die Griesenschlucht mit WW III bis IV ist doch wirklich nicht so schwierig zu befahren wie ich es mir vorgestellt hatte; naja es war ja nur mit dem Grashalm auf der Landkarte, aber ich glaube man sollte ja klein anfangen und deswegen sind wir unterhalb davon vergangenen Sonntag in die Loisach eingeschifft.
Nun gut….aufgestellt mit einem OC 1 als Schlusslicht und einen OC 2 an der Spitze und zwei anderen Kanus dazwischen, sind wir die Loisach im Loisachtal auf 26 Kilometern, von Farchant über Oberau, Eschenlohe… bis Kleinweil befahren oder gut mitgezogen worden.
Das Wettersteingebirge, die Zugspitze mit seinem Nebengipfeln lag uns fasst zu Füßen, ein wirklich schönes Plätzchen als Einstieg in den lieben Fluss. Mein erster Eindruck vom Fluss war, Pegel flach, Wasser durchsichtig und flott, hier und da schöne Anzeichen für Stolpersteine unter Wasser! und einiges Überwasser! Die Wassertemperatur war und ist mehr als schattig, klar es ist ein Gebirgsfluss.
Das erste über mehrere Kilometer lange Teilstück hatte es in sich, wenn man den Anspruch an den Tag legen sollte nirgends über Flusssteine zu räubern oder zu streifen. Einige Passagen hatten Wildwasserstufe 1 Charakter wenn ich mich nicht irre.
Komerziell als Raftingstrecke wird dieses Teilstück auch benutzt, wir konnten zum Glück vor dem Trubel starten und hatten nur einmal kurzen Kontakt mit einem Grüppchen auf dem Fluss, da waren wir aber schon hinter Eschenlohe.
In die Kanus eingeschifft ging es sofort flott zur Sache. Die nicht wenigen Stolpersteinchen am Startpunkt berührte ich wiedererwarten nicht. Ich befürchtete, dass mein älteres Biberschwanzpaddel nicht optimal für das flache Wasser sei, dennoch bin ich auch schräger damit eingetaucht, gut damit klar gekommen; oft kratzte das Paddel auch mal über die Kiesel. Die flotte Strömung nahm mir oder uns die Paddelarbeit ab, umso mehr waren wir mit der Ausschau nach Flusssteinen und mit dem Steuern beschäftigt.
Nach wenigen Minuten oder doch nur Sekunden, kündigten sich Steine in Findling / Format an, die es auszuweichen galt! Diese Steine waren nicht allzu selten anzutreffen, einige auch von spritziger Natur, sie bereiteten Anspannung und Spaß zugleich. Als ich mich darauf eingestellt hatte, lies ich es mir nicht nehmen, in das dahinter liegende Kehrwasser mich einzuhaken, dabei bewunderte ich die gewaltige Gebirgsfront, die wir langsam immer weiter dem Rücken zukehrten.
Die Abfahrt ging weiter mitten zwischen den Ammergauer Alpen und dem Estergebirge, ab und zu waren die so typischen Kühe mit Glockenmelodie auf der Weide nahe am Fluss auszumachen. An Kehrwassern gelang es mir auch mal ein paar Fotos zu knipsen, dabei verlor ich stets als Schlusslicht den Kontakt zur Gruppe, der aber wieder gut hergestellt werden konnte.
Einmal sah ich im Kehrwasser hinter einer Schikane nach einer Flusskurve, die auf mich mit Spannung wartende Gruppe. Bei der Anfahrt dachte ich mir schon. Wie ist es ihnen dort ergangen? Dort ist ja alles versperrt wie in einer Sackgasse. Zum Nachdenken war keine Zeit mehr, die Schikane aus mehreren schräg gestaffelten Flusssteinen, die teils Unterwasser und Überwasser sich mir in den Weg stellten, offenbarten mir einen Vollkontakt oder Schiffbruch, wenn ich bei missglückten hindurchschlängeln schräg kommen würde oder über die Steine räubern würde. Platz für mein langes Boot war zum Manövrieren eigentlich nicht, ich klotzte dennoch ran um es zu versuchen und ich wurde tatsächlich dafür belohnt, ich bin ohne einen Steinkontakt durchgekommen. Die gespannten Zuschauer waren sichtlich beeindruckt und fanden auch die Worte dafür.
Bein zurücksehen und nach dem sacken lassen der Ereignisse erkannte ich noch deutlicher, das dieses Hindernis von technischem Anspruch als Wanderpaddler hoch einzuschätzen war. Leider habe ich davon noch kein Foto, es wurde aber dort auf mein Kanu anvisiert. Für mich war dieses geglückte Manöver bis jetzt das Kniffligste überhaupt, die S- Kurven bei Niedrigwasser auf der Isar stellen sich ab jetzt knapp dahinter an, die waghalsigen Abfahrten über Flusssteine auf der Paar zähle ich mal nicht dazu. Später erfuhr ich, dass alle in dieser Schikane Steinkontakt hatten und teilweise frontal darüber geschossen sind.
