Hallo, was haltet ihr von Kanadiern aus Aluminium? Mir fallen da die Boote von Linder aus Schweden und von Osagian aus Dänemark bzw. den USA ein. Hat jemand Erfahrung damit? Viele Grüße Lutz
es wäre vermessen zu sagen, ich hätte Erfahrung mit Alucanadiern. Jedoch hatten wir uns vor nunmehr fast 10 Jahren solche Linder in Schweden geliehen, da wir nicht, wie die vielen Male zuvor, die eigenen Boote mitnehmen wollten.
Die Boote lassen sich eigentlich ganz passabel paddeln. Wunder darf man keine erwarten. Sie sind robust und lastentauglich. Aber auch gut solo zu paddeln, fanden mein Sohn (damals 14 Jahre) und ich
Beim abendlichen herumblödeln bringt auch dem Junior so ein Canadier Spaß. Vielleicht mehr als eine hochempfindliche Eierschale, wo man stets auf das Gelcoat aufpassen muß/soll.
Wenn ich kein Boot hätte, einen günstigen Familiencanadier suchen würde und es gäbe ein günstiges Angebot, dann würde ich es kaufen. Danach suchen würde ich nicht. Mein Focus wäre auf ein Royalex-Boot gesetzt. Denn der Nachteil des Alu ist die Kälte des Materials und es ist laut in den Wellen. Ansonsten absolut robust und witterungsbeständig..... und es sieht sauguat aus
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Ich hatte mir in Finnland mal einen geliehen und war aufgrund der Lautstärke und der Kälte die das Boot abstrahlt überhaupt nicht angetan von dem Material. In einem heißen Sommer hatte ich ein weiteres mal einen in Stockholm als Leihboot, da konnte man den Rand oder die Sitzrahmen kaum anfassen, so hatten die sich aufgeheizt Ich würde mir selber keinen zulegen.
Zu dem Thema gabs mal einen längere Thread: Ehrenrettung Alukanadier - wie bei allen Dingen gehen die Meinungen auseinander. Es gibt Fans und solche, die diesen Booten nichts abgewinnen können. Ich trauere immer noch meinem Lindner nach (wie eigentlich jedem Boot, das ich verkauft habe). Das Boot lagerte jahrelang draußen im Vorgarten, verstaubte und setzte Moos an und sah - nach kurzer Behandlung mit Wasser und Schwamm - aus wie neu. Ich habe ihn nach etlichen Jahren zum Einkaufspreis wieder verkauft.
Axel
P A D D E L B L O G "Why would you want to sit and pull your canoe along, when you can stand tall and carry a big stick?" Harry Rock
Solch ein Alu Canadier war tatsächlich meine erste Erfahrung auf dem Wasser. Ich hatte damals an der Altmühl eines ausgeliehen, ab diesem Zeitpunkt war ich quasi infiziert.
Es gibt genug Kanus die ich nicht geschenkt haben möchte, für diese Art Kanu würde ich eine Ausnahme machen. Ich würde sogar eines kaufen, wenn ich ein Grundstück an einem Fluss oder See hätte. Grüße Mike
Das unempfindliche Material und vor allem die totale Witterungsbeständigkeit dürften die besten Argumente dafür sein; wer keine Alternative hat zur Lagerung draußen sollte das m. E. auf jeden Fall in die engere Wahl nehmen. Lautstärke und Wärme- bzw. Kälteleitfähigkeit sind die größten Minuspunkte, aber das kann individuell variieren.
Weil ich eine Faszination für das Material Aluminium verspüre und einen Linder-Kanadier noch nie im Original gesehen habe, habe ich mir gestern ein paar gebrauchte Linder-Kanadier angeschaut.
Die angebotenen Boote kamen lt. Verkäuferin aus Frankreich aus einem Kanuverleih. Und sie wusste, dass die Boote zuvor für Wildwasserstrecken genutzt wurden. Sie hatte einen Bootstrailer mit mehreren Linder-Booten zur Auswahl im Angebot, der Bootstrailer (größerer Pkw-Anhänger) stand auch zum Verkauf.
Was soll ich sagen? Das ehemalige Wildwasser- und Verleihboote Dellen haben, war zu erwarten. Bei allen angebotenen Booten waren aber auch die Kiele an mehreren Stellen gebrochen, weil die Böden der Boote an den Stellen so stark verbogen waren. Bei allen Booten waren an Rissen im Rumpf Flicken aufgesetzt, die Bruchstellen an den Kielen waren mit Silikon dick verschmiert.
