Wiedereinstieg aus tiefem Wasser

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28.03.2008 09:26
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#1 Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

Hallo
Nach der Diskussion zur Bekleidung keimt bei mir wieder die Frage zum vernünftigen Wiedereinstieg ins Boot aus tiefem Wasser auf.

Was sagen die Profis? Ich habe bisher in keinem Buch etwas darüber zu lesen bekommen. (Als auch mal Jollen-Segler ist die Situation nicht besonders erschreckend, aber es geht eben nicht um eine Jolle.)
Da der Canadier deutlich schmaler ist wird man beim einfachen Seitwärts hochziehen leicht das Boot wieder umschmeißen.

Was empfiehlt Ihr als Standart für ein mit 2 Personen besetztes Boot.
Wie bekommt man neben dem Boot schwimmen möglichst viel Wasser aus dem Boot.

Als Hilfsmittel wären bei mir vorhanden:
ca. 5m Leine vorne und hinten am Boot, als Schlaufe gelegt z.B. als Steighilfe verknotbar.
2 Kissenfender je ca. 4Kg Auftrieb am Paddel befestigbar, ähnlich Paddelfloat.
Ösfass, fester Kunststoff-stoffbeutel ca. 15 Liter geht gut zum Schöpfen wenn viel Wasser im Boot ist, allerdings nicht, wenn man neben dem Boot schwimmt.

Eure Vorschläge will ich dann bei halbwegs angenehmen Temperaturen mal am Badesee trainieren.

Grüße
Andreas


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28.03.2008 09:33
avatar  Trapper
#2 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Internette Grüße Thomas

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28.03.2008 09:40
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#3 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

@ Trapper
Vielen Dank, genau so was habe ich gesucht (aber nicht gefunden).

Andreas


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28.03.2008 10:24 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2008 10:24)
#4 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo Andreas,
es gibt verschiedene Möglichkeiten. Sind mehrere Boote unterwegs, kann ein gekentertes Boot mittels Boot-über-Boot-Bergung in kürzester zeit wieder flott gemacht werden. Alternativ gibt es auch eine Parallel-Boot-Bergung, die weniger Platz in Anspruch nimmt, aber für das rettende Boot nicht ganz so sicher ist. Der Wiedereinstieg der Schwimmer erfolgt dann von der Seite (Retter stabilisieren das Boot) oder zwischen den Booten mittels Seekajakeintieg (vorteilhaft, wenn die Schwimmer körperlich nicht so fit sind).

Ist ein Tandemcanadier allein unterwegs, hilft ein Capistrano-Flip weiter. Dabei tauchen die Schwimmer unter das Boot und werfen es so hoch, daß es kielunten auf dem Wasser landet. Bei Wind ist das Boot unbedingt mittels Leine zu sichern. Ein Schwimmer steigt ein, der zweite stabilisiert gegenüber, dann stützt der erste mittel flacher Paddelstütze, der zweite Schwimmer steigt ein.
Mit sehr schweren Booten oder zweischalig gebauten Booten läuft eine solche Rettung allerding sehr schlecht bis gar nicht.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Boot-über Pack-Bergung. Dabei werden zwei große Gepäckstücke miteinander verbunden (sofern vorhanden), dann das Boot darübergezogen und gedreht. Einstieg dann wie gehabt.

Diese ganzen Geschichten lernt man mit Sicherheit nicht von Bildern, Büchern oder Videos. Am besten geht es im Rahmen eines Kurses bei guten Badewassertemperaturen. Wer es einmal drauf hat, ist nach 1 bis 3 min wieder im Boot. Dazu geht die Angst vor einer Kenterung im Kopf zurück, sollte es wirklich mal passieren, ist der Schreck kleiner und die Handlungen laufen routinierter ab.
Auch kentern sollte man lernen und trainieren.

Solche Rette- und Bergemanöver sind fester Bestandteil von ACA-Canadierkursen.
Sollte es mal im Raum Berlin Interessenten geben, könnte man mal einen solchen "Badetag" vereinbaren.

Frank


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28.03.2008 11:30
#5 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo zusammen,

gehen die beschriebenen Techniken auch in Fließgewässern? Ein Fluss ist ja eingentlich nicht so breit. Bei flotter Strömung ein (volles) Boot an den Rand zu drücken kostet Zeit und einiges an Kraft. Besonders, wenn man es allein mach muss (z.B. weil der Tandem-Partner nicht die richtige Kleidung hat um im Wasser zu bleiben).

