ich persönlich wäre von der Geschichte mit Nadelhölzern nicht so begeistert - nicht unbedingt wegen der Witterungsbeständigkeit (solange man dem Boot regelmäßig eine Chance gibt zu trocknen und da genügend Luft rankommt passiert da nichts) sondern vielmehr was mechanische Belastung und Empfindlichkeit der Oberfläche angeht.
Grüße Florian
Anmerkung an die Hobbygärtner und Tulpenliebhaber - sehe bei mir in der Gegend haufenweise bepflanzte Bootsleichen, die zum einen nicht schön anzusehen sind und zum Anderen die Witterung + UV-Licht dafür sorgen, dass sich Weichmacher, Mikroplastik und vermutlich noch viele andere schöne Stoffe aus dem Material lösen und das Erdreich verseuchen - muss das sein? Dann lieber fachgerecht entsorgen (...was in letzter Instanz auch die Müllverbrennung bedeuten kann)
Das Problem ist, wenn Wasser zwischen Süllrand und Kunstoffschale läuft. Aber das lässt sich ja vermeiden. Mit Formschluss und zusätzlich mit Dichtmittel oder Kleber. Ich war bei dem Tipp davon ausgegangen, dass der Kanadier in der Garage, wo er auf dem Foto liegt, liegen bleiben kann. Draußen ist es aus anderen Gründen nicht so günstig, denn viele Böden werden wellig, wenn abwechselnd die Sonne draufballert und es dann wieder kühl ist. Sind die Wellen im Boden drin, kann man zwar immer noch damit fahren, aber die Idee mit den Tulpen gewinnt an Reiz.
Wo kommen die ganzen mechanischen Belastungen her? Natürlich hätte ich die eine oder andere Idee, aber wenn man mit dem Boot "normal" paddelt, es hinterher auflädt und wieder ablädt, passiert nicht sonderlich viel. Die gefürchtete "Empfindlichkeit der Oberfläche" hat man v.a. bei schnell gewacsener Fichte aus milden Gegenden. Rumänische Baumarkt-Fichte gegen Hundsrück- oder Schwarzwaldtanne kann natürlich nicht mithalten.
Wollte lediglich anmerken, es muss nicht unbedingt Esche oder Robinie sein, um 20 Jahre zu halten. Ordentlich, um nicht zu sagen fachgerecht verarbeitet muss es auch kein Teak sein, denn es gibt heute genug Mittel, auch Dauerhaftes, um Fugen zu schließen. Wenn dem Nadelholz dann doch mal was passieren sollte, ist es relativ günstig und man kriegt es überall her. Habe letztens einen Kitebuggy mit Holzfahrwerk gebaut und das Holz dazu, Bretter die ich mir im Sägewerk aussuchen durfte und hinterher aufgeschnitten habe, haben gerade mal 15 € gekostet. Man konnte nicht jeden Zentimeter verwenden, aber alles ist astfrei, feinjährig, Klasse A- würde man sagen. Um ihn unbeschadet auch mal (nicht immer) draußen lassen zu können, um ihn schadlos leichten Steinschlag oder Aufsetzer überstehen zu lassen, habe ich ihn mit Bondex gestrichen. ... wenn zwei das Gleiche tun (?!)
• Kunststoff ist zwar wetterfester, aber weniger UV-beständig - sieht man ja gerade. • Alu ist UV-beständig und wetterbeständig, aber Rohaluminum und die meisten Legierungen sind nicht salzwasserbeständig. - einen Tod wird man immer sterben
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #22Das Problem ist, wenn Wasser zwischen Süllrand und Kunstoffschale läuft. Aber das lässt sich ja vermeiden. Mit Formschluss und zusätzlich mit Dichtmittel oder Kleber...
Als ich in jungen Jahren etwas zum Schiffbau gelernt habe, hat ein erfahrener Lehrer gesagt: "Wasser kommt überall rein, beschäftig euch damit wie ihr es wieder heraus bekommt."
Darf man das so verstehen, dass der erfahrene Lehrer sämtliche Dicht- und Klebemittel abgelehnt hat, weil sie in seinen Augen ohnehn zwecklos waren? Mir fehlt es zwar an Erfahrung, aber es gibt schon Sachen, die einen guten Ruf haben. Dauerfeuchte Ritzen, in denen sich immer wieder Wasser, v.a. Süßwasser sammelt, gehören nicht dazu.
