Anders als die Jahre zuvor fand das Festival nicht an Ostern, sondern am "langen Wochenende" von Christi Himmelfahrt statt. Für uns, die schon lange einmal daran teilnehmen wollten, ein guter Grund genauer darüber nachzudenken, hinzufahren. Das Wetter versprach besser zu sein, die Temperaturen angenehmer und die Drôme fahrbahrer. Dagegen sprachen die Entfernung von kapp 580km und nur vier Tage Zeit. Machbar mit einem 31 Jahre alten Camper? Entgegen aller Vernunft starteten wir Mittwoch abends um 17 Uhr und waren nach fast genau 8 Stunden Fahrt nachts um 1 Uhr in Mirabel-et-Blacons. Da der Campingplatz längst geschlossen hatte, übernachteten wir im Nachbarort auf einem ruhigen Parkplatz.
Am nächsten Morgen Blick auf die Drôme von der Brücke nahe des Campingplatzes. Viel Wasser ist es nicht .... aber scheeee
Einchecken, schönen Platz aussuchen.......
.... und dann erst einmal ein ordentliches Frühstück (mittlerweile war es 12 Uhr, ich bitte um Nachsicht wegen des Weines)
Während der Veranstaltung waren nicht nur Schwimmwesten obligatorisch, sondern auch Helme
Wir starteten zu einer kleinen Erkundungsfahrt vom Campingplatz aus flußabwärts. Martial von den Naturfreunden Emmendingen (?), den Angela bei einer Reuss-Ausfahrt kennengelernt hatte und den wir hier wieder trafen, kam sogleich mit.
Vive la France.... einfach nur schön.
Zurück am Camp bestaunen wir aufs Neue die gigantische Halle, die mit drei Tipis und Verbindungsstücken hier aufgestellt wurde. Einfach Phänomenal.
Hier in dieser luftigen Behausung konnte man sich während der gesamten Veranstaltung für ein regelrechtes Taschengeld massieren lassen. Wie bei so Vielem übernahm der Veranstalter die Kosten.
Begrüßung durch den "Chef" Paul Villecourt, Vorstellung der Instructoren und Dankesreden der örtlichen Gemeindeverantwortlichen
Besuch des Messerschleif-Workshops. Angelas Grummann wird wieder rasiermesserscharf
Dann geht es per shuttle zum ersten Paddel-Workshop. Die örtlichen Bootsvermieter wurden mit ihren Bussen und Anhängern zum (für uns kostenlosen) shutteln rekrutiert. Ein hervorragender Service.
Wir besuchten einen Tandem-Kurs mit Greg Spencer. Von seinen Paddelkenntnissen bin ich überzeugt und..... englisch kann ich besser als französisch .
Interessanter Wegweiser am Camp
Bald ist es Abend und das Paella wird zubereitet. Einmal mit Meeresfrüchten und einmal vegetarisch. So ist für jeden etwas dabei. Wir sind wieder einmal überrascht wie pünklich das Essen in dieser Menge und auf diesen riesigen Paella-Pfannen fertig bereitet wird. Auch bei der Essensausgabe muß man nicht allzu lange warten. Bei über 500 Teilnehmern kein leichtes Unterfangen.
Ach ja, natürlich zeigen wir "Flagge" wo wir herkommen
Am nächsten Tag ist "la grande descente". Für uns wird es morgens zu hektisch. Auch wollen wir nicht so weit paddeln. So beschließen wir zu sechst, uns eine Stunde später etwa in der Mitte der Abfahrt absetzen zu lassen.
Das einzige Mal, wo uns Kajaker begegnen. Die schiere Übermacht der OCs hat sie wohl erschreckt und vertrieben
Noch zwei sind auf die Idee gekommen, die Strecke abzukürzen. Kurz nach dem Lospaddeln stoßen Ricus und Barbara (?) zu uns. Sie haben ihre Kinder in der Kinderbetreuung abgegeben und genießen das Tandempaddeln. Ich bin angenehm überrascht, wie ihr Swift-Boot die manchmal unvermeidbaren Rempler unbeschadet übersteht. Hut ab vor diesem Laminat (muß ich jetzt mal ehrlich zugeben)
Paddeln und Essen wie Gott in Frankreich
Sogar ein kleines Reservepaddel haben wir dabei
Ich kenne Heidi und Heinze seit vielen Jahren und wir haben schon viele Touren gemeinsam unternommen..... aber mit Helm hatte ich sie noch nie gesehen
Tja, die häufigsten Mißgeschicke passieren beim Ein- oder Aussteigen
Die einzige Portage kurz vor dem Campingplatz
Beim Anmelden am Festival erhielt jeder Teilnehmer eine Tasche voll brauchbarem und weniger nützlichem Zeug. So fand sich neben einem Poster, einem Weinflaschenkühler, T-Shirt und Aufklebern auch ein Buff.... oder wie man das nennt. Auf jeden Fall rannte kurz darauf jeder damit herum. So konnte ich mich dieser modernen Kopftracht auch nicht erwehren.
