Hallo,

im letzten Jahr habe ich einen gebrauchten Canadier gekauft. Jetzt bin ich dabei, ihn für die neue Saison hübsch zu machen. Als Sitzbänke waren zwei Massivholzbretter (2 cm stark)eingebaut. Der Klarlack der alten Sitzbänke blätterte schon ab und die Bolzen, mit denen der Sitzbänke befestigt waren, rosteten. Das sah wirklich nicht mehr schön aus.

Inzwischen habe ich die alten Sitzbänke ausgebaut. Die Muttern der verrosteten Bolzen abzubekommen, war nicht einfach. Statt der rostenden Bolzen kommen welche aus V4A-Edelstahl rein. Die sind dann sogar salswasserbeständig. Und neue Massivholzbretter für die Sitzbänke habe ich auch schon liegen. Die muss ich nur noch in Form schneiden. Aber was dann? Lasse ich die Massivholzbretter roh oder lackiere ich sie mit klarem Bootslack? Wenn ich lackiere, wird der Lack nach einiger Zeit wahrscheinlich irgendwann wider abblättern. Spricht etwas dagegen, die Holzbretter roh zu lassen? Wenn ich mit dem Boot nicht auf einem Fluss unterwegs bin, liegt es in einer trockenen Garage.

Viele Grüße

Lutz

Hallo Lutz,

lackierte Oberflächen sind halt genau so lange schön (letztlich auch subjektiv), bis die Lackierung beschädigt ist. Lackierung nacharbeiten sieht dann auch oft nur noch "geflickt" aus.

Bei den Sitzen in meinem Ally habe ich mich dazu entschieden, sie zu ölen. Wenn das Öl gut durchgehärtet ist, dann ist das auch nicht mehr soderlich rutschig. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Und wenn dann doch mal eine Beschädigung so stark ist. dass die Stelle nachbehandelt werden soll, dann lässt sich das recht leicht lokal nachschleifen und dann wieder ölen. Ich habe dafür Öl von Ovatrol verwendet.

Gruß, LL

Moin,

würde an Deiner Stelle überlegen ob man bei dieser Gelegenheit nicht gleich vernünftige Sitze einbaut.
Wie mein Vorschreiber würde ich das Holz vernünftig ölen. Fühlt sich einfach besser an als eine lackierte Oberfläche, schützt das Holz und eine Aufarbeitung/Erneuerung der Oberfläche dauert nur wenige Minuten. Unbehandelt würde ich es nicht lassen da es sich bei Wasserkontakt je nach Holzart ziemlich verziehen kann.

Leinöl ... ganz viele Schichten Leinöl. (geht es nach meinem
ortsansässigen Malermeister, füge noch einen Schuß Essig bei)

Lack ist oberflächlich und platzt ... Öl dringt tief ein
und trocknet langsam. Eine Schadstelle führt nicht gleich zum
Eindringen von Wasser.

Solange dein Vollholz keine BUCHE ist hält das dann ganz lange.

Moin
Damit dir die Bretter nicht reißen, solltest du die Stirnseiten schön satt mit Öl tränken. Wenn man das im Wasserbad warm macht (Twistoff-Glas) zieht das gut weg. Ich würde so lange mit dem Pinsel auftragen, wie das Holz Öl aufnimmt und das nach einer halben Stunde wiederholen, nach einer Stunde dann die Überstände abwischen. Was auf den Flächen vom Brett landet. sollte man gleich weg wischen, damit das Brett gut händelbar bleibt. Am nächsten Tag würde ich das wiederholen und dann auch die Flächen machen. Pinsel kann man mit Spüli auswaschen, Ölige Lappen sind selbstentzündlich und gehören in's Wasserbad!

Viel Spaß mit dem Boot,
Martin

Ich habe noch nie Holz geölt.
Ist das wirklich besser als lackieren?
Färbt da nichts ab, wenn man im heißen Sommer drauf sitzt?
Hier mal ein Foto der neuen Holzsitzbänke.
Ich habe Regalböden aus dem Baumarkt nach dem Muster der alten Sitzbänke zurecht gesägt und gebohrt.

Moin Lutz,

ölen hat den charmanten Vorteil, dass das Holz nicht mehr so schnell Feuchtigkeit/Nässe aufnimmt und somit vor Witterung geschützt wird. Selbst bei oberflächlichen Beschädigungen kann die Nässe nicht Eindringen weil sich das Öl tief in das Holz zieht und dort aushärtet/eintrocknet. Dauert zwar eine gewisse Zeit aber nach ein paar Wochen färbt da nichts mehr ab. Lack dringt in der Regel nicht so tief ins Holz und bei der kleinsten Beschädigung der Oberfläche kann Feuchtigkeit super rein aber schlecht wieder raus 😉
Deine Sitzbankbastelei in allen Ehren aber ich hätte vielleicht nicht unbedingt Fichte/Kiefer-Leimholzplatten aus dem Baumarkt genommen. Zum einen sind das relativ weiche Nadelhölzer(lassen sich gut beschädigen....) und was ich viel kritischer sehe ist, dass diese in der Regel nicht wasserfest verleimt werden (wird oft in der entsprechenden Klasse D1-D4 angegeben - ab D3 wirds interessant - einfach mal googeln). Wenn es kostengünstig und robust werden soll wären Siebdruckplatten eventuell eine Option (nicht vergessen die Schnittkante zumindest zu ölen). Was war denn vorher im Boot verbaut?
Auch wenn das jetzt nicht die erhofften Antworten waren konnte ich hoffentlich weiterhelfen.

Moin
Jetzt, wo du die Bretter schon fertig zugeschnitten hast, würde ich sie ruhig erst mal verwenden.Sie sind auch eine gute Gelegenheit, ölen zu üben. Mit der Zeit werden sie (trotz der Behandlung der Stirnseiten) auseinanderbrechen (reißen), dann machst du dir welche aus wasserfestem 16mm Birken-Sperrholz.
Öl ist nicht besser als Lack sondern anders.

Vielen Dank für die Infos zu den Holzklassen.
Das wusste ich gar nicht.
Und die Leute im Baumarkt wahrscheinlich auch nicht.
Auswahl in der passenden Holzstärke hatten die nicht:
Das waren die einzigen Bretter in 20 mm Stärke.
Wahrscheinlich muss man da zu einer Holzhandlung fahren.

Zitat von Nichtschwimmer im Beitrag #7

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Was war denn vorher im Boot verbaut?

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Ich hab meine ersten Kanu-Sitze aus 1x2,5cm Nadelholzleisten
zusammen geleimt ... (ursprünglich waren da auch Schichtbretter
mit Schloßschrauben und Flügelmuttern verbaut ...)
Drei zusammen ergeben einen ordentlichen Sitz mit 3x2,5cm Rahmen.
Die Tiefe an die vorhandenen Löcher angepasst, ordentlich geölt
und Gurtband rum getackert.



Schloßschrauben und Flügelmuttern aus Messing genommen und
Jahrelang recht gut damit gefahren.
Nur die harten Kanten haben irgendwann genervt, aber aus dem
Fehler kann man ja lernen ... Innen und Außen alles ordentlich
rund machen und die einzelnen Brettchen ev. mit Epoxy verkleben.