Ich bin vor Jahren mal ein ein sehr schönes Wood Canvas Boot gefahren und es hat nicht nur gut ausgesehen, sondern sich auch sehr schön fahren lassen ...das ist untertrieben: Ich war schlicht begeistert! (Danke nochmal Frank, Häuptling kleine Wurzel).
Nun überlege ich mir ggf. einen zu suchen und wollte Euch mal ein paar Fragen vorab stellen.
Wie ist das mit der Pflege, welche Pflege braucht so ein Boot? Gut trocknen lassen nach einer Tour, sprich daheim unters Carportdach hängen und gut?
Was kommt an regelm. Notwendigkeiten hinzu? Prüfen, ölen, lackieren?
Wie empfindlich ist so ein Boot, also kann man denn da fahren wo man auch mal Grund-/Steinkontakt hat und was passiert, könnte passieren? Wie aufwändig wäre wohl eine Reparatur oder eine alljährliche "Renovierung"?
Für WW hab ich ein eigenes Boot, aber mit dem Wood Canvas würde ich nicht nur auf Seen fahren wollen, auch mal (kleinere) Flüsse, wo halt nicht jeder härtere Kontakt auszuschließen ist.
Hab ich die richtigen Fragen gestellt? Was sollte ich noch wissen?
Hallo Maddin, da ich sicher einer derjenigen bin die ihre Wood Canvas Boot fast überall paddelt und auch noch daran beteiligt das du diesen Floh im Kopf hast, antworte ich dir auf deine Fragen. Klar musst du das Boot trocken lagern und ab und wann die Süllränder und Planken und Spanten pflegen. Sollte das Boot ein Unterwasserschiff aus Schellack haben ist dieser nach Abnutzung und Verwitterung aufzufrischen. Während einer längeren Tour wird das Boot auch etwas schwerer da das Holz doch etwas Wasser aufnimmt. Wenn du damit häufig unterwegs und nicht nur auf dem See schippern möchtest, wird auch alles passieren was so passieren kann. Da brechen mal Spanten und Planken doch solange der Canvas noch heil geblieben ist geht die Tour weiter. Die Planken und Spanten werden nach der Tour halt wieder zusammengeleimt. Sollte der Canvas reisen so kann er mit einem Flicken repariert werden. Da können dir ein paar Forumsmitglieder ein Lied von singen (nicht wahr Thomas). Der Chum den du gepaddelt hast wurde auch auf Kleinflüsse gepaddelt und nicht geschont. Nach 7 Planken- und 5 Spantenbrüchen (das Boot schwamm immer noch) habe ich es restaurieren lassen. Die kaputten Holzteile wurden ausgetauscht und ein neuer Canvas aufgezogen, mit Filler und Bootslack gedichtet. Die ersten Brüche sind schon wieder da;-) Ja, ein Wood Canvas Canoe ist nicht so stabil wie ein PE Boot. Also der Aufwand ist schon höher als bei anderen Kanus, doch warum dann ein Wood Canvas Boot, halt wegen der Haptik;-)
Gruß Frank
Auf dem Weg zum schön Paddeln
ACA Instructor Essentials of Canoe Touring-Solo Freestyle Canoeing-Solo www.canoesurvival.com
Für sowas wie am Bild hab ich zwei Royalex-Boote. Ich denke nur an "mal nen Schwall" runter fahren wenn es nach einer eher freien Durchfahrt aussieht bzw. ich keine Lust zum Umtragen hab (ja, kann immer mal was sein). Für Isar und WW-Kurse nehm ich den Mad River Guide, wenn mir sonst das Wood Canvas Boot zu schade wäre, dann hab ich noch nen Nova 16 R84 der solo und tandem taugt.
Süllränder, Planken und Spanten pflegen heißt anschleifen und lasieren/lackieren, denn die sind ja nicht nur geölt (wie der Holzsüllrand meines Mad River Guide). Jährlich beim Ein- oder Auswintern?