Irgendwann kam ein mittlerer Abfall zwischen Flusssteinen den man mit etwas mehr Schwung hinab fahren sollte, dort tankte ich etwa einen halben Eimer Spritzwasser auf, natürlich hatte ich meinen Bilgeschwamm vergessen, ein kleineres Handtuch musste nun dafür seine Dienste leisten.
Hier und da Baumhindernisse, einige davon halb im Stromstrich, hier galt es gut die Richtung einzuschlagen und etwas gekantet das Boot vorbei zu steuern. Zwei bis drei Schlauchbootgehhilfen hingen zerstört als Strandgut im Gehölz. Ein Teilstück des Flusses war in einer Baumallee eingefasst, an einem Teilstück standen große Fichten, kurz dachte ich, dass ich im Thüringer Wald sei.
Natürlich machten wir auch Pausen, wir waren diesmal Selbstversorger, weil es etwas umständlich erschien in einer Gaststätte einzukehren. Diese Pausen wurden auch von wenigen zum kurzen Baden genossen.
Kurz vor Ende unserer Tour, an einem steilen Wehr, trugen wir nach einer Besichtigung und Abwägung der Lage vor Ort unsere Boote um. Währenddessen versuchten sich drei Schlauchboote diesem Abenteuer der Abfahrt. Ein Schlauchboot kam in ernstere Gefahr, blieb lange hängen und mit Glück ist die vom Boot überrollte schwimmwestenlose Besatzung noch einmal halbwegs heil davongekommen. Nach etwa zwei Kilometern oder weniger war die Tour zu ende, ich hatte keinen einzigen Steinkontakt auf dem Wasser.
Fazit:
Die Loisach ist nix für blutige Anfänger. Für Anfänger mit Ambitionen (hoffe bin dort angesiedelt) ein guter Test, wenn man oft nur auf einem Großfluss / Haus-bach (Donau), unterwegs ist.
Ja die Loisach war eine gute Sach.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon, Mike
Ist schon ein toller Fluss in toller Landschaft. Und wenn die Bayern dort nicht so furchtbar allergisch auf Wildcamper reagieren würden, würde ich da auch mal gerne paddeln.
Ich denke wenn du in der direkten Umgebung von Garmisch wohnen würdest, dann würdest du auch allergisch auf Wildcamper reagieren. Ein oder zwei Dutzend Kilometer weg und abseits der Hauptrouten sieht die Sache aber deutlich entspannter aus. Und ein Tip zur Sprachregelung: Du campst nicht, du parkst für eine Nacht...
sehe ich genauso mit dem Wildcampen...interessiert im Regelfall kaum wenn man unaufflällig nächtigt.
Aber die dann mit großem Equipment....Soundbox und Riesenschlauchboot im Donaudurchbruch aufkreuzen hat der Spaß ein Loch, vor Allem wenn dann am Morgen die Felsen und Kiesbänke am Ufer mit braunen Häuffchen und kleinen weissen Papierfähnchen geziert sind...Dosen und Kippen überall rumliegen, Glasscherben ect. und dann noch die heimische Paddler von der Naturschutzbehörde eine auf die Nuss kriegen weil die so eine Sauerei machen und Lagerfeuer im Naturschutzgebiet...dann is Schluss mit lustig. Fischer nicht ausgenommen. :-) Also einfach weiter so einfach und ruhig wie möglich lagern und rasten, den Mist mitnehmen dann klappts auch...:-) hätte ich bei der Mehrheit im Forum hier glaub ich eh keine Bedenken...
man streift einige vorbelastete Kiesbänke, die von Personen mit und ohne Boot wohl oft belegt sind. Dort wird teils sich vernünftig verhalten, aber wie so oft im Lande auch von einigen ein Gelage gemacht.
Unterschlüpfe für die Nacht in toten Winkeln, von Land aus unsichtbar um ungestört zu sein, gibt es. Grüne Wiesen und …für kürzere Pausen tagsüber (siehe Fotos) sind ja auch ganz nett.
Eine gut ausgegangene Kenterung hatten wir auch, und dies dort, wo der Fluss Verhältnismäßig ruhig war. Ein kleines Gestrüpp /Gehölz am Ufer war der Auslöser.
Gut gefallen hat mir an dieser Tour u.a., das wir auf diesem Teilstück nur einmal am Wehr (übrigens mit Warntafeln für unfahrbar), umgesetzt hatten.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon, Mike
Jetzt muss ich auch mal etwas loswerden zu deinen stets mit viel Liebe & Leidenschaft eingestellten Beiträgen: DANKE! Und ich finde es ... schneidig was du mit dem Kevlar Swift alles anstellst. Erinnert mich an die Aussage eines langjährigen Freundes vor > 20 Jahren. Des Boot hat ordentliche Kratzer. Jetzt g'hearts mir!
