Habe hier im Forum schon einiges mitgelesen, vorallem als es um die Wahl unseres Canadiers ging und wollte jetzt mal Hallo sagen, zumal ich auch noch ein paar Fragen posten möchte. Ich heisse Raphael und bin 36 Jahre alt. Wie mein Nick vermuten lässt fahren mein Kumpel und ich einen Faltkanadier, den hier leider etwas untervertretenen Rando 520 und sind wahnsinnig begeistert vom Boot und der neuen Welt die sich uns eröffnet hat.
Schuld an dem ganzen bin ich, durch ein paar Folgen Ultimate Survival Alaska kam mir letztes Jahr spontan die Idee, wieso nicht mal Kanu fahren versuchen. Nachdem ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt habe, wurde mir erstmal klar dass ich mit Kanu eigentlich Canadier gemeint hatte und dass ich das nur mit meinem Kumpel machen kann, der sich glücklicherweise auf das Abenteuer eingelassen hat. Long story short, nach dem Studium aller Bill Mason Filme, zwei Kursen, diversen Büchern und intensiven Beratungsgesprächen und Probefahrten, haben wir uns das Rando zugelegt und mitlerweile die Aare ab Thun bis Aarau und die Reuss ab Gisikon bis Brugg befahren, das Gnadenthal schon 2 mal - wers noch nicht bemerkt hat, wir kommen aus der Schweiz :D
Das Drama in 5 Akten welches Ralph Schönfeld so schön beschreibt in seinem Canadier Handbuch blieb uns zum Glück komplett erspart, wir harmonieren sehr gut in unserem ersten Boot, haben uns aber seine defensive Fahrweise im WW auf die Fahne geschrieben. Mitlerweile sind wir extrem infiziert und nutzen jede Gelegenheit um aufs Wasser zu kommen, mehrtägige Touren sind leider nur 1-2 mal pro Monat möglich da wir beide Familie und Beruf haben. Aber wenn wir dann mal draussen sind.... Freiheit pur!
Ich hoffe dass ich hier noch einiges von euch lernen und vielleicht auch das eine oder andere zu einer Diskussion beitragen kann ;)
herzlich Willkommen aus der Ostschweiz. Und viele weitere Touren mit Eurem Kandier. Rheuss bin ich schon mehrmals gefahren, ist wunderschön. Die Aare erst von Thun bis zum Wohlensee. Danach hat es für meinen Geschmack zuviele Staustufen was eine weitere Anreise gerechtfertigen würde. Um Bern hat es halt an einem schönen Tag sehr viele Gummiboote. Ideen gibt es ja genügend, schöne Strecken auch und wenn man eine Frage hat ist man hier genau richtig.
@Thomas: allzuviel hast du da nicht verpasst wenn du nur bis zum Wohlensee gefahren bist, die Strecke durch Bern ist eine der schönsten der Aare (abgesehen vom Gummiboot Stau) und Thun-Bern ist der Teil mit der meisten Action auf der Aare, vorallem sehr viele teils giftige Kehrwasser die man fahren kann.
Ab Wohlensee ist dann aber erstmal Paddeln angesagt. Unterwegs kommt zwar noch in Niederried einer der coolsten Campingplätze den ich kenne, versteckt im Schilff gibts eine Abzweigung und man kann direkt beim Camping anlanden und landschaftlich ist die Aare dort wirklich sehr schön, aber eben, Strömung ist dann praktisch 0 bis und durch den Bielersee. Nach Büren gibts wieder für ein paar KM etwas Strömung, die sackt aber schnell wieder auf 0 bis Wynau/Murgenthal - die Wynauer Schnellen machen aber spass :D
Von Wohlensee bis Biel warens glaube ich drei Wehre, ab Büren bis Aarburg deren vier. Wobei wir jeweils ziemlich froh waren wenn wieder ein Wehrschild kam, damit wir endlich mal Pause machen konnten vom Dauerpaddeln. Es war schön für ein Mal, aber nochmals machen wir die Strecke kaum.
