Vielleicht gibt es ja hier den ein oder anderen Wissenden: Gibt es Literatur (und hier meine ich Romane) zum Thema Voyageure? In deutscher Sprache wohlgemerkt. Und: gibt es romanhafte Verdichtungen o.ä. über Oskar Speck, der in den 30ern mit dem Faltboot nach Australien (ja, wirklich) fuhr?
Nicht direkt über, aber mit Voyageurs: Hans-Otto Meissner: Immer noch 1000 Meilen zum Pazifik. Die Abenteuer des Alexander Mackenzie. Schönes Buch, leider schon lange vergriffen.
Zu Oskar Speck zu 95% Fehlanzeige. Die Frage könnte im Faltbootforum gestellt werden. Vielleicht weiß dort jemand mehr.
Zu den Voyageurs wäre zunächst mal hilfreich, wenn man wüsste, woraus sich das Interesse ergibt. Zwar könnte eine Kiste im Buchlager durchgeschaut werden. Warum soll man sich die Mühe aber machen, wenn das Interesse nicht näher dargestellt wird. Vermutlich wird das auch eher Fehlanzeige sein. Über Forschungsreisen wie die von Mackenzie gibt es noch diverse Bücher in deutscher Sprache; diese Leute hatten natürlich Voyageurs angeheuert. Aber es geht nicht um diese sondern um den Geschäftsherrn.
Im Faltbootforum, wo das auch am ehesten zu erwarten ist, wird jetzt ein Roman über Specks Fahrt behandelt. Himp über den Roman. Der dortige Schreiber, den ich sehr schätze, sieht das Buch positiv. Dass Speck anscheinend gar zu viel rudert, wird bemängelt. Rudern war eigentlich nur in den allerersten Angangsgründen unserer Fortbewegungsart die übliche Bezeichnung, es hat sich sehr bald "Paddeln" eingebürgert. Bei Amazon fallen mit dem heutigen Datum mehrere kritische Bemerkungen auf.
Mir fällt auf, dass bereits nicht wenige gebrauchte Exemplare angeboten werden, bei den üblichen Verdächtigen. Das kann ein feiner Sensor sein. Selber werde ich das Buch erst mal ausleihen, eine Rezensentin bei amazon bemängelt zu viele Schreibfehler. Das täte mich sehr stören, rein persönlich. Der Klappentext von amazon spricht von einem Helden: "gejagt von den Nationalsozialisten, die aus dem Faltbootfahrer einen deutschen Helden machen wollen". Ob die in Australien online gestellten Dokumente das hergeben? Die kanusportliche Fachliteratur der Zeit in Deutschland tut das eher nicht. Und die kenne ich. In einer amazon-Rezension ist von einem Klepperboot die Rede. Tatsächlich waren es Pionierboote. Das kann auch ein Fehler der Rezensentin sein. Dann kommen bei amazon etwas reißerische Details vor: Diana Mitford ... Dr. Goebbels. Na ja...
Nun ja, auf Amazonrezensionen sollte man nicht allzu viel geben. Ich habe zwar heute erst die ersten 100 Seiten gelesen, kann aber sagen, daß das Verb "rudern" immer nur in wörtlicher Rede vorkommt, der Erzähler aber von "paddeln" spricht. Übrigens faktentreu in einem Pionierfaltboot. Und: es ist halt ein abenteuerlicher Roman, ob der Inhalt sich mit der Wahrheit deckt, ist ja egal. Überhaupt, was die Fakten angeht: 10% aller historischen Fakten und unseres Wissens finden wir im Netz, der größere Teil liegt in Archiven, Büchern, Köpfen - so eine Theorie.
PS: Und es gibt ja auch einen Unterschied zwischen Rechtschreib- und Tippfehlern.
Ich lese jetzt jedenfalls weiter - Abenteuer im Sessel.