Hallo, Noch eine kleine Frage. Will das Kanu so leicht wie möglich bauen.
Aussen denke ich ist Glasfasergewebe und Epoxy ein muss. Aber muss das auch innen sein. Habe mit einem Bottsbauer gesprochen und der Trend auch bei Booten ist Innen nur zu versiegeln ev. Auch halbdurchlässig. Das Kanu ist ja Innen nicht ständig nass.
Was meint ihr Innen kein Epoxy ? Oder doch Expoxy aber keine Glasfasermatte ? Oder doch traditionell ??
Zitat von German_canoe im Beitrag #1... Habe mit einem Bottsbauer gesprochen und der Trend auch bei Booten ist Innen nur zu versiegeln ev. Auch halbdurchlässig. ... Danke schon mal ....
Naja - oder doch eher oha.
Ohne das jetzt im Detail auseinander zu nehmen ... Außen wirken bei Belastung eher Druckkräfte auf die Matte, innen dann entsprechend Zugkräfte. Ist innen nichts was diese Zugkräfte aufnimmt verformt es sich, das geht so lange, bis die Kräfte durchs Holz aufgenommen werden oder das Holz bricht.
Geschätz würde ich denken, das Glas/Epoxi-Holz-Glas/Epoxi mindestens 10mal mehr Kräfte aufnimmt als Glas/Epoxi-Holz-Lack.
Die Nummer mit "halbdurchlässig" kann man gleich mal komplett vergessen. Endweder "richtig offen" oder "richtig zu" alles dazwischen bietet gammelige Überraschungen, so ist meine Erfahrung.
Als Lektüre: Gougeon Brothers - Moderner Holzbootsbau (steht auch in vielen Büchereien)
Welche Bootstypen baut der Bootsbauer denn? Und bitte nicht das überwiegen geschlossene Rohr eines Kajaks, mit dem offenen U eines Canadiers gleichsetzen.
Sag mal, Du hast schon selbst Canoes gebaut - da weißt Du doch wie weich das Boot noch ist wenn es nur außen laminiert wurde. Wäre mir zu heikel.
Und auch klar, ein guter Teil des Gewichtes sind Matte, Harz, Härter, Lack - sparen kannst Du bei den Hölzern. Hab selbst nach Plan vom Ted Moores gebaut und die Dimensionen der Harthölzer um ein gutes Stück veringert. Ergebnis ist ein 16 Fuß Chestnut Prospector mit betriebsfertig 22 Kilo. Das ist ganz gut zum Handhaben.
...ich kenne Boote die aussen mit Epoxi/Matte beschichtet sind und innen mit Coelan gestrichen.Das ist hinreichend dicht und druckfest und funktioniert seit einigen Jahren! Die Frame-Boote sind nur mit Coelan gestrichen und in jeder Hinsicht ebenfalls voll alltagstauglich!
Glasmatten und Epoxy machen die Arbeit leichter und damit Wirtschaflicher. Glasmatten komplett weg lassen geht aber auch, der Zeitaufwand ist dadurch um einiges höher, da man nach jedem Anstrich auf das durchtrocknen warten mus , dann wieder anschleift ,wieder Streicht ect und das ganze 3-x mal. u.U. bringt dann der Bug und Kielschutz aus C oder Kevlar sogar den coolen Lock.
Zitat von Trapper im Beitrag #4...Die Frame-Boote sind nur mit Coelan gestrichen und in jeder Hinsicht ebenfalls voll alltagstauglich!
Der werden jetzt aber Äpfel mit Birnen verglichen.
Bauprinzip beim Leistenkanu ist: Holz ist der Spacer. Alles Holz in eine Richtung.
Bei allen Bauverfahren, die ohne Kräfte-aufnehmende-Beschichtung auskommen wird das Holz längs und quer verbaut, meist als Rippe und Planke aber es gibt auch andere Lösungen.
Da beim Leistenkanu ohne Beschichtung die Kräfte quer nur vom Querholz gehalten werden, hat man das volle Gewicht aber nur die Querfestigkeit.
Apropos Leichtbau Nicht die Matte, sondern das Holz weglassen oder durch Schäume ersetzen zum Beispiel Airex Matte besonders dünn und leicht wählen. Verhältnis Matte/Harz zur Matte hin verschieben, zum Beispiel Vakuumtechnik mit Saugvlies* Süllrand und Sitzbefestigungen integrieren
Zitat Der werden jetzt aber Äpfel mit Birnen verglichen.
