Den COLEMAN-Vergleich verstehe ich schon. Er ist halt im Vergleich zu anderen OCs (bin lange selber im COLEMAN gepaddelt) wenig elegant, genau wie ein Seayak im Vergleich zu manchem Seekajak unelegant wirken mag.
Das Material von Prijon ist unzweifelhaft gut. Der Geradeauslauf und die Geschwindigkeit sind, genau wie die Zuladung, ebenfalls gut. Wem das reicht, der sollte an dieser Stelle zufrieden aufhören zu lesen.
Aber! Grundlegende Unterschiede zu (richtigen ;-)) Seekajaks, sind die hohe Windanfälligkeit (Seitenwind), die mangelnde Wendigkeit aufgrund des fehlenden Kielsprungs, das Fehlen eines Skegs (Steueranlagen sind weitläufig verpönt) und die Steifigkeit und das (viel zu) große Cockpit (Glaubt mir. Ich gehe da mit 1,91m und 93 kg drin verloren). Außerdem schreibt Ulme hier schon über avisierte Rollkurse. Ich habe schon einigen Paddlern geholfen verschiedene Rollen zu erlernen, aber niemand hat sie im Seayak gelernt. Wer sicher rollen kann, rollt auch ein Kodiak wieder hoch, aber dafür ist so gut wie jedes andere Boot besser geeignet!
Mit einem überschaubaren Budget würde ich mal bei VENTURE - Kayaks gucken. Das ist eine P&H-Tochter. Bin ich schon gepaddelt. Da bekommt man für um die 1000€ ein vollwertiges (englisches) Seekajak mit allen Features, dass bequem, kippstabil, relativ schnell und gut geradeaus paddelbar und wendig genug ist (nein, ich bekomme keine Provision, auch wenn ich eine verdient hätte). Das Material ist PE und steht in der Praxis Prijon qualitativ m.M.n. In nichts nach. Schau bei Interesse mal nach einem Easkey 15.
Stimmt ja. Aber Skegyak ist kein Seayak und danach wurde doch gefragt. Zum Skegyak kann ich auch nichts schreiben. Kenn ich nur aus dem Prospekt. Schätze nur, der Hauptunterschied zum Seayak liegt im Skeg... Die anderen von mir genannten Punkte blieben aber ja bestehen, wenn dem so wäre. Der findet bestimmt auch seine Fangemeinde...
Ich bin 190, ca 95 kg. Seekajaks die ich schon auf mehrtagestouren gefahren bin Sirocco pe Gulfstream cd design Valley etain 17.7 Current design prana ( mein jetziges)
Alle genug Zuladung, also eher kein Grund zur Sorge. Eher nach passform Sitz, Oberschenkel platz aber auch Halt im cockpit (Rolle), sowie Fußraum(damit hatte ich die meisten Probleme bei der Suche, unbedingt mit Paddelschuhen testen) schauen.
Hallo Zusammen, auch ich habe viel Freude am Paddeln im Seekajak.
Meiner Meinung nach lassen sich sowohl in PE wie aus den unterschiedlichen Laminaten gute Seekajaks bauen. Sicher, die ausgefeilten Designs und die leichtläufigen Rümpfe sind den Laminaten vorbehalten. Aber Robustheit und Budget sind ebenfalls wichtige Kriterien… Bootsgewicht und Einsatzspektrum sicher auch… gewiss werden sich noch mehr Kriterien finden und die persönliche Schnittmenge daraus muss sich jeder selbst bilden.
Die Palette der Anbieter ist groß, gute Erfahrungen habe ich selbst mit Kajaks von Current-Designs, sowohl mit dem „spielerischen“ Sirocco als auch dem „grundsoliden“ Storm, sowie mit dem Solstice, als Laminat Boot von Current-Designs.
Wenn es ein PE-Boot für einen Paddler mit rund 185cm / 90Kg sein soll würde ich auch einmal einen Blick auf die Essance-17 von Perception werfen. https://www.perceptionkayaks.com/eu/fr/products/essence-17 (Ggf. auch bei uns erhältlich… aber das soll hier nicht im Vordergrund stehen.)
Prijon Seayak, mit rund 185cm / 90Kg bist Du für das Cockpit schlicht zu schlank… Du wirst keinen guten Bootskontakt finden. Ein Kajak muss passen, wie ein guter Schuh…
Meiner Erfahrung wird es bei Paddlern >185cm mit der Beinlänge schnell eng.
