Am späten Sonntagmorgen des 17 Juli Anno 2016 legte eine kleine bunte Flottille an einem Wasserpfade der zu einem Hauptfluss führte ab. Die Ufervegetation rechte teilweise in den zu befahrenden Seitenarm hinein. Zwei Tage zuvor am Freitag wurde die Meldestufe 1 gut überschritten, der Pegel zeigte bis zu 277cm an. Spuren davon waren an diesem Sonntagmorgen noch gut zu erkennen. Beim Ablegen tanzte der gefallene Pegel auf 138 cm herum. Der mittelgroße Parkplatz am Jahnweg nahe einer Straßenbrücke ist von der offiziellen Einsetzstelle nur gute sechsundsechzig Meter entfernt.
Der mit mäßiger Strömung versehene Seitenarm war hier und da mit Kleineren Baum – Strauch – Hindernissen belegt, die sicher für einige Kanufahrer für erste Aha- Erlebnisse in der Vergangenheit gesorgt hatten. Deshalb wird wohl die Verleihstation für Kanus erst Unterstrom vom Einstieg betrieben.
Als der Wasserpfad in den Hauptfluss mündete, war ich von dessen Breite überrascht, die Altmühl ist dagegen ein schlankes Flüsschen. Unsere Kanus glitten nun entspannt durch die ersten langen und kurzen Flusskurven. Nicht lange und die ersten kleinen oder doch so großen Flusssteine waren auf Kurs. Die putzigen Gesellen, eine Art Findlinge in mini und maxi lagen wie dahingestreut von einem Riesen aus einem Märchen. Das was an Fels an den Ufern der Altmühl emporgewachsen, ist hier im Fluss gelandet. Dieser Steingarten im Fluss rief gleich zu Kehrwasserspielchen auf.
Irgendwann kam die Wehranlage Stefling, das einzige Wehr dieser Teilstecke. Das Wehr Stefling sollte um - getragen werden. Es wird aber auch empfohlen das muntere Bächlein / Fischtreppe zu treideln. Dieses zu paddeln wird abgeraten. Wer sein Boot im Griff hat, diesen kleinen Nervenkitzel verantworten kann und dazu noch Lust darauf hat, kann diese rauschende Passage auch paddeln. Die zwei Kanus die ich bei dieser mehr oder weniger rasanten Abfahrt gesehen hatte, verzeichneten pegelbedingt in der fahrbaren Linie keinen Steinkontakt. Die Schwierigkeiten bestanden im punktgenauen erwischen der nach links gerichteten Eingangskurve, die Vorweg weit links angefahren werden sollte. Neben kleineren waren noch zwei gröbere Lenkmanöver auf der gesamten Abfahrt von Nöten, dort trennt sich spätestens die Spreu vom Weizen. Kehrwasser zum Einparken gibt es keine, wer einmal in der Strömung hängt muss durch. Ich selber hatte leider schon umgesetzt und war davon ausgegangen dass es zu gefährlich oder unmöglich sein würde. Der etwa dreihundert Meter lange Fußweg, ein gutes Stück auf einer Straße wo zwei Autos um die Ecke düsten, war sicher lebensbedrohlicher als die abschüssige Passage ohne Helm zu paddeln.
Am wilden Einstieg angekommen rauschte der Fluss merklich. Das Gefälle, die flotte Strömung, knapp überspülte Flusssteine stromab, waren die Ursache. Weil ich noch etwas Zeit hatte paddelte ich dort in der Wildnis ein paar Meter gegen den Berg bis ein paar Äste von einem Baum die Fahrroute blockierten. Von dort aus ein uriger Ausblick zur Burg Stefling, wo ich kurz ins Mittelalter versetzt wurde. Die Geister der Burg wachten sicher über die folgenden Manöver um die Flusssteine herum nahe am Einstieg.
Der Regen zog sich weiter schön dahin, das Tal anfangs der Tour breit, wurde stetig enger, die Landschaft dadurch sehr abwechslungsreich mit ihren bewaldeten Hängen und flachen Wiesen und Weiden. Hier und da ein paar Kiefern nahe am Ufer, kleine Inseln und ein paar kleinere Felsformationen. An einigen Flusssteinen verklemmte sich einiges an Festmetern Holz. Kurz schwebte ein Greifvogel unter den grauen Wolken. Drei mal drei Regenminuten mit abzählbaren Tropfen landeten ins Paddelboot. Eine kleinere Schwallstrecke wurde durchfahren, zweimal harmloser Grundkontakt mit dem Paddel, vielleicht war es auch ein Goldklumpen Auf Bildern von früheren Flussbeschreibungen wurden dort die Kanus oft an der Leine ausgeführt, ja die Goldsucher. Wir hatten wohl einen guten Pegel erwischt. Einmal übersah ich während einem Gespräch einen nicht zu kleinen Flussstein. Durch Zuruf wurde ich geweckt und konnte so doch noch in letzter Sekunde abdrehen.
