Hallo, ich bin neu hier im Forum. Kurz zu mir: ich wohne in Mitteldeutschland, bin Ende 20, besitzen einen Venture Ranger 14, fahre damit regelmäßig zu zweit auf allen Gewässern der Umgebung und nutze ihn auch oft zum Angeln.
Da ich in Erwägung ziehe, mir einen Robson Brooks 16 zu kaufen (Gewicht und Preis gefallen mir, Material vom Lesen her auch, den Rest muss ich noch testen), möchte ich auf diesem Wege die erfahrenen Brooks-Besitzer drei Dinge fragen: - wie stark erwärmt sich der schwarze Rumpf im (Jahrhundert-)Sommer? Wird er während der Fahrt vom Wasser gekühlt? Nicht das mir bei schönem Wetter die Butter vom Brot läuft ;-) - hat schon mal jemand versucht, das Material zu lackieren? - wie steckt das Armelite Kontakte mit scharfkantigen Steinen weg?
Eigentlich hätte ich gern einen grünen Bootsrumpf, zumindest von Außen. Ich möchte aus verschiedenen Gründen nicht wie eine Leuchtboje von weitem zu sehen sein (dass das für die Sicherheit nicht optimal ist, ist mir bekannt). Wenn sich das schwarze Material stark erwärmt, war mein Gedanke, es innen hell zu lackieren, oder mir das weiße Modell zu kaufen und den Rumpf von außen grün zu lackieren (ok, bei Steinkontakten wird die Farbe an der Unterseite nicht ewig halten). Falls jemand auf meine Fragen Antwort hat, würde ich mich freuen.
ich hatte eine Zeit lang einen 16er Brooks...also mit der Hitze hatte ich keine Probleme, fand das auch nicht schlimm. im Wasser sowieso nicht, klar wird der wärmer wenn er lange in der prallen Sonne draussen liegt...werden aber dunkelgrüne RX oder PE Boote auch.
Lackieren glaub ich, ist bei dem Material nicht der Brüller....ich würde ganz einfach mal beim Robson anklopfen und mal eine Mail schreiben, er selber oder der Fischer Karl die antworten sicherlich auf die Frage mit der Farbe. Weiß nur mal sie haben anscheinend mal mit grün etwas experimentiert, da er selber einen Prototypen auf der Donau gepaddelt hat bei einer Verbandsfahrt. Hatte ihn kurz gefragt, sagte aber dass das nicht das Wahre sei....war nur ein Test.
Bin jetzt nicht bewusst über scharfkantige Steine gedonnert, aber die Runden konnte das Boot klaglos ab und es mal hier am Kanal über die scharfen Flußbausteine nach draussen ziehen hat er recht gut überstanden, da schauen RX Boote schlimmer aus, das Material vom Robson ist relativ hart, wenn man von hart sprechen kann...
Stumpfe Schläge auf größere Steine machen ihm recht wenig aus nach meiner Erfahrung, ich würde auch mal die Bushpaddler antexten, die hatten mal eine Zeit lang einen zum Testen so viel ich weiß und die testen auf Herz und Nieren. :-)
Der Solist hat den 15er in Rot, der schenkt dem Boot glaub ich nicht recht viel :-) , der kann dir da sicher was dazu sagen zum Thema Abnutzung.
Zitat von Entdecker im Beitrag #1wie steckt das Armelite Kontakte mit scharfkantigen Steinen weg
Ich besitze einen Homes in Armerlite; möglicherweise ist das Material dort stärker als im Brooks, und die Belastung im Solo anders als im Duo, also ist das Folgende mit Vorsicht zu genießen. Steinkontakt steckt das Material auch langfristig erstaunlich gut weg, wenn man die Steifigkeit und Leichtigkeit des Materials in Betracht zieht - wie oben erwähnt die nicht allzu scharfkantigen die man streift statt draufzudonnern. Dementsprechend habe ich mir im WW-Einsatz in Bug und Heck je einen Riß hineingefahren indem ich ziemlich schwungvoll frontalen Steinkontakt bekommen habe - irgendwann reißt die steife Glasfaser halt statt nur eine tiefe Delle zu bilden, das Geräusch reicht bis in die Zahnwurzeln und du weißt daß jetzt irgendwas kaputt gegangen ist. Das ist, sofern ich durch andere Homes-Fahrer mitbekommen habe, als Normal zu betrachten. Seitdem habe ich beidseitig Kevlar-Kappen, aber auch einen PE-OC für anspruchsvolleres WW. Das Unterschiff ist zwar sichtbar abgeschliffen, aber nach wie vor stabil und vertrauenerweckend. Kurz und gut, ich denke wenn du den Brooks wie einen massiven GfK-OC behandelst (der dann entsprechend schwerer wäre), wirst du recht lange daran Freude haben. Er steckt vermutlich auch einiges an Steinkontakt weg, aber wenn du ihn wie ein Royalex- oder PE-Schiff fährst wird die Lebensdauer dementsprechend kürzer sein. Armerlite finde ich einen tollen Kompromiß zwischen Gewicht, Haltbarkeit und Formgebung.
Hans hat das schon mal ganz nett ausgedrückt. Ich hab den Brooks für die Flüsse, auf denen ich mein Laminatboot nicht unbedingt fahren will. Bis jetzt erfüllt das Boot seinen Zweck ganz gut, ich würde die Haltbarkeit durchaus mit RX vergleichen, wenn nicht besser. Lackieren dürfte ziemlich schwierig werden, Armerlite ist, ich glaube, PP könnte aber auch PE sein, mit Glasfasergewebe. Auf jeden Fall ein Polyolefin. Da gibt es Probleme beim kleben und auch beim lackieren. Gruß Frank P.S.: Der schwarze Innenraum ist nicht so schlimm!
erstmal vielen Dank für eure aufschlussreichen Antworten.
