Meine bessere Hälfte und ich wollen uns ein Kanu anschaffen. Wir sind beide noch Anfänger und wollen mit mittelgroßem Hund unterwegs sein. Wir wollen das Boot auf unseren Reisen mit dem Wohnmobil mitnehmen, aber natürlich auch zu Hause nutzen. Einsatzgebiet sind Seen und Fließgewässer ohne Wildwasserambitionen. Mit leichter Tendenz zum Canadier wegen des Hundes.
Wir drehen uns bei der Entscheidung für das richtige Boot im Kreis. Immer wenn wir denken, wir haben es gefunden, finden wir Argumente, die dagegen sprechen. Dann wird wieder nachgedacht.
Unser Startpunkt war das Pakcanoe 165, also ein Faltboot. Feststoff fällt aus wegen des Transports auf dem Wohnmobil und der fehlenden Garage. Wir müssten das Boot im Garten ganzjährig lagern. Dann haben wir uns die Frage gestellt, ob wir das Boot nicht eher auch mal zum Feierabend nutzen würden, wenn der Aufbau deutlich schneller gehen würde. Und wir sind beim Luftboot gelandet. Zunächst bei dem Hybrid Scubi 2 XL, zwischendurch doch wieder beim reinen Faltboot Rando 520 und dann bei Grabner. Wir hatten uns dann igendwann auf den Adventure festgelgt, aber u.a.hier im Forum gelesen, dass dieses Luftboot für den Einsatz auf dem See jetzt nicht die beste Wahl ist und wir gegen Wind kaum ankommen würden. Das Riverstar wäre nahezu perfekt, übersteigt das Budget und fällt damit raus. Jetzt sind wir wieder beim Pakcanoe oder beim Rando bzw. Umiak (was ist die aktuelle Bezeichnung?) und damit am Anfang.
Haben wir mit dem Adventure z.B. auf der Müritz oder dem Plöner See keinen wirklichen Spaß oder wird es bei Wind gar gefährlich? Haben wir die eierlegende Wollmilchsau übesehen?
Ich glaube, du bist hier falsch. Der Fahreigenschaften wegen werden hier meist Feststoffboote gepaddelt, manchmaL auch Falter, sehr selten und eher als Ergänzung auch Gummiwürste. Ich würde deine Frage eher im outdoorseitenforum stellen. Aber vielleicht bekommst du ja auch hier noch eine Antwort. Auf jeden Fall viel Erfolg.
bei den angegebenen Gewässern und der beschriebenen Nutzung würde ich definitiv zum Faltboot (Packcanoe, Ally) tendieren. Der Einsatz mit mittelgroßem Hund trägt zu dieser Wahl auch bei. Für mich sind Hund und Luftboot nicht wirklich eine gute, dauerhafte Kombination. Die beiden wirklich großen Seen die du nennst sind mit dem Canadier sehr windabhängig zu sehen. Dabei bietet dir ein Faltcanadier mehr Sicherheit (deutlich weniger Drift und deutlich mehr Geradeauslauf). Ich kann nicht abschätzen wie lange das Aufpumpen von den Genannten Booten dauert, aber der Aufbau eines Faltcanadiers wird nach etwas Übung sicher unter 30 Minuten liegen. Und wenn du am nächsten Tag fahren willst, kannst du den "Falter" auch aufgebaut mitnehmen, vorausgesetzt du hast einen Gepäckträger auf dem Womo und kommst daauf. Leicht genug sind die Faltcanadier dafür alle mal.
Grüße von der Mittelweser
Volker
Solo Canoe: GRB Newman Classic XL Paddle: BlackBart Bentshaft, Northstar Voodoo Tandem Canoe: Wenonah Itasca
nach 20 Jahren Erfahrung mit verschiedensten Luftbooten neige ich dazu, die häufig genannten Windprobleme für übertrieben zu halten. Speziell Grabner- und Gumotexboote dürften gegenüber Feststoff-Canadiern keine sehr großen Nachteile haben. Bei starkem Wind macht das Paddeln nicht mal mit sehr flachen Seekajaks besonderen Spaß. Preislich ist der Gumotex-Seawave erschwinglich und lässt sich offen und geschlossen und vor allem gut mit Hund fahren. Die Robustheit von Grabner und Gumotex ist enorm.
Die Aufbauzeiten werden bei Faltbooten und Luftbooten nach meiner Beobachtung regelrecht gesundheitsschädlich diskutiert. Es geht um die Freizeit und um die Erholung. In dem Zusammenhang ist es kontraproduktiv, mit der Stoppuhr Stress reinzubringen und einen Hype mit Aufbauzeiten zu betreiben. Besonders schlimm ist das bei den Faltbooten. Jede Bootstour ist eine Art Expedition, da sollten die Vorbereitungen als Teil des Genusses betrachtet werden. Zumal sie auch sicherheitsrelevant sind und das nicht zu knapp!