Zur Mittagszeit wurde unterhalb vom Gasthof Marienthal angelegt und in dessen schattigen Biergarten eingekehrt. Die dort teilweise gut belebte Hauptstraße sollte von Kindern nicht alleine überquert werden. Der Ausblick vom Ufer aus zum Fluss ist halt spannender als vom Biergarten über der Straße.
Als wir aufbrechen wollten kamen die ersten Leihbootbesatzungen mit und ohne Pegel an. Eine Besatzung kämpfte verzweifelt ihr Kanu an Land zu bringen. Im Kanu waren gute 80 Liter Flusswasser, die beim Anlegen ins Kanu geflossen sind. Das Kanu wollte einfach nicht der steilen Uferböschung hinauf. Das wenige Wasser kann doch nicht so schwer sein. Nach einigen Minuten wurde dann doch der unscheinbare Mangel im Raum zwischen den Ohren erkannt und das Wasser mit dem Ösfass entnommen Ein Nichtbeteiligter konnte nicht mehr zusehen und kippte einfach das Kanu zur Seite...
Eine längere verblockte Schwallstreckenzone kündigte sich mit sanften Rauschen und stellenweiser recht munterer und flotter Strömung an. Kurz sah ich ein Kanu kurz verschwinden und wieder auftauchen, ein gutes Zeichen auf der Hut zu sein. Der Regen zwischen Nittenau und Ramspau soll ja anfängertauglich sein, deshalb bin ich ja hier. Einige Flusssteine sind wie so oft sehr knapp am Kanu vorbeigeschnellt. In einem turbulenten Kehrwasser inmitten hinter zwei oder mehreren Flusssteinen ging es kurz zur Sache, eingeleitete Manöver erfüllten ihren Zweck und bescherten zusätzlichen Spaß. Klar man kann auch über die Steine räubern und ein freiwilliges oder unfreiwilliges Vollbad nehmen. Bei den großen Flusssteinen ohne Strömung bietet sich dies bei vernünftigem Wetter gut an. Für Jung und Alt bestimmt eine andere Sonnen oder Pausenbank.
Am Ende der Tour hatte ich etwas Ballast im Kanu. Mit zwei Stechpaddeln wurde diese Tour begonnen und mit vier Stechpaddeln wurde diese Tour beendet. Ein leerer funktionsfähiger wasserdichter Packsack wurde auch noch von einem Baumhindernis befreit.
Die Tour von Nittenau bis Ramspau ist auf ihren knappen 20 Flusskilometern wirklich zu empfehlen. Zwei Zeltplätze für Wanderpaddler sind auf dieser Teilstrecke u.a. noch zu verbuchen. Die großen und kleinen Geschenke im Wasser bieten sich gut für dementsprechende Manöver an. Diesen Umstand erleben ja meist nur Wildwasserpaddler mit Wildwassermaterial auf Wildflüssen. Man sollte ja mit kleinen Steinen anfangen
Regen ab Roding, das Teilstück davor von der oben beschriebenen Tour!
Vom Einstieg aus weit voraus ein unerwarteter langgezogener hoher Schwall in Sicht, das kann ja heiter werden, so dachte ich. Die Wartezeit der Fahrzeugumsetzaktion bot sich da ja gut für eine Flusserkundung Richtung Schwallstück, vom Ufer aus an. Als sich gute Sicht auf den Schwall bot, wurde klar, warum die Bootsrutsche empfohlen wird. Der Fluss teilt sich nicht weit vor der Bootsrutsche auf, zum einen rechtwinklig abschüssig durch eine Halbinsel und zum anderen gerade gemütlich Richtung Bootsrutsche. Die Strömung schoss durch den Inseldurchbruch Richtung Ufer gut durch, dies mit einigen Hindernissen bestückt. Nun schaute ich mir den Ausgang der Bootsrutsche, weil der Eingang dieser nicht gut einsehbar war, an.
Zufälligerweise kam ein Verleihkanu an und visierte die Rutsche an.
Das Kanu hing im Eingang kurz fest und danach verlor ich es aus den Augen, ein paar Kajaks folgten später und hingen mehr oder weniger ebenso fest.
