wir wagen uns mitte Juni auf den Ticino Inferiore in Italien und zerbrechen uns den Kopf über die richtige Nahrung. Bisher waren wir immer in der Nähe der Zivilisation (Camping) und haben eher die Luxusvariante gewählt, täglich ordentlich viel Fleisch in der Pfanne, mal ein Rührei usw.
Diesmal möchten wir - abgesehen von 1-2 Restaurantbesuchen - möglichst fernab der Zivilisation bleiben und alles was wir sonst noch brauchen, mitnehmen. Da es mitte Juni schon sehr heiss in Italien sein kann, fallen Fleisch & Co schon mal ziemlich weg, zudem reisen wir mit ÖV an und wollten das Gewicht unseres Gepäcks möglichst klein halten. Als kleines Kriterium kommt noch der Duft hinzu, wir möchten ungern irgendwelche neugierigen Wildschweine herlocken.
Deswegen meine Frage an die Erfahrenen hier, was ihr denn so auf eine 5-tägige Tour in der Hitze mitnehmt? Unsere erste Idee waren natürlich Tütennuddeln in allen Variationen aber ich habe heute mal so eine Suba Packung probiert und die Aussicht, mich davon eine Woche lang ernähren zu müssen, löst bei mir Würgereflexe aus. Zumal mit 400kcal/250g doch einiges an Gewicht zusammenkommt.
Müsliriegel ohne Schokolade sind schon gebucht, meine Angel wird uns hoffentlich auch den einen oder anderen Fisch bescheren (aber darauf verlassen tue ich mich nicht ;)). Reis ansich hat ein sehr ungünstiges Kcal/KG Verhältnis, eine Portion von 60g bringt gerade mal 110Kcal. Da sind Nudeln pur die bessere Alternative denke ich. Brot, vorallem Pumpernickel, Leinsamen & bietet sich auch an, Nüsse hingegen bekommen mir nicht zu sehr.
Wie verhält es sich mit Trockenfleisch, hält das der Hitze bestand wenn wir es nicht direkter Sonnenbestrahlung aussetzen? Wie siehts mit Landjägern, Salami oder geräuchertem Speck aus? Parmesan würde sich in Italien auch anbieten, geht das ungekühlt gut?
Was mir sehr gefällt ist die Idee, sein Gemüse im Dörrautomaten zu trocknen, denke das werde ich noch in Angriff nehmen und das sollte bei Hitze auch noch recht gut haltbar sein, oder?
Als Kochmöglichkeiten haben wir: Benzinkocher Lagerfeuer mit Dreibein für Pfanne/Topf (1KG) 3L Topf (500g) Bratpfanne (diesen 1KG Luxus wollen wir uns gönnen)
Posted doch bitte mal, was ihr auf so einer Tour in der Hitze mitnehmt, Tipps die sich bewährt haben oder was wir besser lassen sollten, ich bin froh um jede Inspiration, vielen Dank ;)
Reis, Tellerlinsen, Maggibrühwurfel,2 Tuben Tomatenmark, Öl, Zwiebeln und 1/2 Kg Bünderfleisch. Das kann den ganzen Tag in der Sonne liegen ohne Schaden zu nehmen.
auf dem Ticino inferiore haben wir jeweils die schon erwähnten Spaghetti gemacht, dann Älplermagronen (Kartoffeln mit Teigwaren und Parmesan zusammen sättigen gut und die geräuchten Speckwürfeli halten lange ohne Kühlung). Allgemein bieten sich Teigwaren schon gut an, wir nehmen v.a. die kleinen Hörnli mit, die brauchen wenig Platz für die 100 - 150gr pro Mahlzeit. Geräuchte Landjäger sind auch haltbar, wir schauen einfach, dass sie nicht an der prallen Sonne liegen. Auf dem Ticino inferiore sind wir aber jeweils in Vigevano im Carrefour einkaufen gegangen. Ist ein unangenehmer Fussmarsch der Strasse entlang, aber wenn es dann abends frisches Fleisch und Gemüse gab, ist das wieder vergessen!
Bei fünf Tagen muss man sich ja eigentlich nicht viele Sorgen machen - Mangelerscheinungen oder Hungertod drohen in Italien nicht ;-) ( selbst wenn etwas verderben sollte). Im Prinzip kann als Proviant also alles mitnehmen, was im Supermarkt nicht gekühlt werden muss: Von Tütensuppe & Dosenravioli bis zu frischen Zwiebeln und Kartoffeln geht alles, man muss nur seinen Kompromiss aus Gewicht/Platzbedarf, Geschmack, Komplexität der Zubereitung, Ausgewogenheit und Preis finden.