>>> Abgelehnt Nein, das sicher nicht. Doch die Erfahrung zeigt halt man bekommt es nie richtig dicht, also sollten wir bedenken was mit dem Wasser das drin ist passiert. (Beim abdichten wird zum Beispiel oft Kondenswasser vergessen.) Als Beispiel Doppelglasscheiben, bei der Herstellung optimale Bedingungen für Dichtkleber, sauber, glatt und das gleiche Material, trotzdem sind die Aluprofile die den Abstand der Scheiben herstellen mit Trocknungsgranulat gefüllt. Blickt man auf das Alu im Scheibenzwischenraum kann man die Lochreihe erkennen, damit das Granulat seine Arbeit tun kann.
Wenn man das schon nicht dicht bekommt, sollte man bedenken, dass es aussichtslos ist Holz auf Kunststoff abzudichten, der Wärmeausdehnungskoeffizient liegt im üblichen Bereich diverse 1/10Millimeter pro Meter auseinander. Deshalb Plan B was passiert mit dem Wasser welches in den Ritz eindringt.
Bei Yachtdecks kann man sehen, wie breit eine Dichtfuge (auch mit modernen Klebern) sein muss. Dann immer H-Nähte(nicht bis zum Grund), keine V-Nähte weil die vom Grund hochreißen.
Kunsttoffcanadier mit Holzsüllrand sind im Boots-Markt wirklich keine Exoten und halten auch viele Jahre normaler Nutzung und Lagerung aus. Der übliche Canadier liegt mindestens 90% seiner Lebenszeit im trockenen und auch relativ temperierten Raum, etwas Pflege von aussen und gut ist. Natürlich kann Holz auch wegfaulen, dann wird es auf/im Boot ersetzt. Mit dem passenden elastischen Dicht/Klebstoff ist ein Holzsüllrand auf Kunststoff kein Problem. Selbst einfach verschrauben hält vermutlich ewig, wenn man das Boot trocken lagert und der Süllrand nicht 3 Wochen im salzigen Ostseesand liegt (die Ursache eines kariösen Süllrands an meinem Hobo, inzwischen auch repariert).
Jeder muss für sich entscheiden, wieviel Arbeit/Kosten ihm/ihr das Wert ist. Ein Versuch wäre es mir Wert, solange der Rumpf mir nicht zu schwer zum Tragen ist oder schon 1-2 Canadier die Garage besetzen. Meine Kurzdoku zum Süllrandtausch ist in Thomas Süllrandtausch-thread enthalten,
Ich glaube, da bin ich missverstanden worden, natürlich funktionieren Holzsüllränder an Kunstoffbooten. Was nicht funktioniert ist die Abdichtung von Kunststoff zum Holz, das hält nicht, ist deshalb nicht dicht, hält dann das Wasser fest und gammelt schneller als ohne Dichtstoff.
Also Holzleiste rundum(auch zum Kunststoff) geölt oder lakiert und verschraubt hält.
Holzsüllrand auf dem Kunststoff verklebt hält nicht.
Epoxi-gestrichener-Holzsüllrand(totes Holz) auf Epoxi-Holz/GFK-Rumpf verklebt, hält.
Kann aber jeder gern seine eigenen Experimente zu ausführen.
Offenbar habe ich mit der Aussage eventuell auf Holz zu verzichten viel Diskussionsstoff geliefert.
Fakt ist, dichten geht nicht! Dichten geht nur dort, wo sich die Materialien ähnlich oder gleich verhalten. Holz wird bei steigender Luftfeuchte "grösser", das heisst vor allem im Winter und bei hoher Luftfeuchtigkeit, da wird aber Kunstoff erheblich kleiner durch die Kälte. Die Dichtfuge müsste also recht gross sein um die Dehnung ausgleichen zu können, die ist aber nur hauchdünn möglich.
Aus dem gleichen Grund ist auch kleben kein Thema.
Durch die Wasseraufnahme bewegen sich die Holzarten in 3 Unterschiedliche Richtungen. Bei Esche ist das Längs zur Faser etwa +/- 0,2%, Radial 5%, Tangential 8% maximal.
Ich habe gerade letzte Woche einen Kanadier in Reparatur gehabt, der war zwar unter Dach, aber auf der Seite stehend auf einem feuchten Boden, das hat gereicht um den Süllrand an der Auflagefläche tief schwarz werden zu lassen, da hat sich ein Pilz niedergelassen und Pilze bauen bekanntlich Holz ab.
Also, beim gebrauch und dann unter Dach fachgerecht lagern geht Holz problemlos, ich würde einfach jährlich etwas dazu schauen, da gibt es mittlerweile in jedem Baumarkt ein Gartenmöbel Öl das sich einsetzen lässt. Leinöl ist veraltet, das bleibt lange klebrig und nimmt so viel Dreck auf, die "Modernen" Öle sind viele auch auf Leinöl Basis aber mit Zuschlagstoffen die eine wirkliche Verbesserung sind.