In dem Sinn hilft nur Probesitzen-Probepaddeln bis das richtige Boot gefunden ist.
In meinen Kursen setze ich im Übrigen auch völlige Novizen in Sachen Kajak in Boote wie den Lettmann Biskaya oder auch die oben genannten und diese fühlen sich schnell recht sicher. Es muss nicht immer das Boot mit der höchsten Anfangsstabilität sein…
Soweit, viele Grüße Michael
-------------------------------------------------- Kanuschule MiSchaKu individuelles zu Kajak und Candier Kurse, Touren, Beratung, Shop
Ja, ich weiß dass alles OT ist und bedanke mich für die Contenance der OC'ler, sowie für alle Antworten, da war sehr viel dabei was wichtig und interessant ist! Heute geht es aufs Wasser! Ich darf ein Venture Easkey 15 und ein P&H Scorpio HV testen. Ich freue mich und werde berichten!
Einen Sommertag bei 30°C und einige Erfahrungen reicher.
Das wird nun länger, aber da sich der Thread trotz O.T. - freundlicher Toleranz so gut entwickelt hat, möchte ich das gerne teilen.
Der Reihe nach. Treffen am Wolfgangsee mit dem Händler, wie versprochen hatte er ein Kajak von Venture und eines von P&H dabei. Leider war es nicht der größere Easky 15, sondern der - für zierlichere Paddler (haha) oder Frauen gebaute - Easky LV mit Skeg. Länge: 457cm, Breite: 57cm, Sitzluke: 87x50cm, Zuladung: 130Kg
Nach Kurzunterweisung reingesetzt, kein Problem trotz 87cm Schrittlänge, aber die Fußstützen waren selbst ganz ausgefahren zu nah.
Losgepaddelt und...Schock schwere Not!
Meine Güte ist das Teil kippelig. Obwohl die Paddellänge mit 230cm schon eher lang war, habe ich mich keine Sekunde wohl gefühlt in dem Ding. Als wir dann weiter raus fuhren und die ersten Querwellen vom Binnenschiffsverkehr kamen, war ich dann echt nervös, habe versucht in der Hüfte locker zu bleiben, aber mein Oberkörper war total angespannt. Kurzum: sehr unwohl. Also zurück und Boot getauscht.
Diesmal war es ein P&H Scorpio MV mit Skeg. Länge: 525cm, Breite: 58cm, Sitzluke: 80 x 43cm. Zuladung: an die 135kg. Eingestiegen (auch kein Thema) und losgepaddelt.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht, man könnte sagen als ob man ein Einrad mit einem Segway vergleicht.
Keine Spur von kippelig, ich habe im flachen Bereich gleich begonnen mit der Hüfte zu wackeln und mit stützbereitem Paddel aufgekantet. Wohlfühlfaktor 100%. Die Oberschenkelstützen passen, die Fußstützen habe ich um 3 Lochabstände einfahren müssen, ich denke dass auch ein 1,95m Mann da bequem drin sitzen kann. Dennoch war ich dann so entspannt dass ich die Beine einfach zwischen den Stützen am Boden abgelegt habe. Auch ohne ausgefahrenem Skeg habe ich es als vollkommener Rookie hingekriegt, Kurs zu halten. Die Querwellen vom Schiffsverkehr und von den Freizeitkapitänen parallel gekommen, beim anderen Boot wurde der Puls merklich höher, hier fuhr ich wie auf Schienen. Nach ein paar km war klar: Leider geil.
(Noch etwas: Der Händler paddelt seit über 30 Jahren am Meer, macht auch geführte Touren und kennt viele Boote, auch den von mir aus nostalgischen Gründen präferierten SeaYak, er meinte aber dass ich darin, selbst in der 5m Version verloren ginge weil Cockpit so groß. Das deckt sich auch mit einigen der Postings und den PN's freundlicher und erfahrener Seekajaker hier).
Eine Stunde später und ein "Lava - rotes" Kajak reicher, war ich dann am Attersee, zum Glück waren nur noch wenige Leute am Badeplatz und so konnte ich das Teil unter großem hallo meiner Söhne noch problemlos zu Wasser lassen. Was heißt problemlos, nicht ganz. Die 150m zum Wasser machen sich beim Tragen schon bemerkbar. Das ist kein Laminatcanadier mit 20 kg, sondern ein PE - Boot mit 28 (Papier)kg.
