Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"

  • Seite 2 von 2
01.10.2015 23:56
#26 RE: Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"
Pe

Kann es sein, dass ein Doppelpaddel nur einfach weniger Zeit für für das "recovery" benötigt als ein Stechpaddel?

Peter


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2015 00:16 (zuletzt bearbeitet: 02.10.2015 00:17)
avatar  Mxrtyn
#27 RE: Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"
Mx

Wie ich das verstehe wird doch recovery das Zurückführen (also nach vorne führen) des Stechpaddels genannt. Beim Doppelpaddel wird ja während dieser Phase auf der anderen Seite gepaddelt.
Bezogen auf die "gleiche Frequenz" von Doppelpaddel und Stechpaddel bedeutet das wohl:
Ein Stechpaddelschlag entspricht einem Doppelpaddelschlag (und damit quasi 2 Zügen des Doppelpaddels)
[Die Terminologie ist sicher unkorrekt, aber ich hoffe Ihr versteht mich trotzdem]

spritzige Grüße (Paddelstütze genannt)
............................................Stephan-Martin
Paddeln? Ja, bitte


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2015 02:38
avatar  Janfalt
#28 RE: Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"
Ja

Moin Thumpy! Die Frage nach der Geschwindigkeit von gepaddelten Booten beschäftigt Teile der Gemeinde schon so lange, wie es Kajaks, Kanadier etc. gibt. 1921 hat Ewald Luckner, der Initiator der Schirmsegel-Wettkämpfe auf dem Wannsee, Folgendes für die damals üblichen Kajaks herausgefunden: Das Länge/Breite-Verhältnis gibt Aufschluss darüber, welche Geschwindigkeit bei horizontaler Lage des Bootes im stehenden Wasser zu erreichen ist.
Diese Geschwindigkeit bezeichnete er als "Idealgeschwindigkeit" (Vi). Die dazugehörige Formel lautet: Vi= L:Bx10= %VtR.
VtR ist die theoretische Rumpfgeschwindigkeit. "Theoretisch" insofern, als Luckner für seine Berechnungen die Länge über Alles anstelle der Länge der Wasserlinie einsetzte. VtR in km/h = Wurzel aus Länge über Alles mal 4,5.
Für Wanderkajaks liefert diese Formel immer noch brauchbare Anhaltswerte; allerdings gilt: Rundspanter sind bis zu 10% schneller. Auf einen solo gepaddelten U-Spant-Kanadier mit 5,1 x 1,0 m angewandt ergibt sich demnach:
VtR = 10,162 km/h, Vi = 51% = 5,183 km/h. Deckt sich das mit Deinen Erfahrungen?
Mit freundlichem Ahoi,
Janfalt


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2015 13:23 (zuletzt bearbeitet: 02.10.2015 13:37)
#29 RE: Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"
Ha

"Die Ergebnisse der Weltmeisterschaften und olympischen Spiele zeigen durchgehend, dass K(x) schneller ist als C(x). Und da frage ich mich, warum das so ist.
... Oder ist der einzige bedeutende Unterschied, dass C-Athleten ein Strechpaddel benutzen müssen, während K-Athleten Doppelpaddel schwingen?
"
Es gibt heute ja nicht "das" Doppelpaddel, sondern sehr viel zumindest hängt an den Wingpaddeln, die sich seit den 80ern durchgesetzt haben. Auch deren Entwicklung ist heute weiter vorangeschritten. Mit den älteren Paddeln á lá Kober Regatta wird man nicht so schnell. Aber auch da waren die C langsamer.

