Wegsägen von Baumhindernissen

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08.07.2010 10:43 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2010 11:06)
avatar  MrDick
#26 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
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Zitat
Na eigentlich sind ja die OC Fahrer toleranter, freigeschnitten haben ja die Kajaker.


Mit Toleranz hat das glaube ich nicht so viel zu tun. Ein OC ist für solche Sachen einfach das bequemere Gefährt. Ein Kajaker kommt über Baumhindernisse garnicht so leicht rüber wie wir (Spritzdecke, etc.). Der Canadier ist ja schon immer dazu gemacht gewesen sich portagieren zu lassen.


Zitat
... nur die Interessen der Angler berücksichtigt wurden.


Das fällt mir in vielen Diskusionen auf, dass es um Interessen verschiedener Gruppen geht. Was sind denn die "Interessen der Angler"?
Oft habe ich den Eindruck es herrsche die Meinung vor, ein Völkchen mit Wurmbaden als Sport wolle einen Erlebnispark, wo sie die Fische einsetzten um sie später wieder rauszufischen. Die gibt es auch, klar, aber die engagieren sich nicht für unbequeme Maßnahmen an Gewässern. Sieht man genau hin, dann stellt sich das Ganze wesentlich komplexer dar:

Durch Uferverbauungen, Begradigungen, Überdüngung, Versiegelungen, und Besatz von ortsfremden Lebewesen ist es hauptsächlich vorangegangenen Generationen erfolgreich gelungen viele Süßwasserfische (insbesondere Salmonieden) so stark zu gefährden, dass diese ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind. Diese Fische stellen wieder die Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere dar, die die Gewässer erst zu den interessanten Lebensräumen machen, die wir als Paddler so genießen. Viele Angler kämpfen seit Jahrzehnten dafür, diese Fehler wieder gut zu machen. Das tun sie aber meist nicht frei Schnautze, sondern in Abstimmung und nach Vorgaben der Wasserwirtschaftsämter, Limnologischer Institute, etc., die dem Interesse der Allgemeinheit mindestens genauso verpflichtet sind wie dem der Fischer. Der Besatz ist eine Maßnahme, über deren Sinn man diskutieren kann. Solange aber die Lebensräume in einem Zustand sind, der eine natürliche Vermehrung nicht zulässt, ist er eine Maßnahme, mit der ein Aussterben bestimmter Arten in den jeweiligen Gewässern für ein gewisse Zeit vermieden werden kann (Ich sehe das als Überbrückungsmaßnahme). An einigen Forellenflüssen ist man übrigens dazu übergegangen statt Fischen, bestimmte Insekten zu besetzen, die dort fehlen (ein anderes Problem). Gewässer sind sehr komplexe Ökosysteme und es ist nicht einfach diese wieder in ein halbwegs natürliches Gleichgewicht zu bringen. Hinzu kommt, dass unsere Süßwasserfische bis vor ein paar Jahren kaum seriös erforscht waren. Man weiss über bestimmte Arten einfach zu wenig, und einige lassen sich vermutlich garnicht mehr in ihrem natürlichen Umfeld beobachten, weil dieses bereits zerstört ist. Zu dieser Forschung tragen Angler sehr viel bei. An einigen Gewässern müssen sie genau über jeden gefangenen Fisch, dessen Größe und Gewicht Buch führen. diese Daten laufen dann in einer großen Statistik zusammen, mit der die Bestände überwacht werden. Fischer spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Fischkrankheiten (z.B. Hechtbandwurm) und der Eindämmung ortsfremder Arten (auch daran sind wir Menschen schuld), die die heimische Fische gefährden.
Vermutlich sind nicht alle Gewässerpflegemaßnahmen sinnvoll - allerdings ist es auch ein kompliziertes Thema bei dem man viele Fehler machen kann. Immerhin haben es die Fischer geschafft über ein halbes Jahrhundert hinweg Bestände in Regionen am Leben zu erhalten, wo es sonst vermutlich keine mehr gäbe (auch wegen ihres originären Interesses).
Natürlich hat ein Angler ein Interesse dass es Fische gibt, die er fangen kann. Dass es diese Fische gibt ist aber nicht nur im Interesse der Angler, es ist unser aller Interesse, wenn wir nachfolgenden Generationen eine Landschaft und Gewässer übergeben wollen, die einen halbwegs natürlichen Charakter und Artenreichtum haben, denn darauf haben sie meiner Meinung nach ein Recht, auch wenn wir vielleicht oft um dieses Recht gebracht wurden (daher vielleicht unsere Suche nach unberührter Natur).

Wir sind in der Natur zu Gast - Wenn sich jeder auch so benimmt, können wir uns alle dort zuhause fühlen.
(Bei meinen Freunden gehe ich auch nicht mit der Kettensäge auf den Wohnzimmertisch los, wenn mir dieser Im Weg steht.)

So mal als Gedanken zum Thema Interessen...

Liebe Grüße, Sebastian

-
"It's not the equipment!" (Pat Moore)
-
...der will nur spielen!
Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org


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08.07.2010 12:11
avatar  1967oldmaster ( gelöscht )
#27 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
19
1967oldmaster ( gelöscht )

meine Erfahrung mit Anglern ist diese, dass es sie
ebenso wie die Paddler aufregt, dass sich das Gewässer,
ich denke dabei an ein spezielles, zum NAchteil für
die Fische entwickelt, ebenso die Bäume!!!
Früher wurden die Bäume die ins Wasser fielen auch
wieder rausgezogen um den Fischfang zu ermöglichen!!!

