Servus! Ich habe mit einem guten Freund eine Kanutour in Lappland für den Juli dieses Jahres in Planung. Bevor ich in die Einzelheiten gehe, möchte ich mich als Newbie hier kurz vorstellen.
Ich bin Willi, 21 Jahre alt und Student in einer aufstrebenden ostdeutschen Metropole :bg: Meine Reiseerfahrungen sind noch recht begrenzt, erst letztes Jahr hab ich den europäischen Norden für mich entdeckt. Draußen unterwegs bin ich schon immer seit ich klein bin, sei es zum Angeln oder Rad fahren. Letztes Jahr habe ich und der besagte Freund unsere erste "richtige" Kanutour hinter uns gebracht. Wir paddelten den Hornavan in Schweden von Norden bis Süden in 7 Tagen und erlebten eine wahnsinnig tolle Angelei, leider auch ziemlich bescheidenes Wetter bei 5 Grad und Regen über mehrere Tage Mitte August. Gibt sicher anfängertauglichere Touren, wir wissen nun aber: genau das brauchen wir! Auch wenn wir beide noch recht jung sind und es uns an kräftigen Erfahrungswerten fehlt, sind wir (soweit ich das weiß) beide nicht auf den Kopf gefallen und können uns gut in der Natur bewegen. Mit gesundem Menschenverstand trauen wir uns sicher auch "schwerere" Touren zu, ohne uns Hals-über-Kopf in die Fluten zu stürzen.
Nun zu unserem Dilemma, hier ist eure Hilfe gefragt.
Reisezeitraum: Mitte Juli, ca. 2 Wochen Gewässer: vorzugsweise kombinierte Fluss/Seentour (wenig Wildwassererfahrung, alles über WWII müssten wir wohl umtragen) Equipment: Eureka Autumn Wind 2 Exo Kuppelzelt, Cumulus Schlafsack, diverse Packsäcke vorhanden, Kocher... Problem: Kanu müssen wir leihen, Auto haben wir ebenfalls nicht.
Der Fokus soll bei unserer Tour auf einer entspannten Kanutour mit anglerischem Schwerpunkt liegen, bei der wir nicht jeden Tag 20km schrubben müssen um zum Ziel zu kommen (5-10km/ Tag wären für uns auf dem See aber wohl realistisch, evtl. bei günstigem Wind auch deutlich mehr). Wir sind beide ziemlich fit, wollen aber keinen Sporturlaub daraus machen, sondern auch mal einen Tag Pause einkalkulieren können, wenn es uns irgendwo gut gefällt.
Wir würden mit dem Flieger anreisen und sind vor Ort auf einen Kanuverleih angewiesen, der uns wohl auch an das entsprechende Gewässer bringen würde. Ich habe bereits mit einigen lokalen Anbietern Mails ausgetauscht und nun folgende Touren vorgeschlagen bekommen:
1. Stora Lulevatten (von Stora Sjöfallets nach Gällivare: 100km) -> hab jedoch mehrfach gelesen dass der Stora recht schwierig sein soll, und landschaftlich als Stausee auch nicht sooooo überragend sein soll
2. Torneträsk/ Torneälven (von Abisko bis Vittangi: ca. 140km) -> finde ich landschaftlich richtig gut! Der Torneälven soll als großer Fluss nur heftiges Wildwasser haben, lokale Kanuunternehmen raten uns ab
Leider eine recht (zu) kurze Tour mit etwa 50km für unseren geplanten Zeitraum.
Habt ihr Meinungen/ Ideen zu den Touren? Wichtig wäre uns eine recht unberührte Natur, ausgefahrene Straßen, Kiosks und co. wollen wir gerne ein paar Tage nicht sehen müssen. Sehr cool würden wir auch kleinere Seen (verbunden durch Flussabschnitte) finden, leider finde ich dazu keinerlei Informationen im Web.
keine Ahnung, warum du noch nicht auf den Piteälven gestossen bist, der scheint mir der Klassiker in der Ecke zu sein. Ich bin jetzt zu faul für eine genaue Recherche, aber es gibt einen Kanuverleiher, der euch bis nach Norwegen zum Einsetzpunkt bei Sulitjelma bringt und in Örnvik wieder abholt. Nachteil sind sicher die Kosten und die schweren Verleihkanus, die du aber fast bei jedem Verleiher in Kauf nehmen musst.