Wer das Boot aber nicht Regengeschützt lagern kann, ist aus meiner Erfahrung mit einem Kunstoff Rand besser bedient.
Aber jeder wie er will und wie viel Aufwand er haben will oder nicht, leider habe ich schon einige sehr schöne Boote gerade desswegen in Bemitleidenswertem Zustand gesehen.
Gruss Paul
PS, war usrprünglich mal ausgebildeter Schreinermeister.
Meinen Tipp ziehe ich also zurück, denn jetzt bin ich überzeugt.
Trotzdem gehe ich regelmäßig an Orten entlang, wo man auf 100 m um die 20 Dinge sieht, die es nicht geben kann. Mit Kunststoff oder Blech verklebte und verschraubte Holzleisten an Booten. "Fakt ist, dichten geht nicht!" Wenn man es einmal sieht, hat man sich vielleicht getäuscht, wenn es seit den 20er bzw mit Kunststoff den 60er Jahren praktiziert wird und ein eigenes Boot auch zu denen gehört, die - Fakt wie es nun mal ist, so gar nicht existieren können, muss man nach anderen Ursachen suchen. Den Tipp habe ich ja schon zurückgezogen.
Ein Schreinermeister weiß über Holz alles, was man dazu wissen kann, denke ich bis heute und habe mal einem Schulfreund, der diesen Weg eingeschlagen hat, eine Bootsfrage gestellt. Seine Antwort hatte mich erstaunt. "Du, ich baue Sachen aus Holz, ganz aus Holz, ich brauche nichtmal eine einzige Schraube dazu. Ich schraube auch kein Holz auf Plastik oder Metalle und meine Kunden werfen das, was ich für sie baue nicht in den nächsten Fluss." Ob das nun ungewöhnlich ist oder nicht, ich weiß es nicht, denn ich bin ja kein Schreiner.
@Haubentaucher Knips doch mal ein Foto von Fugen die du meinst, manchmal sieht man den Trick nicht gleich. Es gibt zum Beispiel elastische Klebemassen die Spacer eingebettet haben, so wird die Fuge nie dünner als der Spacer. Kleben und dichten hat viele Überraschungen parat.
Habe ich heute Mittag mal, allerdigs ist um die Jahreszeit ja vieles zugedeckt und das Reisen lohnt auch kaum. Ne gute Fuge ist so breit wie nötig, in den Fällen, um die es ging also ohne Makrofotografie nicht sichtbar. Im Anhang (Bild1) an einem eigenen Boot, einer BM (16m2.nl) mit Polyesterrumpf. Man schaut von schräg unten drauf und sieht dort geichzeitig etwas, was man heute so vermeidet, nämlich einen etwa rechten winkel zwischen Holz und Rumpfseite. Stumpfe Winkel sammeln weniger Wasser in der Kante, weil dann der Adhäsionseffekt geringer ist. Bsp. dafür: Scheuerleiste (nl.: Stootlijst) von unten: (klick) Von oben beim Befestigen (klick) Auch er hier hat sowas: (klick) Unde dann er hier, Holzleiste aif FDK mit zusätzlicher Metalleiste zum Schutz des Holzes: (klick)
Holzboote galten und gelten bei klassischen Formen heute noch als schick. Gleichzeitig gibt es seit langem Bestrebungen, den Bau der Boote zu ökonomisieren, Boote entweder unempfindlicher oder leichter, in jedem Fall aber günstiger zu bauen. Sowohl bei meiner BM, als auch bei dem als dritten verlinkten Drachen (ehem. Olympiaklassse) gibt es seit den 70ern auch GFK-Rümpfe, denen man aber nicht ansehen soll, dass es "nur" ein Plastikboot ist. Entsprechend sind Deck und Stoßleiste aus Holz. Bei den beiden ersten verlinkten Booten sieht man, einen Holzrand/Stoßleiste aus Holz, um so etwas mehr klassischen Yachtflair zu versprühen. Früher, als man begann, Holzleisten an Stahlboote und Holzdecks auf Stahl zu verkleben, nahm man eine Bitumen-Kautschukmischung. Ganz frisch roch das natürlich ungut und wäre nichts für Wohnungen gewesen und sicherlich auch nichts, was ein Schreiner in seinem Repertoire hat. Das war als der Stahlbootbau aufkam, im Grunde ab den 1910er Jahren. In den 60ern kam der GFK-Bootsbau dazu und dort bei einem Klientel, das sich eine klassische Optik wünscht, auch der Wunsch nach Teakdecks. Was diejenigen, die sehr auf die Ausdehnungskoeffizienten schauen, wundern könnte, dass auch Alu-Fußleisten auf Ränder von Teakddeks mit Dichtmittel geschraubt werden, so wie Aluleisten Als Kederschienen (Mastrutscherschienen) an Holzmasten gebaut werden.