Ich möchte mein Boot aus diesem Grund mit Auftriebskörpern ergänzen. Was tun die, die schon mit "allen Wassern gewaschen wurden" und häufig auf Fließgewässern sind?

Grüße von Kanuotter


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28.03.2008 11:33
avatar  Manfred
#6 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
Ma

Hi!

Das was hier geschrieben wurde, ist natürlich alles schön und gut. Aber in der Realität steht vielen der eigene Körper im Wege um diese Dinge zu realisieren.
Es wird oft sehr viel Zeit und Mühe investiert um die Ausrüstung zu optimieren, aber für die eigene, körperliche Fitness wird sehr wenig Zeit aufgewendet(oft jedenfalls).
Eine Menge Leute hier haben sicherlich das Buch "Faszination Kanusport". Aber ich geh jede Wette ein, das das Kapitel 3, Seiten 20 bis 23, oft überblättert wird. Meiner Meinung ist es aber eines der wichtigsten, denn es bildet die Grundlage für all das was folgt.

Allen ein schönes Wochenende

Manfred


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28.03.2008 12:24 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2008 12:35)
avatar  Trapper
#7 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
avatar
@Kanuotter:
Auf Fließgewässern(besonders den schnelleren)benutze ich einen Wurfsack hinten am Boot befestigt und mit Gummi geklemmt. Im Fall der Fälle greift
man dann nach dem Sack und läßt das Boot schwimmen.Während das Seil aus dem Sack ausläuft, hat man Zeit sich am Ufer oder im seichten Wasser einen
sicheren Stand zu suchen.Bei Zug auf dem Seil schwingt das Boot dann ganz von allein in ein Kehrwasser.
Dabei muß natürlich eine freie Flußstrecke(keine Bäume/Felsen)abgewartet werden. Auftrieb und zumindest ein Wurfsack gehören sowieso in jedes Boot.

@Manfred
Du hast natürlich recht,körperliche Fitness und viel Übung gehören zu allem dazu.Wer die Paddelstütze gut beherrscht braucht nur noch sehr selten "auszusteigen",
hat keine Schwierigkeiten einzusteigen,unterkühlt nicht und muß bestenfalls etwas Wasser ausschöpfen.
Also rein ins kalte Wasser und üben,üben,üben....

Internette Grüße Thomas

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28.03.2008 12:28 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2008 12:40)
#8 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Der Capistrano-Flip klappt mit ultraleichten leeren Booten und auf glattem Wasser (wie auf den Bildern in dem Link) auch ohne nennenswerte körperliche Fitness. Nur leider kentert man ja in der Regel unter erschwerten Bedingungen. Auf freien Wasserflächen sind es Wind und Wellen, die ein Boot kentern lassen. Ich argwöhne, dass den wenigsten von uns dann so eine gymnastische Glanzleistung gelingt.

Nach so einer Kenterung müssen jedenfalls zum Bootaufrichten alle Utensilien raus. Den Plunder beieinander zu halten ist dann schon mal der Job des schwächeren Tandem-Partners. Der zweite kann dann das vollgelaufene Boot durch Absenken z.B. des Hecks und heftig von-sich-stoßen des Bootes (Bootsleine in der Hand behalten!) etwas leerer kriegen (angeblich geht das auch mit quergelegtem Boot). Anschließend kann er übers Heck einsteigen und das Restwasser weitestgehend herausschöpfen (mit einem Paddel schöpft sich so ein Gepäckentleertes Boot einigermaßen gut). Wenn an dieser Stelle kein Rollentausch stattgefunden hat muss der Gepäckhüter währenddessen weiter im Wasser blieben (und die Bootsleine halten). Erst wenn das Boot weitestgehend leer ist kommt Tandempartner zwei an Bord und das Gepäck wird eingeladen. Selbst dieses Manöver ist bei Wind und Wellen ein Kraftakt den ich lieber nicht erleben möchte... aber trainieren sollte man das wohl (nicht nur im Raum Berlin)

Axel
P A D D E L B L O G "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau

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28.03.2008 13:53
#9 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo Axel,
noch ein paar Anmerkungen:
Zwei normalkräftige Paddler schaffen einen Capistrano mit Booten bis 30 kg ohne größere Probleme, vorausgesetzt, sie können es und haben es mal trainiert. Es muß also nicht Ultrleicht sein. In der Panzerkreuzerklasse 40 kg + X sind die Aussichten sicher sehr dünn ....