Kannst Du andere Flüsse empfehlen die ähnlich vom Charakter sind wie die Reuss? Wir sind jedenfalls "geheilt" von strömungsarmen Flüssen und suchen eher was mit Strömung und WW 1-2 das auch lang genug ist für mehrtägige Touren. Wenn Du da einen Tipp hast wäre ich sehr froh ;)
im untenstehenden Link sind die meisten Touren beschrieben, welche ich gemacht habe. Die Rheuss zwischen Bremgarten und Gebenstrof ist tatsächlich einer der schönsten Routen der Schweiz. Alternativ fällt mir nur der Hochrhein zwischen Mammern und Schaffhausen und die Thur zwischen Frauenfeld (mit Übernachtung in Gütighausen) und Eglisau ein. Mehrtagestouren in der Schweiz sind mit vielen Staustufen und entsprechendem Paddeln verbunden. Im nahen Ausland hingegen gibt es einige schöne Mehrtagestouren. Mein Faforit ist der Ticino in Italien zwischen Malpensa und Pavia im Frühling oder Herbst. Allerdings, wenn Du schreibst, es habe einige "giftige Kehrwasser" auf der Aare zwischen Thun und Bern, würde ich an Deiner Stelle noch zuwarten bis Du diese Sicher mit Gepäck ohne Kenterung fahren kannst. Alternativ gibt es die Ain/ Rhone bei Genf oder etwas weiter weg Loire / Allier von Höhe Vichy weg. Vor allem der Unterlauf der Allier ist sehr schön mit leichter Strömung wo man seine Technik noch verfeinern kann.
Ein herzliches Willkommen vom anderen Randofahrer im Forum. Ich habe beide, 450 und 520 und auch das Beach II mit Canadiersitz und fahre alle drei sehr gerne, auch wenn ich zugegebenermaßen meinen Osprey noch lieber fahre. Viel Spaß bei allen weiteren Touren.
BbbB ... Bis bald beim Bootfahren Max
ACA-Instructor und Nautiraid"Händlerchen" www.Kanu-FFB.de "Du kannst die Wellen nicht anhalten, aber Du kannst lernen, auf ihnen zu reiten." Joseph Goldstein
@Thomas: wow danke für den Link, das ist ja sehr ausführlich beschrieben. Werde mir da auf alle Fälle neue Inspirationen holen. Die Thur möchte ich unbedingt mal machen, da ich an der Thur aufgewachsen bin (Oberhelfenschwil bei Wattwil) und im Sommer in meiner Jugend viel an der Thur war. Das der Ticino auch in Italien fliesst war mir irgendwie gar nicht so recht bewusst. Der CH Teil ist gem. Paddelland nicht so geeignet für mehrtägige Touren, weshalb wir den nicht näher in Betracht gezogen haben - was sich nun geändert hat.
Das mit den giftigen Kehrwassern habe ich wohl nicht deutlich geschrieben, wir haben diese extra gesucht, umso giftiger umso besser. Von Thun nach Bern haben wir deren 12 gemacht einfach aus Spass an der Freude. Ist schon ein Adrenalinrausch wenn man mit Vollspeed auf ein Hindernis zurast, das Boot dann fast um 180 Grad rumgerissen wird und steht - auf unverblockten Flussabschnitten ist das unsere Lieblingsbeschäftigung :D Unser Kanu ist auch immer mit mind. 50KG beladen da wir jeweils 2-3 Tage unterwegs sind, das Rando macht das wirklich einwandfrei mit.
@Keltik: als es um die Wahl unseres Faltcanadiers ging, waren unter anderem Deine Beiträge zum Thema eine Bestätigung, dass es das richtige Boot für uns ist, leider ist dieser tolle Canadier viel zu unterverteten, weswegen ich demnächst auch unbedingt einen ausführlichen Bericht dazu im Forum einstellen möchte, warte nur noch auf paar Bilder.
