auch wenn das folgende zu Deiner konkreten Frage nicht viel weiterhilft: Vor der Wahl des Materials solltest Du die erst über den Verwendungszweck des Bootes Gedanken machen. Kleinfluss oder Großgewässer? Wildwasser? Zuladung, Personenzahl, Gepäck?
Wenn Du zwischen Booten von 4,6 Meter und 5,3 Meter schwankst, dann scheint es mir, als wären diese Überlegungen noch zu kurz gekommen. Canoes die sich in der Länge um 70 cm unterscheiden spielen nicht in einer Liga was Kapazität, Geschwindigkeit und Gradeauslauf bzw. Wendigkeit angeht.
Wir hatten das Thema schon, wiederholt, aber immer ohne Empfehlung. Einerseits gibt es immer mehrere Lösungen, welche die beste ist, kommt auf den Standpunkt an.
Die Frage ist aus einem Teilaspekt heraus gar nicht zu beantworten, das Fasermaterial ist eben nur ein Teil der Medaillie, und von der nur ein Teil. Es kommt darauf an, was man daraus macht, und wie! Da kann sich schnell ein ein "leichtes" Material, bei der angepeilten Bootsgröße als gar nicht so leicht und dennoch lasch herausstellen, ein gut gemachtes Laminat als bessere Wahl! Erst in einem hochwertigen Fertigungsverfahren können Materialien optimal ihre Eigenschaften ausspielen. Nach meiner Meinung läßt sich die Materialfrage nur im Kontext mit dem Produkt selbst bewerten. Süllrand Holz? Qualitätsunterschiede sind riesig!
Entscheidend ist aber besonders, das überwiegende Einstzgebiet: WW2 bedeutet im Fluß mit ordentlich Wasser, oder im Bach mit zwingend wiederholtem Steinkontakt stark unterschiedliche Anforderungen. Empfehlung für 1: ein gutes Laminat, für 2: gutes Royalex oder ähnliches.
Zwei Erwachsene mit Gepäck für eine Woche in einem 460 cm (15 Fuß) kurzen Boot ist vorsichtig ausgedrückt nicht optimal. Das habe ich schnell gelernt und mein erstes Boot als Fehlkauf an Ebay weitergereicht. Die Zuladungsangaben der Hersteller sind Bockmist und ohne große Aussagekraft, allenfalls brauchbar für Vergleiche unter den Booten eines Herstellers. Wie jemand den Idaho mit 4 Sitzbänken anbieten kann ohne dabei rot zu werden ist mir schleierhaft. Im Text bei Ebay steht dann ja auch was von drei Personen (Hoffentlich sind die Drei keine Dicken und reisen ohne Gepäck).
Was Du brauchst ist wenigstens ein 17-Füßler, ein Fuß mehr wäre auch nicht verkehrt, einer weniger wäre schon knapp. Aber hier im Forum gibt es größere Experten als mich, die werden sich bestimmt noch melden.
Der Armerlite Brooks 17,5 über den Du ja scheinbar schon nachgedacht hast, wäre für dich evtl. eine Möglichkeit - kein Wasserblitz aber ein solider und gutmütiger Frachter (nur vom Hörensagen). Eine weiteres Boot daß mir spontan einfällt, wäre ein Penobscot 174. Vernünftiger Lauf und Zuladung zum erträglichen Preis - allerdings auch mit solidem Gewicht. Es gibt aber noch viele andere (aus den verschiedensten Materialien von denen ich nicht wirklich was verstehe), ich kann also Deine Eingangsfrage nicht wirklich beantworten und werde jetzt schweigen - wollte Dich nur davor warnen ein zu kleines Boot zu kaufen.
Zur Bootslänge ist ja schon einiges gesagt worden.
Das Material "Diolen" hat mir immer schon Rätsel aufgegeben. Im Seekajakforum wurden einige Informationen dazu zusammen getragen. "Armerlite" ist - nehme ich mal an - mit "Twin Tex", das beim Esquif Zephyr oder Mistral zum Einsatz kommt, vergleichbar. Das ist ein sehr schlagzähes mit Harzen verbackenes PE-Gewebematerial. Gerade Armerlite beim Robson-Holmes hat sich im Wildwassereinsatz letztlich nicht bewährt weil die Abschabungen im Heckbereich aufwändige Reparaturen erforderlich machen, die lediglich der Hersteller vornehmen kann (meist wird das Boot neu "aufgebacken").