Dann hatten wir uns für "Rotation" bei Franzi eingetragen. Erst ohne Paddel am Strand, danach mit Paddel und zum Finale im Boot lernten wir wie die Körperrotation richtig gemacht wird.
Selbst am Sonntagnachmittag, als bereits viele am Aufbrechen waren, wurden wir kulinarisch hervorragend versorgt. Lediglich die Getränke musste man bezahlen. Das lief recht unkompliziert ab. In der Empfangstasche befand sich auch ein Becher, den man sich an der "Bar" für sehr wenig Geld mit diversen Weinen, Bier oder Anderem füllen lassen konnte
So, und nachdem mir jemand mein Wunschboot, einen Esquif Vertige X mit Triple Seat vor der Nase weggeschnappt hatte, opferte sich Angela, ein Boot zu kaufen Hier probiert sie es gerade aus
Es ist der Hou 13 aus dem Hause Hou Canoes. Hou soll Formen der Marke Venture Canoes abgekauft haben und unter anderem den Hou 13 fertigen der dem Venture Ottowa entspricht. Uns gefiel die schlanke Form, die in etwa dem Felicity entspricht. Der Kielsprung (gibt es überhaupt einen?) ist hingegen ein ganz anderer.
Die Verhandlungen zogen sich in die Länge. Wir wollten das rote Boot haben, der Verkäufer wollte uns jedoch nur ein Grünes verkaufen, weil das Rote das Vorführboot war. Grün kam für uns keinesfalls in Frage. Wir verhandelten auf englisch und französisch, der Verkäufer musste noch mit dem Importeur reden..... Letztendlich kam der Deal zustande, wir fanden noch einen Geldautomaten der auch noch Geld ausgeben konnte (offenbar waren dieses WE mehrere am Boote-kaufen). Dann um 19 Uhr war der Neuzuwachs aufgeladen und wir konnten die lange Heimreise antreten.
Was gabs noch? Ja, wir waren nicht mit zwei Booten zum Festival gekommen, sondern mit dreien. Angelas Esquif Spark durfte es sich IM Camper auf dem Bett gemütlich machen. Eigentlich wollte ich keine drei Boote auf dem Dach, der Bus ist so schon hoch genug. Aber es kommt oft anders als man denkt... und so traten wir dann die Rückfahrt mit vier Booten an. Abfahrt um 19 Uhr, Ankunft in Grafenhausen nach wiederum fast genau 8 Stunden um 3 Uhr in der früh. Aufstehen war um 6 Uhr, bzw. 6.30 Uhr um zur Arbeit zu gehen An sich war diese Aktion fahrtechnisch schon genug. Wenn man jedoch bedenkt, daß es Montag war und wir am darauffolgenden Samstagabend diesselbe Strecke wieder unter die Räder nahmen um in Südfrankreich unseren Pfingsturlaub zu verbringen......
Viel Spaß beim Lesen und Bilder gucken wünschen
Angela und Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Hallo Stefan, Diese Art der Berichterstattung ist für mich Referenz. Bilder zu Text in super Verhältnis. Bilder an der richtigen Stelle im Text integriert. Keine langen Ladezeiten. Super! Kurzweilig zu lesen... Gerne mehr in diesem Stil.
Hach, ich beneide euch! Das Treffen steht auch noch auf meiner Liste. Wenn nur die Anfahrt aus dem Norden nicht so weit- und so viele andere lockende Ziele dazwischen wären...
Hallo Stefan, auch von mir wieder ein herzliches Dankeschön für den tollen Bericht! Es hat zwar etwas gedauert, bic ich den Trockenanzug in den richtigen Zusammenhang gebracht habe, aber es ist ja schon ein bisschen her. ;)
Danke euch Allen für die lobenden Worte. Nun sind die letzten Kommentare auch noch eingefügt.
Ich weiß, es sind viele Bilder. Dabei habe ich schon kräftig aussortiert von den etwa 300
Wenn es noch spezielle Fragen zum Festival gibt, wir beantworten sie gerne.
Beispielsweise schreckte uns anfangs die große Teilnehmerzahl ab. Es ist jedoch alles perfekt organisiert, hier braucht man keine Bedenken haben. Im Gegenteil, eine so grandiose Stimmung auf dem Campingplatz habe ich noch nie erlebt und auch nicht so viele Canadier auf einmal gesehen.
Sprachschwierigkeiten. Es vereinfacht die Sache, wenn man hinlänglich der englischen oder französischen Sprache mächtig ist. Die Kurse werden in diesen Sprachen gehalten. Deutsch eher selten, bzw. gar nicht.
Grüßle, Stefan
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