Bauprinzip beim Leistenkanu ist: Holz ist der Spacer. Alles Holz in eine Richtung.
Bei allen Bauverfahren, die ohne Kräfte-aufnehmende-Beschichtung auskommen wird das Holz längs und quer verbaut, meist als Rippe und Planke aber es gibt auch andere Lösungen.
Da beim Leistenkanu ohne Beschichtung die Kräfte quer nur vom Querholz gehalten werden, hat man das volle Gewicht aber nur die Querfestigkeit.
..ist vom Prinzip her schon richtig! Es wird aber beim Leistenbau die nicht unerhebliche Einwirkung der Leimfuge vergessen. Die Nut-Federwirkung der Hohlkehle,Holzdicke/Breite,Holzqualität und Holzart dürfte ebenso einiges bewirken.Ebenso natürlich in einigem Maße die Rumpfform Ich war jedenfalls erstaunt wie stabil ein unbeschichteter Rumpf in Fichtenleisten schon war. Bei einem 15 Fuß-Solomodell bog sich da so leicht nichts mehr. Wie gesagt wird das Boot mit einer Aussen-Glasbeschichtung und Innen-Coelanbeschichtung benutzt. Nette Seite zur Theorie dazu zB. hier:http://oneoceankayaks.com/Sandcore.htm
@Trapper ... Thema war ja Leichtbau und Sandwich oder einseitig.
Da steht in der conclusion der von Dir verlinkten Seite ja schon alles was man wissen muss. Sandwich ist bei gleichem Gewicht fester und bei gleicher Festigkeit leichter.
Wenn das Fichtenholzboot hält ist es super, aber wenn ich leicht bauen will, ginge es mit Beschichtung, bei gleicher Festigkeit leichter.
Wie sich das ganze bei einer Punktlast, sagen wir mal einem Stahlträgerende unter einer Brücke verhält, dazu können wir dann ja am Kringelfieberlagerfeuer unsere Ansichten "Krombachern".
..au ja,ich bringe eine Krombacherlupe für die genaueren Betrachtungen mit. Stimmt schon wenn es leicht werden soll kommt man um beidseitige Beschichtungen wohl kaum herum, dann auch gerne mit Verstärkungen innen. Das Holz sollte dann natürlich auch dünner sein und möglichst geringes Raumgewicht haben.Schichtverleimungen wären da auch eine Möglichkeit, wie sie im Netz auch bei Canadiern zu finden sind. Ich habe sogar irgendwo ein Leistenboot aus Zedernholz gesehen, das innen mit Querrippen versteift war,ähnlich der Wood/Canvas Bauweise.Leider finde ich die Seite nicht wieder.....
Zitat von German_canoe im Beitrag #1Aber muss das auch innen sein ???
Moin - hehe - supaa Idee
kann man das ausrechnen oder ? wie viel Gewicht eine Beschichtung ungefähr hat ... würde ich schätzen ca. 2 kg ?
der Gedankengang ist ja nicht verkehrt - vielleicht macht eine Mischung Sinn > beschichtet man innen nur den BODEN und 5-10 cm seitlich hoch ? hängt eher davon ab, wie sauber und dicht man die Leisten insgesamt gefügt hat
Es hängt von den Dimensionen ab. Sperrholzboote gibt es seit bald 80 Jahren und es ist durchaus möglich, ein halbares, festes Boot aus Sperrholz zu bauen - natürlich auch aus anderen Hölzern. Dünnes Glasgewebe auf weichen Holzsorten übernimmt etwa die Funktion einer Hartholz-Furnierschicht. Das hört sich zwar lapidar an, ist es aber nicht. Zug wird alleine von den Fasern im Laminat aufgenommen. Jedes Harz hat seine Vor- und seine Nachteile. Weil viele gute Harze aus Arbeitsschutzgründen verschwunden sind, bietet sich fast nur noch Epoxid an.