Ein Hauptproblem bei dem Thema scheint mir darin zu liegen, dass es dem Anschein nach keine soliden Testergebnisse gibt, bei denen die verschiedenen Bootstypen von den gleichen Paddlern mal bei gleichen Verhältnissen ausgiebig verglichen werden und auch solche Sachen wie Trimm und gefahrene Zeiten objektiv festgestellt werden. Wer durchüberlegt, wie das praktisch organisiert werden könnte, wird sehr schnell feststellen, warum solche Tests wohl nicht stattfinden. Solange es die nicht gibt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass da sehr viele Einschätzungen auf subjektiven Einschätzungen beruhen.
Eigene Testfahrten mit dem für realistisch gehaltenen Boot sind aber vielfach möglich. Wo man sich dann auch darüber Gedanken machen kann, ob man eine Stunde Aufpumpen, Verstauen, (Nochmalpinkelngehen vor der Abfahrt) etc. für ein Problem hält. Will man das wirklich - oder hängt man romantischen Vorstellungen an, die so nicht stimmen bzw. nur mit gewissem Einsatz zu verwirklichen sind?
...also ich kenne als Luftboot den Outside von Grabner und bin auch schon mit den Pakboat und Allys gepaddelt. Wenn ich die Wahl hätte würde ich die Luftboote eher auf schnell strömenden Gewässern hernehmen und nicht auf Seen. Die erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeit und Windanfälligkeit sind zu den genannten Faltbooten schon ein Unterschied. Wenn man auch noch viel Gepäck unterbringen will, dann sowieso eher Faltboot. Die fetten Schläuche nehmen schon einiges an Innenvolumen weg, was dann zu höheren Gepäckbergen führt, die dann die Windanfälligkeit noch vergrößern. Es kommt eben immer darauf an wo man seine Prioritäten hinlegt. Das es keine Vergleiche zwischen den verschiedenen Bootstypen gibt, stimmt so imho nicht! Auf jedem größeren Canadiertreffen sind die unterschiedlichsten Bootstypen vertreten und können häufig auch auf Nachfrage ausprobiert werden.....
Da du ja, wie ich, aus Schleswig-Holstein kommst - Boote von Pakcanoe und Ally gibt's bei Bene (Outdoorbaehr.de) in Hamburg. Bene ist ein feiner Kerl, macht eine sehr gute Beratung, und du kannst sie da auch Probe-paddeln.
VG Dipol
_____________________________________________________________________ "Take me down to the river, take me down to the lake" Grace Potter & The Nocturnals
Ich würde auch eher Probepaddeln, es gab diesen Sommer (oder gibt es vielleicht noch) Testtage mit verschiedenen Bootsformen. Ich weiß das Luftboote dabei waren. Bei Faltkanadier bin ich mir nicht sicher. Ich meine Sport Schröer in Unna macht im September noch einen Tourenboot Testtag. Ich bin mir aber nicht sicher. Ich würde es an euerer Stelle bei Outdoorbaehr probieren und dann ein Luftboot. Was euch dann besser gefällt beim Paddeln würde ich dann kaufen. Immer nach dem Motto probieren geht über studieren. Es wäre ja schade, wenn die sachliche Argumente für das falsche Boot sprechen.
Das perfekte Boot für alle Lebenslagen gibt es einfach nicht. Und wenn man noch nicht genau weiß, welche Lebenslagen einem wichtig sind...
Wie hier schon gesagt: Probepaddeln - gar nicht primär auf der Suche nach 'dem einen Boot', sondern zum Erfahrungen mit dem einen oder anderen Bootstyp zu machen.
Wir waren heute beim allseits bekannten Händler in HH und wollten uns erstmal einen haptischen Eindruck verschaffen. Das Angebot für eine Probefahrt werden wir auch noch wahrnehmen. Aber unsere Meinung hat sich schon stark gefestigt. Wir konnten uns das PakCanoe, das Grabner und das Scubi 2xl anschauen. Nach dieser ersten Tuchfühlung würden wir uns für das Grabner entscheiden, wohlwissend, dass das Pak spurtreuer und weniger windanfällig ist. Aber wir sind mit dem Hund unterwegs und sollte dieser warum auch immer aus dem Wasser (am Tragegriff der Schwimmweste) zurück ins Boot gehoben/gezogen werden müssen, so ist dies bei dem Grabner deutlich einfacher und für den Hund schmerzfrei (keine harte Kante, sondern weiche Rundung. Auch spricht das Alugestänge aus Hundesicht gegen das PAK. Mag sein, dass wir bei der Probefahrt das PAk bevorzugen würden, aber wir wollen nun einmal mit dem Hund unterwegs sein und dessen Belange stehen dabei an erster Stelle:-)We will see....
