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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
AndyMu97 Offline



Beiträge: 4

14.06.2020 22:13
HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Hallo *,

das hier ist mein erster Post in diesem Forum.
Kurzer Hintergrund: ich (Andy, 46 Jahre) spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken an eine Kajak oder Kanu, um damit bei uns auf dem Main (Unterfranken), der fränkischen Saale ("ums Eck") oder auch mal MeckPom Seenplatte o.ä. zu befahren, also eher gemütliches Wasserwandern.
Meine Frau wollte ich dafür auch begeistern, deshalb gab es diese Woche Urlaub an der MeckPom Seenplatte. Hier hatten wir uns in Mirow ("Seerosenparadies") ein Mietkanu (Hartschale) geliehen. Kajak war gar nix für meine Holde, sitzt zu tief und zuwenig Bewegungsfreiheit. Auch war sie der Meinung, mit einem Stechpaddel wäre es besser für sie.
Ein Hartschalen-Kanu kommt für uns nicht in Frage (zu umständlich) und Falkkanus sind, wie auch Grabner Schlauchkanus, ausserhalb unserer Budgetvorstellungen für den Anfang.

Nach div. Recherche hängen wir nun an Gumotex, hier entweder das Baraka oder Scout. Palava ist wegen schlechtem Geradeauslauf ausgeschieden.

Das Baraka ist wohl eher für Wildwasser geeignet, beim Scout gibt es zwei Versionen (Standard/Economy) wo ich nicht weiß, ob uns die Economy reichen würde. Wir werden kein großes Wildwasser fahren, daher ist der Ablauf nicht ganz so wichtig. Wie ist es mit diesen T-Bones, bringen die uns was? Gibt es noch was anderes, was ich gerade übersehe? Wie ist die Wandstärke von Baraka bzw. Scout sehen, das Scout scheint durch die zwei Wülste zugleich höher aber auch schmäler zu sein.
Wenn man sich die Preise anschaut, liegen alle Varianten (Baraka bzw. 2*Scout) ja recht eng beieinander... aber welche wäre für uns die passende?
Welches Boot lässt sich u.U. auch mal alleine, vielleicht sogar mit Doppelpaddel, fahren?

Vielen Dank für eure Meinung!


Haubentaucher Offline



Beiträge: 385

15.06.2020 10:09
#2 RE: HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Hallo Andy,

arg viel tun die sich nicht. Palawa ist von den Dreien am wenigsten windanfällig, gefolgt von dem ausladenderen Baraka und schließlich dem Scout.

Eine Weile war ich am zögern, ob es für uns/mich der P. oder der B. werden soll und ersterer wurde es. Der Geradeauslauf des Palawa ist perfekt. Er fährt präzise dorthin, wohin ich ihn steuere. Steuere ich geradeaus, fährt er entsprechend geradeaus. Beim Losfahren, also beim ersten Paddelschlag bevor er Fahrt aufgenommen hat, verhält er sich vieleicht etwas anders, aber immer problemlos. Wir sind schon zu dritt mit Übernachtungsgepäck in bewegtem Wasser gefahren und nicht ein Tröpfchen ist reingekommen. Der Geradeauslauf ist gut genug, um dezente Atlantikwellen absurfen zu können. Er ist der leichteste und dadurch ideal für Einsetzstellen, die man zu Fuß erreicht. Hinten das Boot, ggf. mit Schlafsack obendrauf, vorn eine Rucksack mit Proviant und Campingkram. Entsprechend bleibt man selbst mit 10 kg Campinggepäck noch unter 30 gesamt! Auch Umtragen über Stock und Stein oder über mehrere hundert Meter sind mit dem Boot auf dem Kopf kein Problem.

Der Baraka ist ausladender, hat mit 2 Pers. besetzt aber keine deutlich breitere Wasserlinie. Dadurch, dass ich den Geradeauslauf des Palawa schon gut finde, war ich mit dem Baraka natürich auch bestens zufrieden. Er ist vielleicht nicht ganz so wendig. Man sitzt durch die breiteren Schläuche aber etwas weiter vom Rumpfrand entfernt und paddelt im Palawa dadurch ein bisschen entspannter. Auch alleine gepaddelt ist der Baraka da im Nachteil. Beide sind aber wie schon gesagt sehr ähnlich und vor der endgültigen Entscheidung war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das mehr an Gepäckraum, der großzügige Wasserablauf und das etwas festere Material hätte für den Baraka gesprochen.

Den Sccout halte ich für ein optisches Zugeständnis an Karl-May-Freunde, denn im Bereich der Wasserlinie unterscheiden sich die Formen nur minimal. Alle drei ähneln dort einem Landungsboot bzw. einem aufblasbaren Jonboat. Schnell sind alle drei nicht. Auch die Paddler, die ja letzten Endes darüber bestimmen, stoßen früh an Grenzen.