Also Weste an und los, den See, an der Stelle 1,9 km breit, kenne ich seit frühester Kindheit, gestern keine Wellen, aber tolle Abendstimmung. Wenn man bislang nur Canadier gepaddelt hat, und da auch sehr schnelle wie den Winisk, ist man vom Speed den man selbst als Anfänger erreicht, überwältigt. Nach ein paar Dutzend Paddelschlägen war meine Familie am Steg nur mehr erkennbar, weil ich wusste dass sie da standen wo sie standen.
Nach kürzester Zeit war ich in der Mitte des Sees, echt toll. Dann bin ich zurückgepaddelt, diesmal erstmals Skeg ausgefahren und noch mehr beeindruckt wie super das Ding dann Spur hält. Und klar, die Jungs wollten das jetzt auch probieren.
Was ich nicht wusste: Das große Highlight am gestrigen Kindernachmittag war ein SUP - Brett, welches meine Cousine zur großen Freude der Kinderschar mitnahm. Und auch meine Jungs sind mit dem Ding den ganzen Tag im Wasser gewesen, aber kniend mit Doppelpaddel. Mein jüngster Sohn, bald 7 Jahre alt und 22kg leicht, stieg als erster ein. Ohne falschen Vaterstolz muss ich sagen: ich war schwer beeindruckt wie der "kleine Hering" mit dem Schiff umging. Intuitiv alles richtig, er ist sofort rund um den Steg gepaddelt, selbst bremsen konnte er, dass er ein 2,3m Paddel bei der Hebelwirkung nah am Boot führt, ist klar. Dann mein Großer (10 Jahre jung) rein: "Papa, das ist so super, gibt es so eins auch etwas kleiner, so für Kinder vielleicht?"
Am Ende dann noch meine Frau, die war etwas nervös. Im Kanu sind wir ein Team, verstehen uns ohne Worte. Solo ist sie noch nie gepaddelt, geschweige denn in so einem schmalen Boot. Reingesetzt und los, sie hat das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen.
Danke für die vielen Tipps und ehrlichen Meinungen hier, danke für die OT - Toleranz, ich freue mich schon auf viele neue Erfahrungen, auf das Erlernen der richtigen Technik, und vielleicht fährt es ja beim nächsten Mal mit gen Norden, Ich bin da recht positiv gestimmt.
Anbei noch ein paar erste Bilder, leider ist das Handy meiner Frau bestenfalls als Briefbeschwerer zu gebrauchen, denn man kann damit weder gut telefonieren, geschweige denn scharfe Bilder machen.
Moin Uwe, hier ein Bild vom Zuckersack Gerippe oben an der Wand und ein fertiges Kanu auf dem Regal. Geht in der privaten Mail leider nicht ein zu stellen. Nächste Woche mache ich Dir ein paar Bilder aus der Nähe. sind traumhaft leicht und robust.
Hej Jürgen, schon klar, so ein Teil hängt auch im Wikingerschiffsmuseum in Roskilde! Sogar mit Seehundfell bespannt. Bei der Lukengröße (auf deinem Bild und in meiner Erinnerung des Grönländers in Roskilde) ist mein Gedanke nicht wie komme ich da raus, sondern wie komme ich da rein ohne zwei zusätzliche Knie (ich bin hypermobil was die Beweglichkeit angeht, aber sowas geht echt nicht für mich).
Zitat von Andreas Schürmann im Beitrag #30Mich würde mal ein Vergleich, pro contra Outrigger und Seekajak interessieren. Wann setzt man sinnvoll einen Outrigger ein und wo liegen die Grenzen, also Vor- und Nachteile beider Konzepte.
Bei einem Vergleich könnte man seitenweise über die Herkunft, verfügbare Baumaterialien usw. labern, kann man aber auch lassen.
Ein Seekajak wird mit einem Doppelpaddel gefahren, das eine symmetrischere Belastung des Bwegungsapparats bewirkt. Außerdem kann man mit Wingpaddeln fahren, was die Schulterpartie weniger belastet. Der Nachteil des Doppelpaddels, gerade eines Wingpaddels ist bei Seitenwind der, dass wen nder Wind von der Seite kommt in die das Paddel gedreht ist (re. bei re. und li. bei li.) drückt er mit viel Kraft auf das nach oben zeigende Paddelblatt. Man kann das vermeiden und abmildern, aber bei einem OC oder Vaa hat man das Problem erst garnicht.