Die "theoretische Rumpfgeschwindigkeit" ist eine Faustformel(!), die beispielsweise die Froudezahl in keinster Weise berücksichtigt. Die tatsächliche Rumpfgeschwindigkeit ist meistens höher. An allerwenigsten ist es so etwas wie eine "maximale Rumpfgeschwindigkeit"
Bei Booten mit einem L:B-Verhältnis über 15:1 spielt die theoretische Rumpfgeschwindigkeit nur noch ein sehr untergeordnete Rolle, weniger als die sog. Idealgeschwindigkeit es nahelegen würde. Katamarane, wie der Hobie 16 oder Auslegerkanus, wie die Rennproas auf den Marshallinseln kommen nicht ins Gleiten und haben trotzdem keinerlei Schwierigkeiten, die theoretische Rumpfgeschwindigkeit um ein Vielfaches und auch die Idealgeschwindigkeit deutlich zu überschreiten. Um die 15 Knoten hat man dann nochmal eine Schallmauer, weil viel dazu gehört, sehr viel ausgefeilte Technologie, um da ganz deutlich und dauerhaft drüber zu kommen. Wer sich vielleicht für Mehrrumpfboote interessiert, wird den einen oder anderen Meilenstein in der Entwicklung bis heute kennen.

Der OC ist ein Eigenbau von mir. Ein schnelles Auslegerkanu das mehrere historische Vorbilder in sich vereinigt. Man kann es innerhalb sehr weiter Spannen genausogut alleine, mit Kind, mit Gepäck oder ohne, oder mit zwei Erwachsenen fahren. Sie läuft so leicht an, dass sie meinem 8jährigen Kind auch viel Spaß macht. Zwei Erwachsene Paddler können Regattatempo erreichen. Die auf dem Foto kriegt gerade einen etwas längeren und schmaleren Nachfolger, den man mit 8m² besegeln kann. Der Rumpf wird entsprechend verstärkt und wird dann etwas über 20 kg wiegen. Der Ausleger wird auch schmäler und es gibt noch was exttra zum Ausreiten. Bei Windstärke 4 und 4,6m² tat mir am Mittelmeer der Rumpf leid. Flott war sie aber.
Unser ungarischer Trainer will auch eins haben, aber nur zum Paddeln und nur bis 17kg.

VG


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2015 18:18 (zuletzt bearbeitet: 02.10.2015 18:20)
#30 RE: Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"
avatar

Chris, der OC sieht klasse aus. Wie lange hast du daran gearbeitet?

Gruß, Sven


 Antworten

 Beitrag melden
02.10.2015 19:25
#31 RE: Geschwindigkeit im Vergleich zum Kajak oder "brauche ich noch einen neuen Kanadier?"
Ha

... keine 50 Stunden.

Hier ein paar Bilder mit dem ersten Probefahrt-Ausleger von 2013 aus PE-Rohr.




... Hier das erste Segel als Studiofoto


Ich hätte nach der Planung, den Modellen usw. nicht gedacht, dass sie dermaßen gut läuft. Ein letztes Mal hatte ich noch während dem Bau etwas am Konzept geändert, denn mir kam was komisch vor. Deswegen das Boot "auf die Schnelle" um mehr testen zu können. Das Bootes, was man sieht, ist leider vom Finish her nicht so, dass man direkt eine Form abnehmen sollte.

Im letzten und diesem Jahr bin ich mit unterschiedlich kräftigen und schweren Paddlern gefahren, mit Kind und mit Gepäck, auf dem Rhein, am Mittelmeer bei etwa 4 Bft. In der Brandung, im niederländischen West-Friesland und auch bei 5 bis 6 Bft. durch die kurze Brandungswelle von Ijsselmeer. Das war am härtesten und am nassesten. Ein Wunderboot ist es bei aller Unbescheidenheit aber nicht. Sie läuft gut geradeaus (Punkt.) Viel Gewicht, viel Ehrgeiz und lange Distanz machen trotz allem Leichtlauf sehr lange Arme. Auf kabbeligem Wasser kann man sich dafür ganz auf die Technik konzentrieren, denn Kippen ist quasi nicht. Sie ist schon solo gefahren ganz klar schneller als mein Neumann Escape, braucht dafür minimal mehr Kraft. Sie kommt aber nicht an das Potential von dem noch recht gutmütigen Vajda Accelero ran.

Trotzdem doch nicht schlecht für ein tourentaugliches Freizeitboot (?!)

Zu zweit mit einer ehemaligen Rennpaddlerin bin ich mal 200 Meter mit den hohen Sitzen und langen Paddeln gesprintet. Wenn die Stoppuhr nicht hängen geblieben ist, ... müssen wir das mal irgendwann vorführen.

VG
Chris


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!