Hier ein Foto von der geschilderten Schikane. Die Anzeichen für verborgene Flusssteine sind gut auszumachen. Von den größeren Flusssteinen Überwasser; ist leider nur ein Bruchteil von einem, rechts zu erkennen. Im Hintergrund kann man schön die Strömung erkennen, dort hatte man richtig Dampf drauf, direkt auf die großen Kolosse. Dann hieß es für mich zumindest, nach rechts zu kommen…Die knapp überspülte Kies-bank wurde nicht überfahren, mein Fahrwasser war das dunkle, wie auf dem Foto auch zu erkennen ist. Für Wildwasserfahrer wohl zu unspektakulär.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon, Mike
darf ich was fragen, ich komm ja von der wildwasserfraktion (kajak). warum wird die loisach eigentlich von vielen kanadier fahrer ohne helm gepaddelt. wenn ich mich recht erinnere ist ja auch der wanderabschnitt ww1-2. kopf auf stein kann ja schnell mal geschehen. lg steyrer
Weil man als Wanderfahrer mit dem Kanu nicht so fest verbunden ist (oder "ins Boot eingebaut") und bei einer Kenterung quasi nur aus dem Boot rausfällt und praktisch nicht kopfunten gerät, sondern sehr schnell in eine normale Schwimmlage kommt, da ist der Kopf nicht besonders gefährdet (übrigens ein canadierspezifischer Vorteil) Jörg Wagner
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #12Weil man als Wanderfahrer mit dem Kanu nicht so fest verbunden ist (oder "ins Boot eingebaut") und bei einer Kenterung quasi nur aus dem Boot rausfällt und praktisch nicht kopfunten gerät, sondern sehr schnell in eine normale Schwimmlage kommt, da ist der Kopf nicht besonders gefährdet (übrigens ein canadierspezifischer Vorteil) Jörg Wagner
Lieber Jörg, Da möchte ich Dir widersprechen, Wenn Du Schwallstrecken fährst o.ä dann wirst auch Du Dich unter Deinem Sitz verklemmen . Bevor Du bei einer Kentersituation dann das Boot verlässt wirst Du wahrscheinlich über flache Stütze und der Canadier -Roller über Rollstütze reflexartig das Badegesuch des F lusses verhindern Ergo Du steigst erst aus wenn die Schultern im Wasser sind oder wie die meisten erst unter Wasser Ich halte daher einen leichten Helm im flachen schnell fliessenden Wasser für sinnvoll. Gibt da ja recht fetzige Und man sitzt auch trocken drauf ( Brotzeit) Aber auch ich war schon oft leichtsinnig wie ich zugeben muss. Immer dann wenn fotografiert wird Gruss Frank.
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #12Weil man als Wanderfahrer mit dem Kanu nicht so fest verbunden ist (oder "ins Boot eingebaut") und bei einer Kenterung quasi nur aus dem Boot rausfällt und praktisch nicht kopfunten gerät, sondern sehr schnell in eine normale Schwimmlage kommt, da ist der Kopf nicht besonders gefährdet (übrigens ein canadierspezifischer Vorteil) Jörg Wagner
Lieber Jörg, Da möchte ich Dir widersprechen, Wenn Du Schwallstrecken fährst o.ä dann wirst auch Du Dich unter Deinem Sitz verklemmen . Bevor Du bei einer Kentersituation dann das Boot verlässt wirst Du wahrscheinlich über flache Stütze und der Canadier -Roller über Rollstütze reflexartig das Badegesuch des F lusses verhindern Ergo Du steigst erst aus wenn die Schultern im Wasser sind oder wie die meisten erst unter Wasser Ich halte daher einen leichten Helm im flachen schnell fliessenden Wasser für sinnvoll. Gibt da ja recht fetzige Und man sitzt auch trocken drauf ( Brotzeit) Aber auch ich war schon oft leichtsinnig wie ich zugeben muss. Immer dann wenn fotografiert wird Gruss Frank.
Eine Anmerkung zum "Biwakieren" an was soll das denn der kotrollierende Ranger feststellen ob er einen ordentlichen Kanufahrer oder Gruppe antrifft. Ich rede jetzt nicht von Gruppen mit Schlauchboten. Sondern von gut ausgerüsteten Kanufahrern. Jeder beteuert das er seinen Müll mitnimmt, dass er niemanden stört usw. Natürlich hat der oder die Gruppe am nächsten Tag den Platz sauber verlassen. Was wäre aber ohne der Kontrolle geschehen? Wir haben bei Kontrollen als erstes immer gefragt, ob ein Spaten mitgeführt wird, wenn nein war sofort ein Platzverweis fällig. In Naturschutzgebieten wurde in aller Regel Anzeige erstattet, ebenso bei Feuer bei Waldbrandgefahr. Zum versteckten Biwakieren, glaubt hier jemand im Ernst der Ranger, Förster, Jagdaufseher kennt diese Stellen nicht zu genüge. Wir mussten bei Nachtstreifen nur mit der Nase in den Wind um die versteckten Feuer und Lagestätten zu finden. Am Anfang haben wir manchen versteckten Lagerplatz nicht besucht, weil wir dachten ein Naturfreund lagert dort. Am nächsten Tag bei der Nachkotrolle, waren wir, nicht immer, aber oft entsetzt wie dort. im warsten Sinne gehaust wurde. Darauf hin wurde halt alles Besucht und die nötigen Schritte eingeleitet.