Statt Nudeln, Reis oder Linsen bevorzuge ich Couscous (schmeckt, geht schnell und verbraucht viel weniger Brennstoff), ansonsten landet meist noch in der Kiste: - Mehl und Trockenhefe - Trockenfleisch (wenn ein Dörrautomat vorhanden ist, einfach mal nach Rezepten suchen - mit Fleisch für Rindsrouladen macht das nicht so viel Arbeit) - Röstzwiebeln - Rosinen/Trockenobst - Tomatenmark und getrocknete Tomaten - Gewürze (extrem wichtig - mit Chili kann man aus allem was essbares machen ;-) - Olivenöl - Hartkäse - Salami (möglichst trocken und mager)
Wenn es wirklich heiss ist: Ein paar Cracker oder Salzstangen (schmecken auch in der Arktis - aber wenn man viel schwitzt, braucht man mehr Salz).
Parmesan und Hartwurst bewahre ich nicht in einer luftdichten Dose, sondern in einem Leinenbeutel/Tuch auf, der vor der Tour in Essig getränkt (und danach getrocknet) wurde.
Ich schätze, die Nachteile von Schokolade habt ihr euch schon ausgemalt (Butter hat dasselbe Problem) - wer trotzdem nicht auf diese Nascherei verzichten will, findet bei den Cornflakes bestimmt ein Produkt, bei dem die Schokolade (oder zumindest Nougat-Creme) sicher umhüllt ist ;-)
Vielen vielen Dank für eure Antworten, damit haben wir schon einen recht konkreten Plan wie unsere Verpflegung aussehen wird. Sofern das mit dem Dörrautomaten noch rechtzeitig klappen wird, werden Beef Jerkey und Trockengemüse schon mal auf den Speiseplan stehen. Was es dann genau gegeben hat und wie es uns dabei ergangen ist, werde ich nach unserer Tour posten ;)
Den Tip mit dem Supermarkt werden wir auch in Betracht ziehen, jedoch denke ich, dass wir auch ohne den eine abwechslungsreiche Ernährung hinkriegen.
...ich habe auch gern eine Instant-Trekkingnahrung im Gepäck, bei der man einfach heißes Wasser in die Tüte kippt, das Ganze ziehen lässt und nach 10 Minuten eine deftige Mahlzeit hat. Die sind zwar nicht ganz billig, aber man braucht sie ja nicht jeden Tag zu essen. Billig-Gouda vom Discounter mit A ist sehr hitzeresistent (wenn er angebrochen ist, sollte er aber zügig gegessen werden). Eipulver ermöglicht Pfannkuchen. Trockenpilze pimpen jede Nudelsoße. Zwiebelpulver (zuhause für mich ein No-go) kommt in der Pampa auch richtig gut zum deftigen Würzen.
....und Knoblauchpulver noch viel mehr :-) macht überall einen guten Geschmack, genauso wie Bärlauchsalz, passt fast üerall.
Wenn man öfter unterwegs ist und eine kleine Speisekammer hat, schadet es nie Pfefferbeisser oder ähliche kleine "Hartwürste" einfach an die Decke zu hängen...spart den Trockenautomat...erst wieder 2 Jahre alte Salami ca. 3cm stark angeschnitten...genial...schmeckt gut...in Rührei geschnitten z.B. oder mit Brot.. Geht auch mit Räucherfleisch...Braucht halt Zeit...
Tomatenpampe in Dosen, die sind schön reif und meist besser als frische, ausser direkt vom Anbauer ... gibts auch im Tetrapack, teils vorgewürzt mit Kräutern...für Nudeln oder auch als Bruscchetta mit Öl aufs Brot,
Momentan läuft mein neuer Dörrex auf Hochtouren, nebst Gemüse und Pilzen versuch ich mich auch an Beef Jerky, ein knappes Kilo Huft ist grad am marinieren und wird am Freitag getrocknet. Tomatenmark und evt. auch Tetratomaten kommen sicher dazu plus jede Menge Nudeln und vielleicht noch 1-2 Pack Trockenwürste oder ähnliches. Brot und Öl nehmen wir auch mit, Knobipulver sowieso und noch andere Mediterrane Kräuter, freu mich schon richtig drauf.
Zurück von der Tour kann ich folgendes berichten: Dörr-Gemüse, -Zwiebeln, -Knobi, -Pilze usw hat sich absolut bewährt, ebenfalls Pasta in verschiedenen Ausführungen, Tomatenmark und Bratensauce. Was sich leider überhaupt nicht bewährt hat ist das Beef Jerky, das ist mir relativ schnell zum Halse rausgehangen. Hingegen äusserst positiv überrascht waren wir vom getrockneten Hackfleisch, das war einfach Spitze.
Dumm nur, dass ich 2KG Beef zu Jerky verarbeitet habe und nur 500g Hack getrocknet hab, bei der nächsten Tour werdens sicher 2KG Hack sein und kein Jerky mehr :D