Beim Zurücklaufen überlegte ich mir ob ich die herausfordernde Passage, der Bootsrutsche vorziehe. Mittlerweile waren wir vollzählig und ich berichtete.
Letztendlich bin ich im Canadier, ein Tourenkajak und ein reines Wildwasserkajak diese Schikane durchpaddelt. Die zwei Piloten vom Kajak wurden durch die Bauart von ihrem Kanu gut geduscht. Die Schwierigkeit bestand wie erwartet darin, das Kanu mitten im langgezogenen Schwall mit guten Wellen, in die Richtige Richtung aus der straffen spritzigen Strömung zu steuern. Es war nicht ganz einfach aber auch nicht ganz schwer zu bewerkstelligen. Obwohl dieser Wasserweg ein Umweg war, waren wir eher als der gute Rest unserer Gruppe am Ausgang der Bootsrutsche gelandet, wo einige Kanus mit mehrmaligen aufsetzen noch etwas zu tun hatten.
Dieser Schwall sollte nur ab gefestigter Flusserfahrung, im besten Falle mindestens mit Wildwassererfahrung ab dem Grad EINS, befahren werden. Live vom Kanu aus schreckt dieses Schwallstück auch gut ab, auf dem unscharfen Foto schaut es eher harmlos aus.
Danach schlängelte sich der Regen schön dahin, wenige große Findlinge im Fluss, die Burg Regenpeilstein sind ein schönes Bild in der grünen Landschaft.
Nun kam die Wehranlage / Regenmühle Wiesing, wo eine schmale altertümliche Bootsrutsche mit Pegel rot/grün, für dessen Befahrbarkeit hindurchführte.
Hier ist es bei niedrigem Wasserstand (grün) erlaubt und bei hohem (rot )nicht. Ich glaube, dass die breiten Leihkanus dort nicht durchschlüpfen können und gute Hundert Meter schleppen müssen. Ich versäumte leider der dort schon begegneten Canadierbesatzung von Roding nachzufragen, die in der Nähe des schön anzusehenden Wasserrades rasteten. Der Anbau im modernen Stil passt irgendwie dort nicht ins Bild.
Es folgte ein ruhiger Flussabschnitt von etwa acht Stromkilometern. Immhof bei FK 56,9 mit Gasthaus und Zeltplatz ist mir gar nicht so aufgefallen.
Voraus das Steinwurfwehr Dicherling, ebenso mit schönen Wasserrad in der Nähe. Unweit Ein Stau von Leihkanus, somit war mit einer größeren Aktion zu rechnen. Es handelte sich aber nur um etwa drei Bootslängen Treidelstück, teils über größere Flusssteine, wo die schweren Kanus ihre Mühen hatten.
Es galt nun für uns, ein langgezogenes Leihkanupulk zu überholen, um so erst richtig die malerische Landschaft genießen zu können, einzelne Kieferngrüppchen standen nahe am Fluss.
Die Ortschaft Walderbach kündigte sich an, kurz vor dem Wehr der Haselmühle legten wir an. Das naheliegende Kaffee hatte leider zu, die nächste Dorfkneipe keine warmen Malzeiten, sodass wir bis zum ehemaligen Zisterzienserkloster pilgerten. Dort ist der gut besuchte „Gasthof Hotel Rückerl“ nun beheimatet. Leider war die hohe Terrasse mit Ausblick zum Regen mit seinen urigen Ufern und Inseln besetzt, sodass wir im Gastraum einen gemütlichen Platz einnahmen. Die Speisekarte war etwas schmal im Angebot, der Service dafür ausgezeichnet und satt sind wir auch geworden.
Nach dieser kulinarischen Pause spazierten wir wieder zum Fluss und paddelten ein paar Hundert Meter an das Walderbacher Wehr heran, wo nur ein paar Treppenstufen überwunden werden mussten. Nicht lange und wir konnten nun die hohe südliche Klosterfassade, im einst romanischen Baustil, nun im Barockstil, vom Fluss aus bewundern. Es soll auch dort eine Anlegemöglichkeit geben, wo man durch einen Prälatengarten hoch zum Kloster steigen kann. Ab hier dauerte es keine 45 Minuten bis Reichenbach. Dort als markanter Punkt, die Doppeltürme der Kirche des Klosters Reichenbach. In Reichenbach soll es auch einen Zeltplatz geben? Am Reichenbacher Wehr hieß es wieder umsetzen.
