Kanugeschichte(n): Wer Nostalgie nicht mag, lese was anderes.
Am Freitag, habe ich an der Alten Donau zwei Carbon Kanus eingetauscht, gegen einen grünen Rendezvous in Tuf-weave. Ok. Ein wenig Geld ist auch geflossen.
Erster Schritt zu Hause: Süllrand der Alterwerbung aufarbeiten, denn die hatte wohl zu viel Kontakt zur Wiese samt Feuchtigkeit, bei der Lagerung. Der Eschesüllrand war recht „blau“ – holzaffine Paddler wissen was gemeint ist, ( Für Laien: „blau meint grau und schwarz). Als erster Schritt ist da wohl ein scharfer Wasserstrahl das Mittel der Wahl, um möglichst viel davon zu entfernen.
Das hatte ich noch gestern erledigt, die Ziehklinge und Schleifpapier standen heute am Programm.
... und zieh die Klinge über die Riefen des Holzes, da habe ich plötzlich, den Duft von Orangenöl, Tungöl?, Leinöl? in der Nase. Kann das sein? Meine Mischung! Die Nase am Süllrand meldet keine besonderen Vorkommnisse, war wohl – kein Wunder – eine Duftspur in meiner Werkstätte.
Aber der magische Augenblick hat seine Wirkung getan: Ein grüner Rendezvous mit Escherand war mein erstes Soloboot. Den hatte nach ein paar Jahren an einen Paddler nach München verkauft, der später nach Wien. Kann es sein? Nein, der Gedanke ist kindisch.
Ich verdränge die Idee, erinnere mich an die ersten Flußfahrten, wie mich ein Windstoß vor einem Gewitter auf Drau einfach umgedreht hat, an eine Kenterungen beim Surfversuch auf der Gail und die Forellen, die ich plötzlich unter Wasser sah und keine Eile hatte aufzutauchen…. als ich das Teil noch für ein Wildwasserboot hielt.
Mit keinem Kanu bin ich so oft und gern geschwommen wie mit diesem…
Und mit Schrecken erinnere ich die Fahrt durch die Gurkschlucht, bei viel zu hohem Wasserstand. Davon hatten mein Ego und das Kanu je eine tiefe Schramme davongetragen. Das Kanu habe ich repariert. Ich erinnere mich, das war rechts hinten und ich muß sagen, die Reparatur hat gehalten. Was? Ja, das ist sie! Ein Blick auf die Herstellerplakette: 1999. Richtig! Das war heute sicher nicht die letzte Ölung!
Beim Einlagern ins Regal, denke ich dann: "Schwer ist das Teil!". Wird ja nicht schwerer geworden sein, in den Jahren?
Servus Wolfgang Hab vorgestern auch vergleichbare nostalgische Gefühle bekommen. Ich durfte meinen allerersten Faltcanadier, einen Ally 15,5 zurückkaufen. Damals hab ich ihn vielfach verflucht, weil er so schwer um enge Kurven ging. Nun freue ich mich über ein flottes Boot zum Flachwasserfahren das obendrein Teil meiner Paddelgeschichte ist. Ohne den wäre ich überhaupt nicht zu meinem Geschäft gekommen. Mit ein wenig Pflege und nun anderen Ansprüchen wird er mir sicher wieder viel Freude bereiten. Grüße Holger
auch von mir vielen Dank für die schöne Geschichte, und besonders für das Hader-Zitat. "So unabhängig wia a Sau aufm Eis / bastelst jedn Tog neiche Fiaß füa Deine Schuach".