Auf stehendem Wasser muß niemand das Gepäck hüten. Es entfernt sich nicht unerreichbar weit. Bist Du mal in ein Boot eingestiegen, das halb mit Wasser gefüllt war? Ein solches Trumm liegt extrem instabil, weil das Wasser im Boot ständig hin- und her schwappt. Die Gefahr des erneuten Kenterns ist so sehr groß.
Statt das Gepäck zu hüten sollte der zweite Schwimmer lieber das Boot stabilisieren.
Das Boot mittels "Swamping" zu leeren, ist unter wiedrigen Bedingungen aus meiner Sicht noch Schwieriger und uneffektiver.
Dann lieber einen schlechten Capistrano, das dauert 30 Sekunden und das Boot ist leer oder fast leer.

Letztlich gibt es keine Patentrezepte für jedes Problem. Es gibt aber viele Möglichkeiten. Wer die Möglichkeiten kennt und beherrscht hat es im Fall des Falles erblich einfacher und ist so auch sicherer unterwegs.

Frank


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28.03.2008 14:26 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2008 14:29)
avatar  gast
#10 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
ga
> Was sagen die Profis?

wenn ich alleine fahr, bin ich lieber ein Anfänger, und bleib in der Nähe das Ufer...

Dirk Barends

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28.03.2008 15:31
avatar  Thomas
#11 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
Th

Hallo Kanuotter,
diese Techniken gelingen auch im Wildwasser, es sind keine reinen Flachwassertechniken. Wir haben es vor ein paar Tagen noch erfolgreich trainiert. Es klappte recht gut.
Gruß
Thomas


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28.03.2008 15:36 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2008 15:43)
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#12 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )
Wenn das Boot halb voll Wasser ist, aber richtig herum, soll ich es erstmal ganz umschmeißen, um dann den Capistrano-Flip zu machen?

Beim genannten Link steigen beide gleichzeitig wieder ein, das oben genannte nacheinander ist einfacher oder?
Bei verschieden schweren Paddlern z.B. 50kg, 85kg, wer sollte zuerst einsteigen?

Das mit Boot-über-Pack habe ich noch nicht verstanden. Ist es so gemeint das ich z.B. meine Packsäcke bündele unter einen Süllrandklemme und dann am anderen Rand versuche das Boot darüber hinweg zudrehen? (Berlin ist leider etwas weit weg, für einen Wochenendkenterkurs.)

Ich werde erstmal am Badesee üben, wenn ich es garnicht hinkriege melde ich mich für einen Kurs an.

Gruß
Andreas

@Gast >>> dicht am Ufer
50m? 100m? Auf vielen Seen muß man schon aus Naturschutzgründen weiter vom Schilf wegbleiben.
Wenn ich die Wahl habe zwischen 100m mit Boot im Schlepp schwimmen oder Boot umdrehen und paddeln, dann weiß ich was ich wähle.

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28.03.2008 15:51 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2008 15:54)
avatar  gast
#13 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
ga
> 50m? 100m?

Schwimmenabstand fur mich, abhangig von Wassertemperatur (<10m an moment)

>Auf vielen Seen muß man schon aus Naturschutzgründen weiter vom Schilf wegbleiben.

'Lebenschutzgrunden' sind wichtiger?

> Wenn ich die Wahl habe zwischen 100m mit Boot im Schlepp schwimmen oder Boot umdrehen und paddeln, dann weiß ich was ich wähle.

wenn Sie die Wahl habe...

Dirk Barends

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28.03.2008 16:30
#14 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
avatar

Hallo Andreas, wenn Du einen Capistrano sicher drauf hast und Du weißt, daß er gelingen wird, schmeiß das Boot lieber um und flippe es dann. Wenn die Sache sehr unsicher ist, wäre ein vorsichtiger Einstieg mit Stabilisierung durch den zweiten Paddler eine Möglichkeit. Dann vorsichtig schöpfen.
Mann sollte 500 kg schwappendes Wasser im Boot nicht unterschätzen .... das hat enorme Kraft.

Auf den Bildern des genannten Links steigen beide Paddler gleichzeitig ein. Wenn man sicher ist, die Technik gut drauf hat und keine großen Gewichtsunterschiede sind, ist das die schnellste Möglichkeit.
Alternativ steigt zuerst der schwerere Paddler ein bzw. der, der die bessere Paddeltütze kann. Der zweite Paddler stabilisiert. Dann kann eventuell das Gepäck geborgen werden. Es ist dabei hilfreich, wenn ein 30 kg Packsack ins Boot gehievt wird, das der Nochschwimmer auch dabei das Boot stabilisiert. Erst nachdem die schweren Sachen an Bord sin, legt dann der Erste eine super Paddelstütze hin, während der Schwimmer einsteigt.
Wichtig beim Einsteigen: Den Schwerpunkt möglichst flach halten, sich sofort auf den Rücken drehen, wenn der Allerwerteste über den Süllrand ist und sofort auf den Bootboden fallen lassen.