Ansonsten muß bei mir ein Boot nicht makellos aussehen, nur einsatztauglich und zuverlässig sein. Ein Sportgerät - kein Museumsstück. Aber auf 1 Tag paddeln und 3 Tage reparieren hab ich auch nicht lust... :-)
Mal gucken - ein Boot hab ich in Aussicht und es ist ein Traum (seit Hann. Münden, es war ein blaues Boot von Dir).
ich gehe pfleglich mit meinem Holzboot um und habe noch ein Royalexboot für den eventuellen Steinkontakt auf dem Fluss. Zuvor hab ich mit dem Algonquin die Isar befahren und 3 Rippenbrüche und eindringendes Wasser durch eine Gewebeverletzung bekommen. Die Reparatur war relativ einfach, hat halt etwas Zeit gebraucht. Würde an Deiner Stelle die Royalexboote behalten und das Holzboot zum Kringeln oder für steinlose Wasserstrecken einsetzen.
…da der Frank mich schon genannt hat muss ich ja auch noch was dazu sagen! Wir haben mit unserem Prospector auf Kleinflusstour mal einen unter Wasser liegenden Doppel-T-Träger gerammt, der von einem alten Wehr stammte. Den Canvas hat es dabei auf geschlitzt und wir haben jede Menge Wasser übernommen. Nach einigen Bahnen Ductape konnte die Fahrt jedoch weitergehen . Hinterher habe ich Canvasstreifen unter den Riss gelegt und verklebt. Dann mit Filler alles wieder gedichtet und Shelllack drüber gepinselt. Das Boot fährt noch heute damit und alles ist nur an den Verfärbungen noch zu sehen. Ich war selber verwundert wie einfach das bei einem solch massiven Schaden doch geht. Ein Laminatboot zu reparieren wäre wahrscheinlich ähnlich aufwendig gewesen. Meine Spanten sind mit einem Lacköl gestrichen und da beschränkt sich der Pflegeaufwand auf Nachbessern von Abriebstellen. Von mir Daumen hoch für Wood-Canvas….
Bei mir beschränkt sich die Arbeit auf trocken lagern. Und ab und an mal das Boot mit Ballistol bearbeiten. Das bedeutet etwas Universalöl auf einen Lappen machen und innen und aussen abwischen.
Wenn diese Saison vorbei ist, werde ich den Schellack mal anschleifen und neuen auftragen. Mittlerweile hat er schon ein paar Macken bekommen.
Ansonsten sehe ich das wie Klaus. Für manche Flüsse würde ich es nicht nehmen. Dafür gibt es Boote die ein gewisses Gleichwertigkeitsgefühl in einem erzeugen. Da tut der Grundkontakt gar nicht weh.
Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten (auch das "was auch passieren kann" von Frank). Ich hab gestern auch noch mit Jörg telefoniert und ich denke ich werd mir so ein Boot gönnen. :-)
Maddin, eine sehr gute Entscheidung. Ich fahre meinen Atkinson Traveler nun seit 15-16? Jahren. Und ich genieße den Vorteil, dass er innen nicht lackiert, sondern geölt ist - sorgte damls für einige Diskussion, aber Franz Panter(der ihn gebaut hat)lag damit goldrichtig. 2 Stunden alle paar Jahre innen anschleifen, nachölen, trocknen lassen - fertich.
Für mich das ideale Tourenboot, ich fahre fast nur Größgewässer - wünsche Dir viel <spaß mit Deinem zukünftigen Traumboot Gruß aus der Nordheide Albert
absolut-canoe finest equipment official Tentipi shop
Ein Cheemaun von Rollin Thurlow, 15', ca. 20 Jahre alt aber kaum benutzt.
Hol ihn am Samstag.
PS: Gibt man so einem Boot einen Namen? Also es geht mir nicht um einen 10cm großen leuchtgelben Aufkleber links und rechts, sondern einfach ob man da "mein Cheemaun" sagt oder nen passenden Namen sucht.