Dieser Link könnte dir etwas weiter helfen, vor allem die Bilder von Andi Hauser machen Lust auf mehr...
den Piteälven hatten wir auch schon im Blick, kann dir gar nicht sagen warum ich den nicht mit auf der Liste hab. Ich weiß vom arctic-mountain-team, dass die die Tour zum Oberlauf organisieren können. Die lassen sich das aber auch entsprechend gut bezahlen, was wohl ein (zu) großes Loch in unser studentisches Budget fressen würde. Zudem haben wir unsere letzte Tour über dieses Unternehmen organisiert, und waren zugegebenermaßen nicht so begeistert.
Der Piteälven ist dennoch sicher auch ein heißer Kandidat, wenn nicht der Oberlauf, dann evtl. der Mittelteil. Den Kalixälven finde ich auch super spannend, habe dazu gerade ein paar Berichte gelesen und das könnte in die richtige Richtung gehen.
Die schweren Verleihkanus müssen wir wohl so oder so nehmen, eigenes Material haben wir nicht. Wenigstens gehen die Dinger nicht so schnell kaputt
Der Piteälven ist dennoch sicher auch ein heißer Kandidat, wenn nicht der Oberlauf, dann evtl. der Mittelteil. Den Kalixälven finde ich auch super spannend, habe dazu gerade ein paar Berichte gelesen und das könnte in die richtige Richtung gehen.
Also den Mittelteil vom Piteälven sind wir letztes Jahr mit den Packrafts gepaddelt.... der geht aber natürlich auch im Canadier. War eine klasse Tour in Lappland und entspricht fast genau deinen Bedürfnissen. Ein schriftlicher Reisebericht ist so in 1 bis 2 Wochen fertig, ansonsten gibt es dazu schon mal ein Video falls dich das interessiert:
Ich bin nur nicht so ganz sicher ob Eure Erfahrung für den schwierigsten Teil im hinteren Drittel ausreicht. Dort wo sich der Piteälven in drei Ströme verzweigt sollte man doch etwas Erfahrung mit Wildwasser haben. Interessanterweise ist der mittlere Hauptstrom die beste Variante, allerdings steht man dann dann halt im Extremfall wenn man sein Kanu verliert ziemlich abgeschnitten da. Und bei uns hat auch alles super mit Artic-Mountain geklappt. Pünktlich, sehr nett und alles hat wie besprochen geklappt. Tarnsportfahrten sind halt in Schweden nicht so günstig wie in Thailand. Da müssen nun eben auch Benzin bezahlt werden, Autos angeschafft werden und Mitarbeiter eingestellt werden die ein gleiches Lohngefüge haben wie bei uns in Deutschland.
Auch im Falle des oberen Kalix, welchen wir auch schon gepaddelt sind, kann ich die Tour empfehlen. Kenne aber auch dort jemanden persönlich welcher meine Warnungen vor einer guten Vorbereitung bezüglich Wildwasser etwas ignoriert hat. Da war die Tour am dritten Tag vorbei, das Kanu kaputt und sie mussten zwei Tage sich durchschlagen zu Fuss bis sie telefonieren und abgeholt werden konnten.
Wie gesagt, beides tolle Touren, aber eventuell doch noch mal einen Kurs machen oder sonst wie das Wildwasserpaddeln im Canadier trainieren. Wenn man sich da sicher fühlt mal eine WW II oder auch ein WW III Abschnitt zu paddeln (mit Gepäck) hat man auch einfach viel mehr Möglichkeiten bei der Tourenauswahl
Grüße Holger
---------------------------------------------------- Only the early worm catches the fish! http://www.canoeguide.net Kanutouren, Outdoor Tipps und Angeln ----------------------------------------------------
Vielen Dank dir für die Hinweise, eine gute Vorbereitung auf das Wildwasser werde ich sicher beherzigen. Eure Website kenne ich mittlerweile schon fast auswendig und sauge alle Tipps die ich kriegen kann auf wie ein Schwamm, danke dafür! Mein Kollege kommt zwar aus dem Kanu-Slalom und ich bin auch schon lange und oft mit dem Kanu auf ruhigeren Gewässern unterwegs gewesen, speziell mit dem Canadier fehlt uns aber beiden die Wildwassererfahrung. Ich werde mal schauen wo ich in meiner Umgebung einen Kurs machen kann.
Zum Kalix:
Die Story mit dem gekenterten Kollegen habe ich auch schon gelesen, prinzipiell gehören wir wohl eher zur Kategorie "Übervorsichtig" und schleppen lieber ein paar hundert Meter als in der Stromschnelle zu kentern. Wir würden die Tour bereits in Nikkaluotka beginnen und den Oberlauf (also die 4 Seen) mitnehmen. Zumindest ist das momentan so unser klarer Favorit, da wir hier von allem etwas dabei haben. Ich bin zuversichtlich dass wir das packen, ich bin da ein echter Vorbereitungsnerd und beherzige gerne alle Infos die ich kriegen kann.