Natürlich ist keine der Fugen trocken, weil das übeerhaupt nicht hält. Heute gibt es drei Linien, drei Philosophien, die alle seit Jahrzehnten ihre Anhänger auch im hochpreisigen Yachtbau haben. Hallberg Rassy nimmt als einzige ein Silikon, das für die Werft gemixt wird. Mehr erfährt man nicht, außer dass es sehr beständig ist. Gut gepflegte Decks und gut gepflegte Stoßleisten (die Holzränder) halten etwa 40 bis 60 Jahre. Die anderen, darunter Mulders z.B., setzen auf PU- und teilweise auf Polysulfid-Dichtstoffe. Bei meiner BM hat man damals, Mitte 70er, etwas Bootsbauleim dazwischengepinselt aber es hält trotzdem. Bitte bei dem Foto zu bedenken, dass es kein Museumsstück ist und dass im Winter alles pottedreckig ist. Wie auch immer, davon, Holz mit dicht haltenden Fugen mit GFK, CFK und Stahl zu verbinden lebt seit rund 110 Jahreen eine ganze Branche von. Wenn jemand den Standpunt vertreten würde, ohne Kabel am Hörer kann man nicht telefonieren, weil mir davon mal ein netter alter Mann erzählt hat, dann könnte man noch sagen, gut, das ist alles noch ziemlich neu. Aber 110 Jahre sind so neu doch nicht und bewährt hat es sich auch. Jeder wie er möchte, ich verkaufe es nicht.
Ein Selbstbauer kann trotzdem taktische Spielfehler machen: Weil alle Hölzer beim Quellen entlang der Faserrichtung dicker werden (aber nur minimal länger), muss man nautürlich achten, dass sich bei quellendem Holz keine Schraubenköpfe reinziehen, die dann später, wenn es trocknet lose wären. Deswegen habe ich z.B. den Achsstummel (Bild2) an dem Dreirad nicht durchgeschraubt, sondern die Aufnahmen unten miteinander verbunden (Bild3). Hat aber noch andere Vorteile. Ein anderer Schwachpunkt bei den Rändern sind schlecht geleimte/geklebte Schäftungen, die sich beim Pressen gerne auseinanderziehen, wenn man nicht gezapft hat. Wenn man da keinen Murks macht, PU von Sika oder Pantera halbwegs nach Merkblatt verarbeitet oder als misstrauischer Mensch zweikomponentiges Polysulfid nimmt, solle es halten. Kaltbitumeen, was bei PE ja naheliegt ist nicht so gut, weil es verhärtet und nach ein paar Jahren Risse kriegt.
@Haubentaucher Entschuldigung Chris ich habe Deinen fundierte Antwort erst jetzt gesehen. Du bringst es sehr schön auf den Punkt, Werften haben Jahrzente lange Erfahrung wie und womit etwas geht, selten aber warum es funktioniert. Da kann schon der Wechsel des Holzlieferanten bewährte Verfahren nicht mehr funktionieren lassen.
Technisch habe ich zwei Erfahrungswerte die vielleicht helfen Deine ohne Zweifel funktionierenden Lösungen einzuordnen.
1. Daumenwert: Bis 10cm geht alles. Längs und quer, Holz / Metall (Wie Deine Achsen) bis +/- 10cm funktioniert verkleben, die Elastizität des Holzes genügt um die Formänderungen aufzufangen. Dünnere Hölzer vertragen mehr Klebefäche als dicke.
2. Daumenwert: Innen 10mal dichter als außen. Wird die aufliegende, zu dichtende Fäche komplett versiegelt und der Dampfdiffusionskoeffizient ist deutlich dichter als die äußere Beschichtung kann Fäulnis auch verhindert werden. Da die äußere Fläche ja meist auch noch deutlich größer ist kann man nicht wirklich rechnen. Was mit einem Holz jahrzente funktioniert kann aber mit einem anderen schon nach wenigen Jahren Probleme machen.
Ich würde jedem Hobbybastler davon abraten, blauäugig abzudichten. Wenn ein Werftmitarbeiter sagt: "Das hält, das machen wir immer so.", dann okay.