Zu früh gefreut: Der Verkäufer hat einen Rückzieher gemacht, da ein Freund es haben möchte Kann man sich das nicht vorher überlegen, bevor man es zum Verkauf ausschreibt? ...
Maddin, bevor du nun einen Batzen Geld für irgendein Boot ausgiebst, das vielleicht schön, aber nicht deiner Anforderung entspricht, eine andere Idee: warum nicht gut beraten lassen und dann selber bauen?
Vom dir nach Potsdam sind es etwa 450 km (hättest du bloß ein "richtiges" Auto ) und statt gechillten Urlaub auf der "großen Birke" könntest du deinen eigenen Gerrish oder Lovis (Lovis Herkunft: niederdeutsch Ludwig, oder schwedisch Luisa. Such es dir aus ) bauen.
Vielleicht kannst du auch mit dem Zug hin fahren. Die Rückfahrt wird halt ein wenig blöd
Habe ich dir einen Floh in´s Ohr gesetzt?
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
keine Sorge, der Cheemaun hätte schon zu mir gepaßt und der Preis war sicher ok, ein HolzStoff Boot (das hab ich längst im Blick) käme mich sicher nicht günstiger, auch sind diese wohl deutlich schwerer.
Eine Anforderung: Ich paddel lieber als daß ich ein Boot baue, bevorzuge ein fertiges Boot.
(Ein richtiges Auto hab ich doch, mehr als 1.000km am Tag will ich gar nicht fahren, dafür ist es gut, auch zwei Canadier gehen drauf. Und wenn es ums Paddeln geht, muß es nicht so schnell gehen. )
Oha, dann war es nur eine Finte, um mich an den Staffelsee zu locken, als du sagtest, die Strecke zu mir an den Schluchsee (rund 340km) wären mit E-Auto Kleinwagen und Boot auf dem Dach mit 5-6 Stunden wegen Ladeweile zu lang? Das merke ich mir
Übrigens, Staffelsee und große Birke habe ich mit Holzcanadier erkundet. Es schmerzte mich, daß bei Zusammentreffen stets die Frage kam: "selbst gebaut?" Ich habe unheimlich viel selbst an dem Holzcanadier gemacht (Tragejoch, Sitze nach alter Schreinerkunst, auch selbst geflochten) aber eben das Boot nicht. Darum sagte ich mir, wenn ich jeh wieder einen Holzcanadier möchte, dann möchte ich den selber bauen.
Durch diese Erfahrung gab ich dir diesen Tipp. Verstehe aber auch den Wunsch fertig zu kaufen.
Grüßle, Stefan
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Wenn es kein Wood Canvas Boot sein muss, sondern auch ein Leistenbau sein kann, empfehle ich bei Bart von Freeranger Canoe zuschauen. Er hat auch den Chum im Programm und der paddelt sich sogar leichter als meiner Wood Canvas Boot. Alle Boote kann man auch selber bauen.
Gruß Frank
Auf dem Weg zum schön Paddeln
ACA Instructor Essentials of Canoe Touring-Solo Freestyle Canoeing-Solo www.canoesurvival.com
es kommt auf das "Ziel" darauf an. Für meine Familie würde ich mit den E-Auto in die Mongolei fahren (es versuchen), für nen halben Tag Paddeln fahr ich keine 500km mehr rum (auch vorher mit dem Diesel nicht), für einen passenden WC-Canadier würde ich wie Du siehst 1.000km an nem Tag fahren.
Ja, das mit HolzStoff ist schon ok. War auch eine Überlegung wert ...aber ich hab mich (vorerst) dagegen entschieden. PS: Als Elektroniker kann ich meine Fachkenntnis beim Canadier eher wenig einsetzen ...hab zwar keine zwei linken Hände, aber keine Schreinerkenntnisse.