ein tolles Programm hast du da zusammengestellt. Leider ist Wien doch etwas weit für viele von uns. Für mich ca 900 km einfache Streckeauf jeden fall und an einem Mittwoch quasi unerreichbar.
Speziell das zweite Thema, die besseren Paddelfotos würden vermutlich nicht nur mich interessieren. Magst du vielleicht die Essenz deines Vortrags hier im Forum auch mal präsentieren?
LL, ich denke, es ist etwas viel, für den Rahmen, aber ich denke nach, in welcher Form das ginge. Schlimmstenfalls wird es in annehmbarer Länge eine "Rezeptsammlung", oder sowas wie: 10 Regeln für bessere .... Wer meine kleinen Workshops kennt, weiß, daß sie eher ein Motivationstraining sind, die spannenden Fragen zu stellen, Sichtweisen zu finden, ... um selbst zu lösen, was dem Fotografen niemand abnehmen soll und kann. Vielleicht finde ich eine Möglichkeit, LGW
Hallo Wolfgang, ich wünsche Euch eine schöne Begegnung im Wasserparkstüberl. Wäre gern dabei, wenn nicht auch knappe 900 km wären... Vielleicht ist die Fragestellung zu Paddelfotos auch mal (wieder) etwas für einen Workshop auf den Treffen, eher auch im Norden, zu denen Du halt auch kommst. Das Thema gab es wohl schon einmal, aber nach einer gewissen Zeit kann man Angebote ruhig wiederholen. Da gibt es immer neue Nachfrager... Bin also interessiert und gespannt auf Angebote. Schöne Grüße von der Leine, TB
so hatte ich es auch vermutet, weshalb ich von der Essenz sprach.
Ich fotografiere selbst seit mehreren Jahrzehnten und bin eigentlich auch recht oft mit den Ergebnissen zufrieden. Trotzdem freue ich mich über jeden Tipp, der mich ein Stück weiter bringt.
Und oft ist es ja dann auch nur der leichte Anstoß, oder wie du sagst, das Motivationstraining, der bzw. das nötig ist um aus gewohnten Abläufen, Sichtweisen, Denkstrukturen, ... "auszubrechen", um dann auf einmal mit einer neuen Sicht ganz andere Fotos zu machen.
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #3 [...] Schlimmstenfalls wird es in annehmbarer Länge eine "Rezeptsammlung", oder sowas wie: 10 Regeln für bessere .... Wer meine kleinen Workshops kennt, weiß, daß sie eher ein Motivationstraining sind, die spannenden Fragen zu stellen, Sichtweisen zu finden, ... um selbst zu lösen, was dem Fotografen niemand abnehmen soll und kann. Vielleicht finde ich eine Möglichkeit, LGW
Wolfgang,
ich möchte hier auch mein Interesse bekunden, auch wenn ich nach 40 Jahren immer noch eher Knipser geblieben bin als Fotograf - Denk- oder besser Seh-Anstösse brauchen wir alle immer wieder.
Wenn es eine Möglichkeit gibt, danke, gerne, prima.
Eine Anregung. Die folgenden Zeilen, willkürlich gesammelt und inhaltlich unvollständig, richten sich an Paddler, die ihre Erlebnisse auf dem Wasser in vorzeigbaren Fotos dokumentieren möchten.
Und an LL. und Florian, die mich darum gebeten haben.
Bessere Paddelfotos, ein Rezept: „Wenn mir was gefällt, halte ich die Kamera in die Richtung und fotografiere eine Übersicht. Die riesige Auflösung meiner XXX-Kamera, erlaubt es mir, zu Hause den Ausschnitt zu bestimmen, auch für die Belichtungskorrektur ist genug Spielraum, Farbsättigung rauf … so geht mir kein Motiv verloren.“ Eine ausgezeichnete Methode für alle, die bereits mehrfach im Lotto gewonnen haben und „I´d rather be lucky than good“ als Motto leben. Für alle anderen, wie mich, die ihr Glück anderwärtig aufbrauchen, zwei Nachrichten, zuerst die schlechte: Am guten Bild müssen wir arbeiten. Die gute Nachricht: das macht Spaß, nein Freude!
Gedanken für bessere Paddelfotos, aber kein Rezept.