Nun folgte der Endspurt in die Nittenauer Senke bis Nittenau, mit etwa einer Stunde am Paddel. Auf diesem Teilstück stellte sich das letzte Hindernis, die Wehranlage Tiefenbach in den Weg. Dort kündigten sich wieder lange Wartezeiten und Kanu schleppen an. Nach einer Erkundung vor Ort entschied sich eine kleine Gruppe zum befahren der vier Plateaus. Die Anlage ist wahrscheinlich eine Fischtreppe, die wohl absichtlich so groß erbaut wurde, dass auch Kanus durchschlüpfen dürfen. Ein Hinweis auf ein Fahrverbot aus Quellen jeglicher Art oder ein Verbotsschild vor Ort war nicht auszumachen.
Die Einfahrt in den ersten Kehrwasserkochtopf, führte durch eine abschüssige enge lange Rinne. Als das erste Wildwasserkanu dort diese vier Passagen bewältigte und ein zweites fasst gleicher Bauart, versuchte ich mein Glück. Ich wusste, dass ich mit einem nicht extrem drehfreudigen und viel längeren Kanu, dort an die Grenzen kommen kann.
Nun hing mein Kanu im abschüssigen Kanal, es gab kein zurück. Am Ausgang halb rechts ein riesiger Stein im Fahrwasser; zum Glück war etwas Luft um gut vorbeischlittern zu können. In den ersten drei Kochtöpfen wurden jeweils die Kehrwasser für kurzes Parken und umsehen genutzt.
Der vierte Kochtopf wurde die größte Herausforderung. Zwei Kehrwasser und abschüssige straffe Strömung über die Kante. Die zwei Kajaks zuvor hatten sichtlich Schwierigkeiten den abschüssigen Ausgang aus dem letzten Plateau zu treffen. Sie nutzten aber auch die Kehrwasser nicht, kamen aber wohlbehalten an. Ich selber nutzte das erste Kehrwasser rechter Hand nach dem Eingang, paddelte nach Sichtung zum anderen Kehrwasser gegenüber dem Ausgang und wurde auf dem Weg dorthin von der Strömung etwas überrumpelt und war so ungünstig vor dem Ausgang gelandet. Nun drehte ich auf engsten Raum ein, vielmehr musste es getan werden, wollte auf keinen Fall eine Abfahrt zum Schiffbruch erzwingen und kam so bewusst längsseits zur Kante und paddelte zum ersten Kehrwasser auf Messers Schneide zurück. Mein Kanu wurde währenddessen gut Richtung abfallender Kante vom Sog angezogen. Mit Kanten und viel Mühe am Paddel kam ich in das rettende Kehrwasser.
Nun gesellte sich während meiner Parkstellung noch ein Kajak in den Kessel, was die Durchfahrung ohne Benutzung des verfügbaren freien Kehrwassers vor dem Ausgang praktizieren wollte. Das Kajak lief aber auf die abschüssige Kante direkt neben der Durchfahrt auf, der Pilot zitterte am ganzen Leib und war wenig später schon mit dem Notausstieg befasst, wo plötzlich die Strömung das Kajak um 180 Grad drehte. Mit Glück und ohne Schaden entkam Kanu und Insasse gerade so rückwärts aus der Durchfahrt.
Nach dieser Vorstellung wie man es nicht tun sollte, paddelte ich diesmal sauberer in das Kehrwasser hinein und fand nun eine noch befriedigende Position um den Ausgang aus dieser Arena zu treffen. Die stufige Abfahrt war gut spritzig, Steinkontakt war nicht zu beklagen.
Nach dieser Prüfung befanden wir uns auf dem letzten Teilstück. Kurz vor Nittenau führt am linken Ufer ein kleiner Mühlenkanal vom Regen in das Zentrum von Nitenau ab, dieser sollte nicht verfehlt werden, weil man sonst an Nittenau quasi vorbeipaddelt. Nach wenigen Minuten endete der Kanal in einer Sackgasse und wir waren am Ziel. Für die Besatzungen der Leihkanus ist diese Tour noch nicht am Ende gewesen. Sie mussten noch einmal mit Bootswagen umsetzen, einsetzen an der Stelle wo wir vor einem Jahr die oben beschriebene Regentour starteten. Nach ein paar hundert Metern liegt dann die Verleihstation vorm Bug. Unweit der Verleihstation am Kanal, mündet dieser wieder im Regen.
Fazit der etwa 23,5 Flusskilometer: Schöne Gegend, leider zu viele Umsetzgeschichten. Höhepunkte waren für mich die Schwallstrecke und die Durchfahrung der vier Plateaus, die einen gut vermittelten wo man so auf Wanderflüssen paddeltechnisch steht. Ich finde die Strecke ab Nittenau um einiges lohnender, zumal nicht so oft umgesetzt werden muss und so schön grau war