Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 1.273 mal aufgerufen
 TOURENBERICHTE
Oxygen Offline



Beiträge: 6

06.06.2015 19:25
Hochrhein von Neuhausen a. Rheinfall bis Waldshut Antworten

Noch ein Tourenbericht für diese Strecke!

31.05.2015; Sonntag früh, Einsetzen unserer ,Alte Gurke' unterhalb des Rheinfalls bei strahlendem Sonnenschein und gutem Wasserstand. Erstaunlicherweise wenig los! Wir, d.h mein 13 jähriger Sohn und ich wollen in 2 Tagen bis Waldshut. Beladen ist unser alter PE Kanadier nochmal schwerer, läuft aber erstaunlich gut. Bald kehrt Stille ein, der Rheinfall hat ziemlich gerauscht, nur das langsame und regelmäßige Eintauchen unserer Paddel ist zu hören.
Kraftwerk Rheinau mit dem ferngesteuerten Gleiswagen ist Luxus pur! Vorbei geht es am Kloster Rheinau. Station 2 (Oberes Hilfswehr mit ein bißchen Wartezeit. Dann unter der Holzbrücke von Altenburg hindurch zum dritten Umsetzpunkt (Unteres Hilfswehr) problemlos. Es folgt wieder ein wunderschöner Abschnitt, mittags gehen wir auf einen großen Rastplatz rechter Hand und dürfen auf einen der vielen Grills unsere Würste mit draufpacken.
Vorbei an Ellikon, der Thurmündung, der Tössmündung und Eglisau mit ruhig dahinfließender Strömung.
Dann Kraftwerk Eglisau: Der ürsprünglich gut gemeinte elektrische Bootslift ist wohl schon seit längerem ,aus Sicherheitsgründen' ausser Betrieb. Um unseren Kanadier nicht leerräumen zu müssen organisiere ich ein paar Holzbohlen, die ich auf die stillgelegte Gitterplattform lege und unser Boot darüber auf die Mauer ziehe. Dann der Bootswagen: kräftig aber hoch! Zum Glück kommt gerade noch ein Kanufahrer vom Nachmittagsausflug vorbei und hilft unser Boot auf den hohen Wagen zu hieven. Zum Unterwasser geht es eine lange Metallgitterrampe hinunter. Zum Glück besitzt der Wagen eine funktionierende Handbremse, sonst wäre das eine schnelle und aufregende, aber kurze Aktion geworden. Wie beschrieben, ist das untere Podest sehr scharfkantig.
Wir können noch eine Schleusenaktion beobachten. Zum Glück sind wir da nicht mit drin! Die enge und tiefe Kammer, die Menge an Unrat darin und die Turbulenzen im Wasser beim Öffnen der Schütze ...
Mit guter Strömung geht es bis zum Campingplatz Hohentengen. Der Ausstieg zur Zeltwiese ist sehr schwer zu erkennen. Wir sind sehenden Auges am Schild vorbei, auch am Bootsteg und mussten dann gegen die Strömung zurück und sind dann am Bootssteg raus.
Aus unerklärlichen Gründen hatte ein Rad unseres Bootswagens einen Platten! Noch am Morgen überprüft. Jetzt heißt es das Gepäck 300 m zum Zeltplatz tragen, dann das Kanu vorsichtig, denn durch den einseitig erhöhten Rollwiderstand verdreht sich der Wagen gerne mal unter dem Boot hinterher.
Der Platz ist einfach, preiswert und die sanitären Anlagen sauber, funktionell, modern und auch nicht weit vom Zeltplatz. Wir schlagen unser Zelt auf, richten uns ein und gehen in den Biergarten des nahen Schwimmbades eine Kleinigkeit essen. Die Einzelheiten der folgenden persönlichen Hygieneaktionen erspare ich den geneigten Lesern. Die Nacht ist ruhig und warm!