Ich versteh nicht was jetzt die Bäume im Wasser gutes
für die Fische sein sollen? Das kommt aus den Gesprächen
mit Fischern!!!!
Die erkennen zumindest bei uns kein System!

Robert
aka Oldmaster
http://www.fishsign.at


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08.07.2010 12:27
avatar  lithiumhabib ( gelöscht )
#28 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
li
lithiumhabib ( gelöscht )

hallo Robert,

ich muss mich nochmal reinhängen.

Die meisten Unterwasserhindernisse (Holz, Steine) bieten Fischen sogenannte Unterstände bzw. Ruhezonen. Einige Fische benötigen sogar diese als "Unterlage" um den Laich daran anzuheften.
Durch die ständige Aufräumerei fehlen diese Möglichkeiten (noch, da wir Angler ja etwas tun).
Und: an diesen Hindernissen vorbeizuangeln ist eine tolle Herausforderung...

Jetzt aber wieder zum Thema Canadier..., bitte!

Grüße

Stefan

die Elbe ist ein Jungbrunnen - trink einen Schluck und Du wirst nicht alt!


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08.07.2010 12:39
avatar  1967oldmaster ( gelöscht )
#29 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
19
1967oldmaster ( gelöscht )

ich hab bei uns jemande kennen gelernt, der hat
sich im CAnadier eine Holzkiste eingebaut um
die Motorsäge ordentlich unter zu bringen ;)

Robert
aka Oldmaster
http://www.fishsign.at


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08.07.2010 15:36
avatar  HeinzA
#30 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
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Hehe,

dann wäre ja dieses Ding bald ein gefragter Artikel unter den Paddlern...

http://ostromoutdoors.com/chainsaw-pack-p-149.html

Scherz beiseite, ich bin kein Angler und kann dem Wurmbaden, wie es Sebastian so poetisch ausdrückt, auch nichts abgewinnen. Aber, ich muss sagen, ich begrüße jede Massnahme, die unsere Flüsse wieder ein Stückchen natürlicher macht. Es ist nur die Frage, ob man bei solchen Massnahmen nicht auch ein wenig auf andere "Nutzer" des Flusses Rücksicht nehmen kann. Wenn die Bäume wohl überlegt platziert werden, dann kann die Säge im Köcher bleiben und alle sind glücklich. Und so ein zu umsteuernder Baum macht die Sache gleich ein wenig anspruchsvoller...

Nachdenklich,
Heinz

Nur zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen.

Wer vom Weg abkommt lernt die Gegend kennen.

http://www.karteundkanu.at


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08.07.2010 17:55
#31 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
08.07.2010 17:58
avatar  ich
#32 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
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ich

Die Bilder sehen ja nach ner sehr schönen Tour aus! Hübscher fluß mit ordentlich Holz drin, klasse.


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08.07.2010 18:19 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2010 18:20)
#33 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
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Nicht umtragen, nicht gesägt ...


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08.07.2010 20:18
#34 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
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08.07.2010 20:23 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2010 20:35)
avatar  1967oldmaster ( gelöscht )
#35 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
19
1967oldmaster ( gelöscht )

ach ja... umtragen... anno dazumal ;)
Baumthema massive

Robert
aka Oldmaster
http://www.fishsign.at


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10.07.2010 16:28
#36 RE: Wegsägen von Baumhindernissen
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Guten Morgen,

ein Wildfluß von dem wir träumen hat auch immer Holzeintrag, sei es dass ein bewachsener Prallhang abbricht, ein Sturm über das Land fegt oder der Bieber sein Werk ausübt. Ich finde es nicht schlimm mal zu klettern oder zu umtragen. Zudem sind auf solchen Bächen auch keine Verleiher unterwegs. Um den Rest kümmern sich schon die Wasserwirtschaftsämter, die für einen geregelten Abfluss der Gewässer sorgen.
Aber das Hohe Lied auf die Petriejünger einzustimmen, dem kann ich leider nicht folgen. 13 Jahre habe ich für einen Wasserverband geabeitet. Da muß ich sagen es gibt leider eine sehr große Zahl von Anglern, die sich mehr als merkwürdig verhalten.
Man kann anhand der Spuren von verlassenen Angel-Plätzen ausserdem genau sagen zu welcher Fraktion diese gehören. Wodka oder Jägermeister!
Zudem wo die überall rumlaufen und alles zertreten, kommt der Paddler in der Regel garnicht hin, weil er vorbei paddelt.
Das schlimme daran ist, dass die das auch noch dürfen, weil sie unter das Bundesjagdrecht fallen.
Also du mit deinem Boot darfst nicht anlanden, doch der Angler darf das Ufer und die Auen zertreten.
Mag sein, dass es auch sehr nette Angler gibt, die etwas für ein Gewässer tun und sich für den Fortbestand ihrer Jagdbegierde einsetzen.

Meine Säge nehme ich nur zum Feuerholz machen mit.
Holz würde ich nur aus einer Gefahren-Stelle entfernen.
(Oder um Angler zu ärgern).

Gruß Frank

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