Boot über Pack meint: Zwei große Packsäcke zusammenbinden. Die schwimmen dann dicht unter der Oberfläche. Das gekenterte Boot mit den Süllrändern drüber ziehen. Liegt es auf dem Pack auf, ist der größte teil des Wassers draußen. Dann ruckartig umdrehen, schon schwimmt es wieder.

Das sind alles keine Patentrezepte. man muß immer alle Umstände abwägen, soll erst das Gepäck ins Boot oder ist das Wasser zu kalt, so daß der Schwimmer Priorität usw ....

Wenn ich die Wahl habe zwischen 100m mit Boot im Schlepp schwimmen oder Boot umdrehen und paddeln, dann weiß ich was ich wähle.


Ich weiß auch was ich dann wähle ... Ich werde höchstwarscheinlich nicht mit Kleidung und Boot im Schlepp die 100 m schwimmen ... probiere es mal, so bei 12 bis 15 grad Wassertemperatur.
Falls doch geschwommen werden soll, ist es ratsam, das gekenterte Boot mit dem Kiel nach unten zu drehen, so schleppt s sich etwas leichter ...

Frank


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28.03.2008 17:05
avatar  gast
#15 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
ga

> Falls doch geschwommen werden soll, ist es ratsam, das gekenterte Boot mit dem Kiel nach unten zu drehen, so schleppt s sich etwas leichter ...

Falls doch geschleppt werden soll, meinst Du?

Dirk Barends


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28.03.2008 18:03 (zuletzt bearbeitet: 29.03.2008 09:00)
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#16 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )
Danke für die Tipps.

Wenn die Temperaturen erträglicher werden, werde ich testen wie ich unser Boot umwerfen kann um schwimmen zu vermeiden.

@Frank
"Den Kopf immer schön einziehen." Habe ich bei den Kajakfahrern gelesen, hätte ich aber sicher vergessen. Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.

Andreas

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28.03.2008 18:27
avatar  Albert
#17 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
Al

Moin,
meitens im C1 unterwegs, das Motto bloß nicht aussteigen auch wenn die Rolle nicht gleich klappt.
Im Dickschiff je nach Kleidung, (meistens Neo)Wind, Wetter und Wassertemperatur wird der Abstand zum Ufer angepaßt.
Schon mal einer den Flip mit Gepäck geschafft?
Lieber schnell ans Ufer bevor man aus dem letzten Loch pfeift und der Abstand noch gößer geworden ist.
Albert


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30.03.2008 10:57
#18 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Wer hat Erfahrung mit Auftriebskörpern im Flachwasser? Spitzenbeutel sind bei uns seit einiger Zeit Standart bei Flußwanderungen, unbestritten ein Sicherheitsgewinn (auch für die Boote selbst) und hilfreich ein Kanu nach einer Kenterung zu bergen. Sie kosten wenig Volumen, sind am Platz wo ein kieloben schwimmendes Boot am tiefsten eintaucht.
Gerade beim der Vorbereitung des Capistrano-Flip kann ich mir vorstellen , daß Kraft gespart werden kann, die im Fall der Fälle (kaltes Wasser) nicht unbegrenzt vorhanden ist. Efahrung damit habe ich noch nicht, steht aber auf der to-do-liste für den Sommer 2008.

Wolfgang Hölbling

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30.03.2008 11:39
#19 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo Wolfgang, praktische Erfahrungen direkt hab ich nicht. Grundsätzlich hast Du aber Recht, vorteilhaft sind die Teile in so fern, da das Boot wesentlich höher aufschwimmt. Ich würde es beim Capistrano als kleine Erleichterung sehen. Werfen mußt Du das Boot trotzdem, beim Wurf mußt Du trotzdem den "Saugglockeneffekt" vermeiden. Kraft wird sicher weniger gespart, insgesamt wird es aber etwas einfacher.
Vielleicht noch ein weiterer Vorteil: Bei einer Gepäcktour läßt sich das Gepäck schneller und einfacher unter dem Boot rauszuchteln, weil das Boot eben höher aus dem Wasser kommt. Die Gefahr, daß es recht voll läuft und man erst einmal ne Luftblase unter dem Boot schaffen muß, entfällt so.