Wir haben uns für das Rando 520 entschieden weil wir ein Kanu wollten, das zwar zum falten ist, sich aber fährt wie ein festes. Das Pak schied dann schnell schon mal aus und beim Ally haben uns diverse andere Sachen davon abgehalten, nicht zuletzt auch die Probefahrt. Ein Triton Advanced haben wir auch angeschaut aber der hohe Schwerpunkt (Boden über dem Gestänge) und dass es eher im Sitzen statt Knien gefahren wird, war dann ein NoGo für uns.
Eine Frage noch die Du mir vielleicht beantworten kannst: ich habe von verschiedenen Leuten gehört und gelesen, dass das 450er ein komplett anderes Paar Schuhe sein soll als der 520er, zbsp mag das 450 WW nicht unbedingt und Kehrwasser schon gar nicht, da es die Leute da gerne aus dem Boot schmeisst. Kannst Du das bestätigen? Würde mich einfach interessieren ;)
Freut mich, wenn meine beschriebenen Vorlieben andere Kanuten dazu bringen, sich auch neben dem Mainstream umzusehen. Ich finde es toll, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, alle Kandidaten zu testen und dass ich jetzt neue "Verstärkung" habe . Auf Deinen Bericht bin ich dann schonmal gespannt.
450 und 520 reagieren tatsächlich unterschiedlich. der Kleine wirkt grad auf Anfänger kippeliger und bei Kehrwassereinfahrten muss man einfach sauberer aufkanten. Dass er in turbulenterem Wasser nicht fahrbar ist, kann ich so aber nicht bestätigen. Kurze WW II Abschnitte (zu mehr sind wir damit noch nie gekommen) macht er tadellos mit. Er hat uns auch noch nie im Kehrwasser baden geschickt. Das liegt dann eher an den verbesserungswürdigen Paddelfähigkeiten, wenn das zum Problem wird. Was jetzt nicht heißen soll, dass meine Technik nicht verbesserungswürdig ist . Die 70 cm weniger machen ihn eher für kleinere Bäche interessant. Da sind 520 cm manchmal schon recht lang. Er läuft übrigens genauso leicht / schnell wie der große Bruder.
BbbB ... Bis bald beim Bootfahren Max
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wenn Du an der Thur aufgewachsen bist, ist die Strecke zwischen Bütschwil und dem Wehr von Bazenheid, und ev weiter bis nach Wil eine super Strecke, vorausgesetzt der Wasserstand ist zwischen 25 und 40 m3/s. Dann ist es ein super Fluss, aber das ist leider nur im Frühling und nach starken Regenfällen der Fall. der Ticino ist nochmals eine ganz andere Kategorie als die Aare! Die Wehre sind nicht ohne, und sonst sind auch schon einige gekentert. Andere sind schon tauchen gegangen und von einigen weiss ich einfach dass sie gekentert sind. Es gibt so viele Geschichten vom Ticino und es ist kein Fluss den man einfach so paddeln kann. Ich und meine Frau sind zwar noch nie gekentert, haben aber oft angehalten und den nächsten Schwall genau angeschaut... und ab und zu haben wir getreidelt oder umtragen. Man muss wirklich wissen was man macht, wenn ein ganzer Wald im Fluss liegt und die Strömung so stark ist, dass man gegen sie nicht mehr ankommt. Andererseits sind die Sandbänke zum Übernachten wirklich sehr schön. Ein Biwak aufstellen, feuern bis der Mond voll scheint und den Fledermäusen im Abendhimmel zusehen. Die Schönheit dieses Flusses liegt nicht nur im Paddeln, sondern vor allem in der sich ändernden Auenlandschaft mit den vielen schönen Stellen am Fluss. Einige paddeln das in 3 Tagen, aber in 5 sieht man wesendlich mehr.