Trotz bescheidener Maininfos aus dem Forum, haben wir uns am vergangenen Donnerstag, Frohnleichnam aufgemacht den Main kanutechnisch zu erkunden. Als Campingplatz hatten wir den Platz in Ebensfeld aus dem Internet ausgeguckt. Von dort wollten wir zwei TAgestouren unternehmen. Bei der Ankunft am Platz herrschten über 30°, so dass wir leider keine größere Lust auf Paddeln und Portagen hatten. Der am Campingplatz liegende Badesee war insbesondere für unseren Jüngsten viel verlockender. Also Tipi aufgebaut, Pakboat zusammengebaut und ab an den See zum Baden, das Pakboat diente als Badeboot! Rasch war der See erkundet und der heiße Tag ging vorüber. Beim Abendessen mussten wir dann noch feststellen, dass ein Zeltofen bei diesen Temperaturen als Kochgerät weniger geeignet ist. Wir hatten zwar Platz für 2 Töpfe Nudeln gleichzeitig, aber im Zelt wurde es natürlich noch wärmer, trotz offener Tür und offener Lüftungen. Zukünftig wird doch wieder der Kocher miteingepackt. Am Freitag gings dann endlich auf den Main, Einsatzstelle direkt am Campingplatz. Das schöne an diesem Mainabschnitt ist, dass auf knapp 40km (Ab Hausen bis Bamberg) keinerlei Wehre mehr vorhanden sind! Langsame Stellen und flottere Strömungen, samt einiger harmloser Schwälle pragen das Bild. Für die Familientour also hervorragend geeignet. Insbesondere die Schwälle sind für den Filius auch am Schönsten gewesen. Auch fährt man meist fernab von Häusern und Straßen. Leider sind die Anlegestellen festgelegt. Die Etapppen zwischen den Stellen dauern jeweils ca. eine Stunde. Wir legten dann in Ebing zur Pause an und freuten uns auf ein kühles Blondes, aber leider konnten wir keine Gasstätte lokalisieren, auch der Ort selbst lag mind. 1 km von der Anlegestelle entfernt. Wir beschlossen dann einfach zu rasten und das Mitgebrachte zu verzehren. Als Flüssigkeit gabs dann halt nur Wasser aus dem Wassersack. Im Bereich vor Kemmern mahnte dann unser Flußführer aus dem WEb vor einem größeren Schwall mit den Worten "Spritzdecke schließen". Da wir sowieso keine hatten, und es ja wieder drückend heiß war, paddelten wir in Erwartung des "SCHWALLS". Es kamen auch einige kleinere und ein größerer auf uns zu, außer einer kurzen Grundberührung und schönen Wellen gab es aber kein Wasser ins Boot und schon gar keine Probleme. Tja und dann näherten wir uns schon Kemmern, wir hatten also "DEN SCHWALL" schon passiert. Da uns die Hitze die Birne malträtierte stiegen wir in Kemmern aus, ich fuhr per Anhalter zum nächsten Bahnhof und nach knapp 2 Stunden war die komplette Familie schon wieder geholt. (Beim Trampen wirkt ein mitgeführtes Kinderpaddel wahre Wunder, ich musste jetzt bei 2 mal trampen insgesamt nur 4 Autos vorbeilassen; de facto wurde ich immer sofort mitgenommen.) Zum Main bliebt noch anzumerken, dass es kaum Aussteigmöglichkeiten ausser die offiziellen Stellen gibt. Entweder findet man Kiesbetten, deren Betreten aus Naturschutzgründen nicht gerne gesehen wird, oder das Ufer ist mit Pflanzen aller Art, insbesondere auch Brennnesseln bewachsen; ansonsten ein schöner (Familien)-wanderfluß, wir hatten keine gewässertechnischen Schwierigkeiten, ein absoluter Anfänger im 4er Kanadier sollte aber bei den Schwällchen mit einem leicht erhöhten Adrenalinspiegel rechnen. Ach ja zwischen 18:00 Uhr und 9 Uhr herrscht wohl ein Befahrungsverbot.
Kurzum ein kurzes, aber empfehlenswertes Familienpaddeln!
großartiger Kurzbericht! Vielen Dank. Ich fände es prima, wenn mehr von uns über ihre kurzen und längeren Touren berichten würden. Ganz so, wie das die Engländer vielfach bebildert tun. Das macht enorm Lust auf eigene Unternehmungen und erweitert das Repertoire möglicher Touren.
Wäre das nicht eine lohnende Unterrubrik: "Tourenberichte" Frank?
so ein Beitrag auf http://www.open-canoe-journal.de erfordert - finde ich - schon etwas mehr Aufwand als eben mal einen kleinen Reisebericht mit Einsatzstellen, Übernachtungsplätzen und/oder auch nur bemerkenswerte Erlebnisse in den Computer zu hacken. So ein 'richtiger Bericht' will ausgearbeitet und ausführlich bebildert sein damit er als 'Journal-Eintrag' durchgeht. Ich finde weniger aufwändige Forumsbeiträge haben eher Aussicht auf Realisierung. Es kann ja beides geben...
vielleicht ist das ein Irrtum in Deinem "Flußführer aus dem web", der wohl größte "SCHWALL" auf der Strecke kommt ungefähr 300m hinter Eurem Ausstieg, nach der Brücke in Kemmern. Zwei Sohlstellen hintereinander, harmlos, aber ganz lustig. Aber zum "Spritzdecke schließen" ist da wirklich nichts, stimmt. Laut meinem Flußführer (Blank: Die schönsten Kanutouren in Bayern)gilt als freiwillige Selbstbeschränkung übrigens Pegel Kemmern mind. 220, gestern waren´s so um die 235.