Also unser Oska chillt im Pakcanoe 165 (Falter) genau so wie im Bell Yellowstone (Royalex).
Seine Decke rein, dann weiß er, wo sein Platz vorgesehen ist. Du darfst natürlich nicht für dich die superbequeme Kuschelkniematte nehmen und dem Hund das nackte Gestänge anbieten.
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Mit einem Gummiboot auf dem Großen Plöner See ist es bei 0-2 Windstärken bestimmt lustig, bei mehr Wind dann allerdings nur noch im Windschatten der Prinzeninsel. "...oder wird es bei Wind gar gefährlich?" Ich kann weder eure Kondition noch eure Paddel-Technik einschätzen, deshalb ein eindeutiges "Vielleicht, aber in einem Grabner deutlich eher als in einem Falt-Canadier".
Was euren Hund angeht: leiht euch doch mal ein Kanu bei der "Kanuvermietung Plön" und probiert aus, wie er sich darin verhält, genießt er die Ruhe im Boot, oder will er jeder Ente hinterher? Dann könnt ihr das Risiko einer "Hund über Bord"-Aktion deutlich besser abschätzen (und den Hund in einem Feststoff-Boot schon mal ans Wasser gewöhnen). Wenn ihr dann an einem norddeutschen Standard-Tag (3-4bft aus West) von Spitzenort aus an der Prinzeninsel entlang fahrt, wisst ihr selber auch besser was euch erwartet.
Bene ist übrigens grade mit seinem Kleinen Münsterländer (Hund) in Schweden auf dem Vänern unterwegs - in einem Ally. Er kommt dieses WE zurück.
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Ich paddel zwar leidenschaftlich gerne mein Holzcanadier.
Allerdings ist so ein 165 er oder auch ein 170 er eine Top Ergänzung und vor allem so ein täglich Nutztier. Da muss man sich nicht ständig Gedanken um Kratzer oder irgendwas machen. Außerdem paddeln die Dinger gescheit getrimmt unverschämt gut.
Nachtrag........
Grabner Boote gehen mit Hund auch echt super. Schau mal bei Youtube nach KanuKassel. Ich glauber der hat mit Grabner schon 1000 ende Kilometer mit mehreren Hunden hinter sich.
Habe sehr viel Gutes über Pak Canoes gelesen und habe Freunde, die mit einem Ally (ähnlich wie Pak) zweimal den Yukon gemacht haben. Ich persönlich habe keine Erfahrung mit falt oder Gummi Kanus. Meine sind alle aus festem Material, und alle lagern (überdacht und trocken) im Garten. Hund(e) im Festbau Kanu ist kein Problem. Die Probleme sind eher die Größe des Hundes oder das Benehmen im Boot. Meine zwei 35 Kilo Jagdhunde waren kein Problem im Boot, solange Enten und dergleichen dem Kanu nicht zu nahe kamen. Dann wurde es schnell spaßig! Meine zwei Kleinen 10 Kilo Kollegen dagegen sind ständig im Boot unterwegs, von einer Seite zur anderen und das kann schon mal interessant werden ;-). Zum Thema richtige Bootswahl, ich habe mittlerweile 5 Kanus 1er, 2er, 3er...etc. aber die Eierlegende Wollmilchsau gibt es, denke ich nicht. Das Pak kommt vermutlich nahe.
Noch zum Schluss, jedes Material hat eine gewisse Traegheit im Wasser und es gilt, dass die Traegheit mit zunehmender Steifigkeit des Materials abnimmt. Im Klartext, Aramid oder GFK boote kann man mit weniger Kraftaaufwand laenger paddeln als Gummiboote zum Beispiel. Das mag bei kurzen Strecken oder auf Fliessgewaessern keine grosse Rolle spielen aber bei langen Tagen auf nem See??? Noch ganz kurz - zum schnellen Abend Paddeln nach der Arbeit ist ein festes Boot eine gute Lösung, denke ich. Alles Andere dauert, bis man auf dem Wasser ist, und wie oft macht man das??? Aber vielleicht habt ihr mehr Geduld als ich ;-). Klasse, wenn ihr Fotos hochladen könnt, wenn ihr euch ein Kanu zugelegt habt.Servus.