Zum Thema aufheizen: mein jetziges Boot ist innen halt weiß, der Süllrand schwarzer Kunststoff und der wird in der Sonne halt sehr heiß. Deswegen die Frage nach dem Temperaturverhalten des schwarzen Rumpfes. Ok, wenn der nicht übermäßig warm wird, dann kann ich mir den Aufwand mit dem Lackieren sparen. War auch erstmal nur ein Gedanke.
Noch eine Frage zum leichten Wildwassereinsatz: wir sind diesen Sommer auf der Sava unterhalb von Radovljica (SLO) und auf der Isar von Bad Tölz bis München gepaddelt (teilw. als Gepäcktour). Diese Gewässer haben uns viel Spass gemacht (mal von den hunderten Schlauchbooten auf der Isar abgesehen ). Ich habe mal Fotos mit den "schlimmsten" Stellen auf der Sava angehängt (auf dem Bild mit den Steinen ist die Durchfahrt mitterechts stromauf). Steckt das der Brooks ohne Schaden (Kratzer ausgenommen) weg? Mich wundert es halt, dass kein anderer Hersteller Armelite für seine Boote benutzt, wo das RX ja nun endlich ist.
Zitat Mich wundert es halt, dass kein anderer Hersteller Armelite für seine Boote benutzt, wo das RX ja nun endlich ist.
Das Verfahren ist in anderen Industriezweigen durchaus schon sehr verbreitet. Das Stichwort dazu heißt "Thermoplastic Composites". In den letzten Jahren gab es darum einen kleinen Hype, weil man mit wärmeverformbaren Kunststoffen als Matrix zwischen den Fasern sehr kurze Taktzeiten in der Produktion erreichen kann und wohl auch die Automatisierung leichter ist. Man braucht dazu Gewebe in die das Matrixmaterial bereits eingewebt ist. Gängig sind dabei der Biokunststoff PLA - ein Milchsäurepolymer und PP. PE ginge wohl grundsätzlich auch, habe ich allerdings noch nicht gesehen. Vielleicht weil die Faserverklebung damit nicht so gut funktioniert. Das Gewebe wird wie bei einem Infusionsverfahren trocken in die Form eingelegt und entweder durch eine Gegenform oder im Vakuum verpresst während es erhitzt wird um die Kunststofffäden im Gewebe aufzuschmelzen. Diese verflüssigen sich und durchtränken die benachbarten Glas- Carbon- oder andere Hitzebeständige Fasern und verkleben diese beim Abkühlen miteinander.
Das Material wird meistens für kleinere Teile verwendet, weil man dafür Öfen braucht in die das ganze Bauteil hineinpasst. Außerdem müssen die Formen den Temparaturen Standhalten, was sie sehr teuer macht. Manchmal werden auch die Formen direkt beheizt. Das funktioniert dann wie in einer Art Waffeleisen. Da die Werkzeugkosten sehr hoch sind, muss man entsprechend hohe Stückzahlen bauen. Genaugenommen ist Amerlite auch ein GFK bzw. CFK nur eben mit einem Thermoplast statt einem Duroplast als Matrix.
Tag auch, ich bin den Brooks 16 schon mehrfach gepaddelt(solo)z.B. auf der Donau um SIG. Ich besitze aber selbst keinen. Material ist sehr robust und nimmt auch leichte Kies-Stein- oder Grundberührung locker hin. Gibt halt Kratzer, die kriegt aber wohl jedes Boot irgendwann. Für die Größe ist das Boot schön leicht. Und mit dem Brooks wirst Du an den Stellen (Fotos) kein Problem bekommen. Ist halt ein breiter Kahn und mir zu unsportlich (ich bin halt bei 180 cm leicht mit 64 Kg). Was mich am meisten gestört hat, ist die enorme Breite, auch wenn man ihn solo aufgekantet paddelt. Heißt aber im Umkehrschluß, daß er sehr sicher liegt und enorm viel Gepäck verträgt auch zu zweit, dafür ist er ja auch gemacht.
Verzeiht meine nicht Fachbegriffe. Und alles beruht auf meiner subjektiven Einschätzung.
ich fahre ein Robson nun seit einigen Jahren. Das Material ist sehr robust und die Stellen auf den gezeigten Fotos sind für das Boot kein Problem. Diesen Sommer sind wir am Vorderrhein gekentert und getaucht (das Boot ist in der Mitte an einem Fels aufgelaufen, hat sich gefüllt und gedreht und schlussendlich vom Stein wieder gelöst), was auch keinen grösseren Schaden genommen hat. OK, in der zwischenzeit hat es so einige Kratzer wobei ich nicht weiss welcher von welcher Tour. Das Material wird zwar in der Sonne warm, aber es gibt keine Bäulen oder so. Im Wasser kann es dann vorkommen, dass unterhalb des Wasserspiegels sich Kondenzwasser bildet. Wir packen desshalb unsere Lebensmittel immer zuunterst was sich bewährt hat. Soviel ich weiss sollte man das Material weder bemalen noch schleifen. Doch bei speziellen Fragen geben die Hersteller innert ein-zwei Tagen kompetent Aufkunft.