Natürlich ist der Fotograf auch für den Zufall dankbar, wenn er ein gutes Auge hat und mit seiner Ausrüstung vertraut ist, kann er aus dem was ihm zu-fällt das machen, was als gelungener Schnappschuß zum Schwierigsten in der Fotografie zählt. Dem Zufall kann man aber auch auf die Sprünge helfen, indem man zB. zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, frühmorgens das erste Licht ausnützt, oder natürlich „ganz zufällig“, zur blauen Stunde ein Stativ bereit hat… Das Wetterorakel sagt eine Kaltfront aus Richtung Norden voraus? Fotowetter! Schneeschauer mit sonnigen Abschnitten? Fotowetter! Nebel? Genau! Und Paddelwetter natürlich auch. Oft ist man dann allein unterwegs, was zumindest dem Fotografieren nicht schadet.
Wichtig: die richtigen Fragen stellen:
Für wen? Für mich selbst, reicht oft ein flüchtiges Bildchen, um mich zu erinnern an… für Freunde, oder Betrachter aus dem eigenen Umfeld, ist auch leicht zugänglich was gemeint ist. Ein allgenmein verständliches Bild muss seine Information klarer bereitstellen, oder benötigt einen Titel oder erklärenden Text. Dort wo schließlich Fotografie an Kunst anstreift, wird oft sehr viel erklärt, gedeutet, interpretiert, ohne dem gerecht zu werden, was es ist. Wie auch, mit Worten?
Fotografieren heißt: „Mit Licht schreiben“. Na ja, es funktioniert eher umgekehrt. Nach dem Auslösegeräusch ist alles schon da, ob gewollt oder ungewollt. Es ist eher ein Auslese- und Wahlprozess, wenn ich ein Bild aus der Zeit, der Realität herausreiße und damit eine neue Wirklichkeit mit Objektcharakter schaffe. Zu leicht passiert es sonst, dass der zweite Satz der Fotofolklore: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ berechtigt scheint. Geschwätzig erzählen diese Fotos dies und das, und sonst noch, was keiner sehen will.
Deshalb ist zu klären: Was will ich zeigen? Das Thema muss bewusst angesprochen werden, alles was davon ablenkt, weggelassen, oder als unwichtig dargestellt. Eine gute Hilfe ist, Eigenschaftswörter zu suchen, die passen: Groß, weit, steil, ruhig, schnell, unbeschränkt, …
Nur Wie? Wie wird ein Objekt, ein Attribut, ein… im Bild zum Thema?
zB mit Kontrasten:
Groß-klein: ran ans Motiv! Noch näher! Alles Unwesentliche kann durch einen großen Bildwinkel (Weitwinkel) klein darstellen, während das Motiv durch Größe dominiert. Vorsicht, bei Personendarstellungen wirken sich Verzeichnungen besonders stark aus, auch auf die Bildaussage. Sinnliche Lippen, dominante Stirn, markantes Profil? Alles eine Frage der Aufnahmehöhe.
Hell–Dunkel: Eine gleichmäßige Hell-Dunkel-Verteilung birgt die Gefahr langweiliger Bilder. Hier spielt der Mengenkontrast die größte Rolle.
Gleichartig und anders: aus der Gruppe hebt sich das einzige … ab
Farbkontrast:Rotes Kanu auf grünem Wasser vor grünem Wald? Natürlich geht es auch subtiler.
Formkontrast :rund:eckig, lang:kurz…
zB mit dem Bildausschnitt: Teleobjektive erlauben enge Bildausschnitte, Unwesentliches kommt nicht mit ins Bild.
oder mit dem Bildaufbau: Im Mittelpunkt, auf einer Achse, im goldenen Schnitt, wo der Bildaufbau (zB eine Diagonale) perspektivisch hinweist ... so schnell, dass es schon fast aus dem Bild ist….
Framing: Wenn alles nicht fruchtet, da das Objekt der Begierde zu weit weg ist und die Brennweite nicht reicht, suche ich einen rahmenden Vordergrund ( zB Äste eines Baumes), der den Blick auf das Thema frei lässt. Dies erscheint subjektiv größer und bedeutender. Auch können ungewünschte Bildteile können damit verdeckt werden.
Mit dem Bildformat: Hoch oder Querformat, Quadrat bis Panorama. Oft vorgegeben durch die Wiedergabemöglichkeit unterstützt doch jedes Format eine Bildaussage.
Mit der Wahl der Perspektive: Bewegung! Durchbricht das Hauptthema die Horizontlinie? Nicht die Brennweite, Aufnahmeabstand bestimmt die Perspektive!
oder mit formalen Codes: Elegant fließende Linien eines Kanus im Gegenlicht….
oder mit inhaltlichen Codes: Nacktheit. ( Zugegeben, das drängt sich nicht gerade auf in dem Zuasmmenhang, mir fällt aber gerade nichts Besseres ein.)
