Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen seit vier Monaten nicht paddeln durfte/sollte/wollte, lockte mich das frühlingshafte Wetter und ich warf alle guten Vorsätze über Bord. Nur, wo sollte diese erste Tour in diesem Jahr stattfinden? Ökologisch korrekt in der näheren Umgebung? Wenn man die derzeitigen Benzinpreise betrachtet, wäre das bestimmt richtig gewesen. Ich aber wollte Sonne, warme Luft, Sand und klares Wasser. Da kam nur der lingenfelder Altrhein in Frage, wo wir schon mehrfach im Herbst unsere Sonnenscheintour gemacht hatten. Im Frühjahr war ich noch nie dort. Nach Germersheim sind es knapp 150km, aber das war mir egal. Schnell noch zwei Termine abgesagt und die Tour spontan auf Samstag vorverlegt, weil für Sonntag bereits wieder schlechtes Wetter vorhergesagt war. Um 9.15 Uhr war ich vor Ort.
Vom Frühling sieht man noch nicht viel. Das einzige Grün an den Bäumen scheint Efeu zu sein.
Kurz darauf erreiche ich die Einfahrt zur seeartigen Erweiterung des Altrheinarmes. Die Kühltürme von Philippsburg grüßen noch aus der Ferne.
Kurze Pause auf der Suche nach dem richtigen Durchstieg
Es gibt erstaunlich viele Muscheln hier.
Jetzt habe ich die Umsetzstelle gefunden, bei der wir vergangenen Herbst noch so gemütlich eingesetzt haben. Spontan denke ich mir, daß hier doch einmal ein Wintertipilager stattfinden könnte, damit das ganze Brennholz wegkommt.
Daneben geht es ein wenig besser
Aber diese Rampe hätte kein Bootswagen geschafft.
So praktisch diese Gepäcktonnen auch sind, an Land, ohne Tragegestell, auf Dauer etwas unhandlich.
Und auf der anderen Seite wieder runter.
Wenn sich nun einer wundert, warum ich bei solchen Passagen mein Kanu ziehe, obwohl ich doch so ein praktisches Polster am Tragejoch habe, dem sei gesagt, daß es mir nach einem Bandscheibenvorfall mit Nervenschädigung an Trittsicherheit fehlt. Lieber ein Kratzer mehr im Boot, als mit Boot auf den Schultern stürzen. So sieht es dann auf der anderen Seite aus. Traumhaft oder?
Noch schnell die Umtragestelle erkennungsdienstlich erfasst.
Eigentlich ist die Stelle leicht zu finden. Ich übe jedoch gerne an einfachen Stellen, damit es sicher funktioniert, wenn es darauf ankommt.
Die Umtragestelle, die wir vergangenen Herbst für die erste Portage genutzt haben, sieht noch genauso aus. Lediglich ein schmaler Trampelpfad hat sich um das Baumhindernis gebildet über das Walter so elegant flankte.
Hier sind auch die ersten Frühlingsboten zu sehen.
Und Reste vom vergangenen Jahr.
Die Einsetzstelle von Oben.
Mein Ziel, der Sandstrand für die Mittagspause, ist in Sichtweite.
Hier lässt es sich aushalten.
Noch ein bischen frisch aber angenehm.
Kurz vor dem Wendepunkt meiner Tour
Ob die Besitzer wohl ihre Boote bergen werden
Zurück dieselbe Prozedur.
Auf dem See erwartet mich eine steife Briese. Es sind ab und zu sogar Schaumkronen auf den Wellen zu erkennen. Das hätte ich der Pfütze nicht zugetraut. Nun ist guter Rat teuer. Entweder den See überqueren und im Windschatten des etwas langweiligeren Ufers zurückpaddeln oder am diesseitigen Ufer bleiben und gegen den Wind von schräg vorne kämpfen. Ich entscheide mich für die zweite Variante. Zum Einen, weil ich das Ufer noch nicht kenne, zum Anderen, weil Paddeln mit Wind auch geübt sein will.
Später im windstillen Seitenarm lässt sich zaghaftes Grün doch noch erspähen.
Ich bin dann noch die andere Seite des Altrheinarmes bis zum Ende hochgepaddelt. Theoretisch könnte man hier überheben und in den See, an dem der Startpunkt liegt, wieder einsetzen. Man braucht dazu jedoch einen Bootswagen, da man an der kürzesten Strecke wegen Laichschutz nicht einsetzen darf.
Zurück bin ich dann dieselbe Strecke. Wegen langsam einsetzender Müdigkeit habe ich es mir im Kanu gemütlicher gemacht. Die Transporttonne so weit als möglich in den Bug als Trimhilfe sitze ich nun auf dem hinteren Sitz. Nicht optimal vom Trim, jedoch bequemer als knieen. Den Nachteil dieser Position soll ich bald erfahren. Während ich noch meinen Gedanken über das dicke Felltier, das da vor mir abgetaucht ist , nachhänge und um die nächste Biegung paddle, packt mich eine Windböe und schickt mich geradewegs dahin zurück, wo ich hergekommen bin. Mit dem hoch aufgerichteten Bug ist eine Gegenwehr aussichtslos. Also krabble ich schnell wieder vor zu meinem Kniebrett und erreiche noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang die „Kaffeeinsel“.
Ein schöner Tag geht zu Ende. Nichts Überragendes sondern „nur“ eine kleine Flucht aus dem Alltag. Ich bin aber froh, sie gemacht zu haben. Ich hoffe ihr hattet so viel Spaß beim Lesen und Bilder gucken, wie ich ihn an diesem Tag hatte. Stefan
ich hoffe es war noch etwas restliches Feuerholz neben der Feuerstelle? Meine Familie und ich hatten letzte Woche unsere Tour dort und die Jungs haben die kleine kleine Sitzgelegenheit und Feuerstelle gebaut, etwas Holz hatten wir Liegengelassen. Das Felltier war (wenn es dasselbe war) eine sehr große Bisamratte, die ist uns ebenfalls begegnet. Ebenso rannte ein Wildschwein hinter der Kaffeeinsel durchs Dickicht. Tolle Bilder, das nächste mal kurz einstellen. Wenn ich Zeit habe.....ich brauche nur 45 Minuten bis dahin!
Feuerholz und Sitzplatz habe ich dankend angenommen. Ich habe sogar noch die Konstruktion des Bänkchens bewundert. Da konnte ich bequem sitzen und meine Würstchen grillen (das Bild gibt es nicht online, weil ich da so dicke Backen habe ). Zum Schluß war sogar noch Holz übrig. Habt ihr auch beide Umtragestellen genutzt? Es gab Spuren dort, aber sehr wenig. Ich vermute, daß dort kaum jemand umsetzt.
Falls es deinen Jungs im Kanu langweilig wird, kannst du die Tour auch mit geocaching würzen. Am Lingenfelder gibt es ein paar Sachen. Ich habe erst seit Kurzem damit begonnen und auch nur, um den Umgang mit GPS zu üben. Geht aber auch mit einem Smartphone.
Dank an alle für die Rückmeldungen und Jörg, die Idee mit den Selbstauslöserbildern habe ich von dir übernommen.
ich gebe zu, ich habe die Umtragestellen noch nicht genutzt. Bisher bin ich immer nur kleine Runden gepaddelt, da es die Jungs nach wenigen Kilometern immer zum Spielen auf die KAffeeinsel lockt. Das mit dem Geocaching habe ich öfters gelesen, aber selbst noch nie gemacht. Das wäre mal eine schöne Sache zum probieren.