die Zeitschrift Woodenboat hat vor drei Tagen ein traditionelles japanisches Kanu vorgestellt, das relativ zeitsparend, sogar mitten im Winter als Holzboot und wenn man möchte nur aus Holz gebaut werden kann. Man hat vor allem kein Harz, dems zu kalt ist, dem Microtau zu schaffen macht und auch sonst wenig andere Probleme, denn es ist eins von den Booten, wo man Holz verbindet und abschneidet was übersteht. Es scheint ohne Riftschnitt zu klappen, wenn man die Breite der Dielen sieht. Gute Schwarzwälder Tanne, wäre sicherlich was.
Es erinnert von der Form her etwas an eine Zille. Trotzdem wohl ein erprobtes Boot das wie andere offene Kanus mit Stechpaddel gefahren wird.
Nennen die das tatsächlich Kanu? (Ich hab keinen Facebook Account) Der flache Boden und das nahezu Spiegelheck sieht für mich wie das japan. Pendant zur österr./bayrischen Plätte aus. Eine Zille hat hinten einen hochgezogenen Rumpf und ein spitzeres Heck. Und sowohl Zille als auch Plätte haben durchgehende, gebogene Rumpfbretter, keinen "Knickspant" an Bug oder Heck.
Nein, sie nennen es Japanisches Holzboot. Ich denke aber, da es aber mit Paddeln in Blickrichtung bewegt wird, könnte man es nach deutschsprachiger Lesart durchaus der Gattung der Kanus zuordnen - so wie Drachenboote.
Ein interessanter Link. Leider wird oft bei einer historischen Bootsschau vergessen, dass Revier genauer zu beschreiben. Aber Boote wurden immer für ein spezielles Revier gebaut, meist auch noch mit einer bestimmten Aufgabe.
Ich meine es gibt in Japan einen ganz ähnlichen Bootstyp, der stehend nach vorne blickend gerudert wird.
So oder so ist die japanische Holzbearbeitung beachtlich und großartig.
Soweit ich weiß, sind das einfache Fischerboote für geschützte Gewässer, ein bisschen kabbelig vielleicht mal. Diese Holzverbinder haben mich beeindruckt. Sie quellen im Wasser und halten. Man muss wahrscheinlich sauber arbeiten.
Interessant finde ich an Kanus die Vielfalt und dass es sie schon lange gibt. Bei der ersten größeren Auswanderungswelle aus Afrika vor rund 500.000 Jahren verliert sich im heutigen Dschibuti, an der Bab al Mandab Straße die recht lückenlose archäologische Spur. Naturkatastrophen gab es weiter keine. Es gibt deswegen die Theorie, dass dort schmale Flöße eingesetzt wurden, als Sit-on-Tops quasi, um die arabische Halbinsel, die damals von weit sichtbaren Palmwäldern bestanden war, erst zu erkunden und dann die anderen mit größeren Flößen nachzuholen. Dort führt die Spur nämlich weiter. Abgefahren, oder?
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #1Trotzdem wohl ein erprobtes Boot das wie andere offene Kanus mit Stechpaddel gefahren wird.
Chris
@Haubentaucher Hallo Chris, mich verwundert im Zusammenhang mit Japan das Stechpaddel ein wenig.
Soweit ich das kenne finden sich im wesentlichen das Staken und das Wriggen um typische kleine, japanische Boote voran zu treiben. Vieles an den verlinkten Booten, deutet für mich eher in Richtung staken und wriggen.
Insbesondere das Wriggen ist in Asien die Vortriebstechnik in etwas tieferem Wasser, wer sich damit beschäftigen will: Seite zu Yoluh mit weiterführenden Links . Betrachtet man die Vortriebsleistung ist der Abstand von "yoluh" zu Ruder oder gar Paddel, etwa wie Schraubendampfer zu Raddampfer.
Nicht das ich missverstanden werden werde, das hat nichts mit besser oder schlechter zu tun, sondern mit einer Optimierung auf einen bestimmten Einsatzbereich. Was den typischen Canadier von vielen historischen Booten unterscheidet ist die Portierbarkeit. Die Möglichkeit mit seinem Boot das Flusssystem zu wechseln ist nicht einmalig, aber doch selten.
Nachtrag: Noch eine engl. sprachige Seite zum japanische Boote schauen, Link platzieren wollte heute morgen nicht klappen.
ich steh beim vergleich yulo/paddel/ruder an. ist jetzt yulo effizienter? ich bin einmal auf der donau eine zille mit ausbalancierten rudern stehend gerudert(in blickrichtung) und war davon sehr angetan
hg hannes
ps: die yulo-linkseite ist leider fast nicht lesbar. gibts da einen trick?
Ich denke die Aussage war so gemeint, dass das "yuloh" gerade für den Einsatz in tiefem Wasser wesentlich effizienter ist. (andere schreiben in ruhigem Wasser, ohne Strömung)
Und was die Lesbarkeit betrifft. Einfach mit der Maus oder am Handy den Text markieren (als wenn man ihn kopieren wollte) und dann lesen.
Zitat von hannesv im Beitrag #10was ist effizienter: yuloh, stechpaddel?
wenn ich eine zille hab oder eine punt: yuloh???
Als Vergleich, kann für den der es kennt, das Radfahren mit Klickpedalen herhalten. Während der normale Radfahrer nur vorne das Pedal nach unten tritt, versucht man mit festgeklickten Füßen in allen Phasen Kraft in die richtige (tangentiale) Richtung auf das Pedal zu bekommen.
Das Stechpaddel verankert, das Yuloh jedoch erzeugt Vortrieb durch Anströmung. Wer schon mal große Boote gewriggt hat, weiß die Effizients zu schätzen. Insbesondere, weil das typische Yuloh durch ein Halteseil auf eine Kreisbahn fixiert ist und man sich "nur" um das hin und her kümmern muss. Aber ganz so einfach wie es aussieht ist es nicht und das Yuloh hüpft wohl auch gerne aus seinem Haltedorn.
Für schwere Boote, in denen man stabil stehen kann, würde ich das Yuloh klar vorziehen. Mit einem Wriggruder, habe ich schon solo Leute in schwersten Jollen flott durch den Hafen cruisen sehen, während man die Dinger mit Paddel nur im Kriechgang bewegt bekommt. Außerdem lässt sich mit dem Yuloh auch ausgezeichnet steuern.
Der Nachtrag zum canoe; vielleicht Solo einen ZehnerCanadier oder zu zweit ein Drachenboot. Übliche Canadier wären zu leicht und hatten nicht genug spurtreue, da würde viel Energie im "Hinterwackeln" verpuffen.