Falls Dich der Geradeauslauf nun wirklich bei einem der Boote arg stört, besteht die Möglichkeit, sich den Finnen-Kit von Gumotex zu bestellen. Er ist zwar für die Boote zum Doppelpaddeln, die ohne etwas hinnten dran bei flachem Paddelschlag stark gieren würden, aber von der Materialverträglichkeit kann man das Finnentäschchen ebensogut an den Boden eines Palawa oder Baraka kleben. Man kann die Finne ja immmer noch weglasssen, wenn man befürchtet, sie abzurasieren. Wirklich brauchen tut man sie nicht.
Am ehesten mit Doppelpaddel also einen Palawa und dann am ehesten mit Finne hinten dran.

Chris


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.746

15.06.2020 17:55
#3 RE: HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Zitat von AndyMu97 im Beitrag #1
um damit bei uns auf dem Main (Unterfranken), der fränkischen Saale ("ums Eck") oder auch mal MeckPom Seenplatte o.ä. zu befahren, also eher gemütliches Wasserwandern.

Mir persönlich war das Palava (allerdings solo gefahren) spätestens auf stehenden Gewässern zu träge. Da dürften sich die verschiedenen Luftbootmodelle nicht viel nehmen...

Wenn für Dich nichts anderes als ein Luftboot infrage kommt, kannst Du vielleicht große Seen vermeiden und eher Flüsse befahren.


AndyMu97 Offline



Beiträge: 4

15.06.2020 21:53
#4 RE: HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Hallo Chris,
Vielen Dank für Deine Antwort!

Ok, Dein Plädoyer für das Palava hat mich dann doch überlegen lassen.
Du schreibst, dass der Geradeauslauf damit auch kein Problem, im Baraka aber auch gut wenn nicht besser ist. Wenn die optionale Finne hier etwas bringen würde, wäre das ja was...
Für das Palava spricht natürlich das Gewicht und die Handlichkeit beim Tragen, die 240kg Zuladung sind für unseren Bedarf völlig ok. Entweder zu zweit mit Gepäck oder mal den Enkel mitnehmen ist im Rahmen. Und wenn es sich solo auch leicht(er) paddeln lässt, wäre das noch ein Argument mehr.

Ein Punkt kam in der Diskussion mit meiner Holden noch hoch: Kippstabilität.
Das Baraka bzw. auch Scout sind 10cm breiter, aber sind sie deshalb wirklich stabiler? Und wie ist das im Vergleich mit einem Festrumpf?
Das schmälere Palava hätte natürlich den Vorteil des besseren Paddelns. Und der Raum für die Füße sieht zumindest auf den Bildern nicht wirklich enger aus.
Subjektiv könnte das "oben sitzen" beim Palava natürlich gewöhnungsbedürftig für Anfänger bzgl. Kippen sein, was wäre da Deine Einschätzung?

Die Frage der Version des Scout habe ich mir für mich inzwischen eigentlich beantwortet... das Eco sollte eigentlich reichen. Wir werden nicht in dem Bereich von WW fahren, wo Wasserablauf und Schenkelschlaufen wichtig wären, und für Gepäckbefestigung würde ich eher mal auf die Befestigungen des Mittelsitzes schielen und mir dort was überlegen. Nen Schaumstoff auf die Sitzbretter kann ich auch selbst aufkleben, zumal meiner Frau vermutlich das dünne PE auf den Comfort-Brettern eh nicht ausreichen wird.

In etwa 200km Entfernung gibt es einen Laden mit Gumotex Booten (Arts Outdoors), da werde ich mal anrufen und fragen ob man die Boote zumindest im Laden mal probesitzen kann... Fahreigenschaften bekommt man so zwar nicht raus, bestimmt aber "ob es sitzt".

Mal sehen, was noch so an Anmerkungen von anderen kommt ;)

Andy


AndyMu97 Offline



Beiträge: 4

15.06.2020 21:56
#5 RE: HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Hallo Markus,

Danke für Deine Anmerkung, wir haben hier aber auch keine größeren Seen in der Gegend, eher Fließgewässer.
Das mit der Trägheit von Luftbooten habe ich schon an vielen Stellen gelesen und muss ich als Kompromiss bzgl. Lagerung und Transport wohl akzeptieren.