Mit Schärfe und Unschärfe:selbsterklärend
Wie mache ich meine Bilder / Bildreihen interessanter?
zB. Durch ungewöhnliche Sehweisen: Pars pro toto: Ein Teil für das Ganze, ein strenger Ausschnitt, ein harter Anschnitt: Das Gehirn ergänzt spielend das Fehlende. Beispiel 1: Ein Portrait ist oben und seitlich hart angeschnitten, das Bild wirkt ungewohnt intim, suggeriert große Nähe zur/zum Abgebildeten. Beispiel 2: die Blumenwiese ( als Muster) zeigt keine Grenze, wird durch die Wahl des engen Ausschnittes quasi unendlich…
Frosch und Vogelperspektive: Im Kanu sind wir nahe an den Fröschen, aber in Augenhöhe der Mitpaddler. Bereits das Hochhalten der Kamera zeigt mehr Information über das, was im Nachbarboot vor sich geht, und das Fotografieren knapp über der Wasseroberfläche bringt die Irritation, dass der Betrachter überlegt, wie das Bild entstanden ist…
Bewusst gesetzter Horizont: In Bildmitte, 1:1: Unentschieden! Geteilt. Zu oft gesehen. Fad! Horizont tief: atmosphärisch. Die Wolken, der Himmel, die Weite… Horizont hoch: irdisch, erd(wasser)verbunden…. Horizont schief: am Wasser ein absolutes „no go“!
Bewusst eingesetzte Perspektive: Bewegung ist der Schüssel! Ohne Standortwechsel, wenig gute Bilder, denn die sind eine Frage des Standpunktes!
Vermischtes:
Serie und Sequenz: Oft kann ein Einzelbild keinen Sachverhalt oder Handlungsablauf, ausreichend schildern. Dann sind mehrere, durch zeitlichen Ablauf oder Kontext aufeinander bezogene Bilder eine gute Lösung.
Bildtitel, Text. Bildtitel und Texte können durch ergänzende Information bereichern, erklären, … aber hier gilt: schreibe nie was Du zeigst, zeige nie, was Du schreibst, sonst wird das eine oder andere überflüssig und im schlimmsten Fall eine Präsentation langweiliger, als die Neuigkeiten von gestern.
Die Ausrüstung: Eigentlich ist das Thema unendlich wie langweilig, aber ja man braucht eine Kamers zum Fotografieren. Und noch einmal ja, Blende, Belichtungszeit, Brennweite, Schärfentiefe … die Grundlagen sollten geläufig sein, ansonsten empfehle ich einen, der zahllosen angebotenen Kurse. Viel wichtiger als Markennamen und mehr als tausend Möglichkeiten ist die Frage, ob ich mein gestecktes Ziel mit der zur Verfügung stehenden Technik erreiche.
Übungsvorschlag 1) Nimm drei Deiner Paddlefotos, von den guten. Untersuche sie auf Aussage, Bildaufbau, Kontraste, … Bei Gefallen, bitte weitermachen…
Übungsvorschlag 2) ernst gemeint: Versuche eine Zeit lang mit einer Brennweite auszukommen. zB.mit einer kurzen Brennweite um die 35mm Kleinbildäquivalent.
Übungsvorschlag 3) Versuche zu fotografieren, als ob nur Schwarz Weiß darstellbar wäre. Wie in den alten Stummfilmen. Da sitzt der Bildaufbau, Silhouetten, die unser Hirn sehr schnell und leicht zuordnen kann, werden freigestellt. Tip: Augen leicht zusammenkneifen, Kontraste bewerten, .. der Bildaufbau gewinnt!
Ambivalenz: Ein Bild, das auf den ersten Blick fasziniert, gefangen hält, dann einläd Details zu erkunden und weil das Gesehene auch was ganz anderes bedeuten könnte, noch einmal ganz genau studiert werden will ... Wenn ich sowas schaffe, lasse ich es Euch wissen. Bis dahin hängt Anselm Adams „Moon Over Half Dome” vor mir.
Gut Licht, am Wasser, W
Ps. Und manchmal: vergeßt die Regeln, und macht ein Foto. Und wenn es euch persönlich gefällt, ist es gut!
dank dir für deine Mühe, das alles zusammenzuschreiben und die vielen Anregungen!
Für mich waren es sowohl neue, als auch alte Anregungen, die es wert sind, dringend wieder in Erinnerung gerufen zu werden. Das wird auf jeden Fall helfen.
Wenn es für mich das nächste Mal aufs Wasser geht, wahrscheinlich schon am kommenden Wochenende, werde ich versuchen, den ein oder anderen Tipp umzusetzen.