Lagen die Boote auf dem Kiel (sie lagen auf dem Rasen), sahen sie gar nicht so schlecht aus. Da machten die Boote eigentlich einen stabilen Eindruck. Nur umdrehen sollte man die Boote besser nicht, wegen der mehrfach gebrochenen Kiele.
Ein Metallbauer mit Abkantbank und Schweißgerät und ganz viel Zeit könnte die Boote vielleicht reparieren. Einmal in alle Einzelteile zerlegen, alte Teile reparieren oder neu anfertigen, dann wieder zusammen bauen. Für einen Hobbybastler sind die gebrochenen Kiele aber irreparable Schäden. Und ob die Boote nach der Reparatur dann noch wasserdicht sein würden, wäre die Frage ...
Die Faszination für Aluboote ist geblieben. Jedes Kunststoffboot wäre wohl in tausend Einzelteile zersprungen. Nur die angebotenen Boote sollten es lieber nicht sein.
Zitat Jedes Kunststoffboot wäre wohl in tausend Einzelteile zersprungen.
Das würde ganz spontan mal bezweifeln wollen. Bei den Verleihern an den bewegten und unbewegten Gewässern Mitteleuropas liegen die Kunststoffboote - ich nehme jetzt mal die PE- und Royalexvarianten - ziemlich weit vorn. Gerade weil sie soviel ab können. Aluboote sind eher oben im Norden recht beliebt. Mein Vertige von Esquif (aus Royalex)ist bestimmungsgemäß eingesetzt worden - soll heißen, er wurde bis WW 3 gut rangenommen und hat das Alles sehr gut weggesteckt. Mein 17er Novacraft Prospektor RX wird dieses Jahr volljährig und hat schon so manchen Ditsch überlebt. Einmal hatte er ne faustgroße Beule in der Seite. Da wurde zu Hause der Fön eingesetzt und die Beule wieder rausgedrückt. Jetzt habe ich selbst Mühe die Stelle wiederzufinden. Das Rentenalter wird er wohl nicht erreichen, aber 10-15 Jahre wird er wohl noch machen.
Ich habe in Schweden mal ein Linder geliehen - mir wars zu laut und vor allem zu kalt. Aber jedem Tierchen sein Plaisirchen. Die Boote haben ihre Fangemeinde und damit auf jeden Fall, ihre Berechtigung.
Wäre ja auch blöd, wenn wir alle die selben Boote fahren würden. Worüber sollte man dann streiten ,klönen und sich freuen.
Zitat von rené im Beitrag #9 Das würde ganz spontan mal bezweifeln wollen. Bei den Verleihern an den bewegten und unbewegten Gewässern Mitteleuropas liegen die Kunststoffboote - ich nehme jetzt mal die PE- und Royalexvarianten - ziemlich weit vorn. Gerade weil sie soviel ab können. Aluboote sind eher oben im Norden recht beliebt. [...]
so scheint es, aber im wirklichen Norden bevorzugen sie doch auch Plastikkanus, weil sie etwas wärmer sind um auf ihrem kalten Wasser zu paddeln. Plastikkanus sind dort für Ausstatter relativ teuer.
Ich habe auch gleich gedacht, dass unser Packboat mehr aushält und leichter zu reparieren ist als ein Aluboot. Allerdings ist das nur ein Gefühl, denn ich habe bisher her nur einmal Alu als Paddelboot gefahren und das in tiefem Wasser kalt und laut passt.
Die Idee in Schweden gibt es viele AluCanadier hatte ich auch, das könnte auch mit dem typischen schwedischen Sommerhaus zusammen hängen. Die Boote liegen Jahr ein Jahr aus draußen und das nimmt Alu längst nicht so übel wie alles andere. Hier an der Küste sollte man aber schon sehr genau schauen welche Alulegierung zum Einsatz kommt. Nicht eloxiertes Alumium und Salzwasser sind keine Freunde und eloxiert werden die Kanus ja wohl nicht sein.
Zitat von Andreas Schürmann im Beitrag #11 ... Hier an der Küste sollte man aber schon sehr genau schauen welche Alulegierung zum Einsatz kommt. Nicht eloxiertes Alumium und Salzwasser sind keine Freunde und eloxiert werden die Kanus ja wohl nicht sein.
Soweit mir bekannt, sind die Kanadier von Linder aus Salzwasserbeständigem Aluminium.