Ich selbst habe und fahre seit 4 ... 5 Jahren ein Kanu, das ich aus Okume-Sperrholz (4mm, AW-100) ohne weitere Gewebebeschichtungen gebaut habe. Es ist mit einkomponentigem Lack und -Lackfarbe gestrichen. Das Boot ist relativ schmal, halboffen und kann besegelt werden. Von der Haltbarkeit her habe ich keine Probleme, aber es war konstruktiv auch keine Laminatschicht zum Erreichen der benötigten Festigkeit vorgesehen. Es ist nicht starr, aber punktueller Druck wird in relativ große Bereiche geleitet und schadet dadurch nicht weiter. Solange das Boot immer wieder gut durchtrocknen kann, wird es ihm gut gehen.
Wenn Du Dein Boot außen und innen beschichten musst, weil es der Konstrukeur so vorgesehen hat, dann bist Du nicht zu beneiden, denn dass es nach dem Bau dicht ist, ist eine Sache. Wenn einmal wegen einer Beschädigung doch Wasser eindringt, wird es durch die Beschädigung durch nicht mehr nach außen kommen, sondern wird eine gewisse Feuchte zurücklassen. Alkydharzlack z.B. würde unterwandert und sich bald ablösen. Man würde das Boot an der Stelle besonders gut trocknen lassen und wieder Lack auftragen - fertig. Wenn bei einem laminierten Boot mit Holzkern Wasser eindringt, wird der Verfall sehr langsam voranschreiten und sich umso weniger bemerkbar machen, umso weniger dasHolz tragende Wirkung hat. Man würde es auch sehen, wenn man ein mit epoxid laminiertes Boot mit UV-schützendem Klarlack behandelt, aber Lackfarbe ist in der Sonne* langfristig haltbarer.
Chris
* nicht die, die man in Schweden sieht, die macht nix.
Hallo, ich überziehe grundsätzlich innen und aussen was von der Belastung her auch logisch ist. Gibt es einen Schlag von aussen, fehlt innen die Zugkraft ohne Glas. Zudem verhindert die feine Glasschicht dass es Risse geben kann. Dort wo kleine Belastungen sind, reichen 60g/m2 Glas schon aus, das ist nicht so viel, dass es sich nicht lohnt. Es gab mal einen Kanubauer, der verkaufte Boote nur mit Teilverglasung, die bekamen alle ein böses Alter wenn sie wirklich gebraucht wurden. Wenn das ein Trend sein soll, dann meine ich, es soll eher den Preis runterholen, zu lasten der Qualität. Gruss Paul
Zitat von SeSe im Beitrag #13 kann man das ausrechnen oder ? wie viel Gewicht eine Beschichtung ungefähr hat ... würde ich schätzen ca. 2 kg ?
Knapp daneben.
Für unser Canoe - 16 Fuss, beidseitig laminiert und lackiert - haben sich die Beschichtungen (Glasmatte, Harz, Härter, UV-Lack) auf ca. 12 Kilo summiert. Also durchaus ein nicht unbeträchtlicher Faktor.
Gewebe 2,5 - Harz 5,0 - Härter 2,75 + Exrahärter Anbauteile 0,75 - Lack 2,5 Kilo. Natürlich nicht Alles verbraucht, aber das Meiste.
Darüber gehen die Ansichten sicherlich am weitesten auseinander: Bei den einen wird das Boot am Steg eingesetzt und höchstens mal auf einer Wiese abgesetzt, andere haben nach einer Saison einen völlig zerkratzten, zerschundenen Boden und sprechen mit einem Schulterzucken von "den üblichen Gebrauchsspuren". Wenn man es so nutzt, führt kein Weg am Plastifizieren vorbei, denn schon nach der dritten Sohlgleite wäre das Sperrholz durch. Von einem so genutzten Boot ist nach 10 Jahren trotz Glas und Aramid auch nicht mehr sonderlich viel übrig.
Bei pfleglicher Behandlung hält selbst das weniger feste Okume, lackiert und trocken gelagert problemlos über Jahrzehnte. Mahagoni erst recht. Schmarren gehen halt gleich in die Tiefe und sind tunlichst zu vermeiden. Ganz interessant finde ich in dem Zusammenhang die sog. Jollenbauplatten, die außen Mahagoni und innen eine leichtere Mittellage aus Okume haben. Dafür gibts quasi ohne Aufpreis Messerfurnier. Für Wasserlieger wäre das zwar 2te Wahl, aber das sind Jollen und Kanus ja meistens nicht.