Dafür sitzt man in einem Kajak immer niedriger als in einem OC oder Va'a und hat bei Wind von vorn weniger störende Angriffsfläche. Das kann zu einem ganz erheblichen Faktor werden. Andererseits sind die hiesigen Foristen sicherlich etwas verwöhnt, was das Sitzen anbetrifft. Es stürmt ja nicht immer. Was tut der Kajaker, wenn er angekommen ist? – Er setzt sich hin ...
... und lässt die Beine baumeln.
Quasi alle OCs und Va'a, kann man auch unter Bedingungen, unter denen man gerade gekentert ist, wieder besteigen. Das ist ein enormer Sicherheitsfaktor. Einen Kajak kann man zwar rollen, aber wenn man nicht mehr hochkommt, hat man ein Problem und wird wahrscheinlich auf Kameradenhilfe angewiesen sein.
Auch ein sehr sportlicher OC oder Va'a ist immer noch einfacherund sicherer zu fahren als ein sehr sportlicher Kajak. Sicherlich kann ein Ausleger abtauchen und er kann sich anheben. Im Vergleich mit einem Boot, das fast Null Anfangsstabilität hat, ist er trotzdem geruhsamer zu bewegen. Langsamer ist er vor allem wegen dem Stechpaddel. Der Ausleger wird von einem entsprechend schmälerem Haupt-Rumpf ausgeglichen. Es wird zwar wegen dem Ausleger gelästert, aber die wenigsten die sich daran beteiligen wären in der Lage ein 39 cm breites Boot ohne Ausleger zu fahren. Surfskis und Seekajaks bringen konzeptionell immer in kleines bisschen Anfangsstabilität mit, aber einige sind auf bewegtem Wasser trotzdem quasi unfahrbar, eher was für ruhige Seen, denn wenn man doch mal abgeht, kommt man ja (hoffentlich) jederzeit wieder rauf. Wegen dem Sicherheitsgewinn bei Alleinfahrten würde ich dafür ohnehin nur einen Ski oder einen SoT-Vaa fahren. Du hast nie mit einem vollgeschlagenen Boot zu kämpfen und leicht sind sie auch.
Bei etwa gleich schnellen Booten bietet der Ausleger mehr Freizeitwert und hat in meinen Augen den einzigen Nachteil, dass die ergonomisch sehr günstigen Wingpaddel nicht zu gebrauchen sind.
Blieben noch die Preise. Gemessen an dem, was man bei Bell, Wenonah oder Swift loswerden kann, sind alle (alle!) ganz klar auf Aldiniveau. Das gilt besonders, wenn man als gewichtsgeplagter Canadierfahrer eine einfachere und damit schwerere Materialklasse nimmt. 9 kg für ein 6-Meter-Boot reichen preislich dann schon an teure Canadier.. Gebraucht und teilweise auch neu hat man für rund 1500 schon ein sehr großes Spektrum für Probefahrten.
@haubentaucher Danke Je mehr ich in das Thema einsteige, um so mehr stelle ich fest, dass die strickte Trennung gedecktes Boot - Doppelpaddel, offenes Boot - Stechpaddel gar nicht existiert. Schaut man in die Aleuten Sammlung der Kunstkamera St. Petersburg* so finden sich viele seefahrende Boote die mit Stechpaddel gefahren wurden. Ob man dann darin bequem sitzen kann bleibt die Frage.
Bisher empfinde ich einen Einzelrumpf bei Wellen angenehmer als das Geschüttel aus zwei Auflagepunkten, aber das bequeme sitzen und der einfache Wiedereinstieg reizt schon. Ich will sehen ob ich mal ein (teilbares) OC oder Va'a zum Probe fahren auf dem Meer finde.
*Ich habe gerade festgestellt, das Online nicht alles gezeigt wird, was im Papierkatalog ist, wer den gern mal sehen will schreibt mir am besten eine PM, dann bringe ich ihn zum Beispiel zum Open Canoe Festival NL mit.
Zum Thema abgedeckte boote mit Stechpaddel empfehle ich das Buch (sowie Forschung u homepage etc ) Qayaq Kayaks of Alaska and Siberia David W.Zimmerly University of Alaska press
Fast alle dort gezeigten qayaqs sind ausschließlich oder vorwiegend Stechpaddel betrieben.