Für Tourenboote mag es dennoch ein außerordentlich brauchbares Material sein. Es gab wohl eine Erstserie des Esquif-Mistral bei der es zu heftigem Oilcanning kam (Einwölben des Bootsbodens), aber spätere Serien wurden konstruktiv verändert (erkennbare Querrippen) und die fehlerhaften Boote bereitwillig ausgetauscht.
Das Material ist leicht, zäh und relativ steif. Wem die Bootsform des Brooks zusagt, bekommt ein sehr voluminöses und haltbares Boot mit einer klar erkennbaren Materialstruktur.
Hallo Habbo, 17er aufwärts .. sehe ich auch so, eine Empfehlung für ein 460cm langes Kanu für den Zweck ist, genau wie Du schreibst.... irreführend.
Beim "Bockmist" sind wir verschiedener Meinung. Klar unterschieden in max. Zuladung laut Industriestandard ( Zuladung bei ca. 15 cm Freibord ) in Verbindung mit "optimale ( empfohlene ) Zuladung sind Gewichtsangaben eine sehr brauchbare Information.
Der Weg eines Fehlkaufes ist wenig befriedigend, aber woher soll ein wenig erfahrener Paddler wissen, welche Information aussagekräftig, welche Beratung seriös ist? Ofthabe ich den Verdacht, daß völlig Uninformierte die besten Verrkäufer sind, steht ihnen doch kein Wissen im Weg, das ohnehin nur überfordert. ( Aus der Ecke, oder eher aus dem riesigen Feld, kommen auch die Einsteiger mit durchweg viel zu langen Paddeln: der Verkäufer hat einfach weniger Ahnung als Überzeugungskraft )
Und wer ist schon davor gefeit, ein "Schnäppchen" zu machen? Vielleicht der, der einen Kurs belegt, testet, mit dem Kauf wartet, bis er soweit ist.... das hatten wir auch schon. Immer wieder. Oder, wer das Glück hat, gut beraten zu sein.
Bis irgendwann, am Wasser, W
Ps Noch einige Anmerkungen zu unterschiedlichen Zuladungen: Da macht gutes Design den entscheidenden Unterschied. Denn es gibt sie, die Kanus, die leer Spaß machen, aber auch gut beladen ihre Fahreigenschaften nicht völlig verlieren. Leider gibt es auch die, die weder so noch so funktionieren. Oft genug kommen die unter dem Tilel "einsteigerfreundliche" daher. Was dann kommt: Im schlechtesten Fall hört der Paddler auf zu paddeln, soviel Wasser vor sich herschieben macht keinen Spaß, und er ist schließlich überzeugt: Kanus sind träge, langsam, langweilig. Besser, man redet ( trinkt ) sich das Ding schön - geht besonders gut ohne Vergleich und man ist nicht in der Minderheit. Im besten Fall passiert fast nichts und der Eintausch erfolgt mit minimalem Verlust. Dann hat der nächste dasselbe.....
Armerlite ist Glasfaser in Polyolefin (hauptsächlich PP), kein Harz.
Es ist sehr abriebfest, steifer als PE, weicher als gute Faser/Harz-Laminate. Schlagfestigkeit gut bei Verteilung auf Länge (Bei Vorwärtsschwung irgendwo aufsetzen) Bei starken punktuellen Stößen können Fasern reißen. Wie bei allem was Fasern enthält... Problem dabei: 1. Gerissene Fasern kann man nicht wieder zusammennähen. Heilen wie Muskeln tun sie auch nicht. Also muß man flicken. Dann kommt... 2. Flicken kleben mit vorkonfektionierten Harzen, Klebern u.a. Podukten, an die man als Paddler gewohnt ist, hält schlecht. Schweißen ist angesagt.
Innovatives Material, aber kaputt kriegt man alles.