Erfahrungen Rhein

04.06.2015 09:54 (zuletzt bearbeitet: 04.06.2015 09:55)
#1 Erfahrungen Rhein
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Hallo !

Wer hat von euch schon den Rhein (wir sind in RLP unterwegs) befahren und könnte mir mal seine Erfahrungen schildern ? Vielleicht habt ihr es ja auch selbst schonmal mit einem Ally versucht ? Würde mich interessieren, ob das grundsätzlich zu empfehlen ist und wann man das Ganze eventuell komplett sein lassen sollte (Hochwasser).
Für jegliche Tipps hierzu wäre ich euch sehr dankbar :) !

VG
Johannes


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28.07.2015 22:29
#2 RE: Erfahrungen Rhein
Al

Hallo Johannes,
bin immer mal wieder auf dem Rhein unterwegs und die Strecke von Oberhausen/Rheinhausen (Insel Korsika) bis kurz von Köln in mehreren Tagesetappen gepaddelt / ca. 40 km incl. 2 Pausen und sich ein bischen in den seitenarmen umsehen.
Zu beachten ist, dass es Strömungsdruck aber auch Winddruck aus einer anderen Richtung geben kann und Du Dein Gepäck mittig verstauen solltest, um vorn genügend Freibord zu haben. Obligatorisch sind: Schwimmweste, Ersatzpaddel, Bootsname außen und innen Deine Adressdaten auf einem Schild. Zudem solltest Du mindestens die Grundpaddeltechniken beherrschen und die Schiffahrtsregeln kennen. Auch klare Sicht ist wichtig. Und nicht immer hörst Du herannahende Pötte von hinten, d.h. ab und an umdrehen. Ideal eher am Rand fahren, allerdings auf Steine, Angler und bei Niedrigwasser die Buhnen achten. Fähren und ihre Wege und Geschwindigkeiten richtig kalkulieren. Ein- u. Ausstiegstellen vorher besichtigen und vom Wasser aus erkennen können. Immer noch etwas zum Anziehen dabei haben.
Je nachdem wo Du fährst, wirst Du wilde, romantische oder Industrielandschaften sehen, die Dir von der Straße aus verborgen bleiben. Ich finde das sehr interessant und abwechlungsreich, da Du nie genau weißt was die nächste Kurve bringt. Eines solltest Du im Auge behalten, mit einem Canadier kannst Du Dich höchstens am Rand flussauf quälen. Also es gibt keinen Rückwärtsgang, Vorwärtsstrategie ist angesagt. Viel Spaß :-)
Gruß Algonquin-Klaus


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04.08.2015 14:43 (zuletzt bearbeitet: 04.08.2015 16:24)
#3 RE: Erfahrungen Rhein
Ha

Salut,

in RLP also. Zwischen Wörth und Rolandseck ist das zwar ein Stückchen, aber ich mach mal weiter ...

Wir fahren regelmäßig mit unserem Wanderkanadier im oberen Mittelrheintal. Störenden Gegenwind hat man manchmal bei Trechtingshausen, öfter bei Oberwesel oberhalb der Roßsteine, auch oberhalb von Kamp – je nach vorherrschender Windrichtung.
Jetzt, bei niedrigen Wasserständen, kann man an vielen Stellen anlanden. Die übliche Vorsicht mit Steinen.
Bei höheren Wasserständen auch, weil man dann weiter in die Flussauen und auf die Wiesen der Grünanlagen fahren kann. Etwas Vorsicht bei Schildern und Geländern, die mit den Füßen im Wasser stehen. In Auwäldern möglichst zu Berg fahren, damit man problemlos und trockenen Fußes zurückkommt. Der oberste Schiffahrtsstand gilt offiziell für alle. Darüber bringt es auch nicht viel.

Binger Loch hart rechts fahren, nie über die Barre, nie im Oberwasser an der Barre entlang, NIE IN DEN STRUDEL!. Wenn aus der Nahe raus, dann notfalls hart links reideln und unterhalb der Barre einsteigen.

Am Kauber Werth kann man normalerweise nur vom linksrheinischen Fahrwasser aus anlanden, hat dann aber die Buhnen und das Wilde Gefähr am Pfalzgrafenstein. Da würde ich mit Faltboot und auch sonst möglichst das rechte Wasser nehmen und von unten am Pfalzgrafenstein anlanden. Stehen die schwarzen Zahlen (!) aller Hektometertafeln an dem Stromleitwerk mit den Füßen im Wasser, kann man übers Wilde Gefähr drüberbraten.

Auf dem Kies an den Roßsteinen kann man schön anlanden, wenn nicht zuviel Wasser steht. Die felsige Insel gegenüber har nur ein ... zwei Stellen, wo man es mit PE-Booten versuchen könnte. Auf den Jungfrauen auch nicht anlanden.

Vor der Loreley , etwa da, wo mal die Felsen gesprengt wurden, auf Höhe des "Loreleyhaus" ist der Rhein sehr tief und es entsteht ein Strudel. Den bewusst erwarten oder hart rechts fahren. Direkt an der Spitze ist auch ein kleinerer Strudel, der ist aber harmlos.
An den Jungfrauen und an der Loreley fahre ich seit inzwischen über 30 Jahren mit keinem Kanu und keinem Ruderboot im Fahrwasser. Es ist für Schiffe sehr eng dort. Geht bei dir irgendwas schief und du würdest kentern oder in einen Sog geraten, kann Dir keiner helfen oder ausweichen ohne seinen Dampfer in die Felsen zu setzen. Außerdem gibt es zwischen dem Strudel und der Loreleyspitze einen Bereich, in dem sich stattliche Wellen rasch aufbauen und lange halten können - je nachdem, wer da vorher durch ist. Hart rechts ist es dagegen völlig entspannt.

Wenn Ihr zum Ehrentaler Werth wollt, passt auf die Hafeneinfahrt oberhalb auf (weil die auch Ausfahrt ist).


Mampf?
In Kaub gibts leckeren Wein und eine moderne und preisgünstige Jugendherberge mit guter Bewirtung. Von der ersten Anlandestelle an der Rampe vor´m Bahnhof schaft man es auch bei einem Pegel über 5 Meter noch, das stille Wasser unterhalb des Pfalzgrafensteins zu erwischen. Wer da sein Boot im Wasser liegen lässt, kriegts an den nächsten Stein gebunden.

In Oberwesel die historische Weinstube.

In Osterspay gibts leckeren Wein bei Lehmlers und einen schönen Strand an der Rheininsel.

In Niederlahnstein bei den Maximilians-Braustuben kann man schlecht anlanden, aber lecker essen und trinken.

Mehr hatte ich mal im Kanuforum geschrieben, aber da ist es inzwischen beerdigt worden.

VG
Chris


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25.12.2015 15:55
#4 RE: Erfahrungen Rhein
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Hey, klasse. Vielen Dank Klaus und Chris für die ausführlichen Infos. Das hilft uns sehr weiter !
Viele Grüße
Johannes


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