Bei zweischaligen Booten mit Winnetouspitzen wäre auch eine Boot-über-Boot-Bergung so erheblich einfacher oder auch überhaupt erst möglich, weil sich so in den Spitzen nur noch wenig Wasser sammeln kann.

Frank


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31.03.2008 11:01
#20 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo Wolfgang,

ich habe auch keine Erfahrung mit Spitzenbeuteln, glaube aber nicht dass diese bei einem unbeladenen Boot großartig helfen. Nach meinen Erfahrungen ist auch das "Flippen" des Bootes - zumindest bei verträglichem Gewicht - das kleinste Problem beim Wiedereinsteigen. Mein größtes Problem -zumindest als Solofahrer- ist der Wiedereinstieg selbst, wenn keiner stabilisiert ist das ein ganz schöner Kraftakt. Das nächste Problem ist dann das mehr oder weniger viel Wasser dabei mit ins Boot kommt, bei mir reicht schon eine erstaunlich geringe Menge (geschätzt so ca. 5cm ?? hoch, vielleicht 100 l ??), und das Boot ist nicht beherrschbar und schneller wieder umgeschlagen als ich es leer bekomme.

Gruß Peter


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31.03.2008 14:37 (zuletzt bearbeitet: 31.03.2008 14:38)
#21 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo nochmal,

ich habe bei den Vorschlägen die ganze Zeit ein Bild vor Augen:
- Fluss mit 50 m Breite,
- Fließgeschwindigkeit 12-15 km/h,
- Tandempartner an Land geschickt
- Bootswagen am Flechtsitz verzurrt aber lose, Wechselklamooten und Verpflegung in 3 Faltsäcken am Joch befestigt aber lose. Was machen die beim Flippen? Behindern die mich, führen zum Verhäddern?
- Wiedereinstieg bzw. Bootsbergung wegen fehlendem Partner sowieso alleine.
- Was hinter der nächsten Biegung kommt kann ich nicht sehen und kenn es nicht...

Plausibel ist für mich der Vorschlag mit einer langen Leine an Land schwimmen und das Boot ins Kehrwasser treiben zu lassen.
Spitzenbeutel vorne und Hinten machen ca. 2x70 Liter Verdrängung. Überschlägig würde ich in einem 4.8 Meter Boot 1100 Liter Wasser vermuten. Das hilft etwas, gibt etwas mehr Auftrieb, aber nicht viel.
Ich Habe durch die Diskussion hier Lust bekommen mit meinem geplanten Umbau einen Test zu machen. Wenn mich der Mut nicht verlässt Infos dazu in den nächsten Wochen hier im Forum.

Grüsse von Kanuotter

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31.03.2008 15:02
#22 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser

Hallo Kanuotter,
das von Dir beschriebene Szenario sollte es so möglichst nicht geben. Ein hindernisreicher Fluß mit 15 km Fließgeschwindigkeit verbietet geradezu eine Gepäckbefestigung, wie Du sie beschreibst und ist fahrlässig.
Eine sachgerechte Verzurrung des Gepäcks im Boot, sodaß die Packstücke nicht im Boot aufschwimmen können, erbringt den Vorteil, daß die Packstücke Zusatzauftrieb erzeugen und bei einer Bergung (Wiederaufrichtung des Bootes im Besonderen) nicht behindern. Auf einem Fluß des beschriebenen Kalibers würde ich in keinem Boot auf Auftriebshilfe =Spitzenbeutel verzichten.
Jörg Wagner


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31.03.2008 15:19
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#23 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

Hallo Kanuotter
Für den 50m Fluss würde ich mich zum Ufer orientieren. Ich hab mehr so Situationen auf Seen vor Augen, meist ist es weiter zum Ufer und obwohl die Wassertiefe z.B. im Schilfgürtel nicht hoch ist kann man wegen des Modders nicht stehen.

Das auch bei mir stets an allen möglichen Stellen im Boot festgeklickte Gepäck, wird das umdrehen sehr erschweren, da es ja wasserdicht verpackt ist, würde ich es erstmal an eine Leine picken.

Allerdings habe ich unseren Royalex-"Bomber" mal Probe geflipt (im trockenen) - naja.
Ob wir den so aus dem Wasser schleudern können, das er richtig herum landet? Ich bin gespannt.

@Peter: Für den etwas stabileren Wiedereinstieg will ich auch einen Paddelfloat testen.

Leider sind die Kajakfahrer hier mit ihrem Kentertraining durch, sonst hätte ich mal angefragt ob ich mit dem Canadier ins Schwimmbad darf.

