Bug und Heck bereits Kevlar Skidplates auflaminiert.

Ahoi Martin,

paddle den Dagger Reflection 16 seit vielen Jahren, entweder mit Frau und Kind auf Tagestour,
mit einem guten Paddelfreund auch mal ne Wochentour, aber meist alleine.
Dafür habe ich nen verschiebbaren Solositz eingebaut, für mich ein wunderbares vielseitiges Boot.
Bei bewegtem Wasser kann ich nur mitreden, wenn der Wind die Wellen macht, da kann er auch beladen einiges ab.
Nach langer Nutzung des Bootes, wie gesagt meist solo würde ich jetzt versuchen die kürzere Variante (Reflection15) zu bekommen.
Ist immer noch ausreichend Platz für zwei Personen und Tourgepäck und wahrscheinlich solo ein wenig komfortabler.
Auf Bucht Kleinanzeigen wird ein Mad River Reflection 15 angeboten, ist meines Wissens nach baugleich mit dem Dagger Modell.
Viel Erfolg auf Deiner Suche!

Jackson

Danke für die ersten Antworten :-)

@Robster: Danke für die Einschätzung. Ich hätte es genau andersrum erwartet, also dass der Dagger etwas leichter in bewegterem Wasser zu bewegen ist. " reicht aber noch aus um in ein Kehrwasser zu kommen" hört sich für mich jetzt nicht sooo gut an? Schließlich ist Kehrwasser ein- und ausfahren die Basis für Flussfahrten. Dazu ist es natürlich auch kein Junior mehr und hat schon ein ordentliches Alter.

Hmh. Du kennst also den freundlichen VErkäufer des Dagger? Er sprach davon, dass er noch ein anderes Boot hätte, ein Indian Canoe, wohl auch in 16'..

Ich denke über alles nach, zum Glück treibt es mich nicht und ich habe Zeit.

Der Wenonah Prospctor. Nun ja. hätte hätte... Sicher ist es aus jetziger Sicht schade, zumal ich den echt gerne gefahren habe und von der Vielseitigkeit begeistert war. Lediglich Solo paddeln empfand ich im Vergleich zu meinem Moccassin als etwas mühsam. Also aufgrund der Breite konnte ich den solo halt immer nur leicht gekantet fahren. Mit 180cm und normal langen Armen bin ich zwar ausreichend groß für den Alltag, ich denke, dass ein schmaleres Boot hier für mich angenehmer wäre.

@Jackson

Danke für den Hinweis auf den Mad River. 15' wäre sicher auch eine Option, allerdings ist der angebotene ja aus PE, ich möchte schon aufs Gewicht achten. Die angegebenen 26kg im Werbeprospekt kann ich mir kaum vorstellen.

Zu bewegtem Wasser schrob ich ja bereits, dass ich an dieser Stelle nicht den Haupteinsatz sehe, gleichzeitig ist es ja immer besser, etwas (ausreichend) gut zu können, falls man doch mal in solche Situationen kommt. Das gilt für Boot UND Paddler ;-)

Ich halte Euch auf dem Laufenden und freu mich über weitere Kommentare
Martin

@bollock
Im Prinzip kommst mit jedem Boot ins KW.
Der Dagger dreht hald nicht so schnell.
Das meinte ich damit. NC Prospector hat mehr Kielsprung, dafür läuft der Dagger besser auf den ruhigen Abschnitten.
Ich empfehle generell ein Boot vor dem Kauf Probe zu paddeln und sich seine eigene Meinung zu bilden. Viel Glück!

Das ist ja selbstverständlich klar mit dem Probepaddeln.
Es ist halt immer genau am anderen Ende Deutschlands, für das man sich interessiert ;-)

exakt, das gewünschte Boot ist immer an Weitesten weg.... viel Erfolg bei der Findung!

Hans

Moin Martin.
Ein Dagger Reflection hab ich nicht, aber das verwandte Dagger Legend (Prospector ähnlich).Meins ist aus Royalex und das erste Kanu, das ich mir vor einigen Jahren gekauft habe. Ich denke, die Unterschiede zwischen Reflection&nbsp und Legend sind nicht riesig. Das Legend ist ein sehr komfortables Kanu und einfach zu handhaben. Sehr stabil und doch OK wendig. Auf der anderen Seite ist das Kanu aber weder schnell (breit und durch die Bauart und das Material etwas pummelig) noch leicht. Soviel ich weiss ist die RX-Light Bauweise zwar etwas leichter als die nicht "light" Version, aber immer noch ein ziemlicher Brocken - ich denke so 30 - 33 Kilo. Mein Legend wurde mir auf die Dauer zu schwer und ich war so oft beim Chiropraktiker, wir waren per-Du.

Nova Craft ist eine bekannte Marke, und man hoer gutes ueber Design, Verarbeitung...etc. Hab aber leider noch keins gepaddelt.

Viel Glueck beim Suchen und Finden! :)

Hallo Martin,
Meinen Nova Craft Prospector 16 in TuffStuff empfinde ich weder Solo noch zu zweit incl. Gepäck für 3-4 Tagetoren als träge. Klar ist ein Prospector kein Rennboot, darum ging es bei diesem 'historischen' Design nicht. Das Original in Holz/Canvas kennt hier vermutlich fast niemand. Mir fällt bei meinem auf:
-ungeübten Solo-Paddlern zu agil
-geübt und gekantet gefahren, d.h klassische Solo-Paddeltechnik, finde ich das Boot sehr schön fahrbar, auch für canadian style Kringeleien.
-leicht für das Bootsvolumen, was bei meinem Gewicht von nur 70kg bei Wind schon etwas tricky wird und schon mal Kursanpassungen erfordert
-als Tandem mit Gepäck und mir als Leichtgewicht ist der Trim des Bootes sehr wichtig. Mein Touren-Partner bringt da deutlich mehr auf die Waage, daher das Trim-Thema

Das tatsächliche Gewicht des Bootes habe ich nicht parat, gekauft mit Alusüllrand, umgerüstet auf Holz und noch nicht auf der Waage gewesen. Aber ich kann das gerade noch allein tragen und über Kopf klassisch umtragen, mit 64 und ohne superkräftig zu sein.

Roland