Wir sind ja auch erst am Anfang, wer weiß ob wir vielleicht später (zusätzlich) mal Richtung Faltboot schielen werden.
Nur Festrumpf kann ich nahezu ausschließen, denn für nen entsprechenden Hänger habe ich dank Hanggrundstück keinen Platz, auch hat meine Holde schon beim Tragen des Mietkanadiers arg geächtzt... da will ich gar nicht drüber nachdenken, so ein Teil auf unseren SUV zu hieven.
Und an nem großen See kann man immer mal noch für relativ kleines Geld ein Mietboot nehmen.

Gruß,
Andy


Haubentaucher Offline



Beiträge: 385

16.06.2020 15:19
#6 RE: HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Ein Festrumpf heißt nicht nur so, er ist es auch. Ein Schlauchboot "gurkt" immer ein bisschen. Ein Grabner noch etwas weniger, weil der noch mehr Druck verträgt, aber auch der gurkt. Bei allen diesen wird man in der Praxis, am eigenen Boot, nur so viel Luft reinpumpen, dass man keinen Knick am Sitzbrett kriegt, wenn man sich draufsetzt.
Ein Schlauchboot ist was Weiches und fühlt sich für jemanden, der im Boot sofort zittert wie Espenlaub unsicherer an, ist aber reine Gewöhnungsfrage. Vom Gefühl her wird der Baraka "mehr Boot" um den frischen Paddler bieten. Das fühlt sich gut an und auch technisch gesehen wird er etwas kippstabiler sein, was das endgültige Kentern anbetrifft. Technisch gesehen ist auch der Palawa ausgesprochen kippstabil. Wenn er in einer Brandungswelle doch mal querschlägt und man mit 45° am Hang entlang fährt, wirds allmählich Zeit, Richtung Wasser zu gucken, weil man da schon bald ist. Im Bereich der Loreley, nicht weit von uns, bauen sich neben Strudeln und an Hindernissen manchmal stehende Wellen auf, die locker 80 cm hoch und ziemlich steil sein können. Da kann man durchfahren, sie von vorn oder der Seite nehmen - dem Boot ist das weitgehend egal. Trotzdem soll das natürlich keine Aufforderung sein, es dort als erstes zu probieren. Alleine, im unbeladenen Boot kann man ihn natürlich auf die Seite legen, wenn man sich ganz auf einen der Schläuche setzt. Auch dann kippt er noch nicht. Man muss es wirlich wollen und nachhelfen.

Einer der Gründe, weswegen ich mich für ein Schlauchanu entschieden hatte, war die Sicherheit. Kaum einen Feststoffkanadier mit so viel Platz im Boot wird man vollgeschlagen so gut paddeln können und selbst nach einer Kenterung schnell wiedereinsteigen können. Sollte man mal gegen eine Verblockung semmeln, gibt das Schlauchboot nach, ein anderes nicht. Zwei weitere: Der Aufbau ist schneller als bei einem Ally und selbst dann, wenn ich das Schlauchboot im Mondschein abbaue, habe ich nur wenige und relativ leicht ersetzbare Kleinteile, die ich verlieren könnte. Der Aufbau, ohne Hast, ab Absetzen des Packksacks bis zum ersten Paddelschlag dauert normalerweise rund 8 Minuten, maximal 10. Turbo, zu zweit unter 5 min. Ein Grund fehlt noch: Du hast immer ein Luftbett dabei. Etwas Luft aus den Seitenschläuchen ablassen für ie Schulterbreite und Du schläfst wie auf Wolken - auch zu zweit, wenn Ihr zusammen nicht über 3,50 lang seit. Auch an matschigen Ufern hat man immer sein trockenes Bettchen dabei - herrlich (!)

Ein Grund, weeswegen es fast ein Ally geworden wäre, dass diese Schlauchboote nun mal gar nicht schnell sind. Viel mehr als gute Marschgeschwindigkeit eines Wanderers wird es auf Dauer kaum werden. Behaupte ich mal so aus dem Gefühl raus. Etwas anderes wäre der 'Seayak' von Gummmitex. Der läuft fast so gut wie eine Hartschale - ein feines Teil, aber eben kein Kanadier, weniger Platz, den man für Gepäck oder Mitfahrer nutzen kann und bei Regen stört die Sitzposition etwas. Sonst echt gut.


VG


AndyMu97 Offline



Beiträge: 4

16.06.2020 19:23
#7 RE: HIlfe bei Auswahl Gumotex Scout/Baraka Antworten

Danke Dir Haubentaucher, das waren nochmals ein paar gute Erklärungen.
Vielleicht hilft es meiner Holden auch mal, ganz bewußt in kontrollierbarer Umgebung das Umkippen zu provozieren, damit sie sieht wie schwierig es dann doch ist. Klar, umgeworfen bekommste alles, aber wenn es nicht "aus Versehen" oder weil man sich mal ein wenig zu weit rausgelehnt hat passiert, dann ist das schon beruhigender.


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