Gruß
Andreas


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31.03.2008 16:21
#24 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Hallo Kanuotter,
insgesamt macht heftig viel Sinn, sich im Vorfeld einer Tour über das Verzurren oder Nichtverzurren bzw. über das Wie-Verzurren von gepäck zu beschäftigen. Ganz schlimm ist immer dieses "ein bischen Anbinden", da gibt es Null Vorteile, aber jede menge Nachteile. Entweder gar nicht anbinden, so daß im Fall einer kenterung das Zeug schnell unter dem Boot raus ist (auf stehenden oder ganz langsam fließenden Gewässern vorteilhaft), oder das gepäck so verzurren, daß es als Auftriebshilfe fungiert. Dann geht flippen nicht mehr. Mit verzurrtem Gepäck (eher auf Flüssen bzw. WW) geht nur noch drehen und ausschöpfen.

In dem von von Dir beschriebenen Szenario dürft der Capistrano eh ausgeschlossen sein. Hier es angebracht, sich nach einer Kenterung sofort zum Bootsheck zu begeben, das Boot nach Kielunten zu drehen, die Leine des Bootes zu greifen und zu versuchen, das Ufer bzw. ein rettendes kehrwasser auf dem Rücken schwimmend mit Füßen flußabwärts zu erreichen.

Frank


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14.05.2008 22:28
#25 RE: Wiedereinstieg aus tiefem Wasser
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Wie versprochen das Feedback vom Einbau der Auftriebskörper und erstem Test.

Ich bin kein Foto-Freak - speziell wenn ich alleine am See übe. Deshalb etwas Nachsicht, wenn nur 1 Foto vom Umbau anhängt und Beschreibung durch Worte erfolgt.

Basisdaten: 4.8 m Canadier, ursprünglich 28 kg, 1 Centerbag ca. 400 Liter, Bug und Heck mit 70 Liter Auftriebskörper mit Schraubdeckel. Erprobung bei Schönwetter auf glattem Badesee.

Nur Bug und Heck-Auftriebskörper:
Bei erzwungener Kenterung läuft Boot ca. zur Hälfte mit Wasser voll. Capistrono Flop allein klappte, da Boot fast nur auf den Auftriebskörpern schwimmt. Beim Wiedereinstieg schaffe ich nur Einstieg in der Mitte. Dann aber Boot wieder halb voll. Bei glattem See, sofortigem "Arsch runter" und sehr besonnenen Bewegungen kein erneutes Kentern. Das Ausschöpfen des Bootes ist sehr schwierig, da Bewegungen schnell zum "Rauswurf" führen. Das gilt besonders für Ausschöpfen mit dem Paddel (hohe Körperlage, ausladende Bewegungen). Ein großes Gefäß wäre hilfreich.

Centerbag, Bug- und Heckauftriebskörper:
Bei erzwungener Kenterung läuft Boot nur 1/4 bis 1/3 voll. Speziell der Centerbag verhindert, das am tiefsten Punkt viel Wasser einströmen kann, weil er blockiert und das Aufschwimmen bewirkt. Capistron-Flop klappte alleine, dannach Boot vielleicht mit 200 Litern Wasser gefüllt. Wiedereinstieg klappte wieder nur über die Mitte, es kommt aber fast nichts mehr hinzu. Erstes Ausschöpfen mit Paddel war trotz hoher Körperlage möglich. Das Boot war angenehm stabil im Wasser (im Vergleich zu vorherigen Versuchen). Dann die letzten Liter mit Ösfass und Schwamm ausgelehrt.

Fazit:
Bug- und Heck bleiben Dauerinstallationen, alleine wegen der praktischen Stauräume. Mehrgewicht bei kurzen Portagen für mich allein noch machbar. Bei Winterfahrten, Hochwasser oder andenen "kritischen" Touren auch mit Centerbag.

Abschließende Anmerkungen:
Der Umbau ist noch etwas provisorisch und vom Typ aktuelle Kassenlage. Teilweise sicher nichts für Materialästheten.
Die Erprobung spiegelt mein persönliches Leistungs(un)vermögen wieder in Kombination mit meinem Boot. Ich kann jedem nur empfehlen Kentern und Wiedereinstieg an seinem eigenen Boot für sich kennen zu lernen, bevor es mal ernst wird.
An Florian ein Dankeschön für manche Anregung und die schnelle und unkompliziete Materialversorgung.

Nasse Grüße von Kanuotter


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