Tag 2, 01.06.2015:
Ausgiebig frühstücken wir. Der Kocher bereitet uns an einer schönen überdachten Tisch-Bankgruppe bereitwillig Tee und Kaffee, das Müsli schmeckt...
Mühsam pumpe ich das Rad mit einer Fahrradpumpe von anderen radreisenden Zeltplatznutzern so halbwegs auf. Wir packen zusammen und verlassen als letzte den Platz. Diesmal schieben wir unseren PE Bomber gleich am Platz ins Wasser, nachdem wir ihn beladen haben.
Wieder geht es durch wunderschöne Abschnitte mit mehr oder weniger Strömung unter anderem an dem Örtchen Kaiserstuhl, dann Schloss Rötteln und breiten Abschnitten mit Naturschutzgebieten vorbei. Schildkröten sonnen sich auf im Wasser liegenden Baumstämmen, Vögel lassen uns erstaunlich nah heran. Zum Kraftwerk Reckingen wird der Aufstau durch nachlassende Strömung bemerkbar. Böiger Wind kommt auf und es zeigen sich vermehrt Wolken. Wir legen im Oberwasser vor der Betonrampe an. Die Hoffnung, dass unser Boot durch den motorbetriebenen Gleiskarren übergesetzt wird zerschlägt sich gleich: Erstens ist Mittagspause, zweitens sind die schienen durch allerhand Treibholz blockiert. Aber wir können gegen ein obligatorisches Pfand von 1 oder 2 Eurostücken einen stabilen Gleiswagen ausleihen, ihn auf der zu den Gleisen parallelen Betonrampe ins Wasser fahren und dann unser Kanu darübersteuern, um es dann heraus zu ziehen. Beim Einsetzen im Unterwasser fängt es an zu tröpfeln, mein Sohn bringt den Wagen zurück und wird nassgeregnet. Ich stehe unter Bäumen und suche derweil unsere Regenjacken aus den Tiefen der Kunststofftonnen heraus.
Später erreichen wir in der deutlichen Strömung nach dem Kraftwerk unsere höchste Geschwindigkeit (15,7 km/h) über Grund (mit GPS gemessen). Wir haben uns vorgenommen unser Glück nicht zu versuchen und vor den Koblenzer/Kadelburger Laufen auszusetzen.
Mit gemeinsamem Kraftaufwand und Hilfe einer freundlichen ältere Frau schaffen wir es schließlich das Kanu auf den Wanderweg zu ziehen.
Die folgende Umtrageaktion war eine Zumutung! Zunächst vor 12 Stufen das Kanu abladen, die Tonnen hochtragen, dann auch das Kanu hochziehen, schließlich wieder einladen um kurze Zeit später vor einer erneuten Steigung mit Steinen und Wurzeln fast zu verzweifeln. Wir scouten einen kleinen Umweg, ohne dass wir das Kanu erneut ausladen müssen und rumpeln schließlich zu Einwasserungstelle. Um einige Schnakenstiche reicher, brechen wir ohne Pause auf und sind in der raschen Strömung schnell am Campingplatz Waldshut. Hier muss das Kanu erneut ausgeladen, dann über die Ufersteinbefestigung auf den Weg gezogen werden.
Der freundliche Fahrdienst in Form meiner Ehefrau wird schon mal vorsorgend informiert und wir transportieren alles zum Eingangsbereich des Platzes. Zu allem Überfluss hat das Bistro des Platzes Montags Ruhetag!
Nun wir dürfen die Bank an der Einfahrt bis zum Eintreffen des Rückholfahrzeuges blockieren und essen uns durch den Rest der Handvorräte.

Fazit: Der Hochrhein ist wunderschön zum Paddeln. Die Umtragung am Kraftwerk Eglisau ist nichts für höherwertige Boote. Für die kurze Strecke nach dem Koblenzer Laufen bis nach Waldshut lohnt sich die Umtragung mit all ihrer Anstrengung nicht. Besser schon in Kadelburg aussteigen!

Grüße und Danke fürs geduldige Lesen

Christian


Donaumike Offline




Beiträge: 1.368

09.06.2015 07:00
#2 RE: Hochrhein von Neuhausen a. Rheinfall bis Waldshut Antworten

Hallo Christian,

interessanter ausführlicher Tourenbericht, gern gelesen, vielen Dank. Schön wenn neue Namen als Autor in der Rubrik Tourenberichte stehen. Als Zugabe beim nächsten Tourenbericht würde ich mich über ein paar Bilder freuen. Den Rheinfall kenne ich, nur gut, dass ich aus dem Alter heraus bin, dort herunter zu purzeln.

Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon, Mike

„Kanu und Wasser, der Rest kann behalten werden“


LoLa Offline




Beiträge: 10

14.07.2015 12:07
#3 RE: Hochrhein von Neuhausen a. Rheinfall bis Waldshut Antworten

hi christian,

sehr schöner und spannender tourbericht! gibts davon auch bilder? :-)

gruß, lola

“Not all those who wander are lost.” J.R.R. Tolkien


«« Sambesi
 Sprung