Hier haben ja doch mehrere Kanuten Erfahrung mit Linder-Alu-Kanadiern, die im Verleih fuhren. Wie war denn deren Zustand? Schrammen werden die Boote wohl gehabt haben. Hatten die Boote auch Dellen oder aufgesetzte Flicken? Wie sahen die Verleih-Boote von unten aus? War der Kiel noch durchgängig oder gebrochen?
Die ex-Verleih-Wildwasser-Boote, die ich gesehen habe, sahen fürchterlich aus! Das kann doch nicht der normale Zustand sein???
Naja, man muss sich immer die Frage stellen, warum ein Verleiher Boote verkauft. In den meisten Fällen halt schon weil er seine Flotte erneuern will oder eben weil er dieses Boot in diesem Zustand nicht mehr verleihen kann. Oder weil sie halt abgeschrieben sind. Bei Wildwasserverleihbooten ist das sicher Normalzustand. Bei allen anderen Verleihbooten die ich kenne, war der Zustand paddelbar. Aber ich erwarte bei einem Verleihboot auch kein Premium, außér ich zahl dafür. Wenn ich ein Boot leihen würde, welches sich in so einem Zustand befindet, würde ich es ablehnen. Die Verleihboote die ich kenne aus Schweden waren in einem guten Zustand. Aber das war auch vor 10 Jahren.
Meine Erfahrung habe ich vor ca.20 Jahren gemacht. Wenn ich mich recht erinnere, waren die Boote okay; hatten zwar kleinere Beulen und Schrammen aber keine größeren Flicken. Aber wie gesagt, ist 20 Jahre her...
Ich selbst habe 2017 eine Tour in Schweden gemacht und habe aus dem Archiv mal ein paar Bilder ausgekramt, auf denen Alu-Kanadier von verschiedenen Vermietern am Stora Le zu sehen sind. Auch wenn es keine Detailbilder sind kann man den Zustand in etwa einschätzen denke ich. Meine Meinung: Der Zustand der Kanadier war meines Erachtens nach sehr gut. Oberflächliche Kratzer hat jedes Kanu im Mietgeschäft. Wir waren auch sehr zufrieden mit den Kanadiern. Sie haben viel verziehen und uns als Anfängern gute Dienste erwiesen. Flüsse wollte ich damit allerdings nicht fahren, da sie wirklich relativ laut sind. Wildwasser mag ich mir gar nicht vorstellen.
Kurz gesagt, ich mag Alukanadier vor allem wegen ihrer Optik. Wenn man überwiegend Seen fährt und die Boote unkompliziert lagern möchte kann ich mir das gut vorstellen
Die Geschichte ist, dass Grumman - ein Hersteller von Flugzeugen im 2. Weltkrieg - gegen Kriegsende neue Märkte suchte. Das Material war vorhanden und auch die Kenntnisse zur Verarbeitung. Ein Ingenieur (William Hoffman) war nach Portagen mit seinem "alten" Boot auf die Idee gekommen, dass ein Alu-Canadier leichter sein müsste. Grumman hat die Idee aufgegriffen und Boote gebaut. Die waren aus einer geeigneten Aluminium-Legierung, deutlich leichter als die damals üblichen Wood and Canvas Boote und auch deutlich günstiger. Dazu kam, dass nur wenig Pflege notwendig war. In den 60'er-70'er Jahren des letzten Jahrhunderts war der Alu-Canadier der meistverkaufte Typ mit Produktionsvolumina von 20000-33000 Booten pro Jahr - allein von Grumman!
Meinen Vorrednern gebe ich recht, ich bin vor Jahren mal einen Alu-Canadier gefahren (geliehen in Nordschweden). Die Fahreigenschaften konnte ich damals noch nicht beurteilen, das Boot war aber kalt in dem kalten Wasser, laut und die Sonne reflektierte stark, so dass man oft geblendet wurde. Der große Vorteil ist wohl, dass man die Boote im Winter einfach draußen lassen kann. Schnee und Frost machen diesen Canadiern (fast) nichts aus.
Alte Flugzeugteile ? War das nicht die Vespa ? oder auch :o)
Also an der "Kanu-Insel" ist ab und zu ein Kollege mit Aluboot und der ist von seinem Boot absolut überzeugt ... Für mich wäre nur der nicht so aufwendige Pflegegrad und die Lagerung interessant ... da is natürlich ein Woodenboat etwas "stressiger" :o)
SY Bernhard
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